Telegraphist Alfred Pöge an der Westfront am Chemin des Dames, item 59
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Lfd. Nr. 10
Um 9 Uhr wurde unserseits ein Angriff unternommen. Wir
gewannen das Gelände im St. Pierre Vast Wald zurück, verloren aber
zwei Gräben bei Sailly. Es endete mit grossen Verlusten fur uns,
und wir hatten grosse Mühe unsere toten und Verwundeten in die
ruckwärtigen Stellungen zu schaffen.
Der 9.11. verlief etwas ruhiger. Etwas Störungsfeuer der
Franzosen auf das Hintergelände, um das Heranschaffen neuer Reserven
zu verhindern. Sehr rege Fliegertätigkeit und aufsteigen vieler
Fesselballons war auf unserer Seite zu beobachten.
Der 10 und 11.11. vergingen wie gewohnt, immer planloses
Artelleriefeuer [sic] auf die ganze Gegend.
Der 12.11. war für uns ein Ungluckstag [sic.]. Gegen 10 Uhr
morgens wurde unser Stationsunterstand in Nurlu eingeschossen.
An unseren unterstand war nur der Eingang eingesturzt [sic.]. Wir hatten
uns bald wieder frei geschaufelt. Mit grösster Eile mussten wir
uns nun daran machen, den Stationsstollen frei zu machen. Er war
mit 5 Mann besetzt. Wir machten zuerst einen kleinen Luftschacht
und konnten auch Lebenszeichen von innen wahrnehmen. Nach 45 min.
hatten wir sie glucklich geborgen. Zwei Mann hatten schwere innere
Verletzungen und mussten nach dem Haiptverbandsplatz überfuhrt
werden. Wir hatten nun keinerlei Verbindung mehr und mussten uns
nun mit Blinklicht mit der Gegenstation verständigen. Erst am anderem [sic.]
Tage hatten wir wieder einige Leitungen in Betrieb. Wir hatten
nun tüchtig zu tun, um unsere Unterstände wieder wohnfähig
zu machen.
Am 13.11. fand ich das Grab von Alex Lutzow. Seine
Batterie hatte ihm ein Einzelgrab auf dem Friedhof bei Soreil
Le Grand gemacht. Wir suchten immer Schutz auf dem Friedhofe,
da er nicht beschossen wurde. Die nächsten Tage gelang es mir
einen Kameraden ausfindig zu machen, welcher mir das Grab fotographierte.
Die Eltern des Alex haben sich sehr darüber gefreut.
Wie ich später erfuhr, ist er noch im November ausgegraben worden
und nach Halle uberfuhrt [sic.] worden.
Der 14.11. verlief ruhig.
Am 15.11. fingen die Franzosen mit einem schrecklichem
Artelleriefeuer an, welches gegen Mittag etwas nachlies [sic.]. Gegen
4 Uhr nachmittags wurde von unserer Division ein Angriff unternommen.
Punkt 4 Uhr setzte der Sturm ein ohne Artellerievorbereitung [sic.]
und hatte auch Erfolg. Ausser den verlorenen Gräben bei Sailly
gewannen wir noch zwei dazu, machten 400 Gefangene und erbeuteten
20 Maschinengewehre. Die Hälfte der Gefangenen bestand aus Schwarzen.
Die Franzosen gaben, seit 3 Tagen keine Lebensmittel mehr empfangen
zu haben, da das zerschossene und verschlammte Gelände
es unmöglich machte, Lebensmittel heranzuschaffen. Nach Aussagen
der Gefangenen wäre unser Artelleriefeuer [sic.] uberwältigend [sic.] gewesen.
Doch sah es auf unserer Seite auch nicht besser aus. Lebensmittel
und Munition waren nurdurch die Mannschaften in die Vorderstellung
zu bringen.
