Kriegstagebuch von Martin Thielemann, item 9
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15.
Führer bestimmt. Wir rücken hinter
der Kompanie ab. Es ist eine etwas
sehr gemächliche Reise mit diesen
Kuhgespannen. Gemächlich nur
in Bezug auf das Tempo, denn der
Sitz auf den kantigen Tornistern
war nichts weniger als bequem.
Aber: Lieber schlecht gefahren als gut
gelaufen. Die Füße werden geschont.
Wir nehmen eine Anzahl Fußkranke
und Erschöpfte mit.
Ein Mann wird 2x ohnmächtig.
Wir bemühen uns um ihn. Dabei lerne
ich zum ersten Male die Bürokratie
im Kriege kennen. Ein Bauer
ist links gefahren. Die übrige Straße
ist aber frei. Ein Auto kommt.
Ein Offizier oder Militärbeamter
steigt aus und fragt nach dem Führer
des Wagens. Der Kamerad von der 4.
Kompanie meldet sich. Er will ihn zur
Bestrafung anzeigen. Ich erkläre ihm die
Sache, daß sich der Kamerad mit um den
ohnmächtigen Mann bemüht habe. Wir
16.
hätten befürchtet, er stürbe uns unter
den Händen. Darauf sagt der Herr:
"Das ist ganz egal. Die Hauptsache ist, daß
die Straße frei bleibt!" Gilt ein
Menschenleben nicht mehr?
Wir überschreiten die Luxemburger
Grenze und kommen gegen
6 Uhr in Oberbeßlingen an. Ein
schmutziger Heuboden ist unser Quartier.
Es wird in den 6 großen Kompanie-
kesseln abgekocht: Reis und Rindfleisch.
Wir kommen wieder spät zur Ruhe, da
der Befehl erst gegen 11 Uhr eintrifft.
Freitag, der 21.August.
Es ist Rasttag. Wir schlafen etwas
länger und waschen uns an der Vieh-
tränke. Nach dem Kaffetrinken
setze ich mich in die Wohnstube einer
französisch sprechenden Familie und
schreibe meiner Liebsten den ersten
Brief aus der Ferne.
Oberbeßlingen ist ein Dörfchen mit
kleineren Gütern, durch die seit 14
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15.
Führer bestimmt. Wir rücken hinter
der Kompanie ab. Es ist eine etwas
sehr gemächliche Reise mit diesen
Kuhgespannen. Gemächlich nur
in Bezug auf das Tempo, denn der
Sitz auf den kantigen Tornistern
war nichts weniger als bequem.
Aber: Lieber schlecht gefahren als gut
gelaufen. Die Füße werden geschont.
Wir nehmen eine Anzahl Fußkranke
und Erschöpfte mit.
Ein Mann wird 2x ohnmächtig.
Wir bemühen uns um ihn. Dabei lerne
ich zum ersten Male die Bürokratie
im Kriege kennen. Ein Bauer
ist links gefahren. Die übrige Straße
ist aber frei. Ein Auto kommt.
Ein Offizier oder Militärbeamter
steigt aus und fragt nach dem Führer
des Wagens. Der Kamerad von der 4.
Kompanie meldet sich. Er will ihn zur
Bestrafung anzeigen. Ich erkläre ihm die
Sache, daß sich der Kamerad mit um den
ohnmächtigen Mann bemüht habe. Wir
16.
hätten befürchtet, er stürbe uns unter
den Händen. Darauf sagt der Herr:
"Das ist ganz egal. Die Hauptsache ist, daß
die Straße frei bleibt!" Gilt ein
Menschenleben nicht mehr?
Wir überschreiten die Luxemburger
Grenze und kommen gegen
6 Uhr in Oberbeßlingen an. Ein
schmutziger Heuboden ist unser Quartier.
Es wird in den 6 großen Kompanie-
kesseln abgekocht: Reis und Rindfleisch.
Wir kommen wieder spät zur Ruhe, da
der Befehl erst gegen 11 Uhr eintrifft.
Freitag, der 21.August.
Es ist Rasttag. Wir schlafen etwas
länger und waschen uns an der Vieh-
tränke. Nach dem Kaffetrinken
setze ich mich in die Wohnstube einer
französisch sprechenden Familie und
schreibe meiner Liebsten den ersten
Brief aus der Ferne.
