Feldpostkartensammlung von Rudolf Grimm, item 48
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Auszug aus dem "Berliner Tageblatt" (Leonhard Adelt).
Die dritte Isonzoschlacht.
An himmelragenden Schroffen und Abgründen horsten einsame Wächter in
Nestern aus Stein und Stacheldraht. Ein dünner Metallfaden verbindet ihre
Stimmen und Herzen mit den Kameraden in der Tiefe, mit den Lieben in der
Heimat. Schnee liegt auf den Bergen. Stufenpfade sind in Fels und Eis gehauen,
Skiläufer gleiten auf geneigten Hängen. In den riesigen Höhlen des
Karst, in deren kühle, feuchte Wölbungen keine Granate dringt, pflegen die abgelösten
Bataillone der Ruhe, bis sie wieder nach vorn müssen, wo Freund und
Feind sich am Rande der Hänge auf Rufweite gegenüberliegen. Die lebende
Mauer in Frankreich und Flandern hat hier im Süden ihr Seitenstück gefunden.
Während in Serbien eine andere Entscheidung von gleicher weltgeschichtlicher
Bedeutung reifte, kämpften die am Isonzo Tag und Nacht gegen die Sturmfluteines Halbmillionenheeres. Wo immer es die Bodengestaltung zuließ, begannen
die Italiener sich in Sappen schematisch heranzuarbeiten: Joffre hatte mit
seinem Stabe die französische Angriffstaktik nach Tirol und an Isonzo verpflanzt.
Wochenlang währte dieses Abtasten der Front, ehe an allen Abschnitten gleichzeitig
aus Rohren aller Kaliber das allgemeine Bombardement einsetzte. Auch
dafür hatte Joffres Stab seinen für die Italiener noch neuen technischen Begriff
mitgebracht: das Trommelfeuer. Die österreichisch-ungarischen Verteidiger
fanden sich durch fünfzig helle, dunkle und wieder helle Stunden in einem
Teufelskessel, voll Gebrüll und Feuerzungen, schwarzgeballten Fontänen
spritzender Eisenstücke, zerbrachender Deckungen, zerrissender Menschenleiber,
stöhnender Kameraden. Man fragt sich fassungslos, wie es möglich ist, daß
Menschen darin atmen, vor dem stürmenden Feind auferstehen und ihm
ungebrochenen Mutes den Tod ansagen? Als das infernalische Duell der
Artillerie verstummte, erhoben sich die Schwarmkolonnen der vier italienischen
Armeen, gedeckt durch die Nacht, aus ihren Gräben. Halbbetäubt
durch Wolken giftige Gase sahen die Verteidiger den Feind in dichten
Schwärmen anstürmen. In zweifachem Kampf, mit der Betäubung und
dem Gegner, eröffneten sie aus Gewehren und Maschinengewehren ein
wütendes Schnellfeuer, warfen, die feindlichen Bajonette schon auf der Brust,
Handgranaten, die die Italiener massenhaft in Stücke rissen; rangen keuchend
Brust an Brust, brachen tot zusammen oder wurden überwältigt; zogen sich
Schritt für Schritt zurück, das Gesicht und das gefällte Bajonett dem Feinde
zugewandt, wurden von Reserven aufgenommen, gingen mit diesen die nächste
Nacht vor und warfen die Welschen aus den eroberten Grabenstücken. Sechsmal
bemächtigten sich die Italiener an manchen Punkten der österr.-ungarischen
Stellungen, sechsmal wurden sie wieder hinausgeworfen. Wer in diesem Kampfe
auf Gletschern und über schwindelnd steilen Abgründen fiel, der brauchte sich
um kein Grab zu sorgen... Tag und Nacht dauerte der gewaltige Sturm an.
Alle ihre Reserven führten die italienischen Armeen in den Kampf, ungeachtet
der grauenhaften Verluste. Und das Ergebnis? Heute, am 3. November,
stehen die drei österr.-ungarischen Armeen Dankl, Rohr und Boroevic
unter Erzherzog Eugen's Oberkommando da, wo sie am 21. Oktober bei
Beginn des Generalsturms den Feind erwarteten: Die Tiroler Kaiserjäger
am Col di Lana, die Kroaten am Tolmeiner, die Dalmatiner und
Lemberger am Görzer Brückenkopf, die ungarischen Honveds, Budapester
Feldjäger und Steirer Landwehr am Plateau von Doberdo.
