Kleiber Manuskript 02 - Pflanzenwelt der Oase Osch, item 16

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auch, je genauer ich diese Flora im Laufe des Frühjahrs u. Sommers kennen lernte,

keineswegs erlahmte. Die Vegetation des Trockenbettes setzte sich abgesehen von

den unvermeidlichen Einschlägen der die ganze Vegetationsperiode hindurch

auftretenden Unkräutern, vorwiegend aus einer reinen Bergsteppenpflanze zusammen,

die jedoch zweifellos auch Beimischungen aus höheren Gebirgsregionen

enthielt; doch trug diese Bergsteppenflora einen wesentlich anderen

Charakter als die im vorigen Abschnitte beschriebene mehr lokale Pflanzenwelt

der Lössufer. Es lag nun die Vermutung nahe, daß der Großteil der Trockenbettpflanzen

aus höheren Gebirgszonen vom Fluße talabwärts verschleppt

worden sind. Der stark geschiebeführende Ak-buré, in seinem Oberlaufe

Turuk genannt, hat bevor er Osch erreicht u. sich später gänzlich in Ariks

auflöst einen ziemlich langen Lauf von den Höhen des hier 3-4000 m hohen

Alaigebirges.

Schon Ende April war die Flora des Akburétrockenbettes ziemlich reichhaltig:

verstreut u. sich an das grobe, glatte Geröll duckend wuchsen niedrige, äußerst

dürre Tragante (Astragalus Taf.  ) Tafelnr. nicht angegeben mit oft verholztem Stengel, grüngelben

Blüten, langen, dünnen Schoten u. sehr leicht abfallenden u. schmalen Fiederblättern;

Blätter u. Blütenkelche waren rauh behaart u. alle Teile sehr empfindlich u.

rasch verwelkend; diese Pflanzen fanden sich auch verstreut an den unteren

Partien der Steilufer vor. Noch empfindlicher war ein niedriger schmetterlingsblütiger

Strauch mit kleinen, den Blüten des Blasenstrauches ähnlichen,

doch blaßgelben Blüten, so daß es unmöglich war, Zweigstücke davon unverwelkt

fortzubringen. Ebenfalls zu den Schmetterlingsblütlern gehörte ein fleischiges, kriechendes,

kleines Kraut mit grüngelben, beim Welken schokoladebraun werdenden

Blüten (Taf.   )  Tafelnr. nicht angegeben   den ich selten auch am jenseitigen Lössufer sowie im

September in zweiter Generation am rechten Flachufer des Trockenbettes vorfand. Gleich

von weitem bemerkbar, doch nur in wenigen Exemplaren vorkommend, wuchsen 

dichte, grüne Büschen [sic.] einer Meerträubelart (Ephedra), von deren horizontal kriechendem

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auch, je genauer ich diese Flora im Laufe des Frühjahrs u. Sommers kennen lernte,

keineswegs erlahmte. Die Vegetation des Trockenbettes setzte sich abgesehen von

den unvermeidlichen Einschlägen der die ganze Vegetationsperiode hindurch

auftretenden Unkräutern, vorwiegend aus einer reinen Bergsteppenpflanze zusammen,

die jedoch zweifellos auch Beimischungen aus höheren Gebirgsregionen

enthielt; doch trug diese Bergsteppenflora einen wesentlich anderen

Charakter als die im vorigen Abschnitte beschriebene mehr lokale Pflanzenwelt

der Lössufer. Es lag nun die Vermutung nahe, daß der Großteil der Trockenbettpflanzen

aus höheren Gebirgszonen vom Fluße talabwärts verschleppt

worden sind. Der stark geschiebeführende Ak-buré, in seinem Oberlaufe

Turuk genannt, hat bevor er Osch erreicht u. sich später gänzlich in Ariks

auflöst einen ziemlich langen Lauf von den Höhen des hier 3-4000 m hohen

Alaigebirges.

Schon Ende April war die Flora des Akburétrockenbettes ziemlich reichhaltig:

verstreut u. sich an das grobe, glatte Geröll duckend wuchsen niedrige, äußerst

dürre Tragante (Astragalus Taf.  ) Tafelnr. nicht angegeben mit oft verholztem Stengel, grüngelben

Blüten, langen, dünnen Schoten u. sehr leicht abfallenden u. schmalen Fiederblättern;

Blätter u. Blütenkelche waren rauh behaart u. alle Teile sehr empfindlich u.

rasch verwelkend; diese Pflanzen fanden sich auch verstreut an den unteren

Partien der Steilufer vor. Noch empfindlicher war ein niedriger schmetterlingsblütiger

Strauch mit kleinen, den Blüten des Blasenstrauches ähnlichen,

doch blaßgelben Blüten, so daß es unmöglich war, Zweigstücke davon unverwelkt

fortzubringen. Ebenfalls zu den Schmetterlingsblütlern gehörte ein fleischiges, kriechendes,

kleines Kraut mit grüngelben, beim Welken schokoladebraun werdenden

Blüten (Taf.   )  Tafelnr. nicht angegeben   den ich selten auch am jenseitigen Lössufer sowie im