Oberbeßlingen ist ein Dörfchen mit
kleineren Gütern, durch die seit 14
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Führer bestimmt. Wir rücken hinter
der Kompanie ab. Es ist eine et-
was sehr gemächliche Reise mit die-
sen [sic] Kuhgespann.Gemächlich nur
in Bezug auf das Tempo, denn der
Sitz auf den kantigen Tornistern
war nicht weniger als bequem.
Aber: Lieber schlecht gefahren als gut zu
laufen. Die Füße werden geschont.
Wir nehmen eine Anzahl Fußkran
ke und Erschöpfte mit.
Ein Mann wird 2x ohnmächtig.
Wir bemühen uns um ihn.Dabei ler
ne ich zum ersten Male die Büro-
kratie im Kriege kennen. Ein Bau-
er ist links gefahren. Die übrige Stra
ße ist aber frei. Ein Auto kommt.
Ein Offizier oder Militärbeamter
steigt aus und fragt nach dem Führer
des Wagens.Der Kamerad von der a.
Kompanie meldet sich.Er will ihn zur
Bestrafung anzeigen.Ich erkläre ihm die
Sache,daß sich er Kamerad mit um den
ohnmächtigen Mann bemüht habe. Wir
16.
hätten befürchtet, er stürbe uns un
ter den Händen. Darauf sagt der Herr:
das ist ganz egal. Die Hauptsache ist, daß
die Straße frei bleibt!Gilt ein Me
schenleben nicht mehr?
Wir überschreiten die Luxem-
burger Grenze und kommen gegn
6 Uhr in Oberbeslingen ? an.Ein schmut-
ziger Heuboden ist unser Quartier.
Es wird in den 6 großen Kompanie-
kesseln abgekocht:Reis und Rindfleisch.
Wir kommen wieder spät zur Ruhe, da
der Befehl erst gegen 11 Uhr eintrifft.
Freitag, der 21.August
Es ist Rasttag. Wir schlafen etwas
länger und waschen uns an der Vieh-
tränke.Nach dem Kaffetrinken
setze ich mich in die Wohnstube einer
französisch sprechenden Familie und
schreibe meiner Liebsten den ersten
Brief aus der Ferne.
Oberbe[...]lingen ist ein Dörfchen mit
kleineren Gütern, durch die seit 14
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Führer bestimmt. Wir rücken hinter
der Kompanie ab. Es ist eine et-
was sehr gemächliche Reise mit die-
sen [sic] Kuhgespann.Gemächlich nur
in Bezug auf das Tempo, denn der
Sitz auf den kantigen Tornistern
war nicht weniger als bequem.
Aber: Lieber schlecht gefahren als gut zu
laufen. Die Füße werden geschont.
Wir nehmen eine Anzahl Fußkran
ke und Erschöpfte mit.
Ein Mann wird 2x ohnmächtig.
Wir bemühen uns um ihn.Dabei ler
ne ich zum ersten Male die Büro-
kratie im Kriege kennen. Ein Bau-
er ist links gefahren. Die übrige Stra
ße ist aber frei. Ein Auto kommt.
Ein Offizier oder Militärbeamter
steigt aus und fragt nach dem Führer
des Wagens.Der Kamerad von der a.
Kompanie meldet sich.Er will ihn zur
Bestrafung anzeigen.Ich erkläre ihm die
Sache,daß sich er Kamerad mit um den
ohnmächtigen Mann bemüht habe. Wir
16.
hätten befürchtet, er stürbe uns un
ter den Händen. Darauf sagt der Herr:
das ist ganz egal. Die Hauptsache ist, daß
die Straße frei bleibt!Gilt ein Me
schenleben nicht mehr?
Wir überschreiten die Luxem-
burger Grenze und kommen gegn
6 Uhr in Oberbeslingen ? an.Ein schmut-
ziger Heuboden ist unser Quartier.
Es wird in den 6 großen Kompanie-
kesseln abgekocht:Reis und Rindfleisch.
Wir kommen wieder spät zur Ruhe, da
der Befehl erst gegen 11 Uhr eintrifft.
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Führer bestimmt. Wir rücken hinter
der Kompanie ab. Es ist eine et-
was sehr gemächliche Reise mit die-
sen [sic] Kuhgespann.Gemächlich nur
in Bezug auf das Tempo, denn der
Sitz auf den kantigen Tornistern
war nicht weniger als bequem.
Aber: Lieber schlecht gefahren als gut zu
laufen. Die Füße werden geschont.
Wir nehmen eine Anzahl Fußkran
ke und Erschöpfte mit.
Ein Mann wird 2x ohnmächtig.
