Kleiber Manuskript 01 - Vorwort - Pflanzenwelt Turkestans, item 5

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1.    

Die Pflanzenwelt Turkestans ist wie alle übrigen Züge seiner

Natur höchst eigenartig u. interessant nicht nur durch ihre Zusammensetzung

u. Gruppierung, sondern auch durch die eigentümliche

Organisation ihrer Formen. Die Einwirkungen der Boden-

beschaffenheit, der geogr. Breite u. der Seehöhe, die in anderen Ländern

zu den mächtigsten Faktoren des pflanzlichen Lebens gehören, erscheinen

in Turkestan sozusagen angeglichen im Verhältnis

zum Einflusse des Klimas. Die dem äußerst trockenen Klima u.

den scharfen Temperaturänderungen so vortrefflich angepassten

Wüsten- u. Steppenpflanzen herrschen nicht nur durchaus in den 

Ebenen vor, sondern dringen auch tief in die Berge ein, so daß

nicht selten am Pamir, das sich in Mont Blanc Höhe erstreckt, dieselben

Arten zu finden sind, wie in den heißen Depressionen um

den Oral. Zieht man in Betracht, daß die Nordspitze des Oralsees sich

ungefähr in gleicher geogr. Breite befindet wie Kärnten, Perowsk

wie Turin, Taschkent wie Rom u. Osch wie Apulien u. wirft man 

vergleichsweise einen Blick auf die pflanzlichen Verhältnisse

der genannten europäischen Orte, so wird die Richtigkeit der oben

aufgestellten Behauptung augenfällig.

Um kurz die Vergangenheit der turkestanischen Flora zu berühren,

ist zu erwähnen, daß im Tertiär, aus am Aral u. an der Orenburg -

Taschkenter Bahn aufgefundenen Resten von Buchen, Eichen, Linden,

Hasel, Nußbaum, Pappel sowie verschiedenen immergrünen Gewächsen

zu schließen, eine von der heutigen durchaus verschiedene Pflanzenwelt

den Boden bedeckte, von der sich bloß klägliche Reste als Relikte

an geschützten Stellen in den südlichen Bergländern erhalten haben. 

Die nach dem Tertiär einbrechende Eiszeit hat alle übrigen Kinder

eines wärmeren Klimas verwichtet. Auf die Eiszeit folgte nacheinander

die Herrschaft der verschiedenartigsten Steppen- u. Wüstenformen,

wie auch heute solche den Hauptbestandteil der wildwachsenden 

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1.    

Die Pflanzenwelt Turkestans ist wie alle übrigen Züge seiner

Natur höchst eigenartig u. interessant nicht nur durch ihre Zusammensetzung

u. Gruppierung, sondern auch durch die eigentümliche

Organisation ihrer Formen. Die Einwirkungen der Boden-

beschaffenheit, der geogr. Breite u. der Seehöhe, die in anderen Ländern

zu den mächtigsten Faktoren des pflanzlichen Lebens gehören, erscheinen

in Turkestan sozusagen angeglichen im Verhältnis

zum Einflusse des Klimas. Die dem äußerst trockenen Klima u.

den scharfen Temperaturänderungen so vortrefflich angepassten

Wüsten- u. Steppenpflanzen herrschen nicht nur durchaus in den 

Ebenen vor, sondern dringen auch tief in die Berge ein, so daß

nicht selten am Pamir, das sich in Mont Blanc Höhe erstreckt, dieselben

Arten zu finden sind, wie in den heißen Depressionen um

den Oral. Zieht man in Betracht, daß die Nordspitze des Oralsees sich

ungefähr in gleicher geogr. Breite befindet wie Kärnten, Perowsk

wie Turin, Taschkent wie Rom u. Osch wie Apulien u. wirft man 

vergleichsweise einen Blick auf die pflanzlichen Verhältnisse

der genannten europäischen Orte, so wird die Richtigkeit der oben

aufgestellten Behauptung augenfällig.

Um kurz die Vergangenheit der turkestanischen Flora zu berühren,

ist zu erwähnen, daß im Tertiär, aus am Aral u. an der Orenburg -

Taschkenter Bahn aufgefundenen Resten von Buchen, Eichen, Linden,

Hasel, Nußbaum, Pappel sowie verschiedenen immergrünen Gewächsen

zu schließen, eine von der heutigen durchaus verschiedene Pflanzenwelt

den Boden bedeckte, von der sich bloß klägliche Reste als Relikte

an geschützten Stellen in den südlichen Bergländern erhalten haben. 

