Zeichnungen, Lagerzeitungen und Dokumente aus dem Kriegsgefangenenlager „Camp Handforth“ in England von Wilhelm Jansen-Joerde, item 2

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Weihnacht.

Die Welt wird kalt, die Welt wird stumm,

Der Winter-Tod geht schweigend um,

Er zieht das Leilach weiß und dicht

Der Erde übers Angesicht -

Schlafe - schlafe!

Du breitgewölbte Erdenbrust,

Du Stätte aller Lebenslust,

Hast Duft genug im Lenz gesprüht,

Im Sommer heiß genug geglüht.

Nun komme ich, nun bist du mein,

Gefesselt nun im engen Schrein -

Schlafe - schlafe!

Die Winternacht hängt schwarz und schwer,

Ihr Mantel fegt die Erde leer,

Die Erde wird ein schweigend Grab,

Ein Ton geht zitternd auf und ab:

Sterben - sterben.

Da horch - im totenstillen Wald

Was für ein süßer Ton erschallt?

Da sieh - in tiefer dunkler Nacht

Was für ein süßes Licht erwacht?

Als wie von Kinderlippen klingt`s,

Von Ast zu Ast wie Flammen springt`s,

Vom Himmel kommt`s wie Engelsang,

Ein Flöten=und Schalmeineklang:

Weihnacht! Weihnacht!


Heimweh.

Anders wird die Welt mit jedem Schritt,

Den ich weiter von der Liebsten mache,

Mein Herz, das will nicht weiter mit.

Hier scheint die Sonne kalt ins Land,

Hier deucht mir alles unbekannt,

Sogar die Blumen am Bache!

Hat jede Sache

So fremd eine Miene, so falsch ein Gesicht.

Das Bächlein murmelt wohl und spricht:

Armer Knabe, komm bei mir vorüber,

Siehst auch hier Vergißmeinicht!

- Ja, die sind schön an jedem Ort,

Aber nicht wie dort.

Fort nur fort!

Die Augen gehn mir über!

Mörike.

 

 

 

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Weihnacht.

Die Welt wird kalt, die Welt wird stumm,

Der Winter-Tod geht schweigend um,

Er zieht das Leilach weiß und dicht

Der Erde übers Angesicht -

Schlafe - schlafe!

Du breitgewölbte Erdenbrust,

Du Stätte aller Lebenslust,

Hast Duft genug im Lenz gesprüht,

Im Sommer heiß genug geglüht.

Nun komme ich, nun bist du mein,

Gefesselt nun im engen Schrein -

Schlafe - schlafe!

Die Winternacht hängt schwarz und schwer,

Ihr Mantel fegt die Erde leer,

Die Erde wird ein schweigend Grab,

Ein Ton geht zitternd auf und ab:

Sterben - sterben.

Da horch - im totenstillen Wald

Was für ein süßer Ton erschallt?

Da sieh - in tiefer dunkler Nacht

Was für ein süßes Licht erwacht?

Als wie von Kinderlippen klingt`s,

Von Ast zu Ast wie Flammen springt`s,

Vom Himmel kommt`s wie Engelsang,

Ein Flöten=und Schalmeineklang:

Weihnacht! Weihnacht!


Heimweh.

Anders wird die Welt mit jedem Schritt,

Den ich weiter von der Liebsten mache,

Mein Herz, das will nicht weiter mit.

Hier scheint die Sonne kalt ins Land,

Hier deucht mir alles unbekannt,

Sogar die Blumen am Bache!

Hat jede Sache

So fremd eine Miene, so falsch ein Gesicht.

Das Bächlein murmelt wohl und spricht:

Armer Knabe, komm bei mir vorüber,

Siehst auch hier Vergißmeinicht!

- Ja, die sind schön an jedem Ort,

Aber nicht wie dort.

Fort nur fort!

Die Augen gehn mir über!

Mörike.

 

 

 


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  • December 25, 2016 11:29:20 Roberta Toscano

    Weihnacht.

    Die Welt wird kalt, die Welt wird stumm,

    Der Winter-Tod geht schweigend um,

    Er zieht das Leilach weiß und dicht

    Der Erde übers Angesicht -

    Schlafe - schlafe!

    Du breitgewölbte Erdenbrust,

    Du Stätte aller Lebenslust,

    Hast Duft genug im Lenz gesprüht,

    Im Sommer heiß genug geglüht.

    Nun komme ich, nun bist du mein,

    Gefesselt nun im engen Schrein -

    Schlafe - schlafe!

    Die Winternacht hängt schwarz und schwer,

    Ihr Mantel fegt die Erde leer,

    Die Erde wird ein schweigend Grab,

    Ein Ton geht zitternd auf und ab:

    Sterben - sterben.