So endete die zweiwöchige Alpenschlacht mit der vollen
Behauptung der Verteidigungsfront durch die unerschütterlichen
österr.-ungarischen Truppen. Nutzlos hatte
die italienische Heeresleitung über 50000 Mann hingeopfert!
Mit herzlichem Gruß aus Zschopau und auf gesunden Wiedersehen! G.B.
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Auszug aus dem "Berliner Tageblatt" (Leonhard Adelt).
Die dritte Isonzoschlacht.
An himmelragenden Schroffen und Abgründen horsten einsame Wächter in
Nestern aus Stein und Stacheldraht. Ein dünner Metallfaden verbindet ihre
Stimmen und Herzen mit den Kameraden in der Tiefe, mit den Lieben in der
Heimat. Schnee liegt auf den Bergen. Stufenpfade sind in Fels und Eis gehauen,
Skiläufer gleiten auf geneigten Hängen. In den riesigen Höhlen des
Karst, in deren kühle, feuchte Wölbungen keine Granate dringt, pflegen die abgelösten
Bataillone der Ruhe, bis sie wieder nach vorn müssen, wo Freund und
Feind sich am Rande der Hänge auf Rufweite gegenüberliegen. Die lebende
Mauer in Frankreich und Flandern hat hier im Süden ihr Seitenstück gefunden.
Während in Serbien eine andere Entscheidung von gleicher weltgeschichtlicher
Bedeutung reifte, kämpften die am Isonzo Tag und Nacht gegen die Sturmfluteines Halbmillionenheeres. Wo immer es die Bodengestaltung zuließ, begannen
die Italiener sich in Sappen schematisch heranzuarbeiten: Joffre hatte mit
seinem Stabe die französische Angriffstaktik nach Tirol und an Isonzo verpflanzt.
Wochenlang währte dieses Abtasten der Front, ehe an allen Abschnitten gleichzeitig
aus Rohren aller Kaliber das allgemeine Bombardement einsetzte. Auch
dafür hatte Joffres Stab seinen für die Italiener noch neuen technischen Begriff
mitgebracht: das Trommelfeuer. Die österreichisch-ungarischen Verteidiger
fanden sich durch fünfzig helle, dunkle und wieder helle Stunden in einem
Teufelskessel, voll Gebrüll und Feuerzungen, schwarzgeballten Fontänen
spritzender Eisenstücke, zerbrachender Deckungen, zerrissender Menschenleiber,
stöhnender Kameraden. Man fragt sich fassungslos, wie es möglich ist, daß
Menschen darin atmen, vor dem stürmenden Feind auferstehen und ihm
ungebrochenen Mutes den Tod ansagen? Als das infernalische Duell der
Artillerie verstummte, erhoben sich die Schwarmkolonnen der vier italienischen
Armeen, gedeckt durch die Nacht, aus ihren Gräben. Halbbetäubt
durch Wolken giftige Gase sahen die Verteidiger den Feind in dichten
Schwärmen anstürmen. In zweifachem Kampf, mit der Betäubung und
dem Gegner, eröffneten sie aus Gewehren und Maschinengewehren ein
wütendes Schnellfeuer, warfen, die feindlichen Bajonette schon auf der Brust,
Handgranaten, die die Italiener massenhaft in Stücke rissen; rangen keuchend
Brust an Brust, brachen tot zusammen oder wurden überwältigt; zogen sich
Schritt für Schritt zurück, das Gesicht und das gefällte Bajonett dem Feinde
zugewandt, wurden von Reserven aufgenommen, gingen mit diesen die nächste
Nacht vor und warfen die Welschen aus den eroberten Grabenstücken. Sechsmal
bemächtigten sich die Italiener an manchen Punkten der österr.-ungarischen
Stellungen, sechsmal wurden sie wieder hinausgeworfen. Wer in diesem Kampfe
auf Gletschern und über schwindelnd steilen Abgründen fiel, der brauchte sich
um kein Grab zu sorgen... Tag und Nacht dauerte der gewaltige Sturm an.
