Kleiber Manuskript 01 - Vorwort - Pflanzenwelt Turkestans, item 36
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36.
die ich Mitte Juni 1916 mit Bewilligung des russischen Militärkommandos
in die Steppe unternahm. Auf einem gewöhnlichen, zweispannigen,
russischen Bauernwagen - in Perowsk auch Arba genannt - fuhren
wir, das heißt, Staatsanwalt Frydlewicz, Statthalt. Ing. Kizilewski, Architekt
Brath, Geometer Szroczinki, Baumeister Arlt u. ich, sowie ein russischer
Konvoi deutscher Abstammung u. der russische Kutscher um 8 h Früh von
der Festung ab, durchquerten den s.-ö. Teil der Oase, fuhren an einen
sogenannten "Stadtparke" u. einen alten, großen, mohammedanischen Friedhof
an der Peripherie der Stadt vorüber, über verschiedene weite u. wüste
Plätze, die von der vorhin erwähnten löwenmaulartigen Pflanze bewachsen
waren, überschritten das Bahngleise u. gelangten schließlich
an den immer spärlicher werdenden Baumgruppen u. kirgisischen
Lehmhäusern vorüber in östlicher Richtung in die freie Steppe hinaus.
Schon an der Peripherie der Oase hinter dem Kirgisenfriedhof fuhren wir
knapp an einer halbzerstörten, großen Düne vorüber; auf der ganzen
weiteren Fahrt bis zum See Kunja-Kul (Freundes-See) passierten
wir drei Dünenzüge. Die zwischen den einzelnen Dünenzügen liegende
Steppe selbst trat in verschiedenen Formationen auf: teils als gewöhnliche
Dornstrauchsteppe mit starkem Einschlag von roten u. Fächertamarisken
oder selbst mit merklichem Zurücktreten der Dornsträucher u. Vorherrschen
der Tamarisken, teils als kahler Strich, fleckenweise von spärlichen Seggenbüscheln
(Caxlax) besetzt; zwischen den einzelnen
Formationen fanden zahlreiche Übergänge statt. Der erste Dünenzug
erstreckte sich quer über den unseren Bauernstraßen ganz ähnlichen
Fahrweg u. war schon lange Zeit zu sehen; er setzte sich beiderseits
weit in die Steppe fort. Ganz abgesehen davon, daß die Straße anstieg,
machte sich auf den Dünen die Schwierigkeit des Forwärtskommens
durch das Keuchen der Pferde bemerkbar, deren Hufe
tief in den feinen Flugsand einsanken. Die Dünen waren besiedelt
von Tamarisken, Wüstenakazien, allerlei kleinen Dornsträuchern und
einzelnem Gras und Krautwerk. Ähnlich, wenn auch nicht so ausgesprochen
wie bei dem Dünenfeld am Syr-Darja, waren auch hier die
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die ich Mitte Juni 1916 mit Bewilligung des russischen Militärkommandos
in die Steppe unternahm. Auf einem gewöhnlichen, zweispannigen,
russischen Bauernwagen - in Perowsk auch Arba genannt - fuhren
wir, das heißt, Staatsanwalt Frydlewicz, Statthalt. Ing. Kizilewski, Architekt
Brath, Geometer Szroczinki, Baumeister Arlt und ich, sowie ein russischer
Konvoi deutscher Abstammung u. der russische Kutscher um 8 h Früh von
der Festung ab, durchquerten den s.-ö. Teil der Oase, führen an einen
sogenannten "Stadtparke" und einen alten, großen, mohammedanischen Friedhof
an der Peripherie der Stadt vorüber, über verschiedene weite u. wüste
Plätze, die von der vorhin erwähnten löwenmaulartigen Pflanze bewachsen
waren, überschritten das Bahngleise und gelangten schließlich
an den immer spärlicher werdenden Baumgruppen und kirgisischen
Lehmhäusern vorüber in östlicher Richtung in die freie Steppe hinaus.
