Erinnerungsbuch, item 98

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 Oberer Artikel 

         So schreibt ein Soldat der republikanischen

Soldatenwehr dem "Vorwärts" über seine Erlebnisse

und Empfindlichkeiten:

     "Wir hatten den strengen Befehl, keinesfalls von der

Waffe Gebrauch zu machen. Das wußten wohl die Spartakus-Leute.

Darum zögerten sie auch gar nicht, sich sofort auf

unsere Automobile zu stürzen, sämtliche Waffen und selbst die

Automobile wegzunehmen. Ich lag auf einem Automobil am

Maschinengewehr. Und ich hielt meine Waffe fest im Arm,

als man mir sie entreißen wollte. Dafür wurde ich von einem

Matrosen mit Fußtritten traktiert, deren einer

auch das Gesicht traf und so schmerzhaft war, daß ich die Kraft

zu weiterem Widerstande verlor. Mein Gesicht wurde dadurch

verwundet, und heute noch ist es von einer starken Geschwulst

der ganzen linken Gesichtsseite völlig entstellt. Bei den Körperverletzungen

blieb es aber nicht. Mir wurden auch die

Taschen geplündert und dabei meine Brotschnitten und

Handschuhe gestohlen; auch meine rote Dienstbinde ist mir weggenommen

worden. Ich gestatte mir, Sie um Auskunft zu

bitten, wie ich mich bei Wiederholung derartiger Vorfälle verhalten

soll. Müssen wir uns denn das gefallen

lassen? Welche Zustände müssen daraus erwachsen, daß die

legalen Sicherheitsorgane ohne Widerstand vor jedem Haufen

von verdächtigen Gesindel kapitulieren und die Waffen abliefern

müssen? Wenn es dazu kommt, daß die Unsicherheitsorgane

das Recht zum Waffentragen und zum

Waffengebrauch allein auszuüben berechtigt sind, und daß wir

lediglich als Prügeljungen auf die Straße gehen sollen, mache

ich nicht mehr mit, und meine Kameraden werden sich gewiß

diesen Entschluß auch zu eigen machen."


 unten, links Spalte 

Politisches Tagebuch.

1. Der Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

    Die Kellner streiken.

    Die Regierung erklärt, die Lebensmittel langen nur noch

       acht Tage.

    Die Waffenstillstandskommission veröffentlicht neue Bedingungen

       der Entente und erklärt, Deutschlands völliger Zusammenbruch

       sei dadurch unvermeidlich.

    Kultusminister Hoffmann setzt den lieben Gott ab.

    In Braunschweig wird eine neue Republik gegründet.

    U.A.w.g. (Und Abends wird geschossen.)

2. Der Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

    Die Straßenbahner streiken.

    Die Regierung erklärt, die Nahrungsmittel langen noch

       drei Monate.

    Die Waffenstillstandskommission erklärt, die Bedingungen seien

       gemildert und sie wären überhaupt nicht so schlimm.

    Kultusminister Haenisch führt die geistliche Ortsschulinspektion

       wieder ein.

    In Bremen wird eine neue Republik gegründet.

    U.A.w.g.

3. Neuer Staatssekretär des Aeußeren.

    Die Hochbahner streiken.

    In Portugal wird die Monarchie ausgerufen, König Manuel

       ist unterwegs.

    Die Regierung veröffentlicht neue Steuern.

    Die Nahrungsmittel langen nur noch drei Tage.

    Heute abend nicht geschossen.

4. Der neue Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die

       Entente.

    Die Waffenstillstandskommission veröffentlicht neue Bedingungen,

       die katastrophal für Deutschland sind.

    Die Elektrizitätsarbeiter streiken.

    In Portugal hat die Republik gesiegt. Manuel hat die portugiesische

       Grenze überschritten.

    Die Nahrungsmittelversorgung ist auf zwei Monate gesichert.

    In Friedland wird eine neue Republik gegründet.

    U.A.w.g.

5. Die Regierung bestimmt Weimar als Ort der Nationalversammlung.

    Die Gasarbeiter streiken.

    In Portugal hat teils die Republik, teils die Monarchie gesiegt.

       Manuel ist in London.

    Der Schnellzugverkehr wird eingeschränkt.

    Minister v. Gerlach verhandelt mit den Polen.


 recht Spalte 

    Kultusminister Hoffmann bestätigt die Inversion nach "und".

    In Bremen wird eine neue Republik gegründet.

    U.A.w.g.

6. Der Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

    Der Zentralrat ist gegen Weimar als Ort der Nationalversammlung.