Alle ihre Reserven führten die italienischen Armeen in den Kampf, ungeachtet
der grauenhaften Verluste. Und das Ergebnis? Heute, am 3. November,
stehen die drei österr.-ungarischen Armeen Dankl, Rohr und Boroevic
unter Erzherzog Eugen's Oberkommando da, wo sie am 21. Oktober bei
Beginn des Generalsturms den Feind erwarteten: Die Tiroler Kaiserjäger
am Col di Lana, die Kroaten am Tolmeiner, die Dalmatiner und
Lemberger am Görzer Brückenkopf, die ungarischen Honveds, Budapester
Feldjäger und Steirer Landwehr am Plateau von Doberdo.
So endete die zweiwöchige Alpenschlacht mit der vollen
Behauptung der Verteidigungsfront durch die unerschütterlichen
österr.-ungarischen Truppen. Nutzlos hatte
die italienische Heeresleitung über 50000 Mann hingeopfert!
Mit herzlichem Gruß aus Zschopau und auf gesunden Wiedersehen! G.B.
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Auszug aus dem "Berliner Tageblatt" (Leonhard Adelt).
Die dritte Isonzoschlacht.
An himmelragenden Schroffen und Abgründen horsten einsame Wächter in
Nestern aus Stein und Stacheldraht. Ein dünner Metallfaden verbindet ihre
Stimmen und Herzen mit den Kameraden in der Tiefe, mit den Lieben in der
Heimat. Schnee liegt auf den Bergen. Stufenpfade sind in Fels und Eis gehauen,
Skiläufer gleiten auf den geneigten Hängen. In den riesigen Höhlen des
Karst, in deren kühle, feuchte Wölbungen kein Granate dringt, pflegen die abgelösten
Bataillone der Ruhe bis sie wieder nach vorn müssen, wo Freund und
Feind sich am Rande der Hänge auf Rufweite gegenüberliegen. Die lebende
Mauer in Frankreich und Flandern hat hier im Süden ihr Seitenstück gefunden.
Während in Serbien eine andere Entscheidung von gleichter weltgeschichtlicher
Bedeutung reifte, kämpften die am Isonzo Tag und Nacht gegen die Sturmfluteines Halbmillionenheeres, Wo immer es die Bodengestaltung zuließ, begannen
die Italiner sich in Sappen schematisch heranzuarbeiten: Joffre hatte mit
seinem Stabe die französische Angriffstaktik nach Tirol und an Isonzo verpflanzt.
Wochenlang währte dieses Abtasten der Front, ehen an allen Abschnitten gleichzeitig
aus Rohren aller Kaliber das allgemeine Bombardement einsetzte. Auch
dafür hatte Joffres Stab seinen für die Italiener noch neuen technischen egriff
mitgebracht: das Trommelfeuer. Die österreichisch-ungarischen Verteidiger
fanden sich durch fünfzig helle, dunkle und wieder helle Stunden in einem
Teufelskessel, voll Gebrüll und Feuerzungen, schwarzgeballten Fontänen
spritzender Eisenstücke, zerbrachender Deckungn, zerrissender Menschenleiber,
stühnender Kameraden. Man fragt sich fassungslos, wie es möglich ist, daß
Menschen darin atmen, vor dem stürmenden Feind auferstehen und ihm
ungebrochenen Mutes den Tod ansagen? Als das infernalische Duell der
Artillerie verstummte, erhoben sich die Schwarmkolonnen der vier italienischen
Armeen, gedeckt durch die Nacht, aus ihren Gräben. Halbbetäubt
durch Wolken giftige Gase sahen die Verteidiger den Feind in dichten
Schwärmen anstürmen. In zweifachem Kampf, mit der Betäubung und
dem Gegner, eröffneten sie aus Gewehren und Maschinengewehren ein
wütendes Schnellfeuer, warfen, die feindlichen Bajonette schon auf der Brust,
Handgranaten, die die Italiener massenhaft in Stücke rissen; rangen keuchend Brust an Brust,
brachen tot zusammen oder wurden überwältigt; zogen sich
Schritt für Schritt zurück, das Gesicht und das gefällte Bajonett dem Feinde
zugewandt, wurden von Reserven aufgenommen, gingen mit diesen die nächste
Nacht vor und warfen die Welschen aus den eroberten Grabenstücken. Sechsmal
bemächtigten sich die Italiener an manchen Punkten der österr.-ungarischen
Stellungen, sehcsmal wurden sie wieder hinausgeworfen. Wer in diesem Kampfe
auf Gletschern und über schwindeln steilen Abgründen fiel, der brauchte sich
um kein Grab zu sorgen... Tag und Nacht dauerte der gewaltige Sturm an.
