Mein Tagebuch (Kriegstagebuch), Josef Rust, item 119
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Stehenbleiben, dort Betrachtungen an=
stellen über Kunst, Leben, Menschen o.a.
Eine Frau sitzt in den Anlagen, man
ist neugierig, in den am Boden stehen=
den Strickkorb hinein zu sehen, da
hängt man seine Blicke an ein rei=
zendes Großstadtkind, wieder anders"
wo fesselt eine Struktur oder sinnvolle
Ausführung. Am Platz vor dem Kunst"
gebäude ist Schillers Todestag als 100=
jähriges Jubiläum festlich gefeiert wor=
den, vor dem Theater werden die
Gestalten des Altertums wieder
lebendig, so wirkt die Fülle von
Eindrücken bis zur Müdigkeit.
Strebte dann eine Eintrittskarte fürs
Theater zu erlangen, um einmal einen
Eindruck von der hiesigen Bühnenkunst
mitzunehmen. Hunderte von Menschen wa=
ren vor mir, und ich hatte Wichtigeres zu
tun, als zu warten.
In dem Kunstgebäude waren ausge"
stellt: Lichtenberger, Schmoll v. Eisenwerth,
Otto Jung u. Emil Kiemlen. Der Letztere
ist hauptsächlich Linienmaler und ein rei=
cher Schöpfer, geht aber mit seiner Kunst
nicht sonderlich über den Durchschnitt
hinaus. Unendlich gefallen hat mir
das Selbstbildnis Schmoll v. Eisenwerth
und das seiner Frau. Beide zeigen
künstlerische Vollendung. Er ist ein
guter Protaitmaler, seine Figuren
sind voll Lebendigkeit. O. Jung ist gleich=
falls Personenbildner. Seine Haupt=
arbeit liegt im Gesicht. Lichtenberger
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Gütersloh
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Story location Gütersloh
- ID
- 2460 / 242877
- Contributor
- Josef Rust
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