Kleiber Manuskript 01 - Vorwort - Pflanzenwelt Turkestans, item 1

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                                                                       Begonnen zu Osch am 28. Oktober 1916 n. St.

                                                                       Vorwort

              Während meines nun über 1 1/2 Jahre währenden unfreiwilligen

Aufenthaltes im russ. Turkistan war die Beschäftigung mit der

mich umgebenden Natur sowie ihre Beobachtung mein einziger

Trost, sowie die einzige Quelle des Vergnügens, die ich in dieser schweren

Zeit finden konnte. So ist es nur eine natürliche Sache gewesen,

daß ich mir vorgenommen habe, meine Eindrücke in Wort u. Bild fest

zuhalten, um in späteren Zeiten ein dauerndes Andenken 

an die einzige angenehme Seite meiner Kriegsgefangenenschaft zu haben.

               Der jetzige Zeitpunkt erscheint mir für den Beginn meiner Aufzeichnungen

günstig, weil erstens einmal die langen, dunklen

Herbstabende beginnen, dann sich die Natur draußen endgültig zum

Winterschlaf rüstet u. schließlich durch meine Transferrierung nach

Osch mein 1 1/2 jährigen Aufenthalt in den nordturkestanischen Steppen

seinen natürlichen Abschluß gefunden hat. 

Gerne hätte ich meine Beobachtungen auf eine mehr wissenschaftliche

Grundlage gestellt, doch fehlten mir dazu, ganz abgesehen von

meinen mehr oder weniger oberflächlichen Kenntnissen auf den

einzelnen naturwissenschaftlichen Gebieten, die entsprechenden

Behelfe; so muß ich mich damit begnügen, das Geschehen mit der

Feder eines naturfreudigen Laien zu beschreiben.

Was die eingefügten Bilder betrifft, muß ich bemerken, daß sie mit

ziemlich primitiven Mitteln (schlechtes Papier, schlechte Pinsel, teils

nur billige Kinderfarben etc.) hergestellt wurden; bei weitaus den

meisten Pflanzen- u. Insektenbildern mußte ich ohne Lupe arbeiten.

Schließlich muß ich betonen, daß ich in diesem Falle jeder künstlerischen

Bestrebung Ferne stand u. mir Malen u. Zeichnen nur

Mittel zum Zweck waren. 

Was ich bisher von Turkistan kennen lernte, beschränkt sich auf

meine Reise von Orenburg nach Taschkent im April 1915, auf meinen


                                                             

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                                                                       Begonnen zu Osch am 28. Oktober 1916 n. St.

                                                                       Vorwort

              Während meines nun über 1 1/2 Jahre währenden unfreiwilligen

Aufenthaltes im russ. Turkistan war die Beschäftigung mit der

mich umgebenden Natur sowie ihre Beobachtung mein einziger

Trost, sowie die einzige Quelle des Vergnügens, die ich in dieser schweren

Zeit finden konnte. So ist es nur eine natürliche Sache gewesen,

daß ich mir vorgenommen habe, meine Eindrücke in Wort u. Bild fest

zuhalten, um in späteren Zeiten ein dauerndes Andenken 

an die einzige angenehme Seite meiner Kriegsgefangenenschaft zu haben.

               Der jetzige Zeitpunkt erscheint mir für den Beginn meiner Aufzeichnungen

günstig, weil erstens einmal die langen, dunklen

Herbstabende beginnen, dann sich die Natur draußen endgültig zum

Winterschlaf rüstet u. schließlich durch meine Transferrierung nach

Osch mein 1 1/2 jährigen Aufenthalt in den nordturkestanischen Steppen

seinen natürlichen Abschluß gefunden hat. 

Gerne hätte ich meine Beobachtungen auf eine mehr wissenschaftliche

Grundlage gestellt, doch fehlten mir dazu, ganz abgesehen von

meinen mehr oder weniger oberflächlichen Kenntnissen auf den

einzelnen naturwissenschaftlichen Gebieten, die entsprechenden

Behelfe; so muß ich mich damit begnügen, das Geschehen mit der

Feder eines naturfreudigen Laien zu beschreiben.

Was die eingefügten Bilder betrifft, muß ich bemerken, daß sie mit

ziemlich primitiven Mitteln (schlechtes Papier, schlechte Pinsel, teils

nur billige Kinderfarben etc.) hergestellt wurden; bei weitaus den

meisten Pflanzen- u. Insektenbildern mußte ich ohne Lupe arbeiten.