Alle ihre Reserven führten die italienischen Armeen in den Kampf, ungeachtet
der grauenhaften Verluste. Und das Ergebnis? Heute, am 3. November,
stehen die drei österr.-ungarischen Armeen Dankl, Rohr und Boroevic
unter Erzherzog Eugen's Oberkommando da, wo sie am 21. Oktober bei
Beginn des Generalsturms den Feind erwarteten: Die Tiroler Kaiserjäger
am Col di Lana, die Kroaten am Tolmeiner, die Dalmatiner und
Lemberger am Görzer Brückenkopf, die ungarischen Honveds, Budapester
Feldjäger und Steirer Landwehr am Plateau von Doberdo.
So endete die zweiwöchige Alpenschlacht mit der vollen
Behauptung der Verteidigungfront durch ie unerschütterlichen
österr.-ungarischen Truppen. Nutzlos hatte
die italienische Heeresleitung über 50000 Mann hingeopfert!
Mit herzlichem Gruß aus Zschopau und auf gesunden Wiedersehen! G.B.
-
Auszug aus dem "Berliner Tageblatt" (Leonhard Adelt).
Die dritte Isonzoschlacht.
An himmelragenden Schroffen und Abgründen horsten einsame Wächter in
Nestern aus Stein und Stacheldraht. Ein dünner Metallfaden verbindet ihre
Stimmen und Herzen mit den Kameraden in der Tiefe, mit den Lieben in der
Heimat. Schnee liegt auf den Bergen. Stufenpfade sind in Fels und Eis gehauen,
Skiläufer gleiten auf den geneigten Hängen. In den riesigen Höhlen des
Karst, in deren kühle, feuchte Wölbungen kein Granate dringt, pflegen die abgelösten
Bataillone der Ruhe bis sie wieder nach vorn müssen, wo Freund und
Feind sich am Rande der Hänge auf Rufweite gegenüberliegen. Die lebende
Mauer in Frankreich und Flandern hat hier im Süden ihr Seitenstück gefunden.
Während in Serbien eine andere Entscheidung von gleichter weltgeschichtlicher
Bedeutung reifte, kämpften die am Isonzo Tag und Nacht gegen die Sturmfluteines Halbmillionenheeres, Wo immer es die Bodengestaltung zuließ, begannen
die Italiner sich in Sappen schematisch heranzuarbeiten: Joffre hatte mit
seinem Stabe die französische Angriffstaktik nach Tirol und an Isonzo verpflanzt.
Wochenlang währte dieses Abtasten der Front, ehen an allen Abschnitten gleichzeitig
aus Rohren aller Kaliber das allgemeine Bombardement einsetzte. Auch
dafür hatte Joffres Stab seinen für die Italiener noch neuen technischen egriff
mitgebracht: das Trommelfeuer. Die österreichisch-ungarischen Verteidiger
fanden sich durch fünfzig helle, dunkle und wieder helle Stunden in einem
Teufelskessel, voll Gebrüll und Feuerzungen, schwarzgeballten Fontänen
spritzender Eisenstücke, zerbrachender Deckungn, zerrissender Menschenleiber,
stühnender Kameraden. Man fragt sich fassungslos, wie es möglich ist, daß
Menschen darin atmen, vor dem stürmenden Feind auferstehen und ihm
ungebrochenen Mutes den Tod ansagen? Als das infernalische Duell der
Artillerie verstummte, erhoben sich die Schwarmkolonnen der vier italienischen
Armeen, gedeckt durch die Nacht, aus ihren Gräben. Halbbetäubt
durch Wolken giftige Gase sahen die Verteidiger den Feind in dichten
Schwärmen anstürmen. In zweifachem Kampf, mit der Betäubung und
dem Gegner, eröffneten sie aus Gewehren und Maschinengewehren ein
wütendes Schnellfeuer, warfen, die feindlichen Bajonette schon auf der Brust,
Handgranaten, die die Italiener massenhaft in Stücke rissen; rangen keuchend Brust an Brust,
brachen tot zusammen oder wurden überwältigt; zogen sich
Schritt für Schritt zurück, das Gesicht und das gefällte Bajonett dem Feinde
zugewandt, wurden von Reserven aufgenommen, gingen mit diesen die nächste
Nacht vor und warfen die Welschen aus den eroberten Grabenstücken. Sechsmal
bemächtigten sich die Italiener an manchen Punkten der österr.-ungarischen
Stellungen, sehcsmal wurden sie wieder hinausgeworfen. Wer in diesem Kampfe
auf Gletschern und über schwindeln steilen Abgründen fiel, der brauchte sich
um kein Grab zu sorgen... Tag und Nacht dauerte der gewaltige Sturm an.
