Mein Tagebuch (Kriegstagebuch), Josef Rust, item 100
Transcription
Transcription history
-
Furcht vor dem Feuergefechte und dem
Kugelsausen. So konnte ich heute nicht eher
ruhen, bis ich einen einigermaßen siche=
ren Platz für meine Unterkunft ge=
funden hatte. Manchmal kommt man
sich vor wie ein Häuflein sündiger
ausgeschiedener Kriegsknechtlein, die die
grause Fronarbeit des Krieges als
Sklavendienste tun. Und dann, daß
der Krieg nun schon drei Jahre dauert
und noch immer kein Ende haben will!
Die daheim halten jetzt ihren Liborisonn"
tag; er ist nichts, ohne uns, für sie, und
für uns nichts, ohne sie. Wie selige Erin=
nerungen knüpfen sich an solche Tage!
Ach, könnte einmal alles werden wie
es früher war!
31./7.
Der Krieg hat hier den Charakter wie
an der Somme. Oft bin ich mit mei=
nen Gedanken in den alten Stellungen.
Einer Sache erinnere ich mich des öfteren
besonders gern. Weiß ich doch, daß ich
als ... Meldeläufer über
Gräben und Granatlöcher Winter vori=
gen Jahres die Meldung dahin brachte:
Bukarest gefallen! Und ich trug meine
Meldung wie ein kleiner Herold und
alle paar hundert Meter schrie ich's ins
Trommelfeuer zum Feind hinüber. Bu=
karest gefallen! Beim Kompagnie=
führer erhielt ich einen Schnaps und
hörte nocheinmal ein Hurra! Ich
glaube, es war das letzte, daß ich
seit der Zeit hörte.
Description
Save description- 51.910862631550685||8.373222219482386||||1
Gütersloh
Location(s)
Story location Gütersloh
- ID
- 2460 / 242858
- Contributor
- Josef Rust
Login to edit the languages
Login to edit the fronts
- Eastern Front
Login to add keywords
- Remembrance
Login to leave a note