Liebesbriefe zwischen Fritz Kreisel und Trudel Joseger, item 55

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55

 linke Seite 

 missing nicht einen Zentimeter. Ich werde mir heute ein Herz nehmen u. nach Hause um Pflaumenmusmarmelade oder  Zuckerhonig oder auch bloß klaren Zucker schreiben. Ich tue es nicht gern, ich kann  dies nicht gut. Ich halte mich an die Mittagskost, die gut und reichlich ist.

   Einer ist schon zur Erde gebettet, der an Typhus starb und morgen wird der zweite

begraben mit militärischen Ehren aus unserer Kompagnie. Ein dritter ist auch am Ende. Bald 50 Mann sind krank, liegen teils im Lazarett,Revier usw.

    Ich bin Gottseidank bis jetzt noch wohl u. gesund. Ich ertrage alle Entbehrungen, Anstrengungen, Strapazen u. Hunger, wenn ich nur gesund bin.

                              In treuer Liebe

                                       Dein Fritze

 

 

 

 rechte Seite 

                                                                                   Zittau, den 11. Februar 1916

                           Mein teures, treu geliebtes

                              Bräutchen! Meine geliebte

                                                    Trude!

Mit Schmerzen im Herzen erhielt ich Deinen Brief vom Mittwoch den 9. Februar. Ich kann Dir Deinen Ärger und Deine Sehnsuchtsschmerzen nachfühlen. Selbstverständlich ist es nicht von mir, daß ich Dir so lange nicht schrieb oder besser nicht schreiben konnte. Aber ich kann nichts dafür. Es glaubt einfach niemand von dem Dienst der 3. Kompagnie. Nur hier in Zittau die wissen es. In der Woche über ist es ganz unmöglich zu schreiben. Nur am Sonntag da habe ich einmal in dem bischen freien Zeit meiner lieben Mutter von all meinem traurigen Leben jetzt geschrieben. Sie antwortete mir, daß sie mit Weinen meinen Brief erhalten und mit Weinen den Antwortbrief schriebe. Lange hatte ich gezögert, ihr all dies entbehrungsreiche Leben zu schildern, bis ich am Sonntag den Mut fand, 2 Tage drauf kam ein Paket mit Brot, Wurst, Fett, Äpfel, deutschem Salat usw. Da habe ich zuwenigstens  diese Woche mal was zu essen gehabt. Hatte früh etwas zum Kaffee und brauchte nicht mehr jeden Tag hungrig zu Bette ?? zu gehen.

Das Hungern hatte also bißchen

 

 

 

 

 

 

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 linke Seite 

 missing nicht einen Zentimeter. Ich werde mir heute ein Herz nehmen u. nach Hause um Pflaumenmusmarmelade oder  Zuckerhonig oder auch bloß klaren Zucker schreiben. Ich tue es nicht gern, ich kann  dies nicht gut. Ich halte mich an die Mittagskost, die gut und reichlich ist.

   Einer ist schon zur Erde gebettet, der an Typhus starb und morgen wird der zweite

begraben mit militärischen Ehren aus unserer Kompagnie. Ein dritter ist auch am Ende. Bald 50 Mann sind krank, liegen teils im Lazarett,Revier usw.

    Ich bin Gottseidank bis jetzt noch wohl u. gesund. Ich ertrage alle Entbehrungen, Anstrengungen, Strapazen u. Hunger, wenn ich nur gesund bin.

                              In treuer Liebe

                                       Dein Fritze

 

 

 

 rechte Seite 

                                                                                   Zittau, den 11. Februar 1916

                           Mein teures, treu geliebtes

                              Bräutchen! Meine geliebte

                                                    Trude!

Mit Schmerzen im Herzen erhielt ich Deinen Brief vom Mittwoch den 9. Februar. Ich kann Dir Deinen Ärger und Deine Sehnsuchtsschmerzen nachfühlen. Selbstverständlich ist es nicht von mir, daß ich Dir so lange nicht schrieb oder besser nicht schreiben konnte. Aber ich kann nichts dafür. Es glaubt einfach niemand von dem Dienst der 3. Kompagnie. Nur hier in Zittau die wissen es. In der Woche über ist es ganz unmöglich zu schreiben. Nur am Sonntag da habe ich einmal in dem bischen freien Zeit meiner lieben Mutter von all meinem traurigen Leben jetzt geschrieben. Sie antwortete mir, daß sie mit Weinen meinen Brief erhalten und mit Weinen den Antwortbrief schriebe. Lange hatte ich gezögert, ihr all dies entbehrungsreiche Leben zu schildern, bis ich am Sonntag den Mut fand, 2 Tage drauf kam ein Paket mit Brot, Wurst, Fett, Äpfel, deutschem Salat usw. Da habe ich zuwenigstens  diese Woche mal was zu essen gehabt. Hatte früh etwas zum Kaffee und brauchte nicht mehr jeden Tag hungrig zu Bette ?? zu gehen.

Das Hungern hatte also bißchen

 

 

 

 

 

 

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    Annaberg-Buchholz

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1968 / 23798
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Reinhard Nestler
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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