Alle ihre Reserven führten die italienischen Armeen in den Kampf, ungeachtet
der grauenhaften Verluste. Und das Ergebnis? Heute, am 3. November,
stehen die drei österr.-ungarischen Armeen Dankl, Rohr und Boroevic
unter Erzherzog Eugen's Oberkommando da, wo sie am 21. Oktober bei
Beginn des Generalsturms den Feind erwarteten: Die Tiroler Kaiserjäger
am Col di Lana, die Kroaten am Tolmeiner, die Dalmatiner und
Lemberger am Görzer Brückenkopf, die ungarischen Honveds, Budapester
Feldjäger und Steirer Landwehr am Plateau von Doberdo.
So endete die zweiwöchige Alpenschlacht mit der vollen
Behauptung der Verteidigungfront durch ie unerschütterlichen
österr.-ungarischen Truppen. Nutzlos hatte
die italienische Heeresleitung über 50000 Mann hingeopfert!
Mit herzlichem Gruß aus Schopau und auf gesunden Wiedersehen! G.B.
-
Auszug aus dem "Berliner Tageblatt" (Leonhard Adelt).
Die dritte Isonzoschlacht.
An himmelragenden Schroffen und Abgründen horsten einsame Wächter in
Nestern aus Stein und Stacheldraht. Ein dünner Metallfaden verbindet ihre
Stimmen und Herzen mit den Kameraden in der Tiefe, mit den Lieben in der
Heimat. Schnee liegt auf den Bergen. Stufenpfade sind in Fels und Eis gehauen,
Skiläufer gleiten auf den geneigten Hängen. In den riesigen Höhlen des
Karst, in deren kühle, feuchte Wölbungen kein Granate dringt, pflegen die abgelösten
Bataillone der Ruhe bis sie wieder nach vorn müssen, wo Freund und
Feind sich am Rande der Hänge auf Rufweite gegenüberliegen. Die lebende
Mauer in Frankreich und Flandern hat hier im Süden ihr Seitenstück gefunden.
Während in Serbien eine andere Entscheidung von gleichter weltgeschichtlicher
Bedeutung reifte, kämpften die am Isonzo Tag und Nacht gegen die Sturmfluteines Halbmillionenheeres, Wo immer es die Bodengestaltung zuließ, begannen
die Italiner sich in Sappen schematisch heranzuarbeiten: Joffre hatte mit
seinem Stabe die französische Angriffstaktik nach Tirol und an Isonzo verpflanzt.