In der Nacht von 15 zum 16.11. mussten wir eine Leitung
von Nurlu nach dem Regimentsgefechtsstand 29. bauen. Wir ahnten
schon, das [sic.] es etwas auf sich hatte. Es war ein Gegenangriff der
Franzosen zu erwarten. Die Leitung besezten wir alle 200 mtr. mit
einem Störungssucher. Gegen 9 Uhr vorm. setzte der Sturm der Franzosen
ein. Er erstickte aber in unserem Sperrfeuer. Die meisten
Verluste hatten wir an diesem Tage von unsere eigener Artellerie [sic.].
Fortsetzung Blatt 11.
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Lfd. Nr. 10
Um 9 Uhr wurde unserseits ein Angriff unternommen. Wir
gewannen das Gelände im St. Pierre Vast Wald zurück, verloren aber
zwei Gräben bei Sailly. Es endete mit grossen Verlusten fur uns,
und wir hatten grosse Mühe unsere toten und Verwundeten in die
ruckwärtigen Stellungen zu schaffen.
Der 9.11. verlief etwas ruhiger. Etwas Störungsfeuer der
Franzosen auf das Hintergelände, um das Heranschaffen neuer Reserven
zu verhindern. Sehr rege Fliegertätigkeit und aufsteigen vieler
Fesselballons war auf unserer Seite zu beobachten.
Der 10 und 11.11. vergingen wir gewohnt, immer planloses
Artelleriefeuer aud die ganze Gegend.
Der 12.11. war für uns ein Ungluckstag. Gegen 10 Uhr
morgens wurde unser Stationsunterstand in Nurlu eingeschossen.
An unseren unterstand war nur der Eingang eingesturzt. Wir hatten
uns bald wieder frei geschaufelt. Mit grösster Eile mussten wir
uns nun daran machen, den Stationsstollen frei zu machen. Er war
mit 5 Mann besetzt. Wir machten zuerst einen kleinen Luftschacht
und konnten auch Lebenszeichen von innen wahrnehmen. Nach 45 min.
hatten wir sie glucklich geborgen. Zwei Mann hatten schwere innere
Verletzungen und mussten nach dem Haiptverbandsplatz überfuhrt
werden. Wir hatten nun keinerlei Verbindung mehr und mussten uns
nun mit Blinklicht mit der Gegenstation verständigen. Erst am an=
derem Tage hatten wir wieder einige Leitungen in Betrieb. Wir hat=
ten nun tüchtig zu tun, um unsere unterstände wieder wohnfähig
zu machen.
Am 13.11. fand ich das Grab von Alex Lutzow. Seine
Batterie hatte ihm ein Einzelgrab auf dem Friedhof bei Soreil
Le Grand gemacht. wir suchten immer Schutz auf dem Friedhofe,
da er nicht beschossen wurde. Die nächsten Tage gelang es mir
einen Kameraden ausfindig zu machen, welcher mir das Grab foto-
graphierte. Die Eltern des Alex haben sich sehr darüber gefreut.
Wie ich später erfuhr, ist er noch im November ausgegraben wor=
den und nach Halle uberfuhrt worden.
Der 14.11. verlief ruhig.
Am 15.11. fingen die Franzosen mit einem schrecklichem
Artelleriefeuer an, welches gegen Mittag etwas nachlies. Gegen
4 Uhr nachmittags wurde von unserer Division ein Angriff unter=
nommen. Punkt 4 Uhr setzte der Sturm ein ohne Artellerievorberei=
tung und hatte auch Erfolg. Ausser den verlorenen Gräben bei Sailly
gewannen wir noch zwei dazu, machten 400 Gefangene und erbeuteten
20 Maschinengewehre. Die Hälfte der Gefangenen bestand aus Schwar=
zen. Die Franzosen gaben, seit 3 Tagen keine Lebensmittel mehr em=
pfangen zu haben, da das zerschossene und verschlammte Gelände
es unmöglich machte, Lebensmittel heranzuschaffen. Nach Aussaen
der Gefangenen wäre unser Artelleriefeuer uberwältigend gewesen.
Doch sah es auf unserer Seite auch nicht besser aus. Lebensmittel
und Munition waren nurdurch die Mannschaften in die Vorderstellung
zu bringen.
