Feldpostkartensammlung von Rudolf Grimm, item 48

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Auszug aus dem "Berliner Tageblatt" (Leonhard Adelt).

Die dritte Isonzoschlacht.

An himmelragenden Schroffen und Abgründen horsten einsame Wächter in

Nestern aus Stein und Stacheldraht. Ein dünner Metallfaden verbindet ihre

Stimmen und Herzen mit den Kameraden in der Tiefe, mit den Lieben in der

Heimat. Schnee liegt auf den Bergen. Stufenpfade sind in Fels und Eis gehauen,

Skiläufer gleiten auf geneigten Hängen. In den riesigen Höhlen des

Karst, in deren kühle, feuchte Wölbungen keine Granate dringt, pflegen die abgelösten

Bataillone der Ruhe, bis sie wieder nach vorn müssen, wo Freund und

Feind sich am Rande der Hänge auf Rufweite gegenüberliegen. Die lebende

Mauer in Frankreich und Flandern hat hier im Süden ihr Seitenstück gefunden.

Während in Serbien eine andere Entscheidung von gleicher weltgeschichtlicher
Bedeutung reifte, kämpften die am Isonzo Tag und Nacht gegen die Sturmflut

eines Halbmillionenheeres. Wo immer es die Bodengestaltung zuließ, begannen

die Italiener sich in Sappen schematisch heranzuarbeiten: Joffre hatte mit

seinem Stabe die französische Angriffstaktik nach Tirol und an Isonzo verpflanzt.

Wochenlang währte dieses Abtasten der Front, ehe an allen Abschnitten gleichzeitig

aus Rohren aller Kaliber das allgemeine Bombardement einsetzte. Auch

dafür hatte Joffres Stab seinen für die Italiener noch neuen technischen Begriff

mitgebracht: das Trommelfeuer. Die österreichisch-ungarischen Verteidiger

fanden sich durch fünfzig helle, dunkle und wieder helle Stunden in einem

Teufelskessel, voll Gebrüll und Feuerzungen, schwarzgeballten Fontänen

spritzender Eisenstücke, zerbrachender Deckungen, zerrissender Menschenleiber,

stöhnender Kameraden. Man fragt sich fassungslos, wie es möglich ist, daß

Menschen darin atmen, vor dem stürmenden Feind auferstehen und ihm

ungebrochenen Mutes den Tod ansagen? Als das infernalische Duell der

Artillerie verstummte, erhoben sich die Schwarmkolonnen der vier italienischen

Armeen, gedeckt durch die Nacht, aus ihren Gräben. Halbbetäubt

durch Wolken giftige Gase sahen die Verteidiger den Feind in dichten

Schwärmen anstürmen. In zweifachem Kampf, mit der Betäubung und

dem Gegner, eröffneten sie aus Gewehren und Maschinengewehren ein

wütendes Schnellfeuer, warfen, die feindlichen Bajonette schon auf der Brust,

Handgranaten, die die Italiener massenhaft in Stücke rissen; rangen keuchend

Brust an Brust, brachen tot zusammen oder wurden überwältigt; zogen sich

Schritt für Schritt zurück, das Gesicht und das gefällte Bajonett dem Feinde

zugewandt, wurden von Reserven aufgenommen, gingen mit diesen die nächste

Nacht vor und warfen die Welschen aus den eroberten Grabenstücken. Sechsmal

bemächtigten sich die Italiener an manchen Punkten der österr.-ungarischen

Stellungen, sechsmal wurden sie wieder hinausgeworfen. Wer in diesem Kampfe

auf Gletschern und über schwindelnd steilen Abgründen fiel, der brauchte sich

um kein Grab zu sorgen... Tag und Nacht dauerte der gewaltige Sturm an.

Alle ihre Reserven führten die italienischen Armeen in den Kampf, ungeachtet

der grauenhaften Verluste. Und das Ergebnis? Heute, am 3. November,

stehen die drei österr.-ungarischen Armeen Dankl, Rohr und Boroevic

unter Erzherzog Eugen's Oberkommando da, wo sie am 21. Oktober bei

Beginn des Generalsturms den Feind erwarteten: Die Tiroler Kaiserjäger

am Col di Lana, die Kroaten am Tolmeiner, die Dalmatiner und

Lemberger am Görzer Brückenkopf, die ungarischen Honveds, Budapester

Feldjäger und Steirer Landwehr am Plateau von  Doberdo.

