Feldpostbriefe und Feldpostkarten von Hauptmann Eugen Hahn aus Bösingen, item 139
Transcription
Transcription history
-
Dass Ihr an unserer Arbeit lebhaften inneren und äußeren Anteil nehmt, weiß ich wohl. Und es mag vielleicht auf Euch noch mehr Spannung lasten, als auf uns. die wir durch Arbeit in gewissem Sinn abgelenkt werden. Meine Division war bis jetzt noch nicht in großen Angrif-fen. Wir werden morgen /um Angriff eingesetzt. Wenn nur das Wetter etwas besser wäre! Es hat die ganze Nacht gegossen. Ich bin froh, wenn wir endlich ..hereinkommen". Seit 3 Wo-chen marschieren wir als Reserve der Ob.H.Leitung oder anderer hoher Behörden an wichtige Stellen der Front, immer Nachtmärsche. Alles muss immer sehr rasch gehen. Dabei immer Biwak oder primitivste Unterkunft in so Art Bauhütten u.ä.. im Steinbruch für den Stab, da alle Ortschaften zerstört sind.
Ich bin dankbar, dass es mir selber ganz gut geht und dass ich alles so schaffen kann. Ich hatte eine Zeitlang mich stark erkältet. Aber es ist dann immer wieder besser geworden.
Der Herzog ist sehr liebenswürdig und aufmerksam, also Gottlob keinerlei persönliche Schwierigkeiten. Der bevorstehende Kampf als solcher für die Armeen wird sehr schwer sein. Die Engländer sind keine Italiener. Aber wir hoffen doch noch mit ihnen fertig zu werden, wenn auch langsam und in Pausen. -
Viele, viele Grüße an Euch alle, Eltern und Geschwister mit vielen guten Wünschen Euer Eugen
7.1V. 18 Liebe Eltern! Wir hatten vorgestern ziemlich schwere Angriffe durchzuführen. die bei schlechtestem Wetter nicht voll zum Ziel führten. Nun ist etwas Ruhe eingetreten. Aber die Daseinsbedingungen der Truppe sind hochgradig schwierig: sumpfiges Trichterland, mei-lenweit alles zerstört. Straßen zerschossen. Trotzdem funktioniert Mun.- und Verpflegungs-nachschub noch recht ordentlich. Wenn es einige Tage besser Wetter wird, wird es wohl wie-der weiter gehen. Die Engländer sind außerordentlich zäh. aber allmählich müssen sie doch hinunter. - Mir selbst geht es wieder besser. Ich konnte die letzte Nacht wenigstens 7 Stunden schlafen, ausgezogen und bin nun in einem leidlich trockenen Raum. Das letzte Bett gerade heute vor 4 Wochen - auch ein Jubiläum! Wenn es nur weiter geht, nehmen w ir ja gern alle Strapazen und Anstrengungen auf uns. -
Ich hoffe, dass Ihr nun in Ulm das Frühjahr genießen dürft und besonders Vater sich an Euem schönen Fenstern sonnen kann. - Von Stuttgart habe ich immer gute Nachrichten. Hedwig schreibt mir sehr lieb und fleißig. Ich bin arg froh an ihr. Sie ist ein feines Wesen. Augen-blicklich ist sie in der Nähet, um da sich einige Kenntnisse zu erwerben. Sobald es wärmer ist. wird sie unsere ..Wohnung" ein bissel herrichten. - Ich hatte sie gebeten, mal gelegentlich in K. nach Oskars Grab zu sehen. Sie wird Euch wohl selbst darüber schreiben. Von Hermann habe ich schon länger keine Nachrichten mehr. Hoffentlich geht es ihm immer besser und kann er im Laufe dieses Jahres eine Pfarrei übernehmen. Der I. Trudel besonders alles Gute und unserer tapferen Kriegersfrau in Grafenberg und den Reichenaucrn. Ruth wird wohl im-mer köstlicher. - Lebt wohl. Viele Grüße auch an Tante Colle und in die Apotheke. Beson-ders herzliche Euch. 1. Eltern. Euer tr. Sohn Eugen.
14.IV.18 Liebe Eltern! Nun seid Ihr also in Grafenberg. Ich hoffe, dass Ihr bei schönem Wetter den Aufenthalt dort recht genießen könnt. Hat Vater die Reise gut überstanden und geht es Maria und den Kindern gut? Vielen Dank für Vaters I. Brief. Bei uns ist es augen-blicklich etwas ruhiger geworden. Wir hatten am 29 III. und 5.1V. verlustreiche Angriffe. Seither etwas mehr Ruhe. Wetter lässt noch ziemlich zu wünschen übrig. Seit gestern Nord-oststurm Wir hausen in einem noch leidlich erhaltenen englischen Lager, aber sonst in übler Umgebung Stimmung ist noch ganz gut. Lebt wohl! Viele herzliche Grüße. - wenden! Wie geht's denn Karl und Hermann und was ist aus Fellbach geworden? Karl kam schemts in un-sere Gegend Aber er kann wohl nicht von seinem Zug weg. Vorgestern hat mich Christian aus Rossach besucht. Er ist Veterinäroffz. bei einem bad. Feldart.Regiment und sah recht gut aus. Er sah auch meine Fuchsen an. - Vorgestern hat cs ein bissle hier hereingeschossen, aber
138
Description
Save description- 48.2386002||8.558508500000016||||1
Bösingen
Location(s)
Story location Bösingen
- ID
- 6555 / 78032
- Contributor
- Sibylle Schreiber
Login to edit the languages
Login to edit the fronts
- Eastern Front
- Italian Front
- Western Front
Login to add keywords
- Artillery
- Trench Life
Login to leave a note