Liebesbriefe zwischen Fritz Kreisel und Trudel Joseger, item 91

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91

                                                                                            Hooglede in Belgien

                                                                                                            2. Januar 1918

                                            Mein süßes Weibchen!

 

    Na, ja, man hat es ja soweit ganz schön hier, aber es ist nichts. Zu Haus ist es doch

1000 000mal schöner und lieblicher.

    Ja, wenn jeden Tag ein Brief vom Frauchen käme, hielte man es aus. Ich rechne und rechne,  wann wohl der 1. Brief im Neuen Jahr, im Neuen Leben mit Dir, kommen wird.

    Mein liebes Herz! Von den herrlich "lieben Tagen in Deiner Nähe und dann "ganz

bei Dir", zu schreiben, läßt sich in Worten gar nicht beschreiben, so himmlisch waren die "Flittertage".

    Na, und wenn schon vom Kriege ich hier nicht viel merke, so habe ich in den Tagen, die durch den großen Tag gekrönt wurden, wo wir den ernstesten Schritt im Leben wohlüberlegt und wahrhaft aufrichtig wagten, ja gewiß, so habe ich in den Tagen bei Dir erst recht nichts vom Kriege gemerkt.

    Daß Krieg ist, wurde ich erst gewahr,  als ich mich von Dir trennen mußte.

    Ich kann nicht viel meinen Gedanken nachhängen, denn es ist viel Arbeit. Vor 1/2 3Uhr nachts

wird es kaum, allerhöchstens 2 Uhr bis ich schlafen

 

 

 

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                                                                                            Hooglede in Belgien

                                                                                                            2. Januar 1918

                                            Mein süßes Weibchen!

 

    Na, ja, man hat es ja soweit ganz schön hier, aber es ist nichts. Zu Haus ist es doch

1000 000mal schöner und lieblicher.

    Ja, wenn jeden Tag ein Brief vom Frauchen käme, hielte man es aus. Ich rechne und rechne,  wann wohl der 1. Brief im Neuen Jahr, im Neuen Leben mit Dir, kommen wird.

    Mein liebes Herz! Von den herrlich "lieben Tagen in Deiner Nähe und dann "ganz

bei Dir", zu schreiben, läßt sich in Worten gar nicht beschreiben, so himmlisch waren die "Flittertage".

    Na, und wenn schon vom Kriege ich hier nicht viel merke, so habe ich in den Tagen, die durch den großen Tag gekrönt wurden, wo wir den ernstesten Schritt im Leben wohlüberlegt und wahrhaft aufrichtig wagten, ja gewiß, so habe ich in den Tagen bei Dir erst recht nichts vom Kriege gemerkt.

    Daß Krieg ist, wurde ich erst gewahr,  als ich mich von Dir trennen mußte.

    Ich kann nicht viel meinen Gedanken nachhängen, denn es ist viel Arbeit. Vor 1/2 3Uhr nachts

wird es kaum, allerhöchstens 2 Uhr bis ich schlafen

 

 

 

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    Annaberg-Buchholz

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  • Story location Annaberg-Buchholz
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1968 / 23834
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Reinhard Nestler
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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