Liebesbriefe zwischen Fritz Kreisel und Trudel Joseger, item 74

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kein Wort herauszubringen.

    Und Molly und Erich und nähere Freunde, die von unserem eisenfesten treuen Verhältnis wissen und mich so trauríg, verändert wissen, denken sich einfach, ich bin auf Urlaub gewesen, habe erfahren und gemerkt, daß Du mir untreu geworden und mit einem anderen gegangen. Sie konnten mir da mein Leid nicht verdenken und suchten mich zu trösten, was mir innerlich Spaß gab.

    Ja eine Schwermut war über mich gekommen, die ich nicht verdecken konnte. Was mir früher Leichtigkeit und Freude war, fast Lust, konnte es sein was es wollte, wurde mir zur Qual.

    Ich rauchte nicht, selbst das bißchen "Essen"(?) schmeckte mir nicht, was man doch so notwendig trotz der "So Wenig-keit" braucht. 

    Zum Glück: Es war so. Heute kann ich Dir mit Freude konstatieren, daß ich klare Gedanken jetzt gefaßt.

    Aber mein trübes Sinnen war nicht etwa deswegen, daß ich bald einen Jungen haben soll, hoffentlich einen Jungen. Nein, Gott bewahre! Das tut unserer Liebe keinen Schaden und ist die Sache nicht so schlimm, wie sie aussieht. Daran habe auch auch viel, aber doch wenig gedacht. Nein es hängt ganz anders, woran Du gar nicht denkst.

    Liebste! Guteste! Ich habe nur gesonnen und gegrübelt, wie ich, mir und Dir,  den ersten Schritt zur Überwindung, die öffentl. Verlobung verschaffe.

    Ich habe das Menschenmöglichste getan, im Guten die Einwilligung von meinen Eltern zu erringen, ohne daß ich mich mit ihnen entzweite, daß ich nicht ins Feld ohne Eltern und ohne Heimat mehr rücke.

    Geliebte! Den Erfolg meiner Bemühungen ersiehst Du aus beifolgendem Brief, den ich Dir gerne zum Lesen mit übersende. Meine Mutter denkt, ich will damit erreichen, daß Du mir treu bleibst, bis ich wieder komme und mein Vater will , daß ich bis  an  die

 

  

 

 

   

 

 

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kein Wort herauszubringen.

    Und Molly und Erich und nähere Freunde, die von unserem eisenfesten treuen Verhältnis wissen und mich so trauríg, verändert wissen, denken sich einfach, ich bin auf Urlaub gewesen, habe erfahren und gemerkt, daß Du mir untreu geworden und mit einem anderen gegangen. Sie konnten mir da mein Leid nicht verdenken und suchten mich zu trösten, was mir innerlich Spaß gab.

    Ja eine Schwermut war über mich gekommen, die ich nicht verdecken konnte. Was mir früher Leichtigkeit und Freude war, fast Lust, konnte es sein was es wollte, wurde mir zur Qual.

    Ich rauchte nicht, selbst das bißchen "Essen"(?) schmeckte mir nicht, was man doch so notwendig trotz der "So Wenig-keit" braucht. 

    Zum Glück: Es war so. Heute kann ich Dir mit Freude konstatieren, daß ich klare Gedanken jetzt gefaßt.

    Aber mein trübes Sinnen war nicht etwa deswegen, daß ich bald einen Jungen haben soll, hoffentlich einen Jungen. Nein, Gott bewahre! Das tut unserer Liebe keinen Schaden und ist die Sache nicht so schlimm, wie sie aussieht. Daran habe auch auch viel, aber doch wenig gedacht. Nein es hängt ganz anders, woran Du gar nicht denkst.

    Liebste! Guteste! Ich habe nur gesonnen und gegrübelt, wie ich, mir und Dir,  den ersten Schritt zur Überwindung, die öffentl. Verlobung verschaffe.

    Ich habe das Menschenmöglichste getan, im Guten die Einwilligung von meinen Eltern zu erringen, ohne daß ich mich mit ihnen entzweite, daß ich nicht ins Feld ohne Eltern und ohne Heimat mehr rücke.

    Geliebte! Den Erfolg meiner Bemühungen ersiehst Du aus beifolgendem Brief, den ich Dir gerne zum Lesen mit übersende. Meine Mutter denkt, ich will damit erreichen, daß Du mir treu bleibst, bis ich wieder komme und mein Vater will , daß ich bis  an  die

 

  

 

 

   

 

 

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1968 / 23817
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Reinhard Nestler
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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