Foto, Militärpass und Kriegstagebuch von Hans Julius Kähler (09.12.1895-19.02.1972) , item 20
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left side
Nun folgt meine Ausbildung bei der
Masch. Gewehr Komp., die vom 15.7.16
an rechnet. Ich kam mit noch 24 an-
deren von unserem Depot hierher und
mit Nielsen aus meiner Korp. zusammen.
Hier wurde gleich neu eingeteilt und
ich kam zur 4. Korp. der III. Abtlg. der
I. Ers. Masch. Gew. Komp. des 15. AK.
Noch am selben Tage wurden wir ein-
gekleidet und zu unserer aller Freude
in 2 grauen Anzügen. Hierdurch fiel
das ewige Putzen der blauen aus.
Am Montag ging es los mit dem MG.
Erst eine St. Unterricht, dann
MG exerzieren. Au Backe,hier hieß´s
immer darf dem ... . der Vormittag
3 St. und Nachmittags 2 St. exerzieren.
... ... ... Doch schon am
ersten Tage merkte ich, daß ich es
doch besser hatte wie bei der Inf.,
es gab fast gar nichts zu putzen, wofür man
... Nur das Exer-
zieren war stramm, es dauerte aber
gewöhnlich nicht lange. Und dann das
Lernen. Oh weh, was für eine komplizierte
Sache. Jede Schraube hatte ihren Namen, da
hieß es tüchtig lernen. Gott sei Dank
gibt es hier keine Tornister, keine Gewehr-
keine Patronentaschen, daß macht doch
viel aus. Nun habe ich heute schon eine
Woche herum und morgen sollen
right side
wir schon zum Scharfschießen. Zum
Schießstand geht jedenfalls mit dem
Gewehrwagen. Na, ich habe jedenfalls
meine erste Übung vorschriftsmäßig erfüllt,
5 Schuß, 5 Treffer. Hatten gestern Marsch und haben
alle etwas abgekriegt. Es ging nach Griesheim,
dort war Gefecht. Die ganze Strecke einschließl.
Gefecht betrug ungefähr 45 km. Wir haben
12 Stunden mit 2 St. Unterbrechung marschiert.
Freitag bei Parole hieß es, heute gehts noch los
zum Nachtmarsch. O weh, und ich hatte schon
einige Tage solche heftigen Zahnschmerzen und
was mir noch nie passiert ist, geschah jetzt. Ich ließ
mich befreien von dem Marsch, da ich
mich am nächsten morgen krank melden wollte,
um zur Zahnstation zu gehen, wo ich
von meinen Schmerzen einigermaßen
befreit wurde. Sonntag, 20.7.1916 sind hier 90 Mann
ausgesucht, die in kurzer Zeit ins Feld
kommen, auch unsere fünf richtigen MGsind telegraphisch zur Front gerufen. Na,
mich soll wundern, ob ich wirklich noch
10 Wochen bleibe, glaube ich nicht. Bin
gestern 30.7. mal nach Schiltigheim gewesen
und habe dort ein wüstes Tanzlokal auf-
gestöbert, den Bavaria-Keller, wo Straß-
burgs halbstarke Jugend und auch viel
Militär sich austoben. Muß sagen,
ich hätte auch schändlich gern mal getanzt,
aber hatte nicht den Mut, da ich allein
war, und zu schüchtern. Vorgestern
-
linke Seite
Nun folgt meine Ausbildung bei der
Masch. Gewehr Komp., die vom 15.7.16
an rechnet. Ich kam mit noch 24 an-
deren von unserem Depot hierher und
mit Nielsen aus meiner Korp. zusammen.
Hier wurde gleich neu eingeteilt und
ich kam zur 4. Korp. der III. Abtlg. der
I. Ers. Masch. Gew. Komp. des 15. AK.
Noch am selben Tage wurden wir ein-
gekleidet und zu unserer aller Freude
in 2 grauen Anzügen. Hierdurch fiel
das ewige Putzen der blauen aus.
Am Montag ging es los mit dem MG.
