Rudolf and his letters home, item 19
Transcription
Transcription history
-
Liebe Eltern und lieber Oskar!
Jetzt rückt die Zeit immer näher, wo wir die Schützengräben wieder
verlassen und einige Tage "in Ruhe" gehen. Das "in Ruhe" bedeutet
jedoch nur soviel, dass wir nachts schlafen dürfen. Am Tage müssen
wir auch dann schanzen. Wir sind alle recht herzlich froh, dass wir
wieder mal einige Nächte ruhen dürfen. Martin ist schon krank
geworden. Seine Nerven sind so herunter, dass er heute in Lazarett
nach Roye kommen musste.
Es wird nötig werden, dass in der Stellung, in der wir uns jetzt
befinden, es ist dies das Revier der 9. Kompanie, ein Sturmangriff
gemacht wird. .Einfügung: wird aber von uns nicht mehr ausgeführt.
Die Franzmänner werden zu frech. Vorgestern nacht
haben sie, ohne dass es von uns bemerkt wurde einen neuen Laufgraben
angelegt, der nur noch 80 m vom Unteroffiziersposten entfernt ist. Ausser
dem haben sie einen Graben angelegt, der direkt auf unserm Unteroffi-
ziersposten zugeht und bis auf 50 m an diesen herankommt.
Wenn ich auf Doppelposten bin, kann ich sie drüben sprechen, lachen und
singen hören. Manchmal rufen sie uns auch Hohnworte zu.
Das Vordringen der Franzosen ist aber nur dadurch möglich, dass sich
unsere Artillerie gar nicht beteiligt. Sie erwiedert das feindliche Feuer nicht
und verhindert auch das schanzen der Franzmänner nicht. Wenn ich hier
etwas zu sagen hätte, würde anders vorgegangen werden. -
Die Patrouille, von der ich Euch, liebe Eltern, schrieb, das sie abgeschossen wurde,
ist nicht von den Franzosen, sondern von den eigenen Leuten tot geschossen worden.
Wie mir Leute erzählt haben, die schon länger hier sind, ist das schon oft
vorgekommen. Unter solchen Verhältnissen wird man sich hüten, sich als
freiwillige Patrouille zu melden. Ich bin auch gestern Rosenbaum be-
gegnet, Er befindet sich jetzt ein um den andern Tag bei dem Telephon
trupp in Andechy. -
Möchte Euch noch um Streichhölzer und 2 Batterien bitten
Grüsse Euch alle in herzlicher Liebe
seid mir aber auch wirklich
nicht böse über diesen Brief!
Rudolf
-
Liebe Eltern und lieber Oskar!
Jetzt rückt die Zeit immer näher, wo wir die Schützengräben wieder
verlassen und einige Tage "in Ruhe" gehen. Das "in Ruhe" bedeutet
jedoch nur soviel, dass wir nachts schlafen dürfen. Am Tage müssen
wir auch dann schanzen. Wir sind alle recht herzlich froh, dass wir
wieder mal einige Nächte ruhen dürfen. Martin ist schon krank
geworden. Seine Nerven sind so herunter, dass er heute in Lazarett
nach Roye kommen musste.
Es wird nötig werden, dass in der Stellung, in der wir uns jetzt
befinden, es ist dies das Revier der 9. Kompanie, ein Sturmangriff
gemacht wird. .Einfügung: wird aber von uns nicht mehr ausgeführt.
Die Franzmänner werden zu frech. Vorgestern nacht
haben sie, ohne dass es von uns bemerkt wurde einen neuen Laufgraben
angelegt, der nur noch 80 m vom Unteroffiziersposten entfernt ist. Ausser
dem haben sie einen Graben angelegt, der direkt auf unserm Unteroffi-
ziersposten zugeht und bis auf 50 m an diesen herankommt.
Wenn ich auf Doppelposten bin, kann ich sie drüben sprechen, lachen und
singen hören. Manchmal rufen sie uns auch Hohnworte zu.
Das Vordringen der Franzosen ist aber nur dadurch möglich, dass sich
unsere Artillerie gar nicht beteiligt. Sie erwiedert das feindliche Feuer nicht
und verhindert auch das schanzen der Franzmänner nicht. Wenn ich hier
etwas zu sagen hätte, würde anders vorgegangen werden. -
Die Patrouille, von der ich Euch, liebe Eltern, schrieb, das sie abgeschossen wurde,
ist nicht von den Franzosen, sondern von den eigenen Leuten tot geschossen worden.
Wie mir Leute erzählt haben, die schon länger hier sind, ist das schon oft
vorgekommen. Unter solchen Verhältnissen wird man sich hüten, sich als
freiwillige Patrouille zu melden. Ich bin auch gestern Rosenbaum be-
gegnet, Er befindet sich jetzt ein um den andern Tag bei dem Telephon
trupp in Andesly . -
Möchte Euch noch um Streichhölzer und 2 Batterien bitten
Grüsse Euch alle in herzlicher Liebe
seid mir aber auch wirklich
nicht böse über diesen Brief!
Rudolf
-
Liebe Eltern und lieber Oskar!