So endete die zweiwöchige Alpenschlacht mit der vollen

Behauptung der Verteidigungsfront durch die unerschütterlichen

österr.-ungarischen Truppen. Nutzlos hatte

die italienische Heeresleitung  über  50000 Mann hingeopfert!

Mit herzlichem Gruß aus Zschopau und auf gesunden Wiedersehen! G.B.

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Auszug aus dem "Berliner Tageblatt" (Leonhard Adelt).

Die dritte Isonzoschlacht.

An himmelragenden Schroffen und Abgründen horsten einsame Wächter in

Nestern aus Stein und Stacheldraht. Ein dünner Metallfaden verbindet ihre

Stimmen und Herzen mit den Kameraden in der Tiefe, mit den Lieben in der

Heimat. Schnee liegt auf den Bergen. Stufenpfade sind in Fels und Eis gehauen,

Skiläufer gleiten auf geneigten Hängen. In den riesigen Höhlen des

Karst, in deren kühle, feuchte Wölbungen keine Granate dringt, pflegen die abgelösten

Bataillone der Ruhe, bis sie wieder nach vorn müssen, wo Freund und

Feind sich am Rande der Hänge auf Rufweite gegenüberliegen. Die lebende

Mauer in Frankreich und Flandern hat hier im Süden ihr Seitenstück gefunden.

Während in Serbien eine andere Entscheidung von gleicher weltgeschichtlicher
Bedeutung reifte, kämpften die am Isonzo Tag und Nacht gegen die Sturmflut

eines Halbmillionenheeres. Wo immer es die Bodengestaltung zuließ, begannen

die Italiener sich in Sappen schematisch heranzuarbeiten: Joffre hatte mit

seinem Stabe die französische Angriffstaktik nach Tirol und an Isonzo verpflanzt.

Wochenlang währte dieses Abtasten der Front, ehe an allen Abschnitten gleichzeitig

aus Rohren aller Kaliber das allgemeine Bombardement einsetzte. Auch

dafür hatte Joffres Stab seinen für die Italiener noch neuen technischen Begriff

mitgebracht: das Trommelfeuer. Die österreichisch-ungarischen Verteidiger

fanden sich durch fünfzig helle, dunkle und wieder helle Stunden in einem

Teufelskessel, voll Gebrüll und Feuerzungen, schwarzgeballten Fontänen

spritzender Eisenstücke, zerbrachender Deckungen, zerrissender Menschenleiber,

stöhnender Kameraden. Man fragt sich fassungslos, wie es möglich ist, daß

Menschen darin atmen, vor dem stürmenden Feind auferstehen und ihm

ungebrochenen Mutes den Tod ansagen? Als das infernalische Duell der

Artillerie verstummte, erhoben sich die Schwarmkolonnen der vier italienischen

Armeen, gedeckt durch die Nacht, aus ihren Gräben. Halbbetäubt

durch Wolken giftige Gase sahen die Verteidiger den Feind in dichten

Schwärmen anstürmen. In zweifachem Kampf, mit der Betäubung und

dem Gegner, eröffneten sie aus Gewehren und Maschinengewehren ein

wütendes Schnellfeuer, warfen, die feindlichen Bajonette schon auf der Brust,

Handgranaten, die die Italiener massenhaft in Stücke rissen; rangen keuchend

Brust an Brust, brachen tot zusammen oder wurden überwältigt; zogen sich

Schritt für Schritt zurück, das Gesicht und das gefällte Bajonett dem Feinde

zugewandt, wurden von Reserven aufgenommen, gingen mit diesen die nächste

Nacht vor und warfen die Welschen aus den eroberten Grabenstücken. Sechsmal

bemächtigten sich die Italiener an manchen Punkten der österr.-ungarischen

Stellungen, sechsmal wurden sie wieder hinausgeworfen. Wer in diesem Kampfe

auf Gletschern und über schwindelnd steilen Abgründen fiel, der brauchte sich

um kein Grab zu sorgen... Tag und Nacht dauerte der gewaltige Sturm an.

Alle ihre Reserven führten die italienischen Armeen in den Kampf, ungeachtet

der grauenhaften Verluste. Und das Ergebnis? Heute, am 3. November,

stehen die drei österr.-ungarischen Armeen Dankl, Rohr und Boroevic

unter Erzherzog Eugen's Oberkommando da, wo sie am 21. Oktober bei

Beginn des Generalsturms den Feind erwarteten: Die Tiroler Kaiserjäger

am Col di Lana, die Kroaten am Tolmeiner, die Dalmatiner und

Lemberger am Görzer Brückenkopf, die ungarischen Honveds, Budapester

Feldjäger und Steirer Landwehr am Plateau von  Doberdo.

