Feldpostbriefe und Feldpostkarten von Hauptmann Eugen Hahn aus Bösingen, item 111
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war ich in Ostende. Wie anders als vor 3 Jahren. Der Strand versandet. Große Drahthindernisse. Die Hotels öde und leer. Im Speisesaal liegt eine Kompag. Marineint.. Und aut der Kurpromenade sind Geschütze und Maschinengewehre eingebaut. Aber das Meer war schön und gleich wie damals - das Rollen seiner endlosen Wellen und die Sonnenlichter draußen aut den Wogen am Horizont. Im Kasino des Marinekorps eine Tasse Tee. Es hat noch zahlreiche Einwohner in Ostende sämtlicher Güte. Marineinfanterie und Matrosen zahlreich dort in Ruhe. Abends Rückfahrt über Thouront - Wynendaale - Roulers - Menin. Heute klart es aut. 23-April Schöner Osterbrief der 1. Mutter. - Es gießt in Strömen. Das ist schon ein übles Wetter. Zu Hause sind Fleisch. - Butter. - Brot. - Eier. - und Seifenkarten eingeführt. Zuletzt gibt's nur noch Wasser. Brot und Kartoffel. Aber das schadet nichts, der Krieg muss siegreich beendet werden, auch wenn 1917 sich vielleicht eine Volksbewegung gegen Fortsetzung geltend macht.
Der Abschub bei der 6.Armee hat begonnen. 50000 Menschen werden aus Lille. Roubaix. Tourcoing fortgeschafft zu AOK 3 und 7 aufs Land, zu uns kommen vielleicht Durchgänger.
- Die Zustände im Russenlager in Bisseghem <?> sind übel. Ruhr. Unterernährung. Muss heute mit einem Stabsarzt hin. Leute sind an Entkräftung gestorben, zu essen gibt's nicht viel.
- 26-April Heute Abend Angriff des IR 127 <?> an der Bahn Comines - Ypern nach vorausgegangener Art. Vorbereitung. Bin kein Freund dieser Unternehmungen, nach denen Gräben, die gewonnen sind, wieder geräumt werden. Wegen der paar Getangenen. Verluste!
Und hohen Munitionsverbrauch. - Heute Vormittag in Menin: Passstelle und Ortskommandantur haben wieder einmal Händel mit einander. Dann sah ich das mustergültig eingerichtete Pferdelazarett. Wie aut sind da die verwundeten oder kranken Pferde versorgt. Schöne Ställe und gute Behandlung. In der Korps-Schlachterei war ein Mordsdreck und Gestank. Ob das sein muss9 - Am 24. abends fuhren 38 englische Hochseeschiffe und etwa 200 Iransportdampfer auf Höhe von Ostende nach Osten. Eine Landung in Holland scheint ausgeschlossen, da die Abgabe einer Insel von Holland verweigert wurde. Sie wollen es jetzt wohl in Dänemark versuchen. Der Gen.v.Falkenhausen soll den Befehl in Schleswig tühren. Deutsche Flotte lief aus Englische verschwand. - 2 Russenregimenter in Marseille sind Pfand gegen Sonderfrieden - sonst belanglos. - Gallwitz hat Befehl über Angriffsgruppe Verdun West. Deimling Ost. Nun das Wetter besser wird, mag es bald wieder weitergehen. Dort wird mit Fortschritten 2 (Frz.) zu I (Dtsch.) gekämpft. Englische Reserven sollen schon bei Verdun angekommen sein. Wann wohl die ersten Amerikaner kommen? Was mit denen in der Praxis wird, kann niemand wissen. Viel können sie nicht machen. Nur sind die deutschen Schifte drüben kaputt Aber Regierung hat Amerika lange befriedigend behandelt. - Scheußliche Zustande im Russenlager bei Bisseghem sind gebessert. Leute (Skelette) erhalten jetzt besseres Essen, die Kranken Eier (Ruhr) und liegen besser. Nimmer in Dreck und Nässe.
27.April Heißer Tag. Büroarbeit.
30 April Dauernd schönes Wetter. Ohne Pause Büroarbeit. Heute wunderschöne Fahrt auf Motorboot auf der Lys über Menin nach Bousbeque. Sonst alles unverändert.
3. Mai Wetter dauernd schön. Am 1.5. fuhr Hermann in Urlaub. Ich soll am 8. die la Arbei-ten übernehmen. Küster erhält Ib. Am 2.Mai Orientierungsfahrt Ledeghem - Dadizeele. -Ankunft des bulgarischen Majors Wattew. - Einführung der neuen Sommerzeit und deshalb
abends Spaziergangsmoglichkeit.
5. Mai Amerikaantwort noch nicht bekannt. Wetter dauernd schön. Heute Fahrt nach Thielt im Frühjahrssonnenglanz. Allmählich Abgabe der Ib Arbeiten.
9 Mai Es setzte wieder Regen ein. Habe gestern nun die la Arbeiten und noch einen Hauten dazuübernommen. Wieder umgezogen. Arbeits - und Wohnzimmer.
11 Mai Kopfwehtage. Es ist eine Mordshetzjagd. besonders abends von A 6 ab. Um 1/2 7 je-den Abend zum Komm.Gen. mit den Abendmeldungen. Wetter hat etwas sich aufgeheitert. Taktische I age unverändert. Zu Hause mag der Krieg auch unangenehmer empfunden wer-den besonders, wenn die politische Lage so unbefriedigend ist. wie jetzt mit Amerika. Es ist
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Bösingen
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- 6555 / 78004
- Contributor
- Sibylle Schreiber
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