Kleiber Manuskript 02 - Pflanzenwelt der Oase Osch, item 4

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Gebiet der Bergsteppenflora; im Oasenbereich selbst ist letztere heute

völlig durch die über die ganze gemäßigte Zone der

alten Welt weitverbreiteten Unkräuter verdrängt, außerhalb der Oase

wird sie reiner u. weist sogar an einigen Punkten eine Zumischung

alpiner Elemente auf, die teils als Relikte auf isolierten

Felshorsten stehen geblieben waren, teils durch Hochwasser vom nahen

Alaigebirge verschleppt wurden.

Der Frühling begann in Osch wohl ein gutes Monat früher als in den

nordturkestanischen Steppen: zu einer Zeit, wo noch zahlreiche Kamel-

Karawanen die feste Eisbrücke des Syr überschritten, war der Lenz in

Fergana schon in voller Blüte. Sein erster Blumengruß waren kleine, 

weiß u. grauviolett gefärbte, zarte Krokuse (viell. Crocus Alberti), die

unserem heimischen Frühlingssafran sehr ähnlich sahen u. im Stadtpark,

sowie auf den bis dahin gelben, nunmehr sich aber mit

schütterem, grünem Rasen bedeckenden Lösshügeln u. Brüchen

wuchsen; diese ersten Kinder der Bergsteppe bekam ich schon am 10. Februar

zu Gesicht. Um diese Zeit entsprossen auch am Kasernhofe dem ebenen

Lössboden überall zarte, rundliche Grasstengel. Ich unternahm in

den Vorfrühlingstagen 1917 eine notwendige Reise nach Andischan.

Abgesehen von einem leichten, grünen Hauche an den Ufern der 

Ariks = Wasserstellen

sah ich auf dem Wege von Osch zur Bahnstation Kara-Su ("Schwarzes

Wasser") noch keine Spur von erwachtem Pflanzenleben u. traf sogar

bei Schneegestöber am 27. Februar in Andischan ein. Doch blühten dort

an der Südseite des Offiziersgebäudes schon kleine, niedliche Gelbsterne

(Gagea, Taf.I./4.), welche die sonst schon recht warm scheinende

Frühlingssonne nebst anderen niedrigen Gras- u. Krautweck herangelockt

hatte. Die folgenden warmen Tage wirkten Wunder: überall

sprangen die Knospen, am 3. März blühten schon im russ. Teile Andischans


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Gebiet der Bergsteppenflora; im Oasenbereich selbst ist letztere heute

völlig durch die über die ganze gemäßigte Zone der

alten Welt weitverbreiteten Unkräuter verdrängt, außerhalb der Oase

wird sie reiner u. weist sogar an einigen Punkten eine Zumischung

alpiner Elemente auf, die teils als Relikte auf isolierten

Felshorsten stehen geblieben waren, teils durch Hochwasser vom nahen

Alaigebirge verschleppt wurden.

Der Frühling begann in Osch wohl ein gutes Monat früher als in den

nordturkestanischen Steppen: zu einer Zeit, wo noch zahlreiche Kamel-

Karawanen die feste Eisbrücke des Syr überschritten, war der Lenz in

Fergana schon in voller Blüte. Sein erster Blumengruß waren kleine, 

weiß u. grauviolett gefärbte, zarte Krokuse (viell. Crocus Alberti), die

unserem heimischen Frühlingssafran sehr ähnlich sahen u. im Stadtpark,

sowie auf den bis dahin gelben, nunmehr sich aber mit

schütterem, grünem Rasen bedeckenden Lösshügeln u. Brüchen

wuchsen; diese ersten Kinder der Bergsteppe bekam ich schon am 10. Februar

zu Gesicht. Um diese Zeit entsprossen auch am Kasernhofe dem ebenen

Lössboden überall zarte, rundliche Grasstengel. Ich unternahm in

den Vorfrühlingstagen 1917 eine notwendige Reise nach Andischan.