So endete die zweiwöchige Alpenschlacht mit der vollen

Behauptung der Verteidigungsfront durch die unerschütterlichen

österr.-ungarischen Truppen. Nutzlos hatte

die italienische Heeresleitung  über  50000 Mann hingeopfert!

Mit herzlichem Gruß aus Zschopau und auf gesunden Wiedersehen! G.B.


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  • March 26, 2018 08:17:01 Chrissie Lutze

    Auszug aus dem "Berliner Tageblatt" (Leonhard Adelt).

    Die dritte Isonzoschlacht.

    An himmelragenden Schroffen und Abgründen horsten einsame Wächter in

    Nestern aus Stein und Stacheldraht. Ein dünner Metallfaden verbindet ihre

    Stimmen und Herzen mit den Kameraden in der Tiefe, mit den Lieben in der

    Heimat. Schnee liegt auf den Bergen. Stufenpfade sind in Fels und Eis gehauen,

    Skiläufer gleiten auf geneigten Hängen. In den riesigen Höhlen des

    Karst, in deren kühle, feuchte Wölbungen keine Granate dringt, pflegen die abgelösten

    Bataillone der Ruhe, bis sie wieder nach vorn müssen, wo Freund und

    Feind sich am Rande der Hänge auf Rufweite gegenüberliegen. Die lebende

    Mauer in Frankreich und Flandern hat hier im Süden ihr Seitenstück gefunden.

    Während in Serbien eine andere Entscheidung von gleicher weltgeschichtlicher
    Bedeutung reifte, kämpften die am Isonzo Tag und Nacht gegen die Sturmflut

    eines Halbmillionenheeres. Wo immer es die Bodengestaltung zuließ, begannen

    die Italiener sich in Sappen schematisch heranzuarbeiten: Joffre hatte mit

    seinem Stabe die französische Angriffstaktik nach Tirol und an Isonzo verpflanzt.

    Wochenlang währte dieses Abtasten der Front, ehe an allen Abschnitten gleichzeitig

    aus Rohren aller Kaliber das allgemeine Bombardement einsetzte. Auch

    dafür hatte Joffres Stab seinen für die Italiener noch neuen technischen Begriff

    mitgebracht: das Trommelfeuer. Die österreichisch-ungarischen Verteidiger

    fanden sich durch fünfzig helle, dunkle und wieder helle Stunden in einem

    Teufelskessel, voll Gebrüll und Feuerzungen, schwarzgeballten Fontänen

    spritzender Eisenstücke, zerbrachender Deckungen, zerrissender Menschenleiber,

    stöhnender Kameraden. Man fragt sich fassungslos, wie es möglich ist, daß

    Menschen darin atmen, vor dem stürmenden Feind auferstehen und ihm

    ungebrochenen Mutes den Tod ansagen? Als das infernalische Duell der

    Artillerie verstummte, erhoben sich die Schwarmkolonnen der vier italienischen

    Armeen, gedeckt durch die Nacht, aus ihren Gräben. Halbbetäubt

    durch Wolken giftige Gase sahen die Verteidiger den Feind in dichten

    Schwärmen anstürmen. In zweifachem Kampf, mit der Betäubung und

    dem Gegner, eröffneten sie aus Gewehren und Maschinengewehren ein

    wütendes Schnellfeuer, warfen, die feindlichen Bajonette schon auf der Brust,

    Handgranaten, die die Italiener massenhaft in Stücke rissen; rangen keuchend

    Brust an Brust, brachen tot zusammen oder wurden überwältigt; zogen sich

    Schritt für Schritt zurück, das Gesicht und das gefällte Bajonett dem Feinde

    zugewandt, wurden von Reserven aufgenommen, gingen mit diesen die nächste

    Nacht vor und warfen die Welschen aus den eroberten Grabenstücken. Sechsmal

    bemächtigten sich die Italiener an manchen Punkten der österr.-ungarischen

    Stellungen, sechsmal wurden sie wieder hinausgeworfen. Wer in diesem Kampfe

    auf Gletschern und über schwindelnd steilen Abgründen fiel, der brauchte sich

    um kein Grab zu sorgen... Tag und Nacht dauerte der gewaltige Sturm an.