Schließlich muß ich betonen, daß ich in diesem Falle jeder künstlerischen

Bestrebung Ferne stand u. mir Malen u. Zeichnen nur

Mittel zum Zweck waren. 

Was ich bisher von Turkistan kennen lernte, beschränkt sich auf

meine Reise von Orenburg nach Taschkent im April 1915, auf meinen


                                                             


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  • October 13, 2018 22:34:37 Gabriele Kister-Schuler

                                                                           Begonnen zu Osch am 28. Oktober 1916 n. St.

                                                                           Vorwort

                  Während meines nun über 1 1/2 Jahre währenden unfreiwilligen

    Aufenthaltes im russ. Turkistan war die Beschäftigung mit der

    mich umgebenden Natur sowie ihre Beobachtung mein einziger

    Trost, sowie die einzige Quelle des Vergnügens, die ich in dieser schweren

    Zeit finden konnte. So ist es nur eine natürliche Sache gewesen,

    daß ich mir vorgenommen habe, meine Eindrücke in Wort u. Bild fest

    zuhalten, um in späteren Zeiten ein dauerndes Andenken 

    an die einzige angenehme Seite meiner Kriegsgefangenenschaft zu haben.

                   Der jetzige Zeitpunkt erscheint mir für den Beginn meiner Aufzeichnungen

    günstig, weil erstens einmal die langen, dunklen

    Herbstabende beginnen, dann sich die Natur draußen endgültig zum

    Winterschlaf rüstet u. schließlich durch meine Transferrierung nach

    Osch mein 1 1/2 jährigen Aufenthalt in den nordturkestanischen Steppen

    seinen natürlichen Abschluß gefunden hat. 

    Gerne hätte ich meine Beobachtungen auf eine mehr wissenschaftliche

    Grundlage gestellt, doch fehlten mir dazu, ganz abgesehen von

    meinen mehr oder weniger oberflächlichen Kenntnissen auf den

    einzelnen naturwissenschaftlichen Gebieten, die entsprechenden

    Behelfe; so muß ich mich damit begnügen, das Geschehen mit der

    Feder eines naturfreudigen Laien zu beschreiben.

    Was die eingefügten Bilder betrifft, muß ich bemerken, daß sie mit

    ziemlich primitiven Mitteln (schlechtes Papier, schlechte Pinsel, teils

    nur billige Kinderfarben etc.) hergestellt wurden; bei weitaus den

    meisten Pflanzen- u. Insektenbildern mußte ich ohne Lupe arbeiten.

    Schließlich muß ich betonen, daß ich in diesem Falle jeder künstlerischen

    Bestrebung Ferne stand u. mir Malen u. Zeichnen nur

    Mittel zum Zweck waren. 

    Was ich bisher von Turkistan kennen lernte, beschränkt sich auf

    meine Reise von Orenburg nach Taschkent im April 1915, auf meinen


                                                                 

  • October 9, 2018 14:24:44 Gabriele Kister-Schuler

                                                                           Begonnen zu Osch am 28. Oktober 1916 n. St.

                                                                           Vorwort

                  Während meines nun über 1 1/2 Jahre währenden unfreiwilligen

    Aufenthaltes im russ. Turkistan war die Beschäftigung mit der

    mich umgebenden Natur sowie ihre Beobachtung mein einziger

    Trost, sowie die einzige Quelle des Vergnügens, die ich in dieser schweren

    Zeit finden konnte. So ist es nur eine natürliche Sache gewesen,

    daß ich mir vorgenommen habe, meine Eindrücke in Wort u. Bild fest

    zuhalten, um in späteren Zeiten ein dauerndes Andenken 

    an die einzige angenehme Seite meiner Kriegsgefangenenschaft zu haben.

                   Der jetzige Zeitpunkt erscheint mir für den Beginn meiner Aufzeichnungen

    günstig, weil ersten einmal die langen, dunklen

    Herbstabende beginnen, dann sich die Natur draußen endgültig zum

    Winterschlaf rüstet u- schließlich durch meine Transferrierung nach

    Osch mein 1 1/2 jährigen Aufenthalt in den nordturkestanischen Steppen

    seinen natürlichen Abschluß gefunden hat. 