Abgesehen von einem leichten, grünen Hauche an den Ufern der 

Ariks = Wasserstellen

sah ich auf dem Wege von Osch zur Bahnstation Kara-Su ("Schwarzes

Wasser") noch keine Spur von erwachtem Pflanzenleben u. traf sogar

bei Schneegestöber am 27. Februar in Andischan ein. Doch blühten dort

an der Südseite des Offiziersgebäudes schon kleine, niedliche Gelbsterne

(Gagea, Taf.I./4.), welche die sonst schon recht warm scheinende

Frühlingssonne nebst anderen niedrigen Gras- u. Krautweck herangelockt

hatte. Die folgenden warmen Tage wirkten Wunder: überall

sprangen die Knospen, am 3. März blühten schon im russ. Teile Andischans



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  • October 31, 2018 16:21:58 Eva Anna Welles (AUT)

    Gebiet der Bergsteppenflora; im Oasenbereich selbst ist letztere heute

    völlig durch die über die ganze gemäßigte Zone der

    alten Welt weitverbreiteten Unkräuter verdrängt, außerhalb der Oase

    wird sie reiner u. weist sogar an einigen Punkten eine Zumischung

    alpiner Elemente auf, die teils als Relikte auf isolierten

    Felshorsten stehen geblieben waren, teils durch Hochwasser vom nahen

    Alaigebirge verschleppt wurden.

    Der Frühling begann in Osch wohl ein gutes Monat früher als in den

    nordturkestanischen Steppen: zu einer Zeit, wo noch zahlreiche Kamel-

    Karawanen die feste Eisbrücke des Syr überschritten, war der Lenz in

    Fergana schon in voller Blüte. Sein erster Blumengruß waren kleine, 

    weiß u. grauviolett gefärbte, zarte Krokuse (viell. Crocus Alberti), die

    unserem heimischen Frühlingssafran sehr ähnlich sahen u. im Stadtpark,

    sowie auf den bis dahin gelben, nunmehr sich aber mit

    schütterem, grünem Rasen bedeckenden Lösshügeln u. Brüchen

    wuchsen; diese ersten Kinder der Bergsteppe bekam ich schon am 10. Februar

    zu Gesicht. Um diese Zeit entsprossen auch am Kasernhofe dem ebenen

    Lössboden überall zarte, rundliche Grasstengel. Ich unternahm in

    den Vorfrühlingstagen 1917 eine notwendige Reise nach Andischan.

    Abgesehen von einem leichten, grünen Hauche an den Ufern der 

    Ariks = Wasserstellen

    sah ich auf dem Wege von Osch zur Bahnstation Kara-Su ("Schwarzes

    Wasser") noch keine Spur von erwachtem Pflanzenleben u. traf sogar

    bei Schneegestöber am 27. Februar in Andischan ein. Doch blühten dort

    an der Südseite des Offiziersgebäudes schon kleine, niedliche Gelbsterne

    (Gagea, Taf.I./4.), welche die sonst schon recht warm scheinende

    Frühlingssonne nebst anderen niedrigen Gras- u. Krautweck herangelockt

    hatte. Die folgenden warmen Tage wirkten Wunder: überall

    sprangen die Knospen, am 3. März blühten schon im russ. Teile Andischans


  • October 31, 2018 16:20:20 Eva Anna Welles (AUT)

    Gebiet der Bergsteppenflora; im Oasenbereich selbst ist letztere heute

    völlig durch die über die ganze gemäßigte Zone der

    alten Welt weitverbreiteten Unkräuter verdrängt, außerhalb der Oase

    wird sie reiner u. weist sogar an einigen Punkten eine Zumischung

    alpiner Elemente auf, die teils als Relikte auf isolierten

    Felshorsten stehen geblieben waren, teils durch Hochwasser vom nahen

    Alaigebirge verschleppt wurden.

