Liebesbriefe zwischen Fritz Kreisel und Trudel Joseger, item 46

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46

 linke Seite 

4. //  ich Dir nicht sein. Es ist gut, vielleicht, daß es nicht in Wirklichkeit war.

     An Hunger, liebes Herz, werde ich wohl nicht  noch  glauben müssen. Der Krieg wird und muß enden. Wir wollen, wir müssen und wir werden siegen. Wann? Das ist gleich.

Unserer Feinde Tücke wird die gerechte Strafe finden. Große Opfer an Menschen wird es zwar noch kosten, aber sie alle haben mit ihrem Heldentod geholfen, Deutschland zu retten. Für uns Deutsche gibt es nur eins: zu siegen oder zu sterben!

    Na, wenn nur Du noch  genug hast zu essen und zu leben, so geht es ja.

12.1.1916             Da kannst Du mir ja beantworten

Daß die Helden auf den Karten Dir gefallen, freut mich sehr. Das habe ich auch schon  mit Freude gemerkt, daß der Sinn der aufgedruckten Worte so schön übereinstimmt mit unserer großen herrlichen Liebe.

    Na,also von Zittau und seinen Mädchen hast Du also einen Begriff, mich kriegt keine in ihre Fänge. Und wie frech manche sind. Setzen sich gleich mit an den Tisch, wenn man im "Café" sitzt.  Gedulden?  ? Aber sicherlich, mein liebes Herz. Nur bei Dir --! Daran habe seit ich von Dir wieder fort bin, auch nicht eine Sekunde gedacht. Dazu habe ich keine Lust. Und von Dir zu träumen. Wenn ich denke,   recht  gut zu schlafen und süß zu träumen anfange,  heißt´s:  "Alles aufstehen!" Um 3 oder 4 Uhr.---  Sei ein deutsches, starkes Mädchen. Gedulde Dich fein!  Ja, die Mädels hier.

                                                --------------o-------------

rechte Seite 

6.//   Herzenswunsch unterbreite, bald mit Dir öffentlich frei vor allen Menschen verbunden zu sein, ich glaube, sie wären einverstanden.

    Was sagst, was denkst Du? Deine Mutter? Doch, ich glaube, die Sache muß vorläufig ruhen, da bei es mir an größeren Geldern mangelt. 20 Mark sind auf der Sparkassa, nicht mehr?

    Im Ernste sage ich Dir dies. Da bekäme ich zuwenigstens mal eine Woche Urlaub. Sonst geht es bis zum  Insfeldrücken ! Also schreibe mir darüber.

     Zu Hause bei mir wissen doch nun endlich, daß ich Dich und keine Andere mal nehmen und lieben könnte.  Als: Dich alleine! Daß wir uns für einander gefunden, für immer, für ewig!

     Sonst geht es mir, mit Gottes Hilfe, gut und kann ich, nachdem ich von Dir auch etwas Gutes zu essen bekommen, die Zeit bei den Soldaten, nächst der bei Dir, zu der schönsten meines Lebens rechnen. Ich kann wirklich sagen, es ist für mich wunderbar hier.

     Nachdem es vor einigen Tagen so schrecklich goß in Strömen, daß überall Hochwasser war und man eine Woche nicht trocken war, ist wieder mal Kälte und Schnee eingetreten. Heute wieder halbes Tauwetter. Wetter, Kälte, Dienste, alles stört mich nicht. Nur wenn ich nichts zu essen habe, denke ich an daheim. Aber bald siegt auch da der frische Soldatenhumor. Fast jeden Tag Felddienste, Märsche, Schießen und Schützengraben. Schreibe mir so viel weiter jeden Tag, dann ist es leicht  für mich fern von Dir als Soldat. In Treue, in Liebe  ewig Dein Fritze

 

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 linke Seite 

4. //  ich Dir nicht sein. Es ist gut, vielleicht, daß es nicht in Wirklichkeit war.

     An Hunger, liebes Herz, werde ich wohl nicht  noch  glauben müssen. Der Krieg wird und muß enden. Wir wollen, wir müssen und wir werden siegen. Wann? Das ist gleich.

Unserer Feinde Tücke wird die gerechte Strafe finden. Große Opfer an Menschen wird es zwar noch kosten, aber sie alle haben mit ihrem Heldentod geholfen, Deutschland zu retten. Für uns Deutsche gibt es nur eins: zu siegen oder zu sterben!

    Na, wenn nur Du noch  genug hast zu essen und zu leben, so geht es ja.

12.1.1916             Da kannst Du mir ja beantworten

Daß die Helden auf den Karten Dir gefallen, freut mich sehr. Das habe ich auch schon  mit Freude gemerkt, daß der Sinn der aufgedruckten Worte so schön übereinstimmt mit unserer großen herrlichen Liebe.

    Na,also von Zittau und seinen Mädchen hast Du also einen Begriff, mich kriegt keine in ihre Fänge. Und wie frech manche sind. Setzen sich gleich mit an den Tisch, wenn man im "Café" sitzt.  Gedulden?  ? Aber sicherlich, mein liebes Herz. Nur bei Dir --! Daran habe seit ich von Dir wieder fort bin, auch nicht eine Sekunde gedacht. Dazu habe ich keine Lust. Und von Dir zu träumen. Wenn ich denke,   recht  gut zu schlafen und süß zu träumen anfange,  heißt´s:  "Alles aufstehen!" Um 3 oder 4 Uhr.---  Sei ein deutsches, starkes Mädchen. Gedulde Dich fein!  Ja, die Mädels hier.

                                                --------------o-------------

rechte Seite 

6.//   Herzenswunsch unterbreite, bald mit Dir öffentlich frei vor allen Menschen verbunden zu sein, ich glaube, sie wären einverstanden.

    Was sagst, was denkst Du? Deine Mutter? Doch, ich glaube, die Sache muß vorläufig ruhen, da bei es mir an größeren Geldern mangelt. 20 Mark sind auf der Sparkassa, nicht mehr?

    Im Ernste sage ich Dir dies. Da bekäme ich zuwenigstens mal eine Woche Urlaub. Sonst geht es bis zum  Insfeldrücken ! Also schreibe mir darüber.

     Zu Hause bei mir wissen doch nun endlich, daß ich Dich und keine Andere mal nehmen und lieben könnte.  Als: Dich alleine! Daß wir uns für einander gefunden, für immer, für ewig!

     Sonst geht es mir, mit Gottes Hilfe, gut und kann ich, nachdem ich von Dir auch etwas Gutes zu essen bekommen, die Zeit bei den Soldaten, nächst der bei Dir, zu der schönsten meines Lebens rechnen. Ich kann wirklich sagen, es ist für mich wunderbar hier.

     Nachdem es vor einigen Tagen so schrecklich goß in Strömen, daß überall Hochwasser war und man eine Woche nicht trocken war, ist wieder mal Kälte und Schnee eingetreten. Heute wieder halbes Tauwetter. Wetter, Kälte, Dienste, alles stört mich nicht. Nur wenn ich nichts zu essen habe, denke ich an daheim. Aber bald siegt auch da der frische Soldatenhumor. Fast jeden Tag Felddienste, Märsche, Schießen und Schützengraben. Schreibe mir so viel weiter jeden Tag, dann ist es leicht  für mich fern von Dir als Soldat. In Treue, in Liebe  ewig Dein Fritze

 

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1968 / 23789
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Reinhard Nestler
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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