    Alle ihre Reserven führten die italienischen Armeen in den Kampf, ungeachtet

    der grauenhaften Verluste. Und das Ergebnis? Heute, am 3. November,

    stehen die drei österr.-ungarischen Armeen Dankl, Rohr und Boroevic

    unter Erzherzog Eugen's Oberkommando da, wo sie am 21. Oktober bei

    Beginn des Generalsturms den Feind erwarteten: Die Tiroler Kaiserjäger

    am Col di Lana, die Kroaten am Tolmeiner, die Dalmatiner und

    Lemberger am Görzer Brückenkopf, die ungarischen Honveds, Budapester

    Feldjäger und Steirer Landwehr am Plateau von  Doberdo.

    So endete die zweiwöchige Alpenschlacht mit der vollen

    Behauptung der Verteidigungsfront durch die unerschütterlichen

    österr.-ungarischen Truppen. Nutzlos hatte

    die italienische Heeresleitung  über  50000 Mann hingeopfert!

    Mit herzlichem Gruß aus Zschopau und auf gesunden Wiedersehen! G.B.

  • March 26, 2018 08:15:45 Chrissie Lutze

    Auszug aus dem "Berliner Tageblatt" (Leonhard Adelt).

    Die dritte Isonzoschlacht.

    An himmelragenden Schroffen und Abgründen horsten einsame Wächter in

    Nestern aus Stein und Stacheldraht. Ein dünner Metallfaden verbindet ihre

    Stimmen und Herzen mit den Kameraden in der Tiefe, mit den Lieben in der

    Heimat. Schnee liegt auf den Bergen. Stufenpfade sind in Fels und Eis gehauen,

    Skiläufer gleiten auf geneigten Hängen. In den riesigen Höhlen des

    Karst, in deren kühle, feuchte Wölbungen keine Granate dringt, pflegen die abgelösten

    Bataillone der Ruhe, bis sie wieder nach vorn müssen, wo Freund und

    Feind sich am Rande der Hänge auf Rufweite gegenüberliegen. Die lebende

    Mauer in Frankreich und Flandern hat hier im Süden ihr Seitenstück gefunden.

    Während in Serbien eine andere Entscheidung von gleicher weltgeschichtlicher
    Bedeutung reifte, kämpften die am Isonzo Tag und Nacht gegen die Sturmflut

    eines Halbmillionenheeres. Wo immer es die Bodengestaltung zuließ, begannen

    die Italiener sich in Sappen schematisch heranzuarbeiten:  Joffre  hatte mit

    seinem Stabe die französische Angriffstaktik nach Tirol und an Isonzo verpflanzt.

    Wochenlang währte dieses Abtasten der Front, ehe an allen Abschnitten gleichzeitig

    aus Rohren aller Kaliber das allgemeine Bombardement einsetzte. Auch

    dafür hatte Joffres Stab seinen für die Italiener noch neuen technischen Begriff

    mitgebracht: das Trommelfeuer. Die österreichisch-ungarischen Verteidiger

    fanden sich durch fünfzig helle, dunkle und wieder helle Stunden in einem

    Teufelskessel, voll Gebrüll und Feuerzungen, schwarzgeballten Fontänen

    spritzender Eisenstücke, zerbrachender Deckungen, zerrissender Menschenleiber,

    stöhnender Kameraden. Man fragt sich fassungslos, wie es möglich ist, daß

    Menschen darin atmen, vor dem stürmenden Feind auferstehen und ihm

    ungebrochenen Mutes den Tod ansagen? Als das infernalische Duell der

    Artillerie verstummte, erhoben sich die Schwarmkolonnen der vier italienischen

    Armeen, gedeckt durch die Nacht, aus ihren Gräben. Halbbetäubt

    durch Wolken giftige Gase sahen die Verteidiger den Feind in dichten

    Schwärmen anstürmen. In zweifachem Kampf, mit der Betäubung und

    dem Gegner, eröffneten sie aus Gewehren und Maschinengewehren ein

    wütendes Schnellfeuer, warfen, die feindlichen Bajonette schon auf der Brust,

    Handgranaten, die die Italiener massenhaft in Stücke rissen; rangen keuchend

    Brust an Brust, brachen tot zusammen oder wurden überwältigt; zogen sich

    Schritt für Schritt zurück, das Gesicht und das gefällte Bajonett dem Feinde

    zugewandt, wurden von Reserven aufgenommen, gingen mit diesen die nächste

    Nacht vor und warfen die Welschen aus den eroberten Grabenstücken. Sechsmal

    bemächtigten sich die Italiener an manchen Punkten der österr.-ungarischen

    Stellungen, sechsmal wurden sie wieder hinausgeworfen. Wer in diesem Kampfe

    auf Gletschern und über schwindelnd steilen Abgründen fiel, der brauchte sich

    um kein Grab zu sorgen... Tag und Nacht dauerte der gewaltige Sturm an.

