Liebesbriefe zwischen Fritz Kreisel und Trudel Joseger, item 45

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45

 

linke Seite...

2.//  Da ich schon schrieb, wie weit hier leider alle schönen Mädchen sind, erübrigt sich noch ein Wort. Was wir gewarnt wurden! Aber trotzdem lassen sich viele unglücklich machen von wegen bißchen Liebe. Als Beispiel lege ich Dir einen Feldpostbrief in Druck  

und ein Merkblatt, das wir  bei uns bekommen haben, die nicht ganz "unschuldig" aussehen, bei. Schön ist in dem gedruckten Feldpostbrief eine Stelle auf der 3. Seite.

Ich dachte immer,   Gager  sei versumpft, und mehr könne keine Stadt sein. Und nun das große, schöne Zittau? Doch  genug davon ---------

--- Da ich früher lange im Annaberger Kirchenchor war, so war es mir leicht möglich, in den Zittauer Garnisonkirchenchor aufgenommen zu werden. Man hat da ab und zu frei zu den Proben und kommt jeden Sonntag in die Kirche. Gestern Sonnabend nachmittag

war Probe von 2 bis 1/2 6 zur Einübung der Motette, die Sonntag zum Vormittagsgottesdienst heute aufgeführt wurde. Bei der 2. Strophe mußte ich an den Neid und Haß so Vieler in Annaberg denken, als wir vor  einem Jahr unsere Herzen im seligen Liebesbund schlossen und unsere Liebe ein so schönes Auferstehen feierte, bis sie heute so fest gegründet dasteht, daß Keiner was dagegen erheben kann, deshalb lege ich Dir das Lied bei.

   Doch jetzt zu dem, was ich nicht kann erwarten zu schreiben,  Dir zu danken für Dein so lieb zusammen gerichtetes Soldatenpaket. Mit welcher Liebe und Geduld magst Du mir die Butter  verschafft haben und so schön  verpackt in einer Felddose. Uns kann nur Liebe, die wirklich, wahre, echte ist, aus reinem Herzen kommend und eine Liebe, die wirklich weiß, daß sie dafür durch süße soldatische Treue fürs ganze Leben  belohnt wird. Und das Brot und die gute Bauernbratwurst, wie wird es mir in liebem Gedanken an die gute holde Geberin schmecken. mein Dank für das Liebe, Gute ist so groß, daß du die Glut spüren mußt im Herzen,  wenn Du

 

rechte Seite  

die Hände darauf legst und diese Zeilen liesest. Den Dank kann ich in Worten ausdrücken, aber die Freude nicht, die ich empfunden habe. Ach, es gibt nichts Schöneres als Soldat, als wenn ein Paket die  Feldpost bringt und nun wieder gute Tage einkehren. Ach, wie bin ich glücklich, daß Du so lieb zu mir bist und daß ich Dich mein liebes Bräutchen nennen darf. "Mündlich mehr!"

    Ach, wenn es uns doch vergönnt wäre, in Jahren  später miteinander zu leben. So glücklich, so lieb jetzt schon und wie dann erst später. Bleibe nur weiter so lieb und treu, halte aus, ertrage mutig die Zeit und hoffe. Du sollst nicht umsonst auf mich warten, jeden Wunsch will ich Dir von deinen  Augen ablesen und für jeden Augenaufschlag bekommst Du schon einen Kuß, wenn Gott es will, daß ich einmal zurückkehre, in Deine treuen Arme, an Dein treues Herz.!

---- Doch nun etwas zu Deinen täglichen Liebeszeichen, Deinen Briefen:

14.1.1916

      Wunderschöne  Kärtchen? Mein Lieb, hast recht. Die Karten fielen mir in die Augen, weil der Blick von dem Mädchen immer Deiner war. Und der liebe  Ditz Hans ist Soldat? Und klingt bald wie es ist bald Frieden! Rodeln, liebes Herz?  Ins Feld werd ich bald rodeln! Soll es mal bestimmt sein , daß ich, so Gott will, Dich nach dem Krieg für immer kriege, so ist zum Rodeln verheiratet auch noch Zeit zum Nachholen. 