Erst eine St. Unterricht, dann
MG exerzieren. Au Backe,hier hieß´s
immer darf dem ... . der Vormittag
3 St. und Nachmittags 2 St. exerzieren.
... ... ... Doch schon am
ersten Tage merkte ich, daß ich es
doch besser hatte wie bei der Inf.,
es gab fast gar nichts zu putzen, wofür man
... Nur das Exer-
zieren war stramm, es dauerte aber
gewöhnlich nicht lange. Und dann das
Lernen. Oh weh, was für eine komplizierte
Sache. Jede Schraube hatte ihren Namen, da
hieß es tüchtig lernen. Gott sei Dank
gibt es hier keine Tornister, keine Gewehr-
keine Patronentaschen, daß macht doch
viel aus. Nun habe ich heute schon eine
Woche herum und morgen sollen
rechte Seite
wir schon zum Scharfschießen. Zum
Schießstand geht jedenfalls mit dem
Gewehrwagen. Na, ich habe jedenfalls
meine erste Übung vorschriftsmäßig erfüllt,
5 Schuß, 5 Treffer. Hatten gestern Marsch und haben
alle etwas abgekriegt. Es ging nach Griesheim,
dort war Gefecht. Die ganze Strecke einschließl.
Gefecht betrug ungefähr 45 km. Wir haben
12 Stunden mit 2 St. Unterbrechung marschiert.
Freitag bei Parole hieß es, heute gehts noch los
zum Nachtmarsch. O weh, und ich hatte schon
einige Tage solche heftigen Zahnschmerzen und
was mir noch nie passiert ist, geschah jetzt. Ich ließ
mich befreien von dem Marsch, da ich
mich am nächsten morgen krank melden wollte,
um zur Zahnstation zu gehen, wo ich
von meinen Schmerzen einigermaßen
befreit wurde. Sonntag, 20.7.1916 sind hier 90 Mann
ausgesucht, die in kurzer Zeit ins Feld
kommen, auch unsere fünf richtigen MGsind telegraphisch zur Front gerufen. Na,
mich soll wundern, ob ich wirklich noch
10 Wochen bleibe, glaube ich nicht. Bin
gestern 30.7. mal nach Schiltigheim gewesen
und habe dort ein wüstes Tanzlokal auf-
gestöbert, den Bavaria-Keller, wo Straß-
burgs halbstarke Jugend und auch viel
Militär sich austoben. Muß sagen,
ich hätte auch schändlich gern mal getanzt,
aber hatte nicht den Mut, da ich allein
war, und zu schüchtern. Vorgestern
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Nun folgt meine Ausbildung bei der
Masch. Gewehr Komp., die vom 15.7.16
an rechnet. Ich kam mit noch 24 an-
deren von unserem Depot hierher und
mit Nielsen aus meiner Korp. zusammen.
Hier wurde gleich neu eingeteilt und
ich kam zur 4. Korp. der III. Abtlg. der
I. Ers. Masch. Gew. Komp. des 15. AK.
Noch am selben Tage wurden wir ein-
gekleidet und zu unserer aller Freude
in 2 grauen Anzügen. Hierdurch fiel
das ewige Putzen der blauen aus.
Am Montag ging es los mit dem MG.
Erst eine St. Unterricht, dann
MG exerzieren. Au Backe,hier hieß´s
immer darf dem ... . der Vormittag
3 St. und Nachmittags 2 St. exerzieren.
... ... ... Doch schon am
ersten Tage merkte ich, daß ich es
doch besser hatte wie bei der Inf.,
es gab fast gar nichts zu putzen, wofür man
... Nur das Exer-
zieren war stramm, es dauerte aber
gewöhnlich nicht lange. Und dann das
Lernen. Oh weh, was für eine komplizierte
Sache. Jede Schraube hatte ihren Namen, da
hieß es tüchtig lernen. Gott sei Dank
gibt es hier keine Tornister, keine Gewehr-
keine Patronentaschen, daß macht doch
viel aus. Nun habe ich heute schon eine
Woche herum und morgen sollen
rechte Seite
wir schon zum Scharfschießen. Zum
Schießstand geht jedenfalls mit dem
Gewehrwagen. Na, ich habe jedenfalls
meine erste Übung vorschriftsmäßig erfüllt,
5 Schuß, 5 Treffer. Hatten gestern Marsch und haben
alle etwas abgekriegt. Es ging nach Griesheim,
dort war Gefecht. Die ganze Strecke einschließl.
