Telegraphist Alfred Pöge an der Westfront am Chemin des Dames, item 64
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Lfd. Nr. 14.
Am 15.1. kam Unteroffz. Zekeli von uns weg, mit dem ich
mich sehr befreundet hatte. Unsere Quartiere wechselten auch
immer, Pickel Alm, Negerlager, Paradieslager und wie sie alle
hiessen. Alles Unterkunftslager, welche von uns errichtet waren.
Es war ein harter Dienst, den wir hier zu verrichten hatten.
Am 23.1. war der erste Tag, an dem wir wieder mal etwas
von Krieg merkten. Das unklare Wetter hatte aufgehört. Am Nach=
mittag machen sich unsere Flieger sehr bemerkbar und gleich
anschliessend kamen die französischen Flieger mit ungefähr 40
Flieger an über unsere Stellungen. Als die Aufklärungsflüge vor=
bei waren bekann ein heftiges Artellerie-und Schrappnellfeuer
über unsere Stellungen. Die Sündenböcke waren bestimmt wir mit
unseren Kabelgräben, denn wir hatten die ganze Gegend markiert.
Das es so war, habe wir später bestätigt gefunden.
Am 24.1. trat wieder starkes Frost und Schneewetter ein.
Ich kam am 24.1. nach der Station Monthenault. Hier in diesem
Hause wohnte noch Zivilbevölkerung, trotzdem es nur 2 Km. von
der Front entfernt war. Es wohnte eine alte Mutter mit ihrer
Tochter hier, nebenbei gesagt einganz hübsches Mädchen von 17
Jahren. Ich befreundete mich bald mit ihr, da ich doch etwas
französisch konnte und bekam auch meine Wäsche von ihr gewaschen.
Doch dauerte die schöne Zeit nicht lange, denn am 27.1. wurde
ich abkommandiert nach der Arendstation. (Abhörstation)
Wir meldeten uns in dem zweitem Graben an der Zucker=
fabrik Cerny bei dem Dolmetscher der Arendstation. Es herrschte
äusserste Sauberkeit inden Gräben. Es war eben augenblicklich
noch eine ruhige Station und da konnte man sich solche Spässe
erlauben. Wehe, wer erwischt wurde, der seine Notdurft in den
Gräben verrichtete. Wir erfuhren nun, was für gefährliche Arbeit
wir hier zu machen hatten. Die Arendstation hatte die Aufgabe,
die feindlichen Telephongespräche abzuhören. Mittels ausgelegter
Leitungen, welche wir bis an die feindlichen Gräben zu legen
hatten, wurden die aufgesaugten Ströme einem Apparat, ähnlich
einem Radioapparatzugeführt und von einem Dolmetscher die ab=
gehörten Gespräche ins Deutsch übersetzt. Nachts mussten wir
auskriechen und die Erdstäbe stecken, von denen die Leitungen
nach dem Unterstand führten. Mit den Franzosen lagen wir höchstens
300 Mtr. auseinander. Nachts, nachdem unserer mit Hochspannung
geladener Drahtverhau ausgeschalten war, krochen wir aus der
Sappe oder der Minenstollen aus. Ein Mann rollte das Kabel ab
und eine kroch hinaus. Sehr vorsichtig mussten wir vorwärts=
krauchen, denn beim Scheine der Leuchtkugeln waren wir überall
eingesehen. Bei jedem Geräusch von uns, mussten wir die fran=
zösischen Maschinengewehre über uns knattern lassen. Da wir immer
in Kriechstellung waren, konnten wir höchstens in einem Granat=
trichter Deckung suchen.
Gleich am zweitem Tage hatten wir Malheur. Ein Kamerad
hatte seinen Stab verloren und seinen Draht an den geladenen
französischen Drahtverhau gebunden. Er war natürlich sofort ver=
brannt. Erst am anderem Tage konnten wir ihm an drei Feldkabel=
leitungen binden und ihn zurückziehen. Mit welcher Mühe dies ver=
bunden war bei den vielen Granattrichtern, kan man garnicht be=
schreiben.
Fortsetzung Blatt 15.
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Lfd. Nr. 14.
Am 15.1. kam Unteroffz. Zekeli von uns weg, mit dem ich
mich sehr befreundet hatte. Unsere Quartiere wechselten auch
immer, Pickel Alm, Negerlager, Paradieslager und wie sie alle
hiessen. Alles Unterkunftslager, welche von uns errichtet waren.