    Der Frühling begann in Osch wohl ein gutes Monat früher als in den

    nordturkestanischen Steppen: zu einer Zeit, wo noch zahlreiche Kamel-

    Karawanen die feste Eisbrücke des Syr überschritten, war der Lenz in

    Fergana schon in voller Blüte. Sein erster Blumengruß waren kleine, 

    weiß u. grauviolett gefärbte, zarte Krokuse (viell. Crocus Alberti), die

    unserem heimischen Frühlingssafran sehr ähnlich sahen u. im Stadtpark,

    sowie auf den bis dahin gelben, nunmehr sich aber mit

    schütterem, grünem Rasen bedeckenden Lösshügeln u. Brüchen

    wuchsen; diese ersten Kinder der Bergsteppe bekam ich schon am 10. Februar

    zu Gesicht. Um diese Zeit entsprossen auch am Kasernhofe dem ebenen

    Lössboden überall zarte, rundliche Grasstengel. Ich unternahm in

    den Vorfrühlingstagen 1917 eine notwendige Reise nach Andischan.

    Abgesehen von einem leichten, grünen Hauche an den Ufern der 

    Ariks = Wasserstellen

    sah ich auf dem Wege von Osch zur Bahnstation Kasa-Su ("Schwarzes

    Wasser") noch keine Spur von erwachtem Pflanzenleben u. traf sogar

    bei Schneegestöber am 27. Februar in Andischan ein. Doch blühten dort

    an der Südseite des Offiziersgebäudes schon kleine, niedliche Gelbsterne

    (Gagea, Taf.I./4.), welche die sonst schon recht warm scheinende

    Frühlingssonne nebst anderen niedrigen Gras- u. Krautweck herangelockt

    hatte. Die folgenden warmen Tage wirkten Wunder: überall

    sprangen die Knospen, am 3. März blühten schon im russ. Teile Andischans



  • October 29, 2018 21:59:09 Gabriele Kister-Schuler

    Gebiet der Bergsteppenflora; im Oasenbereich selbst ist letztere heute

    völlig durch die über die ganze gemäßigte Zone der

    alten Welt weitverbreiteten Unkräuter verdrängt, außerhalb der Oase

    wird sie reiner u. weist sogar an einigen Punkten eine Zumischung

    alpiner Elemente auf, die teils als Relikte auf isolierten

    Felshorsten stehen geblieben waren, teils durch Hochwasser vom nahen

    Alaigebirge verschleppt wurden.

    Der Frühling begann in Osch wohl ein gutes [!] Monat früher als in den

    nordturkestanischen Steppen: zu einer Zeit, wo noch zahlreiche Kamel-

    Karawanen die feste Eisbrücke des Syc überschritten, war der Lenz in

    Fegane schon in voller Blüte. Sein erster Blumengruß waren kleine, 

    weiß u. grauviolett gefärbte, zarte Krokuse [!] (viell. Crocus Alberti), die

    unserem heimischen Frühlingssafran sehr ähnlich sahen u. im Stadtpark,

    sowie auf den bis dahin gelben, nunmehr sich aber mit

    schütteren, grünem Rasen bedeckenden Lösshügeln u. Brüchen

    wuchsen; diese ersten Kinder der Bergsteppe bekam ich schon am 10. Februar

    zu Gesicht. Um diese Zeit entsprossen auch am Kaserenenhofe dem ebenen

    Lössboden überall zarte, rundliche Grasstengel. Ich unternahm in

    den Vorfrühlingstagen 1917 eine notwendige Reise nach Andischan.

    Abgesehen von einem leichten, grünen Hauche an den Ufern der Ariks

    sah ich auf dem Wege von Osch zur Bahnstation Kasa-Su ("Schwarzes

    Wasser") noch keine Spur von erwachtem Pflanzenleben u. traf sogar

    bei Schneegestöber am 27. Februar in Andischan ein. Doch blühten dort

    an der Südseite des Offiziersgebäudes schon kleine, niedliche Gelbsterne

    (Gagea, Taf.I./4.), welche die sonst schon recht warm scheinende

    Frühlingssonne nebst anderen niedrigen Gras- u. Krautweck herangelockt

    hatte. Die folgenden warmen Tage wirkten Wunder: überall

    sprangen die Knospen, am 3. März blühten schon im russ. Teile Andischans



  • October 29, 2018 21:58:56 Gabriele Kister-Schuler

    Gebiet der Bergsteppenflora; im Oasenbereich selbst ist letztere heute

    völlig durch die über die ganze gemäßigte Zone der

    alten Welt weitverbreiteten Unkräuter verdrängt, außerhalb der Oase

    wird sie reiner u. weist sogar an einigen Punkten eine Zumischung

    alpiner Elemente auf, die teils als Relikte auf isolierten

    Felshorsten stehen geblieben waren, teils durch Hochwasser vom nahen

    Alaigebirge verschleppt wurden.

