Mein Tagebuch (Kriegstagebuch), Josef Rust, item 74
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In der Nacht vom 26. - 27./8.
unternahm unser Btl. einen Gegen=
stoß auf einen englischen Hohlweg,
nahm 30 Mann gefangen und besetzte
den Graben. -- Vor einigen Tagen
sah ich einen engl. Gefangenen, einen
Australier, 51 Jahre alt, hochschulterig
mit glattem Gesichte. Er war über=
gelaufen, denn er hatte den Krieg satt.
28./8.
Unser ganzes Rgt. liegt vorn. Der
Krieg überbietet alles, was bisher
geschehen. Ich glaube, hier erprobt sich
die Stärke Englands gegen unsere.
Soviel Truppen wie hier haben wir
noch an keinem Frontabschnitt zu=
sammen gedrückt. Ich habe mehr als
20 Rgt. gezählt. Dann noch die Artil"
lerie und die anderen Kolonnen.
Kameraden, die von der
Front kommen, erzählen das Schreck=
lichste, was der Krieg an Unmenschlich=
keit und Grauenhaftigkeit aufgeboten.
Die Gräben sind voll Leichen, Verwun=
dete liegen und verbluten, Leute
verbrennen im Feuer der Schrapnells
und der Granaten. Heute geht unser
Flammenwerfer-Zug vor. Von dem friß
jeder Tropfen Funke ins Fleisch. Ein ge=
fangener .Einfügung mit Bleistift: .Kapitän.. erzählt, daß sie mehr Tote
als Lebende im Graben hätten. Ver=
schüttungen kommen täglich in Menge vor.
Es ist ein Jammer, wie er noch nie
erlebt ist!
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Gütersloh
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Story location Gütersloh
- ID
- 2460 / 242832
- Contributor
- Josef Rust
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- Eastern Front
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- Remembrance
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