    Alle ihre Reserven führten die italienischen Armeen in den Kampf, ungeachtet

    der grauenhaften Verluste. Und das Ergebnis? Heute, am 3. November,

    stehen die drei österr.-ungarischen Armeen Dankl, Rohr und Boroevic

    unter Erzherzog Eugen's Oberkommando da, wo sie am 21. Oktober bei

    Beginn des Generalsturms den Feind erwarteten: Die Tiroler Kaiserjäger

    am Col di Lana, die Kroaten am Tolmeiner, die Dalmatiner und

    Lemberger am Görzer Brückenkopf, die ungarischen Honveds, Budapester

    Feldjäger und Steirer Landwehr am Plateau von  Doberdo.

    So endete die zweiwöchige Alpenschlacht mit der vollen

    Behauptung der Verteidigungsfront durch die unerschütterlichen

    österr.-ungarischen Truppen. Nutzlos hatte

    die italienische Heeresleitung  über  50000 Mann hingeopfert!

    Mit herzlichem Gruß aus Zschopau und auf gesunden Wiedersehen! G.B.


  • March 26, 2018 08:03:03 Chrissie Lutze

    Auszug aus dem "Berliner Tageblatt" (Leonhard Adelt).

    Die dritte Isonzoschlacht.

    An himmelragenden Schroffen und Abgründen horsten einsame Wächter in

    Nestern aus Stein und Stacheldraht. Ein dünner Metallfaden verbindet ihre

    Stimmen und Herzen mit den Kameraden in der Tiefe, mit den Lieben in der

    Heimat. Schnee liegt auf den Bergen. Stufenpfade sind in Fels und Eis gehauen,

    Skiläufer gleiten auf den geneigten Hängen. In den riesigen Höhlen des

    Karst, in deren kühle, feuchte Wölbungen kein Granate dringt, pflegen die abgelösten

    Bataillone der Ruhe bis sie wieder nach vorn müssen, wo Freund und

    Feind sich am Rande der Hänge auf Rufweite gegenüberliegen. Die lebende

    Mauer in Frankreich und Flandern hat hier im Süden ihr Seitenstück gefunden.

    Während in Serbien eine andere Entscheidung von gleichter weltgeschichtlicher
    Bedeutung reifte, kämpften die am Isonzo Tag und Nacht gegen die Sturmflut

    eines Halbmillionenheeres, Wo immer es die Bodengestaltung zuließ, begannen

    die Italiner sich in Sappen schematisch heranzuarbeiten: Joffre hatte mit

    seinem Stabe die französische Angriffstaktik nach Tirol und an Isonzo verpflanzt.

    Wochenlang währte dieses Abtasten der Front, ehen an allen Abschnitten gleichzeitig

    aus Rohren aller Kaliber das allgemeine Bombardement einsetzte. Auch

    dafür hatte Joffres Stab seinen für die Italiener noch neuen technischen egriff

    mitgebracht: das Trommelfeuer. Die österreichisch-ungarischen Verteidiger

    fanden sich durch fünfzig helle, dunkle und wieder helle Stunden in einem

    Teufelskessel, voll Gebrüll und Feuerzungen, schwarzgeballten Fontänen

    spritzender Eisenstücke, zerbrachender Deckungn, zerrissender Menschenleiber,

    stühnender Kameraden. Man fragt sich fassungslos, wie es möglich ist, daß

    Menschen darin atmen, vor dem stürmenden Feind auferstehen und ihm

    ungebrochenen Mutes den Tod ansagen? Als das infernalische Duell der

    Artillerie verstummte, erhoben sich die Schwarmkolonnen der vier italienischen

    Armeen, gedeckt durch die Nacht, aus ihren Gräben. Halbbetäubt

    durch Wolken giftige Gase sahen die Verteidiger den Feind in dichten

    Schwärmen anstürmen. In zweifachem Kampf, mit der Betäubung und

    dem Gegner, eröffneten sie aus Gewehren und Maschinengewehren ein

    wütendes Schnellfeuer, warfen, die feindlichen Bajonette schon auf der Brust,

    Handgranaten, die die Italiener massenhaft in Stücke rissen; rangen keuchend Brust an Brust,

    brachen tot zusammen oder wurden überwältigt; zogen sich

    Schritt für Schritt zurück, das Gesicht und das gefällte Bajonett dem Feinde

    zugewandt, wurden von Reserven aufgenommen, gingen mit diesen die nächste

    Nacht vor und warfen die Welschen aus den eroberten Grabenstücken. Sechsmal

    bemächtigten sich die Italiener an manchen Punkten der österr.-ungarischen

    Stellungen, sehcsmal wurden sie wieder hinausgeworfen. Wer in diesem Kampfe

    auf Gletschern und über schwindeln steilen Abgründen fiel, der brauchte sich

    um kein Grab zu sorgen... Tag und Nacht dauerte der gewaltige Sturm an.