Gefecht betrug ungefähr 45 km. Wir haben
12 Stunden mit 2 St. Unterbrechung marschiert.
Freitag bei Parole hieß es, heute gehts noch los
zum Nachtmarsch. O weh, und ich hatte schon
einige Tage solche heftigen Zahnschmerzen und
was mir noch nie passiert ist, geschah jetzt. Ich ließ
mich befreien von dem Marsch, da ich
mich am nächsten morgen krank melden wollte,
um zur Zahnstation zu gehen, wo ich
von meinen Schmerzen einigermaßen
befreit wurde. Sonntag, 20.7.1916 sind hier 90 Mann
ausgesucht, die in kurzer Zeit ins Feld
kommen, auch unsere fünf richtigen MGsind telegraphisch zur Front gerufen. Na,
mich soll wundern, ob ich wirklich noch
10 Wochen bleibe, glaube ich nicht. Bin
gestern 30.7. mal nach Schiltigheim gewesen
und habe dort ein wüstes Tanzlokal auf-
gestöbert, den Bavaria-Keller, wo Straß-
burgs halbstarke Jugend und auch viel
Militär sich austoben. Muß sagen,
ich hätte auch schändlich gern mal getanzt,
aber hatte nicht den Mut, da ich allein
war, und zu schüchtern. Vorgestern
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Nun folgt meine Ausbildung bei der
Masch. Gewehr Komp., die vom 15.7.16
an rechnet. Ich kam mit noch 24 an-
deren von unserem Depot hierher und
mit Nielsen aus meiner Korp. zusammen.
Hier wurde gleich neu eingeteilt und
ich kam zur 4. Korp. der III. Abtlg. der
I. Ers. Masch. Gew. Komp. des 15. AK.
Noch am selben Tage wurden wir ein-
gekleidet und zu unserer aller Freude
in 2 grauen Anzügen. Hierdurch fiel
das ewige Putzen der blauen aus.
Am Montag ging es los mit dem MG.
Erst eine St. Unterricht, dann
MG exerzieren. Au Backe, mit dem exerzieren hatten sie es aber. Vormittags
3 St. und Nachmittags 2 St. exerzieren.
... Doch schon am
ersten Tage merkte ich, daß ich es
doch besser hatte wie bei der Inf.,
es gab fast gar nichts zu putzen, wofür man
... Nur das Exer-
zieren war stramm, es dauerte aber
gewöhnlich nicht lange. Und dann das
Lernen. Oh weh, was für eine komplizierte
Sache. Jede Schraube hatte ihren Namen, da
hieß es tüchtig lernen. Gott sei Dank
gibt es hier keine Tornister, keine Gewehr-
keine Patronentaschen, daß macht doch
viel aus. Nun habe ich heute schon eine
Woche herum und morgen sollen
rechte Seite
wir schon zum Scharfschießen. Zum
Schießstand geht jedenfalls mit dem
Gewehrwagen. Na, ich habe jedenfalls
meine erste Übung vorschriftsmäßig erfüllt,
5 Schuß, 5 Treffer. Hatten gestern Marsch und haben
alle etwas abgekriegt. Es ging nach Griesheim,
dort war Gefecht. Die ganze Strecke einschließl.
Gefecht betrug ungefähr 45 km. Wir haben
12 Stunden mit 2 St. Unterbrechung marschiert.
Freitag bei Parole hieß es, heute gehts noch los
zum Nachtmarsch. O weh, und ich hatte schon
einige Tage solche heftigen Zahnschmerzen und
was mir noch nie passiert ist, geschah jetzt. Ich ließ
mich befreien von dem Marsch, da ich
mich am nächsten morgen krank melden wollte,
um zur Zahnstation zu gehen, wo ich
von meinen Schmerzen einigermaßen
befreit wurde. Sonntag, 20.7.1916 sind hier 90 Mann
ausgesucht, die in kurzer Zeit ins Feld
kommen, auch unsere fünf richtigen MGsind telegraphisch zur Front gerufen. Na,
mich soll wundern, ob ich wirklich noch
10 Wochen bleibe, glaube ich nicht. Bin
gestern 30.7. mal nach Schiltigheim gewesen
und habe dort ein wüstes Tanzlokal auf-
gestöbert, den Bavaria-Keller, wo Straß-
burgs halbstarke Jugend und auch viel
Militär sich austoben. Muß sagen,
ich hätte auch schändlich gern mal getanzt,
aber hatte nicht den Mut, da ich allein
war, und zu schüchtern. Vorgestern
-
Nun folgt meine Ausbildung bei der
Masch. Gewehr Komp., die vom 15.7.16
an rechnet. Ich kam mit noch 24 an-
deren von unserem Depot hierher und
mit Nielsen aus meiner Korp. zusammen.
Hier wurde gleich neu eingeteilt und
ich kam zur 4. Korp. der III. Abtlg. der
I. Ers. Masch. Gew. Komp. des 15. AK.
Noch am selben Tage wurden wir ein-
gekleidet und zu unserer aller Freude
in 2 grauen Anzügen. Hierdurch fiel
das ewige Putzen der blauen aus.