Wochenlang währte dieses Abtasten der Front, ehen an allen Abschnitten gleichzeitig
aus Rohren aller Kaliber das allgemeine Bombardement einsetzte. Auch
dafür hatte Joffres Stab seinen für die Italiener noch neuen technischen egriff
mitgebracht: das Trommelfeuer. Die österreichisch-ungarischen Verteidiger
fanden sich durch fünfzig helle, dunkle und wieder helle Stunden in einem
Teufelskessel, voll Gebrüll und Feuerzungen, schwarzgeballten Fontänen
spritzender Eisenstücke, zerbrachender Deckungn, zerrissender Menschenleiber,
stühnender Kameraden. Man fragt sich fassungslos, wie es möglich ist, daß
Menschen darin atmen, vor dem stürmenden Feind auferstehen und ihm
ungebrochenen Mutes den Tod ansagen? Als das infernalische Duell der
Artillerie verstummte, erhoben sich die Schwarmkolonnen der vier italienischen
Armeen, gedeckt durch die Nacht, aus ihren Gräben. Halbbetäubt
durch Wolken giftige Gase sahen die Verteidiger den Feind in dichten
Schwärmen anstürmen. In zweifachem Kampf, mit der Betäubung und
dem Gegner, eröffneten sie aus Gewehren und Maschinengewehren ein
wütendes Schnellfeuer, warfen, die feindlichen Bajonette schon auf der Brust,
Handgranaten, die die Italiener massenhaft in Stücke rissen; rangen keuchend Brust an Brust,
brachen tot zusammen oder wurden überwältigt; zogen sich
Schritt für Schritt zurück, das Gesicht und das gefällte Bajonett dem Feinde
zugewandt, wurden von Reserven aufgenommen, gingen mit diesen die nächste
Nacht vor und warfen die Welschen aus den eroberten Grabenstücken. Sechsmal
bemächtigten sich die Italiener an manchen Punkten der österr.-ungarischen
Stellungen, sehcsmal wurden sie wieder hinausgeworfen. Wer in diesem Kampfe
auf Gletschern und über schwindeln steilen Abgründen fiel, der brauchte sich
um kein Grab zu sorgen... Tag und Nacht dauerte der gewaltige Sturm an.
Alle ihre Reserven führten die italienischen Armeen in den Kampf, ungeachtet
der grauenhaften Verluste. Und das Ergebnis? Heute, am 3. November,
stehen die drei österr.-ungarischen Armeen Dankl, Rohr und Boroevic
unter Erzherzog Eugen's Oberkommando da, wo sie am 21. Oktober bei
Beginn des Generalsturms den Feind erwarteten: Die Tiroler Kaiserjäger
am Col di Lana , die Kroaten am Tolmeiner, die Dalmatiner und
Lemberger am Görzer Brückenkopf , die ungarischen Honveds , Budapester
Feldjäger und Steirer Landwehr am Plateau von Doberdo .
So endete die zweiwöchige Alpenschlacht mit der vollen
Behauptung der Verteidigungfront durch ie unerschütterlichen
österr.-ungarischen Truppen. Nutzlos hatte
die italienische Heeresleitung über 50000 Mann hingeopfert!
Mit herzlichem Gruß aus Schopau und auf gesunden Wiedersehen! G.B.
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Auszug aus dem "Berliner Tageblatt" (Leonhard Adelt).
Die dritte Isonzoschlacht.
An himmelragenden Schroffen und Abgründen horsten einsame Wächter in
Nestern aus Stein und Stacheldraht. Ein dünner Metallfaden verbindet ihre
Stimmen und Herzen mit den Kameraden in der Tiefe, mit den Lieben in der
Heimat. Schnee liegt auf den Bergen. Stufenpfade sind in Fels und Eis gehauen,
Skiläufer gleiten auf den geneigten Hängen. In den riesigen Höhlen des
Karst, in deren kühle, feuchte Wölbungen kein Granate dringt, pflegen die abgelösten
Bataillone der Ruhe bis sie wieder nach vorn müssen, wo Freund und
Feind sich am Rande der Hänge auf Rufweite gegenüberliegen. Die lebende
Mauer in Frankreich und Flandern hat hier im Süden ihr Seitenstück gefunden.
Während in Serbien eine andere Entscheidung von gleichter weltgeschichtlicher
Bedeutung reifte, kämpften die am Isonzo Tag und Nacht gegen die Sturmfluteines Halbmillionenheeres, Wo immer es die Bodengestaltung zuließ, begannen
die Italiner sich in Sappen schematisch heranzuarbeiten: Joffre hatte mit
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Auszug aus dem "Berliner Tageblatt" (Leonhard Adelt).
Die dritte Isonzoschlacht.
Description
Save description- 46.49||11.97||
Col di Lana
- 46.185747||13.73515||
Tolmein
- 45.933333||13.616667||
Görz/Gorizia
- 45.85||13.533333||
Doberdo
- 51.698097536240525||17.43581771850586||||1
Krotoschin
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Story location Krotoschin
Document location Col di Lana
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Additional document location Tolmein
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Additional document location Görz/Gorizia
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Additional document location Doberdo
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- 2001 / 24753
- Contributor
- Lutz Grimm
1915
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