    Da horch - im totenstillen Wald

    Was für ein süßer Ton erschallt?

    Da sieh - in tiefer dunkler Nacht

    Was für ein süßes Licht erwacht?

    Als wie von Kinderlippen klingt`s,

    Von Ast zu Ast wie Flammen springt`s,

    Vom Himmel kommt`s wie Engelsang,

    Ein Flöten=und Schalmeineklang:

    Weihnacht! Weihnacht!


    Heimweh.

    Anders wird die Welt mit jedem Schritt,

    Den ich weiter von der Liebsten mache,

    Mein Herz, das will nicht weiter mit.

    Hier scheint die Sonne kalt ins Land,

    Hier deucht mir alles unbekannt,

    Sogar die Blumen am Bache!

    Hat jede Sache

    So fremd eine Miene, so falsch ein Gesicht.

    Das Bächlein murmelt wohl und spricht:

    Armer Knabe, komm bei mir vorüber,

    Siehst auch hier Vergißmeinicht!

    - Ja, die sind schön an jedem Ort,

    Aber nicht wie dort.

    Fort nur fort!

    Die Augen gehn mir über!

    Mörike.

     

     

     


  • December 25, 2016 11:28:05 Roberta Toscano

    Weihnacht.

    Die Welt wird kalt, die Welt wird stumm,

    Der Winter-Tod geht schweigend um,

    Er zieht das Leilach weiß und dicht

    Der Erde übers Angesicht -

    Schlafe - schlafe!

    Du breitgewölbte Erdenbrust,

    Du Stätte aller Lebenslust,

    Hast Duft genug im Lenz gesprüht,

    Im Sommer heiß genug geglüht.

    Nun komme ich, nun bist du mein,

    Gefesselt nun im engen Schrein -

    Schlafe - schlafe!

    Die Winternacht hängt schwarz und schwer,

    Ihr Mantel fegt die Erde leer,

    Die Erde wird ein schweigend Grab,

    Ein Ton geht zitternd auf und ab:

    Sterben - sterben.

    Da horch - im totenstillen Wald

    Was für ein süßer Ton erschallt?

    Da sieh - in tiefer dunkler Nacht

    Was für ein süßes Licht erwacht?

    Als wie von Kinderlippen klingt`s,

    Von Ast zu Ast wie Flammen springt`s,

    Vom Himmel kommt`s wie Engelsang,

    Ein Flöten=und Schalmeineklang:

    Weihnacht! Weihnacht!


    Heimweh.

    Anders wird die Welt mit jedem Schritt,

    Den ich weiter von der Liebsten mache,

    Mein Herz, das will nicht weiter mit.

    Hier scheint die Sonne kalt ins Land,

    Hier deucht mir alles unbekannt,

    Sogar die Blumen am Bache!

    Hat jede Sache

    So fremd eine Miene, so falsch ein Gesicht.

    Das Bächlein murmelt wohl und spricht:

    Armer Knabe, komm bei mir vorüber,

    Siehst auch hier Vergißmeinicht!

    - Ja, die sind schön an jedem Ort,

    Aber nicht wie dort.

    Fort nur fort!

    Die Augen gehn mir über!

    Mörike.

     

     

     


  • December 25, 2016 11:23:24 Roberta Toscano

    Weihnacht.

    Die Welt wird kalt, die Welt wird stumm,

    Der Winter-Tod geht schweigend um,

    Er zieht das Leilach weiß und dicht

    Der Erde übers Angesicht -

    Schlafe - schlafe!

    Du breitgewölbte Erdenbrust,

    Du Stätte aller Lebenslust,

    Hast Duft genug im Lenz gesprüht,

    Im Sommer heiß genug geglüht.

    Nun komme ich, nun bist du mein,

    Gefesselt nun im engen Schrein -

    Schlafe - schlafe!

    Die Winternacht hängt schwarz und schwer,

    Ihr Mantel fegt die Erde leer,

    Die Erde wird ein schweigend Grab,

    Ein Ton geht zitternd auf und ab:

    Sterben - sterben.

    Da horch - im totenstillen Wald

    Was für ein süßer Ton erschallt?

    Da sieh - in tiefer dunkler Nacht

    Was für ein süßes Licht erwacht?

    Als wie von Kinderlippen klingt`s,

    Von Ast zu Ast wie Flammen springt`s,

    Vom Himmel kommt`s wie Engelsang,

    Ein Flöten=und Schalmeineklang:

    Weihnacht! Weihnacht!

     

     

     


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    POW Camp Handforth, Cheshire East, UK

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  • Story location POW Camp Handforth, Cheshire East, UK
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ID
6585 / 77129
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Brigitte Hensen
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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