Es war ein harter Dienst, den wir hier zu verrichten hatten.
Am 23.1. war der erste Tag, an dem wir wieder mal etwas
von Krieg merkten. Das unklare Wetter hatte aufgehört. Am Nach=
mittag machen sich unsere Flieger sehr bemerkbar und gleich
anschliessend kamen die französischen Flieger mit ungefähr 40
Flieger an über unsere Stellungen. Als die Aufklärungsflüge vor=
bei waren bekann ein heftiges Artellerie-und Schrappnellfeuer
über unsere Stellungen. Die Sündenböcke waren bestimmt wir mit
unseren Kabelgräben, denn wir hatten die ganze Gegend markiert.
Das es so war, habe wir später bestätigt gefunden.
Am 24.1. trat wieder starkes Frost und Schneewetter ein.
Ich kam am 24.1. nach der Station Monthenault. Hier in diesem
Hause wohnte noch Zivilbevölkerung, trotzdem es nur 2 Km. von
der Front entfernt war. Es wohnte eine alte Mutter mit ihrer
Tochter hier, nebenbei gesagt einganz hübsches Mädchen von 17
Jahren. Ich befreundete mich bald mit ihr, da ich doch etwas
französisch konnte und bekam auch meine Wäsche von ihr gewaschen.
Doch dauerte die schöne Zeit nicht lange, denn am 27.1. wurde
ich abkommandiert nach der Arendstation. (Abhörstation)
Wir meldeten uns in dem zweitem Graben an der Zucker=
fabrik Cerny bei dem Dolmetscher der Arendstation. Es herrschte
äusserste Sauberkeit inden Gräben. Es war eben augenblicklich
noch eine ruhige Station und da konnte man sich solche Spässe
erlauben. Wehe, wer erwischt wurde, der seine Notdurft in den
Gräben verrichtete. Wir erfuhren nun, was für gefährliche Arbeit
wir hier zu machen hatten. Die Arendstation hatte die Aufgabe,
die feindlichen Telephongespräche abzuhören. Mittels ausgelegter
Leitungen, welche wir bis an die feindlichen Gräben zu legen
hatten, wurden die aufgesaugten Ströme einem Apparat, ähnlich
einem Radioapparatzugeführt und von einem Dolmetscher die ab=
gehörten Gespräche ins Deutsch übersetzt. Nachts mussten wir
auskriechen und die Erdstäbe stecken, von denen die Leitungen
nach dem Unterstand führten. Mit den Franzosen lagen wir höchstens
300 Mtr. auseinander. Nachts, nachdem unserer mit Hochspannung
geladener Drahtverhau ausgeschalten war, krochen wir aus der
Sappe oder der Minenstollen aus. Ein Mann rollte das Kabel ab
und eine kroch hinaus. Sehr vorsichtig mussten wir vorwärts=
krauchen, denn beim Scheine der Leuchtkugeln waren wir überall
eingesehen. Bei jedem
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Lfd. Nr. 14.
Am 15.1. kam Unteroffz. Zekeli von uns weg, mit dem ich
mich sehr befreundet hatte. Unsere Quartiere wechselten auch
immer, Pickel Alm, Negerlager, Paradieslager und wie sie alle
hiessen. Alles Unterkunftslager, welche von uns errichtet waren.
Es war ein harter Dienst, den wir hier zu verrichten hatten.
Am 23.1. war der erste Tag, an dem wir wieder mal etwas
von Krieg merkten. Das unklare Wetter hatte aufgehört. Am Nach=
mittag machen sich unsere Flieger sehr bemerkbar und gleich
anschliessend kamen die französischen Flieger mit ungefähr 40
Flieger an über unsere Stellungen. Als die Aufklärungsflüge vor=
bei waren bekann ein heftiges Artellerie-und Schrappnellfeuer
über unsere Stellungen. Die Sündenböcke waren bestimmt wir mit
unseren Kabelgräben, denn wir hatten die ganze Gegend markiert.
Das es so war, habe wir später bestätigt gefunden.
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Save description- 49.43849640000001||3.753441299999963||||1
Chemin des Dames
Location(s)
Story location Chemin des Dames
- ID
- 12911 / 189454
- Contributor
- Uta Marschall-Timm
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- Western Front
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- Artillery
- Trench Life



















































































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