Schon an der Peripherie der Oase hinter dem Kirgisenfriedhof fuhren wir
knapp an einer halbzerstörten, großen Düne vorüber; auf der ganzen
weiteren Fahrt bis zum See Kunja-Kul (Freundes-See) passierten
wir drei Dünenzüge. Die zwischen den einzelnen Dünenzügen liegende
Steppe selbst trat in verschiedenen Formationen auf: teils als gewöhnliche
Dornstrauchsteppe mit starkem Einschlag von roten und Fächertamarisken
oder selbst mit merklichem Zurücktreten der Dornsträucher und Vorherrschen
der Tamarisken, teils als kahler Strich, fleckenweise von spärlichen Seggenbüscheln
(Caxlax) besetzt; zwischen den einzelnen
Formationen fanden zahlreiche Übergänge statt. Der erste Dünenzug
erstreckte sich quer über den unseren Bauernstraßen ganz ähnlichen
Fahrweg und war schon lange Zeit zu sehen; er setzte sich beiderseits
weit in die Steppe fort. Ganz abgesehen davon, daß die Straße anstieg,
machte sich auf den Dünen die Schwierigkeit des Forwärtskommens
durch das Keuchen der Pferde bemerkbar, deren Hufe
tief in den feinen Flugsand einsanken. Die Dünen waren besiedelt
von Tamarisken, Wüstenakazien, allerlei kleinen Dornsträuchern und
einzelnem Gras und Krautwerk. Ähnlich, wenn auch nicht so ausgesprochen
wie bei dem Dünenfeld am Syr-Darja, waren auch hier die
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die ich Mitte Juni 1916 mit Bewilligung des russischen Militärkommandos
in die Steppe unternahm. Auf einem gewöhnlichen, zweispannigen,
russischen Bauernwagen - in Perowsk auch Arba genannt - fuhren
wir, das heißt, Staatsanwalt Frydlewicz, Statthalt. Ing. Kizilewski, Architekt
Brath, Geometer Szroczinki, Baumeister Arlt und ich, sowie ein russischer
Konvoi deutscher Abstammung u. der russische Kutscher um 8 h Früh von
der Festung ab, durchquerten den s.-ö. Teil der Oase, führen an einen
sogenannten "Stadtparke" und einen alten, großen, mohammedanischen Friedhof
an der Peripherie der Stadt vorüber, über verschiedene weite u. wüste
Plätze, die von der vorhin erwähnten löwenmaulartigen Pflanze bewachsen
waren, überschritten das Bahngleise und gelangten schließlich
an den immer spärlicher werdenden Baumgruppen und kirgisischen
Lehmhäusern vorüber in östlicher Richtung in die freie Steppe hinaus.
Schon an der Peripherie der Oase hinter dem Kirgisenfriedhof fuhren wir
knapp an einer halbzerstörten, großen Düne vorüber; auf der ganzen
weiteren Fahrt bis zum See Kunja-Kul (Freundes-See) passierten
wir drei Dünenzüge. Die zwischen den einzelnen Dünenzügen liegende
Steppe selbst trat in verschiedenen Formationen auf: teils als gewöhnliche
Dornstrauchsteppe mit starkem Einschlag von roten und Fächertamarisken
oder selbst mit merklichem Zurücktreten der Dornsträucher und Vorherrschen
der Tamarisken, teils als kahler Strich, fleckenweise von spärlichen Seggenbüscheln
(Caxlax) besetzt; zwischen den einzelnen
Formationen fanden zahlreiche Übergänge statt. Der erste Dünenzug
erstreckte sich quer über den unseren Bauernstraßen ganz ähnlichen
Fahrweg und war schon lange Zeit zu sehen; er setzte sich beiderseits
weit in die Steppe fort. Ganz abgesehen davon, daß die Straße anstieg,
machte sich auf den Dünen die Schwierigkeit des Forwärtskommens
durch das Keuchen der Pferde bemerkbar, deren Hufe
tief in den feinen Flugsand einsanken. Die Dünen waren besiedelt
von Tamarisken, Wüstenakazien, allerlei kleinen Dornsträuchern und
einzelnem Gras und Krautwerk. Ähnlich, wenn auch nicht so ausgesprochen wie bei dem Dünenfeld am Syr-Darja, waren auch hier die
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die ich Mitte Juni 1916 mit Bewilligung des russischen Militärkommandos
in die Steppe unternahm. Auf einem gewöhnlichen, zweispannigen,
russischen Bauernwagen - in Perowsk auch Arba genannt - fuhren
wir, das heißt, Staatsanwalt Frydlewicz, Statthalt. Ing. Kizilewski, Architekt
Brath, Gesannter Szroczinki, Baumeister Arlt und ich, sowie ein russischer
Konvoi deutscher Abstammung und der russische Kutscher um 8 h Früh von
der Festung ab, durchquerten den s.-ö. Teil der Oase, führen an einer
sogenannten "Stadtparke" und einen alten, großen, mohammedanischer Friedhof,
die von der vorhin erwähnten löwenmaulartigen Pflanze bewachsen
waren, überschritten das Bahngleise und gelangten schließlich
an den immer spärlicher werdenden Baumgruppen und kirgischen
Lehmhäusern vorüber in östlicher Richtung in die freie Steppe hinaus.