Jetzt rückt die Zeit immer näher, wo wir die Schützengräben wieder
verlassen und einige Tage "in Ruhe" gehen. Das "in Ruhe" bedeutet
jedoch nur soviel, dass wir nachts schlafen dürfen. Am Tage müssen
wir auch dann schanzen. Wir sind alle recht herzlich froh, dass wir
wieder mal einige Nächte ruhen dürfen. Martin ist schon krank
geworden. Seine Nerven sind so herunter, dass er heute in Lazarett
nach Roye kommen musste.
Es wird nötig werden, dass in der Stellung, in der wir uns jetzt
befinden, es ist dies das Revier der 9. Kompanie, ein Sturmangriff
gemacht wird. .Einfügung: wird aber von uns nicht mehr ausgeführt.
Die Franzmänner werden zu frech. Vorgestern nacht
haben sie, ohne dass es von uns bemerkt wurde einen neuen Laufgraben
angelegt, der nur noch 80 m vom Unteroffiziersposten entfernt ist. Ausser
dem haben sie einen Graben angelegt, der direkt auf unserm Unteroffi-
ziersposten zugeht und bis auf 50 m an diesen herankommt.
Wenn ich auf Doppelposten bin, kann ich sie drüben sprechen, lachen und
singen hören. Manchmal rufen sie uns auch Hohnworte zu.
Das Vordringen der Franzosen ist aber nur dadurch möglich, dass sich
unsere Artillerie gar nicht beteiligt. Sie erwiedert das feindliche Feuer nicht
und verhindert auch das schanzen der Franzmänner nicht. Wenn ich hier
etwas zu sagen hätte, würde anders vorgegangen werden. -
Die Patrouille, von der ich Euch, liebe Eltern, schrieb, das sie abgeschossen wurde,
ist nicht von den Franzosen, sondern von den eigenen Leuten tot geschossen worden.
Wie mir Leute erzählt haben, die schon länger hier sind, ist das schon oft
vorgekommen. Unter solchen Verhältnissen wird man sich hüten, sich als
freiwillige Patrouille zu melden. Ich bin auch gestern Rosenbaum be-
gegnet, Er befindet sich jetzt ein um den andern Tag bei dem Telephon
trupp in Andesly . -
Möchte Euch noch um Streichhälzer und 2 Batterien bitten
Grüsse Euch alle in herzlicher Liebe
seid mir aber auch wirklich
nicht böse über diesen Brief!
Rudolf
-
Liebe Eltern und lieber Oskar!
Jetzt rückt die Zeit immer näher, wo wir die Schützengräben wieder
verlassen und einige Tage "in Ruhe" gehen. Das "in Ruhe" bedeutet
jedoch nur soviel, dass wir nachts schlafen dürfen. Am Tage müssen
wir auch dann schanzen. Wir sind alle recht herzlich froh, dass wir
wieder mal einige Nächte ruhen dürfen. Martin ist schon krank
geworden. Seine Nerven sind so herunter, dass er heute in Lazarett
nach Roye kommen musste.
Es wird nötig werden, dass in der Stellung, in der wir uns jetzt
befinden, es ist dies das Revier der 9. Kompanie, ein Sturmangriff
gemacht wird. .Einfügung: wird aber von uns nicht mehr ausgeführt.
Die Franzmänner werden zu frech. Vorgestern nacht
haben sie, ohne dass es von uns bemerkt wurde einen neuen Laufgraben
angelegt, der nur noch 80 m vom Unteroffiziersposten entfernt ist. Ausser
dem haben sie einen Graben angelegt, der direkt auf unserm Unteroffi-
ziersposten zugeht und bis auf 50 m an diesen herankommt.
Wenn ich auf Doppelposten bin, kann ich sie drüben sprechen, lachen und
singen hören. Manchmal rufen sie uns auch Hohnworte zu.
Das Vordringen der Franzosen ist aber nur dadurch möglich, dass sich
unsere Artillerie gar nicht beteiligt. Sie erwiedert das feindliche Feuer nicht
und verhindert auch das schanzen der Franzmänner nicht. Wenn ich hier
etwas zu sagen hätte, würde anders vorgegangen werden. -
Die Patrouille, von der ich Euch, liebe Eltern, schrieb, das sie abgeschossen wurde,
ist nicht von den Franzosen, sondern von den eigenen Leuten tot geschossen worden.
Wie mir Leute erzählt haben, die schon länger hier sind, ist das schon oft
vorgekommen. Unter solchen Verhältnissen wird man sich hüten, sich als
freiwillige Patrouille zu melden. Ich bin auch gestern Rosenbaum be-
gegnet, Er befindet sich jetzt ein um den andern Tag bei dem Telephon
trupp in Andesly. -
Möchte Euch noch um Streichhälzer und 2 Batterien bitten
Grüsse Euch alle in herzlicher Liebe
seid mir aber auch wirklich
nicht böse über diesen Brief!
Rudolf
Description
Save description- 48.302255||6.173827699999947||||1
Villers France
Location(s)
Story location Villers France
- ID
- 19904 / 244994
- Contributor
- Mrs Beryl Eichmann
Login to edit the languages
Login to edit the fronts
- Western Front
Login to add keywords
- Remembrance
- Trench Life
Login to leave a note