In der Nacht von 15 zum 16.11. mussten wir eine Leitung
von nurlu nach dem Regimentsgefechtsstand 29. bauen, Wir ahnten
schon, das es etwas auf sich hatte. Es war ein Gegenangriff der
Franzosen zu erwarten. Die Leitung besezten wir alle 200 mtr. mit
einem Störungssucher. Gegen 9 Uhr vorm. setzte der Sturm der Fran=
zosen ein. Er erstickte aber in unserem Sperrfeuer. Die meisten
Verluste hatten wir an diesem Tage von unsere eigener Artellerie.
Fortsetzung Blatt 11.
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Lfd. Nr. 10
Um 9 Uhr wurde unserseits ein Angriff unternommen. Wir
gewannen das Gelände im St. Pierre Vast Wald zurück, verloren aber
zwei Gräben bei Sailly. Es endete mit grossen Verlusten fur uns,
und wir hatten grosse Mühe unsere toten und Verwundeten in die
ruckwärtigen Stellungen zu schaffen.
Der 9.11. verlief etwas ruhiger. Etwas Störungsfeuer der
Franzosen auf das Hintergelände, um das Heranschaffen neuer Reserven
zu verhindern. Sehr rege Fliegertätigkeit und aufsteigen vieler
Fesselballons war auf unserer Seite zu beobachten.
Der 10 und 11.11. vergingen wir gewohnt, immer planloses
Artelleriefeuer aud die ganze Gegend.
Der 12.11. war für uns ein Ungluckstag. Gegen 10 Uhr
morgens wurde unser Stationsunterstand in Nurlu eingeschossen.
An unseren unterstand war nur der Eingang eingesturzt. Wir hatten
uns bald wieder frei geschaufelt. Mit grösster Eile mussten wir
uns nun daran machen, den Stationsstollen frei zu machen. Er war
mit 5 Mann besetzt. Wir machten zuerst einen kleinen Luftschacht
und konnten auch Lebenszeichen von innen wahrnehmen. Nach 45 min.
hatten wir sie glucklich geborgen. Zwei Mann hatten schwere innere
Verletzungen und mussten nach dem Haiptverbandsplatz überfuhrt
werden. Wir hatten nun keinerlei Verbindung mehr und mussten uns
nun mit Blinklicht mit der Gegenstation verständigen. Erst am an=
derem Tage hatten wir wieder einige Leitungen in Betrieb. Wir hat=
ten nun tüchtig zu tun, um unsere unterstände wieder wohnfähig
zu machen.
Am 13.11. fand ich das Grab von Alex Lutzow. Seine
Batterie hatte ihm ein Einzelgrab auf dem Friedhof bei Soreil
Le Grand gemacht. wir suchten immer Schutz auf dem Friedhofe,
da er nicht beschossen wurde. Die nächsten Tage gelang es mir
einen Kameraden ausfindig zu machen, welcher mir das Grab foto-
graphierte. Die Eltern des Alex haben sich sehr darüber gefreut.
Wie ich später erfuhr, ist er noch im November ausgegraben wor=
den und nach Halle uberfuhrt worden.
Der 14.11. verlief ruhig.
Am 15.11. fingen die Franzosen mit einem schrecklichem
Artelleriefeuer an, welches gegen Mittag etwas nachlies. Gegen
4 Uhr nachmittags wurde von unserer Division ein Angriff unter=
nommen. Punkt 4 Uhr setzte der Sturm ein ohne Artellerievorberei=
tung und hatte auch Erfolg. Ausser den verlorenen Gräben bei Sailly
gewannen wir noch zwei dazu, machten 400 Gefangene und erbeuteten
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Lfd. Nr. 10
Um 9 Uhr wurde unserseits ein Angriff unternommen. Wir
gewannen das Gelände im St. Pierre Vast Wald zurück, verloren aber
zwei Gräben bei Sailly. Es endete mit grossen Verlusten fur uns,
und wir hatten grosse Mühe unsere toten und Verwundeten in die
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Chemin des Dames
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- 12911 / 189446
- Contributor
- Uta Marschall-Timm
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- Western Front
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