Schon an der Peripherie der Oase hinter dem Kirgisenfriedhof fuhren wir
knapp an einer halbzerstörten, großen Düne vorüber; auf der ganzen
weiteren Fahrt bis zum See
passierten
wir drei Dünenzüge. Die zwischen den einzelnen Dünenzügen liegende
Steppe selbst trat in verschiedenen Formationen auf: teils als gewöhnliche
Dornstrauchsteppe mit starken Einschlag von roten und Fächertamarisken
oder selbst mit merklichem Zurücktreten der Dornsträucher und Vorherrschen
der Tamarisken, teils als kahler Strick, fleckenweise von spärlichen Seggenbüscheln
(Caxlax) besetzt; zwischen den einzelnen
Formationen fanden zahlreiche Übergänge statt. Der erste Dünenzug
erstreckte sich quer über den unseren Bauernstraßen ganz ähnlichen
Fahrweg und war schon lange Zeit zu sehen; er setzte sich beiderseits
weit in die Steppe fort. Ganz abgesehen davon, daß die Straße anstieg,
machte sich auf den Dünen die Schwierigkeit des Forwärtskommens
durch das Keuchen der Pferde bemerkbar, deren Hufe
tief in den feinen Flugsand einsanken. Die Dünen waren besiedelt
von Tamarisken, Wüstenakazien, allerlei kleiner Dornsträuchern und
einzelnen Gras und Krautwerk. Ähnlich, wenn auch nicht so angesprochen wie bei den Dünenfeld am Syr-Darja, waren auch hier die
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die ich Mitte Juni 1916 mit Bewilligung des russischen Militärkommandos
in die Steppe unternahm. Auf einem gewöhnlichen, zweispannigen,
russischen Bauernwagen - in Perowsk auch Arba genannt - fuhren
wir, das heißt, Staatsanwalt Frydlewicz, Statthalt. Ing. Kizilewski, Architekt
Brath, Gesannter Szroczinki, Baumeister Arlt und ich, sowie ein russischer
Konvoi deutscher Abstammung und der russische Kutscher um 8 h Früh von
der Festung ab, durchquerten den s.-ö. Teil der Oase, führen an einer
sogenannten "Stadtparke" und einen alten, großen, mohammedanischer Friedhof,
die von der vorhin erwähnten löwenmaulartigen Pflanze bewachsen
waren, überschritten das Bahngleise und gelangten schließlich
an den immer spärlicher werdenden Baumgruppen und kirgischen
Lehmhäusern vorüber in östlicher Richtung in die freie Steppe hinaus.
Schon an der Peripherie der Oase hinter dem Kirgisenfriedhof fuhren wir
knapp an einer halbzerstörten, großen Düne vorüber; auf der ganzen
weiteren Fahrt bis zum See
passierten
wir drei Dünenzüge. Die zwischen den einzelnen Dünenzügen liegende
Steppe selbst trat in verschiedenen Formationen auf: teils als gewöhnliche
Dornstrauchsteppe mit starken Einschlag von roten und Fächertamarisken
oder selbst mit merklichem Zurücktreten der Dornsträucher und Vorherrschen
der Tamarisken, teils als kahler Strick, fleckenweise von spärlichen Seggenbüscheln (Caxlax) besetzt; zwischen den einzelnen
Formationen fanden zahlreiche Übergänge statt. Der erste Dünenzug
erstreckte sich quer über den unseren Bauernstraßen ganz ähnlichen
Fahrweg und war schon lange Zeit zu sehen; er setzte sich beiderseits
weit in die Steppe fort. Ganz abgesehen davon, daß die Straße anstieg,
machte sich auf den Dünen die Schwierigkeit des Forwärtskommens
durch das Keuchen der Pferde bemerkbar, deren Hufe
tief in den feinen Flugsand einsanken. Die Dünen waren besiedelt
von Tamarisken, Wüstenakazien, allerlei kleiner Dornsträuchern und
einzelnen Gras und Krautwerk. Ähnlich, wenn auch nicht so angesprochen wie bei den Dünenfeld am Syr-Darja, waren auch hier die
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Save description- 44.817607||65.5140073||||1
Perowsk/Turkestan
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Story location Perowsk/Turkestan
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- F&F
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