    Alle ihre Reserven führten die italienischen Armeen in den Kampf, ungeachtet

    der grauenhaften Verluste. Und das Ergebnis? Heute, am 3. November,

    stehen die drei österr.-ungarischen Armeen Dankl, Rohr und Boroevic

    unter Erzherzog Eugen's Oberkommando da, wo sie am 21. Oktober bei

    Beginn des Generalsturms den Feind erwarteten: Die Tiroler Kaiserjäger

    am Col di Lana, die Kroaten am Tolmeiner, die Dalmatiner und

    Lemberger am Görzer Brückenkopf, die ungarischen Honveds, Budapester

    Feldjäger und Steirer Landwehr am Plateau von  Doberdo.

    So endete die zweiwöchige Alpenschlacht mit der vollen

    Behauptung der Verteidigungfront durch ie unerschütterlichen

    österr.-ungarischen Truppen. Nutzlos hatte

    die italienische Heeresleitung  über  50000 Mann hingeopfert!

    Mit herzlichem Gruß aus Zschopau und auf gesunden Wiedersehen! G.B.


  • March 26, 2018 08:02:21 Chrissie Lutze

    Auszug aus dem "Berliner Tageblatt" (Leonhard Adelt).

    Die dritte Isonzoschlacht.

    An himmelragenden Schroffen und Abgründen horsten einsame Wächter in

    Nestern aus Stein und Stacheldraht. Ein dünner Metallfaden verbindet ihre

    Stimmen und Herzen mit den Kameraden in der Tiefe, mit den Lieben in der

    Heimat. Schnee liegt auf den Bergen. Stufenpfade sind in Fels und Eis gehauen,

    Skiläufer gleiten auf den geneigten Hängen. In den riesigen Höhlen des

    Karst, in deren kühle, feuchte Wölbungen kein Granate dringt, pflegen die abgelösten

    Bataillone der Ruhe bis sie wieder nach vorn müssen, wo Freund und

    Feind sich am Rande der Hänge auf Rufweite gegenüberliegen. Die lebende

    Mauer in Frankreich und Flandern hat hier im Süden ihr Seitenstück gefunden.

    Während in Serbien eine andere Entscheidung von gleichter weltgeschichtlicher
    Bedeutung reifte, kämpften die am Isonzo Tag und Nacht gegen die Sturmflut

    eines Halbmillionenheeres, Wo immer es die Bodengestaltung zuließ, begannen

    die Italiner sich in Sappen schematisch heranzuarbeiten: Joffre hatte mit

    seinem Stabe die französische Angriffstaktik nach Tirol und an Isonzo verpflanzt.

    Wochenlang währte dieses Abtasten der Front, ehen an allen Abschnitten gleichzeitig

    aus Rohren aller Kaliber das allgemeine Bombardement einsetzte. Auch

    dafür hatte Joffres Stab seinen für die Italiener noch neuen technischen egriff

    mitgebracht: das Trommelfeuer. Die österreichisch-ungarischen Verteidiger

    fanden sich durch fünfzig helle, dunkle und wieder helle Stunden in einem

    Teufelskessel, voll Gebrüll und Feuerzungen, schwarzgeballten Fontänen

    spritzender Eisenstücke, zerbrachender Deckungn, zerrissender Menschenleiber,

    stühnender Kameraden. Man fragt sich fassungslos, wie es möglich ist, daß

    Menschen darin atmen, vor dem stürmenden Feind auferstehen und ihm

    ungebrochenen Mutes den Tod ansagen? Als das infernalische Duell der

    Artillerie verstummte, erhoben sich die Schwarmkolonnen der vier italienischen

    Armeen, gedeckt durch die Nacht, aus ihren Gräben. Halbbetäubt

    durch Wolken giftige Gase sahen die Verteidiger den Feind in dichten

    Schwärmen anstürmen. In zweifachem Kampf, mit der Betäubung und

    dem Gegner, eröffneten sie aus Gewehren und Maschinengewehren ein

    wütendes Schnellfeuer, warfen, die feindlichen Bajonette schon auf der Brust,

    Handgranaten, die die Italiener massenhaft in Stücke rissen; rangen keuchend Brust an Brust,