    Die Schüler streiken.

    Die Regierung erklärt, sie werde unentwegt auf dem von ihr

       eingeschlagenen Wege fortschreiten.

    Der Personenzugverkehr wird eingeschränkt.

    Minister v. Gerlach verhandelt nicht mit den Polen.

    Heute abend nicht geschossen.

7. Die Waffenstillstandskommission veröffentlicht neue Bedingungen

       der Entente, die Deutschland in den Abgrund stürzen,

       und nimmt sie entgegenkommend an.

    Irgendwo wird eine neue Republik gegründet.

    Die Regierung erklärt, sie halte unbedingt an einer starken

       Zentralmacht fest.

    Die Lehrer streiken.

    Der Schnellzugverkehr wird eingeschränkt.

    Mit Weimar wird ein regelmäßiger Verkehr eingerichtet, eine

       Betonfrau hat sich bereits freiwillig gemeldet.

    U.A.w.g.

8. Der Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

    Irgendwo wird eine neue Republik gegründet.

    Die Hebammen streiken.

    Die Gassperre wird eingeführt.

    Die Regierung wird in Weimar auf der Bühne  üben . Für

       den Schnürboden werden noch Anmeldungen entgegengenommen.

    Die Nahrungsmittel langen nur noch acht Tage.

    U.A.w.g.

9.

10.              Siehe oben.

11.

13. usw.

30. Preisaufgabe der Akademie der Wissenschaften: "Wozu wurde

       eigentlich Bethmann gestürzt?"                             -01.


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 Oberer Artikel 

         So schreibt ein Soldat der republikanischen

Soldatenwehr dem "Vorwärts" über seine Erlebnisse

und Empfindlichkeiten:

     "Wir hatten den strengen Befehl, keinesfalls von der

Waffe Gebrauch zu machen. Das wußten wohl die Spartakus-Leute.

Darum zögerten sie auch gar nicht, sich sofort auf

unsere Automobile zu stürzen, sämtliche Waffen und selbst die

Automobile wegzunehmen. Ich lag auf einem Automobil am

Maschinengewehr. Und ich hielt meine Waffe fest im Arm,

als man mir sie entreißen wollte. Dafür wurde ich von einem

Matrosen mit Fußtritten traktiert, deren einer

auch das Gesicht traf und so schmerzhaft war, daß ich die Kraft

zu weiterem Widerstande verlor. Mein Gesicht wurde dadurch

verwundet, und heute noch ist es von einer starken Geschwulst

der ganzen linken Gesichtsseite völlig entstellt. Bei den Körperverletzungen

blieb es aber nicht. Mir wurden auch die

Taschen geplündert und dabei meine Brotschnitten und

Handschuhe gestohlen; auch meine rote Dienstbinde ist mir weggenommen

worden. Ich gestatte mir, Sie um Auskunft zu

bitten, wie ich mich bei Wiederholung derartiger Vorfälle verhalten

soll. Müssen wir uns denn das gefallen

lassen? Welche Zustände müssen daraus erwachsen, daß die

legalen Sicherheitsorgane ohne Widerstand vor jedem Haufen

von verdächtigen Gesindel kapitulieren und die Waffen abliefern

müssen? Wenn es dazu kommt, daß die Unsicherheitsorgane

das Recht zum Waffentragen und zum

Waffengebrauch allein auszuüben berechtigt sind, und daß wir

lediglich als Prügeljungen auf die Straße gehen sollen, mache

ich nicht mehr mit, und meine Kameraden werden sich gewiß

diesen Entschluß auch zu eigen machen."


 unten, links Spalte 

Politisches Tagebuch.

1. Der Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

    Die Kellner streiken.

    Die Regierung erklärt, die Lebensmittel langen nur noch

       acht Tage.

    Die Waffenstillstandskommission veröffentlicht neue Bedingungen

       der Entente und erklärt, Deutschlands völliger Zusammenbruch

       sei dadurch unvermeidlich.

    Kultusminister Hoffmann setzt den lieben Gott ab.

    In Braunschweig wird eine neue Republik gegründet.

    U.A.w.g. (Und Abends wird geschossen.)

2. Der Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

    Die Straßenbahner streiken.

    Die Regierung erklärt, die Nahrungsmittel langen noch

       drei Monate.

    Die Waffenstillstandskommission erklärt, die Bedingungen seien

       gemildert und sie wären überhaupt nicht so schlimm.

    Kultusminister Haenisch führt die geistliche Ortsschulinspektion

       wieder ein.

    In Bremen wird eine neue Republik gegründet.