13.1.1916

     Ich glaube schon, die Kärtchen müssen ein schöner Album-"Liebeskriegsschmuck "  sein. Könnte ich Dich so nahe bei mir haben, wie auf diesen  Bildern, möchte ich auch sprechen. Im Traum war ich also bei Dir. Näher konnte

 

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2.//  Da ich schon schrieb, wie weit hier leider alle schönen Mädchen sind, erübrigt sich noch ein Wort. Was wir gewarnt wurden! Aber trotzdem lassen sich viele unglücklich machen von wegen bißchen Liebe. Als Beispiel lege ich Dir einen Feldpostbrief in Druck  

und ein Merkblatt, das wir  bei uns bekommen haben, die nicht ganz "unschuldig" aussehen, bei. Schön ist in dem gedruckten Feldpostbrief eine Stelle auf der 3. Seite.

Ich dachte immer,   Gager  sei versumpft, und mehr könne keine Stadt sein. Und nun das große, schöne Zittau? Doch  genug davon ---------

--- Da ich früher lange im Annaberger Kirchenchor war, so war es mir leicht möglich, in den Zittauer Garnisonkirchenchor aufgenommen zu werden. Man hat da ab und zu frei zu den Proben und kommt jeden Sonntag in die Kirche. Gestern Sonnabend nachmittag

war Probe von 2 bis 1/2 6 zur Einübung der Motette, die Sonntag zum Vormittagsgottesdienst heute aufgeführt wurde. Bei der 2. Strophe mußte ich an den Neid und Haß so Vieler in Annaberg denken, als wir vor  einem Jahr unsere Herzen im seligen Liebesbund schlossen und unsere Liebe ein so schönes Auferstehen feierte, bis sie heute so fest gegründet dasteht, daß Keiner was dagegen erheben kann, deshalb lege ich Dir das Lied bei.

   Doch jetzt zu dem, was ich nicht kann erwarten zu schreiben,  Dir zu danken für Dein so lieb zusammen gerichtetes Soldatenpaket. Mit welcher Liebe und Geduld magst Du mir die Butter  verschafft haben und so schön  verpackt in einer Felddose. Uns kann nur Liebe, die wirklich, wahre, echte ist, aus reinem Herzen kommend und eine Liebe, die wirklich weiß, daß sie dafür durch süße soldatische Treue fürs ganze Leben  belohnt wird. Und das Brot und die gute Bauernbratwurst, wie wird es mir in liebem Gedanken an die gute holde Geberin schmecken. mein Dank für das Liebe, Gute ist so groß, daß du die Glut spüren mußt im Herzen,  wenn Du

 

rechte Seite  

die Hände darauf legst und diese Zeilen liesest. Den Dank kann ich in Worten ausdrücken, aber die Freude nicht, die ich empfunden habe. Ach, es gibt nichts Schöneres als Soldat, als wenn ein Paket die  Feldpost bringt und nun wieder gute Tage einkehren. Ach, wie bin ich glücklich, daß Du so lieb zu mir bist und daß ich Dich mein liebes Bräutchen nennen darf. "Mündlich mehr!"

    Ach, wenn es uns doch vergönnt wäre, in Jahren  später miteinander zu leben. So glücklich, so lieb jetzt schon und wie dann erst später. Bleibe nur weiter so lieb und treu, halte aus, ertrage mutig die Zeit und hoffe. Du sollst nicht umsonst auf mich warten, jeden Wunsch will ich Dir von deinen  Augen ablesen und für jeden Augenaufschlag bekommst Du schon einen Kuß, wenn Gott es will, daß ich einmal zurückkehre, in Deine treuen Arme, an Dein treues Herz.!

---- Doch nun etwas zu Deinen täglichen Liebeszeichen, Deinen Briefen:

14.1.1916

      Wunderschöne  Kärtchen? Mein Lieb, hast recht. Die Karten fielen mir in die Augen, weil der Blick von dem Mädchen immer Deiner war. Und der liebe  Ditz Hans ist Soldat? Und klingt bald wie es ist bald Frieden! Rodeln, liebes Herz?  Ins Feld werd ich bald rodeln! Soll es mal bestimmt sein , daß ich, so Gott will, Dich nach dem Krieg für immer kriege, so ist zum Rodeln verheiratet auch noch Zeit zum Nachholen. 

13.1.1916

     Ich glaube schon, die Kärtchen müssen ein schöner Album-"Liebeskriegsschmuck "  sein. Könnte ich Dich so nahe bei mir haben, wie auf diesen  Bildern, möchte ich auch sprechen. Im Traum war ich also bei Dir. Näher konnte

 

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    Annaberg-Buchholz

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1968 / 23788
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http://europeana1914-1918.eu/...
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Reinhard Nestler
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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