Mein Tagebuch (Kriegstagebuch), Josef Rust, item 122
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8./10.
Bin nun schon einige Tage in Urlaub
Am 6. bin ich abends von Mannheim
abgefahren. Hatte wütende Gedanken.
Situation war folgende: im Abteil 2.
Klasse Kriegsgewinnler, Agenten, eine
junge Dame und einige Militaires.
Mit meinem lahmen Bein konnte ich
geschlagene drei Stunden im Gange
stehen, ohne daß mir einer einen
Sitzplatz angeboten hätte. Dazu kam
Mißstimmung durch das Friedensange=
bot Deutschlands, das alles eroberte
Gebiet wieder abtreten und Elsaß
herausgeben will. - Haben wir uns
dafür geschlagen?
Im Urlaub angekommen, Kater mit=
gebracht von der Reise; einige Tage
Kopfschmerzen, Schnupfen und Grippeerschei=
nungen.
29./10.
Der Urlaub ist zu Ende. Bin nun wie=
der in Mannheim, gebe Geld aus
und tue nichts. Man lebt ohne Gedan=
ken, tagein, tagaus, und indessen ent=
scheidet sich das Völkergeschick Deutsch=
lands und seiner Verbündeten. Es
sieht traurig aus in unserem lieben
Vaterlande. Wir haben zu erwarten,
daß uns ein schmählicher Friede auf=
gezwungen wird. Alle Opfer sind ver=
gebens. Wohl denen, die in Begeiste=
rung fielen! - - - Deutschland hat
sich zu Tode gesiegt.
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Gütersloh
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Story location Gütersloh
- ID
- 2460 / 242880
- Contributor
- Josef Rust
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- Eastern Front
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