    U.A.w.g.

3. Neuer Staatssekretär des Aeußeren.

    Die Hochbahner streiken.

    In Portugal wird die Monarchie ausgerufen, König Manuel

       ist unterwegs.

    Die Regierung veröffentlicht neue Steuern.

    Die Nahrungsmittel langen nur noch drei Tage.

    Heute abend nicht geschossen.

4. Der neue Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die

       Entente.

    Die Waffenstillstandskommission veröffentlicht neue Bedingungen,

       die katastrophal für Deutschland sind.

    Die Elektrizitätsarbeiter streiken.

    In Portugal hat die Republik gesiegt. Manuel hat die portugiesische

       Grenze überschritten.

    Die Nahrungsmittelversorgung ist auf zwei Monate gesichert.

    In Friedland wird eine neue Republik gegründet.

    U.A.w.g.

5. Die Regierung bestimmt Weimar als Ort der Nationalversammlung.

    Die Gasarbeiter streiken.

    In Portugal hat teils die Republik, teils die Monarchie gesiegt.

       Manuel ist in London.

    Der Schnellzugverkehr wird eingeschränkt.

    Minister v. Gerlach verhandelt mit den Polen.


 recht Spalte 

    Kultusminister Hoffmann bestätigt die Inversion nach "und".

    In Bremen wird eine neue Republik gegründet.

    U.A.w.g.

6. Der Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

    Der Zentralrat ist gegen Weimar als Ort der Nationalversammlung.

    Die Schüler streiken.

    Die Regierung erklärt, sie werde unentwegt auf dem von ihr

       eingeschlagenen Wege fortschreiten.

    Der Personenzugverkehr wird eingeschränkt.

    Minister v. Gerlach verhandelt nicht mit den Polen.

    Heute abend nicht geschossen.

7. Die Waffenstillstandskommission veröffentlicht neue Bedingungen

       der Entente, die Deutschland in den Abgrund stürzen,

       und nimmt sie entgegenkommend an.

    Irgendwo wird eine neue Republik gegründet.

    Die Regierung erklärt, sie halte unbedingt an einer starken

       Zentralmacht fest.

    Die Lehrer streiken.

    Der Schnellzugverkehr wird eingeschränkt.

    Mit Weimar wird ein regelmäßiger Verkehr eingerichtet, eine

       Betonfrau hat sich bereits freiwillig gemeldet.

    U.A.w.g.

8. Der Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

    Irgendwo wird eine neue Republik gegründet.

    Die Hebammen streiken.

    Die Gassperre wird eingeführt.

    Die Regierung wird in Weimar auf der Bühne  üben . Für

       den Schnürboden werden noch Anmeldungen entgegengenommen.

    Die Nahrungsmittel langen nur noch acht Tage.

    U.A.w.g.

9.

10.              Siehe oben.

11.

13. usw.

30. Preisaufgabe der Akademie der Wissenschaften: "Wozu wurde

       eigentlich Bethmann gestürzt?"                             -01.



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  • April 15, 2018 10:10:58 Chrissie Lutze

     Oberer Artikel 

             So schreibt ein Soldat der republikanischen

    Soldatenwehr dem "Vorwärts" über seine Erlebnisse

    und Empfindlichkeiten:

         "Wir hatten den strengen Befehl, keinesfalls von der

    Waffe Gebrauch zu machen. Das wußten wohl die Spartakus-Leute.

    Darum zögerten sie auch gar nicht, sich sofort auf

    unsere Automobile zu stürzen, sämtliche Waffen und selbst die

    Automobile wegzunehmen. Ich lag auf einem Automobil am

    Maschinengewehr. Und ich hielt meine Waffe fest im Arm,

    als man mir sie entreißen wollte. Dafür wurde ich von einem

    Matrosen mit Fußtritten traktiert, deren einer

    auch das Gesicht traf und so schmerzhaft war, daß ich die Kraft

    zu weiterem Widerstande verlor. Mein Gesicht wurde dadurch

    verwundet, und heute noch ist es von einer starken Geschwulst

    der ganzen linken Gesichtsseite völlig entstellt. Bei den Körperverletzungen

    blieb es aber nicht. Mir wurden auch die

    Taschen geplündert und dabei meine Brotschnitten und

    Handschuhe gestohlen; auch meine rote Dienstbinde ist mir weggenommen

    worden. Ich gestatte mir, Sie um Auskunft zu

    bitten, wie ich mich bei Wiederholung derartiger Vorfälle verhalten

    soll. Müssen wir uns denn das gefallen

    lassen? Welche Zustände müssen daraus erwachsen, daß die

    legalen Sicherheitsorgane ohne Widerstand vor jedem Haufen

    von verdächtigen Gesindel kapitulieren und die Waffen abliefern

    müssen? Wenn es dazu kommt, daß die Unsicherheitsorgane

    das Recht zum Waffentragen und zum

    Waffengebrauch allein auszuüben berechtigt sind, und daß wir

    lediglich als Prügeljungen auf die Straße gehen sollen, mache

    ich nicht mehr mit, und meine Kameraden werden sich gewiß

    diesen Entschluß auch zu eigen machen."