    Der Frühling begann in Osch wohl ein gutes [!] Monat früher als in den

    nordturkestanischen Steppen: zu einer Zeit, wo noch zahlreiche Kamel-

    Karawanen die feste Eisbrücke des Syc überschritten, war der Lenz in

    Fegane schon in voller Blüte. Sein erster Blumengruß waren kleine, 

    weiß u. grauviolett gefärbte, zarte Krokuse [!] (viell. Crocus Alberti), die

    unserem heimischen Frühlingssafran sehr ähnlich sahen u. im Stadtpark,

    sowie auf den bis dahin gelben, nunmehr sich aber mit

    schütteren, grünem Rasen bedeckenden Lösshügeln u. Brüchen

    wuchsen; diese ersten Kinder der Bergsteppe bekam ich schon am 10. Februar

    zu Gesicht. Um diese Zeit entsprossen auch am Kaserenenhofe dem ebenen

    Lössboden überall zarte, rundliche Grasstengel. Ich unternahm in

    den Vorfrühlingstagen 1917 eine notwendige Reise nach Amdischan.

    Abgesehen von einem leichten, grünen Hauche an den Ufern der Ariks

    sah ich auf dem Wege von Osch zur Bahnstation Kasa-Su ("Schwarzes

    Wasser") noch keine Spur von erwachtem Pflanzenleben u. traf sogar

    bei Schneegestöber am 27. Februar in Andischan ein. Doch blühten dort

    an der Südseite des Offiziersgebäudes schon kleine, niedliche Gelbsterne

    (Gagea, Taf.I./4.), welche die sonst schon recht warm scheinende

    Frühlingssonne nebst anderen niedrigen Gras- u. Krautweck herangelockt

    hatte. Die folgenden warmen Tage wirkten Wunder: überall

    sprangen die Knospen, am 3. März blühten schon im russ. Teile Andischans



  • October 17, 2018 19:02:43 Gabriele Kister-Schuler

    Gebiet der Bergsteppenflora; im Oasenbereich selbst ist letztere heute

    völlig durch die über die ganze gemäßigte Zone der

    alten Welt weitverbreiteten Unkräuter verdrängt, außerhalb der Oase

    wird sie reiner u. weist sogar an einigen Punkten eine Zumischung

    alpiner Elemente auf, die teils als Relikte auf isolierten

    Felshorsten stehen geblieben waren, teils durch Hochwasser vom nahen

    Alaigebirge verschleppt wurden.

    Der Frühling begann in Osch wohl ein gutes [!] Monat früher als in den

    nordturkestanischen Steppen: zu einer Zeit, wo noch zahlreiche Kamel-

    Karawanen die feste Eisbrücke des Syc überschritten, war der Lenz in

    Fegane schon in voller Blüte. Sein erster Blumengruß waren kleine, 

    weiß u. grauviolett gefärbte, zarte Krokuse [!] (viell. Crocus Alberti), die

    unserem heimischen Frühlingssafran sehr ähnlich sahen u. im Stadtpark,

    sowie auf den bis dahin gelben, nunmehr sich aber mit

    schütteren, grünem Rasen bedeckenden Lösshügeln u. Brüchen

    wuchsen; diese ersten Kinder der Bergsteppe bekam ich schon am 10. Februar

    zu Gesicht. Um diese Zeit entsprossen auch am Kaserenenhofe dem ebenen

    Lössboden überall zarte, rundliche Grasstengel. Ich unternahm in

    den Vorfrühlingstagen 1917 eine notwendige Reise nach Amdischan.

