Telegraphist Alfred Pöge an der Westfront am Chemin des Dames, item 71
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Lfd. Nr. 21.
Das Trommelfeuer, was den ganzen Tag auf der Gegend lag,
machte uns noch zu schaffen. Mit 2. Wagen und vier Mann rückten
wir am Abend 9 Uhr ab von der Höhle Colligis. Da die Strasse nach
dem Fort Montberault ständig unter Feuer lag, nahmen wir den Weg
über Presles, Dorges nach Brüyeres bei Laon.
Es war eine aufregende Fahrt. Kurz an unserer Höhle wurde
eine Batterie sehr Heftig beschossen, wo wir aber glücklich vor=
beikamen. Es war dies unser einziger Gedanke, heil aus dieser Hölle
herauszukommen. Wir fuhren nun in der Richtung der Chaumont-Ferme.
In dem Walde daneben lagen mehrere Artellerie Batterien. Das ganze
Gelände glich einem Siebe, ein Granattrichter neben dem Anderen.
Die Gegend lag wieder unter heftigem Trommelfeuer. Dazu war es
stockfinster und Licht anzubrennen konnten wir nicht wagen. Kurz
vor der Chaumont-Ferme scheuten unsere Pferde vor einem Granat=
einschlag und der erste Wagen fuhr in einen Granattrichter. Was
nun machen bei dieser Schisserei, nun aufs lezte sollte uns nun
noch etwas passieren.
Schnell entschlossen luden wir den Wagen ab und holten
Pferd und Wagen wieder heraus. Beim Aufladen hatten wir Glück im
Unglück. Plötzlich gingen im Abschnitt Zuckerfabrik rote, grüne
und weisse Leuchtkugeln auf. Das Regiment 92 griff an. Sofort
verstummte das Trommelfeuer auf die Gegend, da die Franzosen die
Gräben unter Sperrfeuer nahmen. Im Scheine der Leuchtkugeln
haben wir dann aufgeladen und sind glücklich an der Chaumont-
Ferme vorbeigekommen. Die Ferme war nicht mehr besezt und lag
vollständig in Trümmern.
Um 3 Uhr nachts langen wir im Waldlager in Brüyeres
an. Das Fort war auch geräumt worden. Am 52. 4. kamen die Abderen.
Aus Freude war wieder alles besoffen. Es wurde nun alles verpackt
und nachmittag ging die Fahrt los nach dem grossen französischen
Dörfchen Lieesse. Hier blieben wir 2 Tage. Aber auch hier hatten
wir keine Ruhe, gleich in der ersten Nacht belegten uns franzö=
sische Flieger mit Bomben. Ich hatte gerade Wache und suchte schnell
Unterschlupf in einem Fliegerunterstand. Vier Häuser waren ein=
gestürzt und einige Zivilisten verwundet.
Am 27. 4 . rückten wir weiter über Montcornet nach
Remville. In einer Scheune wurden wir untergebracht. Die Märsche
strengten uns sehr an, aufsitzen durften wir nicht. Die Pferde
wurden mehr geschont als wir. Am 28. 4. ging der Marsch weiter bei
strömendem Regen nach Liart. Gegen 11 Uhr abends wurden wir ver=
laden. Den Bestimmungsort wussten wir niemals. Unsere Fahrt ging
über Charleville, Sedan und Montmedy. An der Gegend nahmen wir
nicht viel Interesse. Wir suchten immer nach Schlaf. Um 10 Uhr
vormittags waren wir an unserem Bestimmungsort in Cons la Grand=
ville.
Nachdem Mannschaften und Pferde verpfegt waren ging
der Marsch zu Fuss durch eine alte Stellung nach Baslieux. Es
war ein kleines Dörfchen, was noch sehr gut erhalten war. Wir wur=
den in einzelen Quartiere verteilt.
Die nächsten Tage vergingen mit Ubungen und Eer=
zieren. Ich wurde abkommandiert in das Fernsprechdepot. Da wir
sehr verlaust waren, schickte man uns am 2. 5. nach Mainbottel
zu Entlausung. Leider brachten wir aber mehr Läuse wieder mit
zurück, als wie wir hingetragen hatten. Das schönste war der
Fortsetzung Blatt 22.
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Lfd. Nr. 21.