    brachen tot zusammen oder wurden überwältigt; zogen sich

    Schritt für Schritt zurück, das Gesicht und das gefällte Bajonett dem Feinde

    zugewandt, wurden von Reserven aufgenommen, gingen mit diesen die nächste

    Nacht vor und warfen die Welschen aus den eroberten Grabenstücken. Sechsmal

    bemächtigten sich die Italiener an manchen Punkten der österr.-ungarischen

    Stellungen, sehcsmal wurden sie wieder hinausgeworfen. Wer in diesem Kampfe

    auf Gletschern und über schwindeln steilen Abgründen fiel, der brauchte sich

    um kein Grab zu sorgen... Tag und Nacht dauerte der gewaltige Sturm an.

    Alle ihre Reserven führten die italienischen Armeen in den Kampf, ungeachtet

    der grauenhaften Verluste. Und das Ergebnis? Heute, am 3. November,

    stehen die drei österr.-ungarischen Armeen Dankl, Rohr und Boroevic

    unter Erzherzog Eugen's Oberkommando da, wo sie am 21. Oktober bei

    Beginn des Generalsturms den Feind erwarteten: Die Tiroler Kaiserjäger

    am Col di Lana, die Kroaten am Tolmeiner, die Dalmatiner und

    Lemberger am Görzer Brückenkopf, die ungarischen Honveds, Budapester

    Feldjäger und Steirer Landwehr am Plateau von  Doberdo.

    So endete die zweiwöchige Alpenschlacht mit der vollen

    Behauptung der Verteidigungfront durch ie unerschütterlichen

    österr.-ungarischen Truppen. Nutzlos hatte

    die italienische Heeresleitung  über  50000 Mann hingeopfert!

    Mit herzlichem Gruß aus  Schopau  und auf gesunden Wiedersehen! G.B.


  • March 26, 2018 07:59:07 Chrissie Lutze

    Auszug aus dem "Berliner Tageblatt" (Leonhard Adelt).

    Die dritte Isonzoschlacht.

    An himmelragenden Schroffen und Abgründen horsten einsame Wächter in

    Nestern  aus Stein und Stacheldraht. Ein dünner Metallfaden verbindet ihre

    Stimmen und Herzen mit den Kameraden in der Tiefe, mit den Lieben in der

    Heimat. Schnee liegt auf den Bergen. Stufenpfade sind in Fels und Eis gehauen,

    Skiläufer gleiten auf den geneigten Hängen. In den riesigen Höhlen des

    Karst, in deren kühle, feuchte Wölbungen kein Granate dringt, pflegen die abgelösten

    Bataillone der Ruhe bis sie wieder nach vorn müssen, wo Freund und

    Feind sich am Rande der Hänge auf Rufweite gegenüberliegen. Die lebende

    Mauer in Frankreich und Flandern hat hier im Süden ihr Seitenstück gefunden.

    Während in Serbien eine andere Entscheidung von gleichter weltgeschichtlicher
    Bedeutung reifte, kämpften die am Isonzo Tag und Nacht gegen die Sturmflut

    eines Halbmillionenheeres, Wo immer es die Bodengestaltung zuließ, begannen

    die Italiner sich in Sappen schematisch heranzuarbeiten: Joffre hatte mit

    seinem Stabe die französische Angriffstaktik nach Tirol und an Isonzo verpflanzt.

    Wochenlang währte dieses Abtasten der Front, ehen an allen Abschnitten gleichzeitig

    aus Rohren aller Kaliber das allgemeine Bombardement einsetzte. Auch

    dafür hatte Joffres Stab seinen für die Italiener noch neuen technischen egriff

    mitgebracht: das Trommelfeuer. Die österreichisch-ungarischen Verteidiger

    fanden sich durch fünfzig helle, dunkle und wieder helle Stunden in einem

    Teufelskessel, voll Gebrüll und Feuerzungen, schwarzgeballten Fontänen

    spritzender Eisenstücke, zerbrachender Deckungn, zerrissender Menschenleiber,

    stühnender Kameraden. Man fragt sich fassungslos, wie es möglich ist, daß

    Menschen darin atmen, vor dem stürmenden Feind auferstehen und ihm

    ungebrochenen Mutes den Tod ansagen? Als das infernalische Duell der

    Artillerie verstummte, erhoben sich die Schwarmkolonnen der vier italienischen

    Armeen, gedeckt durch die Nacht, aus ihren Gräben. Halbbetäubt

    durch Wolken giftige Gase sahen die Verteidiger den Feind in dichten

    Schwärmen anstürmen. In zweifachem Kampf, mit der Betäubung und

    dem Gegner, eröffneten sie aus Gewehren und Maschinengewehren ein

    wütendes Schnellfeuer, warfen, die feindlichen Bajonette schon auf der Brust,

    Handgranaten, die die Italiener massenhaft in Stücke rissen; rangen keuchend Brust an Brust,