Die nach dem Tertiär einbrechende Eiszeit hat alle übrigen Kinder

eines wärmeren Klimas verwichtet. Auf die Eiszeit folgte nacheinander

die Herrschaft der verschiedenartigsten Steppen- u. Wüstenformen,

wie auch heute solche den Hauptbestandteil der wildwachsenden 


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  • November 4, 2018 21:03:10 Gabriele Kister-Schuler

    1.    

    Die Pflanzenwelt Turkestans ist wie alle übrigen Züge seiner

    Natur höchst eigenartig u. interessant nicht nur durch ihre Zusammensetzung

    u. Gruppierung, sondern auch durch die eigentümliche

    Organisation ihrer Formen. Die Einwirkungen der Boden-

    beschaffenheit, der geogr. Breite u. der Seehöhe, die in anderen Ländern

    zu den mächtigsten Faktoren des pflanzlichen Lebens gehören, erscheinen

    in Turkestan sozusagen angeglichen im Verhältnis

    zum Einflusse des Klimas. Die dem äußerst trockenen Klima u.

    den scharfen Temperaturänderungen so vortrefflich angepassten

    Wüsten- u. Steppenpflanzen herrschen nicht nur durchaus in den 

    Ebenen vor, sondern dringen auch tief in die Berge ein, so daß

    nicht selten am Pamir, das sich in Mont Blanc Höhe erstreckt, dieselben

    Arten zu finden sind, wie in den heißen Depressionen um

    den Oral. Zieht man in Betracht, daß die Nordspitze des Oralsees sich

    ungefähr in gleicher geogr. Breite befindet wie Kärnten, Perowsk

    wie Turin, Taschkent wie Rom u. Osch wie Apulien u. wirft man 

    vergleichsweise einen Blick auf die pflanzlichen Verhältnisse

    der genannten europäischen Orte, so wird die Richtigkeit der oben

    aufgestellten Behauptung augenfällig.

    Um kurz die Vergangenheit der turkestanischen Flora zu berühren,

    ist zu erwähnen, daß im Tertiär, aus am Aral u. an der Orenburg -

    Taschkenter Bahn aufgefundenen Resten von Buchen, Eichen, Linden,

    Hasel, Nußbaum, Pappel sowie verschiedenen immergrünen Gewächsen

    zu schließen, eine von der heutigen durchaus verschiedene Pflanzenwelt

    den Boden bedeckte, von der sich bloß klägliche Reste als Relikte

    an geschützten Stellen in den südlichen Bergländern erhalten haben. 

    Die nach dem Tertiär einbrechende Eiszeit hat alle übrigen Kinder

    eines wärmeren Klimas verwichtet. Auf die Eiszeit folgte nacheinander

    die Herrschaft der verschiedenartigsten Steppen- u. Wüstenformen,

    wie auch heute solche den Hauptbestandteil der wildwachsenden 

  • October 13, 2018 22:52:27 Gabriele Kister-Schuler

    1.    

    Die Pflanzenwelt Turkestans ist wie alle übrigen Züge seiner

    Natur höchst eigenartig u. interessant nicht nur durch ihre Zusammensetzung

    u. Gruppierung, sondern auch durch die eigentümliche

    Organisation ihrer Formen. Die Einwirkungen der Boden-

    beschaffenheit, der geogr. Breite u. der Seehöhe, die in anderen Ländern

    zu den mächtigsten Faktoren des pflanzlichen Lebens gehören, erscheinen

    in Turkestan sozusagen angeglichen im Verhältnis

    zum Einflusse des Klimas. Die dem äußerst trockenen Klima u.

    den scharfen Temperaturänderungen so vortrefflich angepassten

    Wüsten- u. Steppenpflanzen herrschen nicht nur durchaus in den 

    Ebenen vor, sondern dringen auch tief in die Berge ein, so daß

    nicht selten am Pamir, das sich in Mont Blanc Höhe erstreckt, dieselben

    Arten zu finden sind, wie in den heißen Depressionen um

    den Oral. Zieht man in Betracht, daß die Nordspitze des Oralsees sich

    ungefähr in gleicher geogr. Breite befindet wie Kärnten, Perowsk

    wie Turin, Taschkent wie Rom u. Osch wie Apulien u. wirft man 

    vergleichsweise einen Blick auf die pflanzlichen Verhältnisse

    der genannten europäischen Orte, so wird die Richtigkeit der oben

    aufgestellten Behauptung augenfällig.