Am Montag ging es los mit dem MG.
Erst eine St. Unterricht, dann
MG exerzieren. Au Backe, mit dem exerzieren hatten sie es aber. Vormittags
3 St. und Nachmittags 2 St. exerzieren.
... Doch schon am
ersten Tage merkte ich, daß ich es
doch besser hatte wie bei der Inf.,
es gab fast gar nichts zu putzen, wofür man
... Nur das Exer-
zieren war stramm, es dauerte aber
gewöhnlich nicht lange. Und dann das
Lernen. Oh weh, was für eine komplizierte
Sache. Jede Schraube hatte ihren Namen, da
hieß es tüchtig lernen. Gott sei Dank
gibt es hier keine Tornister, keine Gewehr-
keine Patronentaschen, daß macht doch
viel aus. Nun habe ich heute schon eine
Woche herum und morgen sollen
rechte Seite
wir schon zum Scharfschießen. Zum
Schießstand geht jedenfalls mit dem
Gewehrwagen. Na, ich habe jedenfalls
meine erste Übung vorschriftsmäßig erfüllt,
5 Schuß, 5 Treffer. Hatten gestern Marsch und haben
alle etwas abgekriegt. Es ging nach Griesheim,
dort war Gefecht. Die ganze Strecke einschließl.
Gefecht betrug ungefähr 45 km. Wir haben
12 Stunden mit 2 St. Unterbrechung marschiert.
Freitag bei Parole hieß es, heute gehts noch los
zum Nachtmarsch. O weh, und ich hatte schon
einige Tage solche heftigen Zahnschmerzen und
was mir noch nie passiert ist, geschah jetzt. Ich ließ
mich befreien von dem Marsch, da ich
mich am nächsten morgen krank melden wollte,
um zur Zahnstation zu gehen, wo ich
von meinen Schmerzen einigermaßen
befreit wurde.
-
Nun folgt meine Ausbildung bei der
Masch. Gewehr Komp., die vom 15.7.16
an rechnet. Ich kam mit noch 24 an-
deren von unserem Depot hierher und
mit Nielsen aus meiner Korp. zusammen.
Hier wurde gleich neu eingeteilt und
ich kam zur 4. Korp. der III. Abtlg. der
I. Ers. Masch. Gew. Komp. des 15. AK.
Noch am selben Tage wurden wir ein-
gekleidet und zu unserer aller Freude
in 2 grauen Anzügen. Hierdurch fiel
das ewige Putzen der blauen aus.
Am Montag ging es los mit dem MG.
Erst eine St. Unterricht, dann
MG exerzieren. Au Backe, mit dem exerzieren hatten sie es aber. Vormittags
3 St. und Nachmittags 2 St. exerzieren.
... Doch schon am
ersten Tage merkte ich, daß ich es
doch besser hatte wie bei der Inf.,
es gab fast gar nichts zu putzen, wofür man
... Nur das Exer-
zieren war stramm, es dauerte aber
gewöhnlich nicht lange. Und dann das
Lernen. Oh weh, was für eine komplizierte
Sache. Jede Schraube hatte ihren Namen, da
hieß es tüchtig lernen. Gott sei Dank
gibt es hier keine Tornister, keine Gewehr-
keine Patronentaschen, daß macht doch
viel aus. Nun habe ich heute schon eine
Woche herum und morgen sollen
rechte Seite
wir schon zum Scharfschießen. Zum
Schießstand geht jedenfalls mit dem
Gewehrwagen. Na, ich habe jedenfalls
meine erste Übung vorschriftsmäßig erfüllt,
5 Schuß, 5 Treffer. Hatten gestern Marsch und haben
alle etwas abgekriegt.
-
Nun folgt meine Ausbildung bei der
Masch. Gewehr Komp., die vom 15.7.16
an rechnet. Ich kam mit noch 24 an-
deren von unserem Depot hierher und
mit Nielsen aus meiner Korp. zusammen.
Hier wurde gleich neu eingeteilt und
ich kam zur 4. Korp. der III. Abtlg. der
I. Ers. Masch. Gew. Komp. des 15. AK.
Noch am selben Tage wurden wir ein-
gekleidet und zu unserer aller Freude
in 2 grauen Anzügen. Hierdurch fiel
das ewige Putzen der blauen aus.
Am Montag ging es los mit dem MG.
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Straßburg
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Story location Straßburg
- ID
- 1864 / 22037
- Contributor
- Jürgen Kähler
July 15, 1916 – July 30, 1916
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- Deutsch
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- Western Front
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