    brachen tot zusammen oder wurden überwältigt; zogen sich

    Schritt für Schritt zurück, das Gesicht und das gefällte Bajonett dem Feinde

    zugewandt, wurden von Reserven aufgenommen, gingen mit diesen die nächste

    Nacht vor und warfen die Welschen aus den eroberten Grabenstücken. Sechsmal

    bemächtigten sich die Italiener an manchen Punkten der österr.-ungarischen

    Stellungen, sehcsmal wurden sie wieder hinausgeworfen. Wer in diesem Kampfe

    auf Gletschern und über schwindeln steilen Abgründen fiel, der brauchte sich

    um kein Grab zu sorgen... Tag und Nacht dauerte der gewaltige Sturm an.

    Alle ihre Reserven führten die italienischen Armeen in den Kampf, ungeachtet

    der grauenhaften Verluste. Und das Ergebnis? Heute, am 3. November,

    stehen die drei österr.-ungarischen Armeen Dankl, Rohr und Boroevic

    unter Erzherzog Eugen's Oberkommando da, wo sie am 21. Oktober bei

    Beginn des Generalsturms den Feind erwarteten: Die Tiroler Kaiserjäger

    am  Col di Lana , die Kroaten am Tolmeiner, die Dalmatiner und

    Lemberger am  Görzer Brückenkopf , die ungarischen  Honveds , Budapester

    Feldjäger und Steirer Landwehr am Plateau von  Doberdo .

    So endete die zweiwöchige Alpenschlacht mit der vollen

    Behauptung der Verteidigungfront durch ie unerschütterlichen

    österr.-ungarischen Truppen. Nutzlos hatte

    die italienische Heeresleitung  über  50000 Mann hingeopfert!

    Mit herzlichem Gruß aus  Schopau  und auf gesunden Wiedersehen! G.B.


  • March 26, 2018 07:40:49 Chrissie Lutze

    Auszug aus dem "Berliner Tageblatt" (Leonhard Adelt).

    Die dritte Isonzoschlacht.

    An himmelragenden Schroffen und Abgründen horsten einsame Wächter in

    Nestern  aus Stein und Stacheldraht. Ein dünner Metallfaden verbindet ihre

    Stimmen und Herzen mit den Kameraden in der Tiefe, mit den Lieben in der

    Heimat. Schnee liegt auf den Bergen. Stufenpfade sind in Fels und Eis gehauen,

    Skiläufer gleiten auf den geneigten Hängen. In den riesigen Höhlen des

    Karst, in deren kühle, feuchte Wölbungen kein Granate dringt, pflegen die abgelösten

    Bataillone der Ruhe bis sie wieder nach vorn müssen, wo Freund und

    Feind sich am Rande der Hänge auf Rufweite gegenüberliegen. Die lebende

    Mauer in Frankreich und Flandern hat hier im Süden ihr Seitenstück gefunden.

    Während in Serbien eine andere Entscheidung von gleichter weltgeschichtlicher
    Bedeutung reifte, kämpften die am Isonzo Tag und Nacht gegen die Sturmflut

    eines Halbmillionenheeres, Wo immer es die Bodengestaltung zuließ, begannen

    die Italiner sich in Sappen schematisch heranzuarbeiten: Joffre hatte mit

    seinem


  • March 26, 2018 07:30:19 Chrissie Lutze

    Auszug aus dem "Berliner Tageblatt" (Leonhard Adelt).

    Die dritte Isonzoschlacht.


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  • 46.49||11.97||

    Col di Lana

  • 46.185747||13.73515||

    Tolmein

  • 45.933333||13.616667||

    Görz/Gorizia

  • 45.85||13.533333||

    Doberdo

  • 51.698097536240525||17.43581771850586||

    Krotoschin

    ||1
Location(s)
  • Story location Krotoschin
  • Document location Col di Lana
  • Additional document location Tolmein
  • Additional document location Görz/Gorizia
  • Additional document location Doberdo
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ID
2001 / 24753
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Lutz Grimm
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


1915
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  • Italian Front

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