    Um kurz die Vergangenheit der turkestanischen Flora zu berühren,

    ist zu erwähnen, daß im Tertiär, aus am Aral u. an der Orenburg -

    Taschkenter Bahn aufgefundenen Resten von Buchen, Eichen, Linden,

    Hasel, Nußbaum, Pappel sowie verschiedenen immergrünen Gewächsen

    zu schließen, eine von der heutigen durchaus verschiedene Pflanzenwelt

    den Boden bedeckte, von der sich bloß klägliche Reste als Relikte

    an geschützten Stellen in den südlichen Bergländern erhalten haben. 

    Die nach dem Tertiär einbrechende Eiszeit hat alle übrigen Kinder

    eines wärmeren Klimas verwichtet. Auf die Eiszeit folgte nacheinander

    die Herrschaft der verschiedenartigsten Steppen- u. Wüstenformen,

    wie auch heute solche den Hauptbestandteil der wildwachsenden 


  • October 9, 2018 14:45:01 Gabriele Kister-Schuler

    1.    

    Die Pflanzenwelt Turkestans ist wie alle übrigen Züge seiner

    Natur höchst eigenartig u. interessant nicht nur ihre Zu-

    sammensetzung u. Gruppierung, sonder auch durch die eigentüm-

    lichen Organisationen ihrer Formen. Die Einwirkungen der Boden-

    beschaffenheit, der geogr. Breite u. der Seehöhe, die in anderen Ländern

    zu den mächtigsten Faktoren des pflanzlichen Lebens gehören, er-

    scheinen in Turkestan sozusagen angeglichen im Verhältnis

    zum Einflusse des Klimas. Die dem äußerst trockenen Klima u.

    den scharfen Temperaturänderungen so vortrefflich angepassten

    Wüsten- u. Steppenpflanzen herrschen nicht nur durchaus in den 

    Ebenen vor, sondern dringen auch tief in die Berge ein, so daß

    nicht selten am Pamir, das sich in Mont Blanc Höhe erstreckt, die-

    selben Arten zu finden sind, wie in den heißen Depressionen um

    den Oral. Zieht man in Betracht, daß die Nordspitze des Oralsees sich

    ungefähr in gleicher geogr. Breite befindet wie Kärnten, Perowsk

    wie Turin, Taschkent wie Rom u. Osch wie Apulien u. wirft man 

    vergleichsweise einen Blick auf die pflanzlichen Verhältnisse

    der genannten europäischen Orte, so wird die Richtigkeit der oben

    aufgestellten Behauptung augenfällig.

    Um kurz die Vergangenheit der turkestanischen Flora zu berühren,

    ist zu erwähnen, daß im Tertiär, aus am Aral u. an den Orenburg-

    Taschkenten Bahn aufgefundenen Resten von Buchen, Eichen, Linden,

    Hasel, Nußbaum, Pappel sowie verschiedenen immergrünen Gewächsen

    zu schließen, eine von der heutigen durchaus verschiedene Pflanzen-

    welt den Boden bedeckte, von der sich bloß klägliche Reste als Relikte

    an geschützten Stellen in den südlichen Bergländern erhalten haben. 

    Die nach dem Tertiär einbrechende Eiszeit hat alle übrigen Kinder

    eines wärmeren Klimas verwichtet. Auf die Eiszeit folgte nachein-

    ander die Herrschaft der verschiedenartigsten Steppen- u. Wüstenformen,

    wie auch heute solche den Hauptbestandteil der wildwachsenden 


  • October 8, 2018 15:02:01 Johanna Rustler

          Die Pflanzenwelt Turkestans ist wie alle übrigen Züge seiner

    Natur höchst eigenartig u. interessant nicht nur ihre Zu-

    sammensetzung u. Gruppierung, sonder auch durch die eigentüm-

    lichen Organisationen ihrer Formen. Die Einwirkungen der Boden-

    beschaffenheit, der geogr. Breite u. der Seehöhe, die in anderen Ländern

    zu den mächtigsten Faktoren des pflanzlichen Lebens gehören, er-

    scheinen in Turkestan sozusagen angeglichen im Verhältnis

    zum Einflusse des Klimas. Die dem äußerst trockenen Klima u.