    Abgesehen von einem leichten, grünen Hauche an den Ufern der Ariks

    sah ich auf dem Wege von Osch zur Bahnstation Kasa-Su ("Schwarzes

    Wasser") noch keine Spur von erwachtem Pflanzenleben u. traf sogar

    bei Schneegestöber am 27. Februar in Andischan ein. Doch blühten dort

    an der Südseite des Offiziersgebäudes schon kleine, niedliche Gelbsterne

    (Gagea, Taf.I./4.), welche die sonst schon recht warm scheinende

    Frühlingssonne nebst anderen niedrigen Gras- u. Krautweck herangelockt

    hatte. Die folgenden warmen Tage wirkten Wunder: überall

    sprangen die Knospen, am 3. März blühten schon im russ. Teile Amdischans



  • October 10, 2018 22:36:26 Gabriele Kister-Schuler

    4

    Gebiet der Bergsteppenflora; im Oasenbereich selbst ist letztere heute

    völlig durch die ganze gemäßigte Zone der

    alten Welt weitverbreiteten Unkrauten verdrängt, außerhalb der Oase

    wird sie reinen     u. weist sogar an einigen Punkten eine Zumischung

    alfsiner Elemente auf, die teils als Relikte auf isolierten

    Felshorsten stehen geblieben waren, teils durch Hochwasser vom nahen

    Alaigebirge verschleppt wurden.

    Der Frühling begann in Osch wohl ein gutes [!] Monat früher als in den

    nordturkestanischen Steppen: zu einer Zeit, wo noch zahlreiche Kamel-

    Karawanen die feste Eisbrücke des Syc überschritten, war der Lenz in

    Fegameschan in voller Blüte. Sein erster Blumengruß waren kleine, 

    wein u. grauviolett gefärbte, zarte Krokuse [!] (viell. Crocus Alberti), die

    unserem heimischen Frühlingssafran sehr ähnlich sahen u. im Stadtpark,

    sowie auf den bis dahin gelben, nunmehr sich aber mit

    schütteren, grünem Rasen bedeckenden Lösshügeln u. Buchen

    wuchsen; diese ersten Kinder der Bergsteppe bekam ich schon am 10. Februar

    zu Gesicht. Um diese Zeit ensprossen auch am Kaserenenhofe dem ebenen

    Lössboden überall zarte, rundliche Grasstengel. Ich unternahm in

    den Vorfrühlingstagen 1917 eine notwendige Reise nach Andischan.

    Abgesehen von einem leichten, grünen Hauche an den Ufern der Ariks

    sah ich auf dem Wege von Osch zur Bahnstation Kasa-Su ("Schwarzes

    Wasser") noch keine Spur von erwachtem Pflanzenleben u. traf sogar

    bei Schneegestöber am 27. Februar in Andischan ein. Doch blühten dort

    an der Südseite des Offiziersgebäudes schon kleine, niedliche Gelbsterne

    (Gagea, Taf.I./4.), welche die sonst schon recht warm scheinende

    Frühlingssonne nebst anderen niedrigen Gras- un Krautweck herausgelockt

    hatte. Die folgenden warmen Tage wirkten Wunder: überall

    sprangen die Knospen, am 3. März blühten schon im russ. Teile Andischans



  • October 10, 2018 17:34:04 Gabriele Kister-Schuler

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    Gebiet der Bergsteppenflora; im Oasenbereich selbst ist letztere heute

    völlig durch die ganze gemäßigte Zone der

    alten Welt weitverbreiteten Unkrauten verdrängt, außerhalb der Oase

    wird sie reinen     u. weist sogar an einigen Punkten eine Zumischung

    alfsiner Elemente auf, die teils als Relikte auf isolierten

    Felshorsten stehen geblieben waren, teils durch Hochwasser vom nahen

    Alaigebirge verschleppt wurden.

    Der Frühling begann in Osch wohl ein gutes [!] Monat früher als in den

    nordturkestanischen Steppen: zu einer Zeit, wo noch zahlreiche Kamel-

    Karawanen die feste Eisbrücke des Syc überschritten, war der Lenz in

    Fegameschan in voller Blüte. Sein erster Blumengruß waren kleine, 

    wein u. grauviolett gefärbte, zarte Krokuse [!] (viell. Crocus Alberti), die

    unserem heimischen Frühlingssafran sehr ähnlich sahen u. im Stadtpark,

    sowie auf den bis dahin gelben, nunmehr sich aber mit

    schütteren, grünem Rasen bedeckenden Lösshügeln u. Buchen

    wuchsen; diese ersten Kinder der Bergsteppe bekam ich schon am 10. Februar

    zu Gesicht. Um diese Zeit ensprossen auch am Kaserenenhofe dem ebenen

    Lössboden überall zarte, rundliche Grasstengel. Ich unternahm in

    den Vorfrühlingstagen 1917 eine notwendige Reise nach Andischan.