September in zweiter Generation am rechten Flachufer des Trockenbettes vorfand. Gleich

von weitem bemerkbar, doch nur in wenigen Exemplaren vorkommend, wuchsen 

dichte, grüne Büschen [sic.] einer Meerträubelart (Ephedra), von deren horizontal kriechendem


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  • October 17, 2018 21:48:19 Gabriele Kister-Schuler

    auch, je genauer ich diese Flora im Laufe des Frühjahrs u. Sommers kennen lernte,

    keineswegs erlahmte. Die Vegetation des Trockenbettes setzte sich abgesehen von

    den unvermeidlichen Einschlägen der die ganze Vegetationsperiode hindurch

    auftretenden Unkräutern, vorwiegend aus einer reinen Bergsteppenpflanze zusammen,

    die jedoch zweifellos auch Beimischungen aus höheren Gebirgsregionen

    enthielt; doch trug diese Bergsteppenflora einen wesentlich anderen

    Charakter als die im vorigen Abschnitte beschriebene mehr lokale Pflanzenwelt

    der Lössufer. Es lag nun die Vermutung nahe, daß der Großteil der Trockenbettpflanzen

    aus höheren Gebirgszonen vom Fluße talabwärts verschleppt

    worden sind. Der stark geschiebeführende Ak-buré, in seinem Oberlaufe

    Turuk genannt, hat bevor er Osch erreicht u. sich später gänzlich in Ariks

    auflöst einen ziemlich langen Lauf von den Höhen des hier 3-4000 m hohen

    Alaigebirges.

    Schon Ende April war die Flora des Akburétrockenbettes ziemlich reichhaltig:

    verstreut u. sich an das grobe, glatte Geröll duckend wuchsen niedrige, äußerst

    dürre Tragante (Astragalus Taf.  ) Tafelnr. nicht angegeben mit oft verholztem Stengel, grüngelben

    Blüten, langen, dünnen Schoten u. sehr leicht abfallenden u. schmalen Fiederblättern;

    Blätter u. Blütenkelche waren rauh behaart u. alle Teile sehr empfindlich u.

    rasch verwelkend; diese Pflanzen fanden sich auch verstreut an den unteren

    Partien der Steilufer vor. Noch empfindlicher war ein niedriger schmetterlingsblütiger

    Strauch mit kleinen, den Blüten des Blasenstrauches ähnlichen,

    doch blaßgelben Blüten, so daß es unmöglich war, Zweigstücke davon unverwelkt

    fortzubringen. Ebenfalls zu den Schmetterlingsblütlern gehörte ein fleischiges, kriechendes,

    kleines Kraut mit grüngelben, beim Welken schokoladebraun werdenden

    Blüten (Taf.   )  Tafelnr. nicht angegeben   den ich selten auch am jenseitigen Lössufer sowie im

    September in zweiter Generation am rechten Flachufer des Trockenbettes vorfand. Gleich

    von weitem bemerkbar, doch nur in wenigen Exemplaren vorkommend, wuchsen 

    dichte, grüne Büschen [sic.] einer Meerträubelart (Ephedra), von deren horizontal kriechendem

  • October 14, 2018 17:08:12 Gabriele Kister-Schuler

    auch, je genauer ich diese Flora im Laufe des Frühjahrs u. Sommers kennen lernte,

    keineswegs erlahmte. Die Vegetation des Trockenbettes setzte sich abgesehen von

    den unvermeidlichen Einschlägen der die ganze Vegetationsperiode hindurch

    auftretenden Unkräutern, vorwiegend aus einer reinen Bergsteppenpflanze zusammen,

    die jedoch zweifellos auch Beimischungen aus höheren Gebirgsregionen

    enthielt; doch trug diese Bergsteppenflora einen wesentlich anderen

    Charakter als die im vorigen Abschnitte beschriebene mehr lokale Pflanzenwelt

    der Lössufer. Es lag nun die Vermutung nahe, daß der Großteil der Trockenbettpflanzen

    aus höheren Gebirgszonen vom Fluße talabwärts verschleppt

    worden sind. Der stark geschiebeführende Ak-buré, in seinem Oberlaufe

    Turuk genannt, hat bevor er Osch erreicht u. sich sppäter gänzlich in Ariks

    auflöst einen ziemlich langen lauf von den Höhen des hier 3-4000 m hohen

    Alaigebirges.