     unten, links Spalte 

    Politisches Tagebuch.

    1. Der Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

        Die Kellner streiken.

        Die Regierung erklärt, die Lebensmittel langen nur noch

           acht Tage.

        Die Waffenstillstandskommission veröffentlicht neue Bedingungen

           der Entente und erklärt, Deutschlands völliger Zusammenbruch

           sei dadurch unvermeidlich.

        Kultusminister Hoffmann setzt den lieben Gott ab.

        In Braunschweig wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g. (Und Abends wird geschossen.)

    2. Der Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

        Die Straßenbahner streiken.

        Die Regierung erklärt, die Nahrungsmittel langen noch

           drei Monate.

        Die Waffenstillstandskommission erklärt, die Bedingungen seien

           gemildert und sie wären überhaupt nicht so schlimm.

        Kultusminister Haenisch führt die geistliche Ortsschulinspektion

           wieder ein.

        In Bremen wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g.

    3. Neuer Staatssekretär des Aeußeren.

        Die Hochbahner streiken.

        In Portugal wird die Monarchie ausgerufen, König Manuel

           ist unterwegs.

        Die Regierung veröffentlicht neue Steuern.

        Die Nahrungsmittel langen nur noch drei Tage.

        Heute abend nicht geschossen.

    4. Der neue Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die

           Entente.

        Die Waffenstillstandskommission veröffentlicht neue Bedingungen,

           die katastrophal für Deutschland sind.

        Die Elektrizitätsarbeiter streiken.

        In Portugal hat die Republik gesiegt. Manuel hat die portugiesische

           Grenze überschritten.

        Die Nahrungsmittelversorgung ist auf zwei Monate gesichert.

        In Friedland wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g.

    5. Die Regierung bestimmt Weimar als Ort der Nationalversammlung.

        Die Gasarbeiter streiken.

        In Portugal hat teils die Republik, teils die Monarchie gesiegt.

           Manuel ist in London.

        Der Schnellzugverkehr wird eingeschränkt.

        Minister v. Gerlach verhandelt mit den Polen.


     recht Spalte 

        Kultusminister Hoffmann bestätigt die Inversion nach "und".

        In Bremen wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g.

    6. Der Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

        Der Zentralrat ist gegen Weimar als Ort der Nationalversammlung.

        Die Schüler streiken.

        Die Regierung erklärt, sie werde unentwegt auf dem von ihr

           eingeschlagenen Wege fortschreiten.

        Der Personenzugverkehr wird eingeschränkt.

        Minister v. Gerlach verhandelt nicht mit den Polen.

        Heute abend nicht geschossen.

    7. Die Waffenstillstandskommission veröffentlicht neue Bedingungen

           der Entente, die Deutschland in den Abgrund stürzen,

           und nimmt sie entgegenkommend an.

        Irgendwo wird eine neue Republik gegründet.

        Die Regierung erklärt, sie halte unbedingt an einer starken

           Zentralmacht fest.

        Die Lehrer streiken.

        Der Schnellzugverkehr wird eingeschränkt.

        Mit Weimar wird ein regelmäßiger Verkehr eingerichtet, eine

           Betonfrau hat sich bereits freiwillig gemeldet.

        U.A.w.g.

    8. Der Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

        Irgendwo wird eine neue Republik gegründet.

        Die Hebammen streiken.

        Die Gassperre wird eingeführt.

        Die Regierung wird in Weimar auf der Bühne  üben . Für

           den Schnürboden werden noch Anmeldungen entgegengenommen.

        Die Nahrungsmittel langen nur noch acht Tage.

        U.A.w.g.

    9.

    10.              Siehe oben.

    11.

    13. usw.

    30. Preisaufgabe der Akademie der Wissenschaften: "Wozu wurde

           eigentlich Bethmann gestürzt?"                             -01.