    Abgesehen von einem leichten, grünen Hauche an den Ufern der Ariks

    sah ich auf dem Wege von Osch zur Bahnstation Kasa-Su ("Schwarzes

    Wasser") noch keine Spur von erwachtem Pflanzenleben u. traf sogar

    bei Schneegestöber am 27. Februar in Andischan ein. Doch blühten dort

    an der Südseite des Offiziersgebäudes schon kleine, niedliche Gelbsterne

    (Gagea, Taf.I./4.), welche die sonst schon recht warm scheinende

    Frühlingssonne nebst anderen niedrigen Gras- un Krautweck herausgelockt

    hatte. Die folgenden warmen Tage wirkten Wunder: überall

    sprangen die Knospen, am 3. März blühten schon im russ. Teile  missing



  • October 10, 2018 17:33:55 Gabriele Kister-Schuler

    4

    Gebiet der Bergsteppenflora; im Oasenbereich selbst ist letztere heute

    völlig durch die ganze gemäßigte Zone der

    alten Welt weitverbreiteten Unkrauten verdrängt, außerhalb der Oase

    wird sie reinen     u. weist sogar an einigen Punkten eine Zumischung

    alfsiner Elemente auf, die teils als Relikte auf isolierten

    Felshorsten stehen geblieben waren, teils durch Hochwasser vom nahen

    Alaigebirge verschleppt wurden.

    Der Frühling begann in Osch wohl ein gutes [!] Monat früher als in den

    nordturkestanischen Steppen: zu einer Zeit, wo noch zahlreiche Kamel-

    Karawanen die feste Eisbrücke des Syc überschritten, war der Lenz in

    Fegameschan in voller Blüte. Sein erster Blumengruß waren kleine, 

    wein u. grauviolett gefärbte, zarte Krokuse [!] (viell. Crocus Alberti), die

    unserem heimischen Frühlingssafran sehr ähnlich sahen u. im Stadtpark,

    sowie auf den bis dahin gelben, nunmehr sich aber mit

    schütteren, grünem Rasen bedeckenden Lösshügeln u. Buchen

    wuchsen; diese ersten Kinder der Bergsteppe bekam ich schon am 10. Februar

    zu Gesicht. Um diese Zeit ensprossen auch am Kaserenenhofe dem ebenen

    Lössboden überall zarte, rundliche Grasstengel. Ich unternahm in

    den Vorfrühlingstagen 1917 eine notwendige Reise nach Andischan.

    Abgesehen von einem leichten, grünen Hauche an den Ufern der Ariks

    sah ich auf dem Wege von Osch zur Bahnstation Kasa-Su ("Schwarzes

    Wasser") noch keine Spur von erwachtem Pflanzenleben u. traf sogar

    bei Schneegestöber am 27. Februar in Andischan ein. Doch blühten dort

    an der Südseite des Offiziersgebäudes schon kleine, niedliche Gelbsterne

    (Gagea, Taf.I./4.), welche die sonst schon recht warm scheinende

    Frühlingssonne nebst anderen niedrigen Gras- un Krautweck herausgelockt

    hatte. Die folgenden warmen Tage wirkten Wunder: überall

    sprangen die Knospen, am 3. März blühten schon im russ. Teile missing



  • October 10, 2018 17:33:50 Gabriele Kister-Schuler

    4

    Gebiet der Bergsteppenflora; im Oasenbereich selbst ist letztere heute

    völlig durch die ganze gemäßigte Zone der

    alten Welt weitverbreiteten Unkrauten verdrängt, außerhalb der Oase

    wird sie reinen     u. weist sogar an einigen Punkten eine Zumischung

    alfsiner Elemente auf, die teils als Relikte auf isolierten

    Felshorsten stehen geblieben waren, teils durch Hochwasser vom nahen

    Alaigebirge verschleppt wurden.