Wir bemühen uns um ihn.Dabei ler
ne ich zum ersten Male die Büro-
kratie im Kriege kennen. Ein Bau-
er ist links gefahren. Die übrige Stra
ße ist aber frei. Ein Auto kommt.
Ein Offizier oder Militärbeamter
steigt aus und fragt nach dem Führer
des Wagens.Der Kamerad von der a.
Kompanie meldet sich.Er will ihn zur
Bestrafung anzeigen.Ich erkläre ihm die
Sache,daß sich er Kamerad mit um den
ohnmächtigen Mann bemüht habe. Wir
16.
hätten befürchtet, er stürbe uns un
ter den Händen. Darauf sagt der Herr:
das ist ganz egal. Die Hauptsache ist, daß
die Straße frei bleibt!Gilt ein Men-
schenleben nicht mehr?
Wir überschreiten die Luxem-
burger Grenze und kommen gegn
6 Uhr in Oberbeslingen an.
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Führer bestimmt. Wir rücken hinter
der Kompanie ab. Es ist eine et-
was sehr gemächliche Reise mit die-
sen [sic] Kuhgespann.Gemächlich nur
in Bezug auf das Tempo, denn der
Sitz auf den kantigen Tornistern
war nicht weniger als bequem.
Aber: Lieber schlecht gefahren als gut zu
laufen. Die Füße werden geschont.
Wir nehmen eine Anzahl Fußkran
ke und Erschöpfte mit.
Ein Mann wird 2x ohnmächtig.
Wir bemühen uns um ihn.Dabei ler
ne ich zum ersten Male die Büro-
kratie im Kriege kennen. Ein Bau-
er ist links gefahren. Die übrige Stra
ße ist aber frei. Ein Auto kommt.
Ein Offizier oder Militärbeamter
steigt aus und fragt nach dem Führer
des Wagens.Der Kamerad von der a.
Kompanie meldet sich.Er will ihn zur
Bestrafung anzeigen.Ich erkläre ihm die
Sache,daß sich er Kamerad mit um den
ohnmächtigen Mann bemüht habe. Wir
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Führer bestimmt. Wir rücken hinter
der Kompanie ab. Es ist eine et-
was sehr gemächliche Reise mit die-
sen [sic] Kuhgespann.Gemächlich nur
in Bezug auf das Tempo, denn der
Sitz auf den kantigen Tornistern
war nicht weniger als bequem.
Aber: Lieber schlecht gefahren als gut zu
laufen. Die Füße werden geschont.
Wir nehmen eine Anzahl Fußkran
ke und Erschöpfte mit.
Ein Mann wird 2x ohnmächtig.
Wir bemühen uns um ihn.Dabei ler
ne ich zum ersten Male die Büro-
kratie im Kriege kennen. Ein Bau-
er ist links gefahren. Die übrige Stra
ße ist aber frei. Ein Auto kommt.
Ein Offizier oder Militärbeamter
steigt aus und fragt nach dem Führer
des Wagens.Der Kamerad von der a.
Kompanie meldet sich.Er will ihn zur
Bestrafung anzeigen.Ich erkläre ihm die
Sache,daß sich er Kamerad mit um den
ohnmächtigen Mann bemüht habe. Wir
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Führer bestimmt. Wir rücken hinter
der Kompanie ab. Es ist eine et-
was sehr gemächliche Reise mit die-
sen [sic] Kuhgespann.Gemächlich nur
in Bezug auf das Tempo, denn der
Sitz auf den kantigen Tornistern
war nicht weniger als bequem.
Aber: Lieber schlecht gefahren als gut zu
laufen. Die Füße werden geschont.
Wir nehmen eine Anzahl Fußkran
ke und Erschöpfte mit.
Ein Mann wird 2x ohnmächtig.
Wir bemühen uns um ihn.Dabei ler
ne ich zum ersten Male die Büro-
kratie im Kriege kennen. Ein Bau-
er ist links gefahren. Die übrige Stra
ße ist aber frei. Ein Auto kommt.
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Führer bestimmt. Wir rücken hinter
der Kompanie ab. Es ist eine et-
was sehr gemächliche Reise mit die-
sen [sic] Kuhgespann.Gemächlich nur
in Bezug auf das Tempo, denn der
Sitz auf den kantigen Tornistern
war nicht weniger als bequem.
Aber: Lieber schlecht gefahren als gut zu
laufen. Die Füße werden geschont.
Wir nehmen eine Anzahl Fußkran
ke und Erschöpfte mit.
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Oberbeßlingen
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- 1507 / 16533
- Contributor
- Lutz Köhler
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