    Gerne hätte ich meine Beobachtungen auf eine mehr wissenschaftliche

    Grundlage gestellt, doch fehlten mir dazu, ganz abgesehen von

    meinen mehr oder weniger oberflächlichen Kenntnissen auf den

    einzelnen naturwissenschaftlichen Gebieten, die entsprechenden

    Behelfe; so muß ich mich damit begnügen, das Geschehen mit der

    Feder eines naturfreudigen Laien zu beschreiben.

    Was die eingefügten Bilder betrifft, muß ich bemerken, daß sie mit

    ziemlich primitiven Mitteln (schlechtes Papier, schlechte Pinsel, teils

    nur billige Kinderfarben etc.) hergestellt wurden; bei weitaus den

    meisten Pflanzen- u. Insektenbildern mußte ich ohne Lupe arbeiten.

    Schließlich muß ich betonen, daß ich in diesem Falle jeder künstlerischen

    Bestrebung Ferne stand u. mir Malen u. Zeichnen nur

    Mittel zum Zweck waren. 

    Was ich bisher von Turkistan kennen lernte, beschränkt sich auf

    meine Reise von Openburg nach Taschkent im April 1915, auf meinen


                                                                 


  • October 5, 2018 16:30:11 Johanna Rustler

                                                                           Begonnen zu Osch am 28. Oktober 1916 n. St.

                                                                           Vorwort

                  Während meines nun über 1 1/2 Jahre währenden unfreiwilli-

    gen Aufenthaltes im russ. Turkistan war die Beschäftigung mit der

    mich umgebenden Natur sowie ihre Beobachtung mein einziger

    Trost, sowie die einzige Quelle des Vergnügens, die ich in dieser schwe-

    ren Zeit finden konnte. So ist es nur eine natürliche Sache gewesen,

    daß ich mir vorgenommen habe, meine Eindrücke in Wort u. Bild fest

    zuhalten, um in späteren Zeiten ein dauerndes Andenken 

    an die einzige angenehme Seite meiner Kriegsgefangenenschaft zu haben.

                   Der jetzige Zeitpunkt erscheint mir für den Beginn meiner Auf-

    zeichnungen günstig, weil ersten einmal die langen, dunklen

    Herbstabende beginnen, dann sich die Natur draußen endgültig zum

    Winterschlaf rüstet u- schließlich durch meine Transferrierung nach

    Osch mein 1 1/2 jährigen Aufenthalt in den nordturkestanischen Steppen

    seinen natürlichen Abschluß gefunden hat. 

    Gerne hätte ich meine Beobachtungen auf eine mehr wissenschaft-

    liche Grundlage gestellt, doch fehlten mir dazu, ganz abgesehen von

    meinen mehr oder weniger oberflächlichen Kenntnissen auf den

    einzelnen naturwissenschaftlichen Gebieten, die entsprechenden

    Behelfe; so muß ich mich damit begnügen, das Geschehen mit der

    Feder einen naturfreudigen Lauen zu beschreiben.

    Was die eingefügten Bilder betrifft, muß ich bemerken, daß sie mit

    ziemlich primitiven Mitteln (schlechtes Papier, schlechte Pinsel, teils

    nur billige Kinderfarben etc.) hergestellt wurden; bei missing den

    meisten Pflanzen- u. Insektenbildern mußte ich ohne Lupe arbeiten.

    Schließlich muß ich betonen, daß ich in diesem Falle jeder künstler-

    ischen Bestrebung Ferne stand u. mir Malen u. Zeichnen nur

    Mittel zum Zweck waren. 

    Was ich bisher von Turkistan kennen lernte, beschränkt sich auf

    meine Reise von Openburg nach Taschkent im April 1915, auf meinen


                                                                 


Description

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  • 51.7666482||55.1004538||

    Orenburg

  • 41.2994958||69.2400734||

    Taschkent

  • 40.5139985||72.8160976||

    Osch

  • 44.817607||65.5140073||

    Perowsk/Turkestan

    ||1
Location(s)
  • Story location Perowsk/Turkestan
  • Document location Orenburg
  • Additional document location Taschkent
  • Additional document location Osch
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ID
20836 / 235769
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
F&F
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


October 28, 1916
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  • Eastern Front

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