    Schon Ende April war die Flora des Akburétrockenbettes ziemlich reichhaltig:

    verstreut u. sich an das grobe, glatte Geröll duckend wuchsen niedrige, äußerst

    dürre Tragante (Astragalus Taf.  ) Tafelnr. nicht angegeben mit oft verholztem Stengel, grüngelben

    Blüten, langen, dünnen Schoten u. sehr leicht abgallenden u. schmalen Fiederblättern;

    Blätter u. Blütenkelche waren rauh behaart u. alle Teile sehr empfindlich u.

    rasch verwelkend; diese Pflanzen fanden sich auch verstreut an den unteren

    Partien der Steilufer vor. Noch empfindlicher war ein niedriger schmetterlingsblütiger

    Strauch mit kleinen, den Blüten des Blasenstrauches ähnlichen,

    doch blaßgelben Blüten, so daß es unmöglich war, Zweigstücke davon unverwelkt

    fortzubringen. Ebenfalls zu den Schmetterlingsblütlern gehörte ein fleischiges, kriechendes,

    kleines Kraut mit grüngelben, beim Welken schokoladebraun werdenden

    Blüten (Taf.   )  Tafelnr. nicht angegeben   den ich selten auch am jenseitigen Lössufer sowie im

    September in zweiter Generation am rechten Flachufer des Trockenbettes vorfand. Gleich

    von weitem bemerkbar, doch nur in wenige n Exemplaren vorkommend, wuchsen 

    dichte, grüne Büschen [sic.] einer Merträubelart (Ephedra), von deren horizontal kriechendem


  • October 14, 2018 17:06:55 Gabriele Kister-Schuler

    auch, je genauer ich diese Flora im Laufe des Frühjahrs u. Sommers kennen lernte,

    keineswegs erlahmte. Die Vegetation des Trockenbettes setzte sich abgesehen von

    den unvermeidlichen Einschlägen der die ganze Vegetationsperiode hindurch

    auftretenden Unkräutern, vorwiegend aus einer reinen Bergsteppenpflanze zusammen,

    die jedoch zweifellos auch Beimischungen aus höheren Gebirgsregionen

    enthielt; doch trug diese Bergsteppenflora einen wesentlich anderen

    Charakter als die im vorigen Abschnitte beschriebene mehr lokale Pflanzenwelt

    der Lössufer. Es lag nun die Vermutung nahe, daß der Großteil der Trockenbettpflanzen

    aus höheren Gebirgszonen vom Fluße talabwärts verschleppt

    worden sind. Der stark geschiebeführende Ak-buré, in seinem Oberlaufe

    Turuk genannt, hat bevor er Osch erreicht u. sich sppäter gänzlich in Ariks

    auflöst einen ziemlich langen lauf von den Höhen des hier 3-4000 m hohen

    Alaigebirges.

    Schon Ende April war die Flora des Akburétrockenbettes ziemlich reichhaltig:

    verstreut u. sich an das grobe, glatte Geröll duckend wuchsen niedrige, äußerst

    dürre Tragante (Astragalus Taf.  ) Tafelnr. nicht angegeben mit oft verholztem Stengel, grüngelben

    Blüten, langen, dünnen Schoten u. sehr leicht abgallenden u. schmalen Fiederblättern;

    Blätter u. Blütenkelche waren rauh behaart u. alle Teile sehr empfindlich u.

    rasch verwelkend; diese Pflanzen fanden sich auch verstreut an den unteren

    Partien der Steilufer vor. Noch empfindlicher war ein niedriger schmetterlingsblütiger

    Strauch mit kleinen, den Blüten des Blasenstrauches ähnlichen,

    doch blaßgelben Blüten, so daß es unmöglich war, Zweigstücke davon unverwelkt

    fortzubringen. Ebenfalls zu den Schmetterlingsblütlern gehörte ein fleischiges, kriechendes,

    kleines Kraut mit grüngelben, beim Welken schokoladebraun werdenden

    Blüten (Taf.   )  Tafelnr. nicht angegeben   den ich selten auch am jenseitigen Lössufer sowie im

    September in zweiter Generation am rechten Flachufer des Trockenbettes vorfand. Gleich

    von weitem bemerkbar, doch nur in wenige n Exemplaren vorkommend, wuchsen 

    dichte, grüne Büschen [sic.] einer Me















  • October 14, 2018 16:58:19 Gabriele Kister-Schuler

    auch, je genauer ich diese Flora im Laufe des Frühjahrs u. Sommers kennen lernte,

    keineswegs erlahmte. Die Vegetation des Trockenbettes setzte sich abgesehen von

    den unvermeidlichen Einschlägen der die ganze Vegetationsperiode hindurch

    auftretenden Unkräutern, vorwiegend aus einer reinen Bergsteppenpflanze zusammen,

    die jedoch zweifellos auch Beimischungen aus höheren Gebirgsregionen

    enthielt; doch trug diese Bergsteppenflora einen wesentlich anderen

    Charakter als die im vorigen Abschnitte beschriebene mehr lokale Pflanzenwelt

    der Lössufer. Es lag nun die Vermutung nahe, daß der Großteil der Trockenbettpflanzen

    aus höheren Gebirgszonen vom Fluße talabwärts verschleppt

    worden sind. Der stark geschiebeführende Ak-buré, in seinem Oberlaufe

    Turuk genannt, hat bevor er Osch erreicht u. sich sppäter gänzlich in Ariks

    auflöst einen ziemlich langen lauf von den Höhen des hier 3-4000 m hohen

    Alaigebirges.

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    Osch

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20834 / 235726
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F&F
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