    Der Frühling begann in Osch wohl ein gutes [!] Monat früher als in den

    nordturkestanischen Steppen: zu einer Zeit, wo noch zahlreiche Kamel-

    Karawanen die feste Eisbrücke des Syc überschritten, war der Lenz in

    Fegameschan in voller Blüte. Sein erster Blumengruß waren kleine, 

    wein u. grauviolett gefärbte, zarte Krokuse [!] (viell. Crocus Alberti), die

    unserem heimischen Frühlingssafran sehr ähnlich sahen u. im Stadtpark,

    sowie auf den bis dahin gelben, nunmehr sich aber mit

    schütteren, grünem Rasen bedeckenden Lösshügeln u. Buchen

    wuchsen; diese ersten Kinder der Bergsteppe bekam ich schon am 10. Februar

    zu Gesicht. Um diese Zeit ensprossen auch am Kaserenenhofe dem ebenen

    Lössboden überall zarte, rundliche Grasstengel. Ich unternahm in

    den Vorfrühlingstagen 1917 eine notwendige Reise nach Andischan.

    Abgesehen von einem leichten, grünen Hauche an den Ufern der Ariks

    sah ich auf dem Wege von Osch zur Bahnstation Kasa-Su ("Schwarzes

    Wasser") noch keine Spur von erwachtem Pflanzenleben u. traf sogar

    bei Schneegestöber am 27. Februar in Andischan ein. Doch blühten dort

    an der Südseite des Offiziersgebäudes schon kleine, niedliche Gelbsterne

    (Gagea, Taf.I./4.), welche die sonst schon recht warm scheinende

    Frühlingssonne nebst anderen niedrigen Gras- un Krautweck herausgelockt

    hatte. Die folgenden warmen Tage wirkten Wunder: überall

    sprangen die Knospen, am 3. März blühten schon im russ. Teile



  • October 10, 2018 14:31:33 Gabriele Kister-Schuler

    4

    Gebiet der Bergsteppenflora; im Oasenbereich selbst ist letztere heute

    völlig durch die ganze gemäßigte Zone der

    alten Welt weitverbreiteten Unkrauten verdrängt, außerhalb der Oase

    wird sie reinen     u. weist sogar an einigen Punkten eine Zumischung

    alfsiner Elemente auf, die teils als Relikte auf isolierten

    Felshorsten stehen geblieben waren, teils durch Hochwasser vom nahen

    Alaigebirge verschleppt wurden.

    Der Frühling begann in Osch wohl ein gutes [!] Monat früher als in den

    nordturkestanischen Steppen: zu einer Zeit, wo noch zahlreiche Kamel-

    Karawanen die feste Eisbrücke des Syc überschritten, war der Lenz in

    Fegameschan in voller Blüte. Sein erster Blumengruß waren kleine, 

    wein u. grauviolett gefärbte, zarte Krokuse [!] (viell. Crocus Alberti), die

    unserem heimischen Frühlingssafran sehr ähnlich sahen u. im Stadtpark,

    sowie auf den bis dahin gelben, nunmehr sich aber mit

    schütteren, grünem Rasen bedeckenden Lösshügeln u. Buchen

    wuchsen; diese ersten Kinder der Bergsteppe bekam ich schon am 10. Februar

    zu Gesicht. Um diese Zeit ensprossen auch am Kaserenenhofe dem ebenen

    Lössboden überall zarte, rundliche Grasstengel. Ich unternahm in

    den Vorfrühlingstagen 1917 eine notwendige Reise nach Andischan.

    Abgesehen von einem leichten, grünen Hauche an den Ufern der Ariks

    sah ich auf dem Wege von Osch zur Bahnstation Kasa-Su ("Schwarzes

    Wasser") noch keine Spur von erwachtem Pflanzenleben u. traf sogar

    bei Schneegestöber am 27. Februar in Andischan ein. Doch













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    Osch

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20834 / 235714
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F&F
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