    den scharfen Temperaturänderungen so vortrefflich angepassten

    Wüsten- u. Steppenpflanzen herrschen nicht nur durchaus in den 

    Ebenen vor sondern dringen auch tief in die Berge ein, so daß

    nicht selten am Tamin, das sich in Mont Blanc Höhe erstreckt, die-

    selben Arten zu finden sind, wie in den heißen Depressionen um

    das Oral. Zieht man in Betracht, daß die Nordspitze des Oralsees sind

    ungefähr in gleicher geogr. Breite befindet wie Käruten, Perowsk

    wie Turin, Taschkent wie Rom u. Osch wie Apulien u. wirft man 

    vergleichsweise einen Blick auf die pflanzlichen Verhältnisse

    der genannten europäischen Orte, so wird die Richtigkeit der oben

    aufgestellten Behauptung augenfällig.

    Um kurz die Vergangenheit der turkestanischen Flora zu berühren,

    ist zu erwähnen, daß in Tertiär, aus am Oral u. an den Orenberg-

    Taschkenten Bahn aufgefundenen Resten von Buchen, Eichen, Linden,

    Hasel, Nußbäume, Pappel sowie verschiedenen immergrünen Gewächsen

    zu schließen, eine von der heutigen durchaus verschiedene Pflanzen-

    welt den Boden bedeckte, von der sich bloß klägliche Reste als Relikte

    an geschützten Stellen in den südlichen Bergländern erhalten haben. 

    Die nach dem Tertiär einbrechende Eiszeit hat alle übrigen Kinder

    eines wärmeren Klimas verwichtet. Auf die Eiszeit folgte nachein-

    ander die Herrschaft der verschiedenartigsten Steppen- u. Wüstenformen,

    wie auch heute solche den Hauptbestandteil der wildwachsenden 


  • October 8, 2018 14:28:27 Johanna Rustler

          Die Pflanzenwelt Turkestans ist wie alle übrigen Züge seiner

    Natur höchst eigenartig u. interessant nicht nur ihre Zu-

    sammensetzung u. Gruppierung, sonder auch durch die eigentüm-

    lichen Organisationen ihrer Formen. Die Einwirkungen der Boden-

    beschaffenheit, der geogr. Breite u. der Seehöhe, die in anderen Ländern

    zu den mächtigsten Faktoren des pflanzlichen Lebens gehören, er-

    scheinen in Turkestan sozusagen angeglichen im Verhältnis

    zum Einflusse des Klimas. Die dem äußerst trockenen Klima u.

    den scharfen Temperaturänderungen so vortrefflich angepassten

    Wüsten- u. Steppenpflanzen herrschen nicht nur durchaus in den 

    Ebenen vor sondern dringen auch tief in die Berge ein, so daß

    nicht selten am Tamin, das sich in Mont Blanc Höhe erstreckt, die-

    selben Arten zu finden sind, wie in den heißen Depressionen um

    missing. Zieht man in Betracht, daß die Nordspitze des missing sind

    ungefähr in gleicher geogr. Breite befindet wie Käruten, Perowsk

    wie Turin, Taschkent wie Rom u. Osch wie Apulien u. wirft man 

    vergleichsweise einen Blick auf die pflanzlichen Verhältnisse

    der genannten europäischen Orte, so wird die Richtigkeit der oben

    aufgestellten Behauptung augenfällig.

    Um kurz die Vergangenheit der turkestanischen Flora zu berühren,

    ist zu erwähnen, daß in Tertiär, aus am Oral u. an den Orenberg-

    Taschkenten Bahn aufgefundenen Resten von Buchen, Eichen, Linden,

    Hasel, Nußbäume, Pappel sowie verschiedenen immergrünen Gewächsen

    zu schließen, eine von der heutigen durchaus verschiedene Pflanzen-

    welt den Boden bedeckte, von der sich bloß klägliche Reste als Relikte

    an geschützten Stellen in den südlichen Bergländern erhalten haben. 

    Die nach dem Tertiär einbrechende Eiszeit hat alle übrigen Kinder

    eines wärmeren Klimas verwichtet. Auf die Eiszeit folgte nachein-

    ander die Herrschaft der verschiedenartigsten Steppen- u. Wüstenformen,

    wie auch heute solche den Hauptbestandteil der wildwachsenden 


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20836 / 235773
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