Das Trommelfeuer, was den ganzen Tag auf der Gegend lag,
machte uns noch zu schaffen. Mit 2. Wagen und vier Mann rückten
wir am Abend 9 Uhr ab von der Höhle Colligis. Da die Strasse nach
dem Fort Montberault ständig unter Feuer lag, nahmen wir den Weg
über Presles, Dorges nach Brüyeres bei Laon.
Es war eine aufregende Fahrt. Kurz an unserer Höhle wurde
eine Batterie sehr Heftig beschossen, wo wir aber glücklich vor=
beikamen. Es war dies unser einziger Gedanke, heil aus dieser Hölle
herauszukommen. Wir fuhren nun in der Richtung der Chaumont-Ferme.
In dem Walde daneben lagen mehrere Artellerie Batterien. Das ganze
Gelände glich einem Siebe, ein Granattrichter neben dem Anderen.
Die Gegend lag wieder unter heftigem Trommelfeuer. Dazu war es
stockfinster und Licht anzubrennen konnten wir nicht wagen. Kurz
vor der Chaumont-Ferme scheuten unsere Pferde vor einem Granat=
einschlag und der erste Wagen fuhr in einen Granattrichter. Was
nun machen bei dieser Schisserei, nun aufs lezte sollte uns nun
noch etwas passieren.
Schnell entschlossen luden wir den Wagen ab und holten
Pferd und Wagen wieder heraus. Beim Aufladen hatten wir Glück im
Unglück. Plötzlich gingen im Abschnitt Zuckerfabrik rote, grüne
und weisse Leuchtkugeln auf. Das Regiment 92 griff an. Sofort
verstummte das Trommelfeuer auf die Gegend, da die Franzosen die
Gräben unter Sperrfeuer nahmen. Im Scheine der Leuchtkugeln
haben wir dann aufgeladen und sind glücklich an der Chaumont-
Ferme vorbeigekommen. Die Ferme war nicht mehr besezt und lag
vollständig in Trümmern.
Um 3 Uhr nachts langen wir im Waldlager in Brüyeres
an. Das Fort war auch geräumt worden. Am 52. 4. kamen die Abderen.
Aus Freude war wieder alles besoffen. Es wurde nun alles verpackt
und nachmittag ging die Fahrt los nach dem grossen französischen
Dörfchen Lieesse. Hier blieben wir 2 Tage. Aber auch hier hatten
wir keine Ruhe, gleich in der ersten Nacht belegten uns franzö=
sische Flieger mit Bomben. Ich hatte gerade Wache und suchte schnell
Unterschlupf in einem Fliegerunterstand. Vier Häuser waren ein=
gestürzt und einige Zivilisten verwundet.
Am 27. 4 . rückten wir weiter über Montcornet nach
Remville. In einer Scheune wurden wir untergebracht. Die Märsche
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Lfd. Nr. 21.
Das Trommelfeuer, was den ganzen Tag auf der Gegend lag,
machte uns noch zu schaffen. Mit 2. Wagen und vier Mann rückten
wir am Abend 9 Uhr ab von der Höhle Colligis. Da die Strasse nach
dem Fort Montberault ständig unter Feuer lag, nahmen wir den Weg
über Presles, Dorges nach Brüyeres bei Laon.
Es war eine aufregende Fahrt. Kurz an unserer Höhle wurde
eine Batterie sehr Heftig beschossen, wo wir aber glücklich vor=
beikamen. Es war dies unser einziger Gedanke, heil aus dieser Hölle
herauszukommen. Wir fuhren nun in der Richtung der Chaumont-Ferme.
In dem Walde daneben lagen mehrere Artellerie Batterien. Das ganze
Gelände glich einem Siebe, ein Granattrichter neben dem Anderen.
Die Gegend lag wieder unter heftigem Trommelfeuer. Dazu war es
stockfinster und Licht anzubrennen konnten wir nicht wagen. Kurz
vor der Chaumont-Ferme scheuten unsere Pferde vor einem Granat=
einschlag und der erste Wagen fuhr in einen Granattrichter. Was
nun machen bei dieser Schisserei, nun aufs lezte sollte uns nun
noch etwas passieren.
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Save description- 49.43849640000001||3.753441299999963||||1
Chemin des Dames
Location(s)
Story location Chemin des Dames
- ID
- 12911 / 189461
- Contributor
- Uta Marschall-Timm
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- Western Front
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- Artillery
- Trench Life
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