  • April 15, 2018 10:04:12 Chrissie Lutze

     Oberer Artikel 

             So schreibt ein Soldat der republikanischen

    Soldatenwehr dem "Vorwärts" über seine Erlebnisse

    und Empfindlichkeiten:

         "Wir hatten den strengen Befehl, keinesfalls von der

    Waffe Gebrauch zu machen. Das wußten wohl die Spartakus-Leute.

    Darum zögerten sie auch gar nicht, sich sofort auf

    unsere Automobile zu stürzen, sämtliche Waffen und selbst die

    Automobile wegzunehmen. Ich lag auf einem Automobil am

    Maschinengewehr. Und ich hielt meine Waffe fest im Arm,

    als man mir sie entreißen wollte. Dafür wurde ich von einem

    Matrosen mit Fußtritten traktiert, deren einer

    auch das Gesicht traf und so schmerzhaft war, daß ich die Kraft

    zu weiterem Widerstande verlor. Mein Gesicht wurde dadurch

    verwundet, und heute noch ist es von einer starken Geschwulst

    der ganzen linken Gesichtsseite völlig entstellt. Bei den Körperverletzungen

    blieb es aber nicht. Mir wurden auch die

    Taschen geplündert und dabei meine Brotschnitten und

    Handschuhe gestohlen; auch meine rote Dienstbinde ist mir weggenommen

    worden. Ich gestatte mir, Sie um Auskunft zu

    bitten, wie ich mich bei Wiederholung derartiger Vorfälle verhalten

    soll. Müssen wir uns denn das gefallen

    lassen? Welche Zustände müssen daraus erwachsen, daß die

    legalen Sicherheitsorgane ohne Widerstand vor jedem Haufen

    von verdächtigen Gesindel kapitulieren und die Waffen abliefern

    müssen? Wenn es dazu kommt, daß die Unsicherheitsorgane

    das Recht zum Waffentragen und zum

    Waffengebrauch allein auszuüben berechtigt sind, und daß wir

    lediglich als Prügeljungen auf die Straße gehen sollen, mache

    ich nicht mehr mit, und meine Kameraden werden sich gewiß

    diesen Entschluß auch zu eigen machen."


     unten, links Spalte 

    Politisches Tagebuch.

    1. Der Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

        Die Kellner streiken.

        Die Regierung erklärt, die Lebensmittel langen nur noch

           acht Tage.

        Die Waffenstllstandskommission veröffentlicht neue Bedingungen

           der Entente und erklärt, Deutschlands völliger Zusammenbruch

           sei dadurch unvermeidlich.

        Kultusminister Hoffmann setzt den lieben Gott ab.

        In Braunschweig wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g. (Und Abends wird geschossen.)

    2. Der Staatsekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

        Die Straßenbahner streiken.

        Die Regierung erklärt, die Nahrungsmittel langen noch

           drei Monate.

        Die Waffenstillstandskommission erklärt, die Bedingungen seien

           gemildert und sie wären überhaupt nicht so schlimm.

        Kultusminister Haenisch führt die geistliche Ortsschulinspektion

           wieder ein.

        in Bremen wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g.

    3. Neuer Staatssekretär des Aeußeren.

        Die Hochbahner streiken.

        In Portugal wird die Monarchie ausgerufen, König Manuel

           ist unterwegs.

        Die Regierung veröffentlicht neue Steuern.

        Die Nahrungsmittel langen nur noch drei Tage.

        Heute abend nicht geschossen.

    4. Der neue Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die

           Entente.

        Die Waffenstillstandskommission veröffentlich neue Bedingungen,

           die katastrophal für Deutschland sind.

        Die Elektriztätsarbeiter streiken.

        In Portugal hat die Republik gesiegt. Manuel hat die portugiesische

           Grenze überschritten.

        Die Nahrungsmittelversorgung ist auf zwei Monate gesichert.

        In Friedland wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g.

    5. Die Regierung bestimmt Weimar als Ort der Nationalversammlung.

        Die Gasarbeiter streiken.

        In Portugal hat teils die Republik, teils die Monarchie gesiegt.

           Manuel ist in London.

        Der Schnelzugverkehr wird eingeschränkt.

        Minister v. Gerlach verhandelt mit den Polen.


     recht Spalte 

        Kultusminister Hoffmann bestätigt die Inversion nach "und".

        In Bremen wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g.

    6. Der Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

        Der Zentralrat ist gegen Weimar als Ort der Nationalversammlung.

        Die Schüler streiken.

        Die Regierung erklärt, sie werde unentwegt auf dem von ihr

           eingeschlagenen Wege fortschreiten.

        Der Personenzugverkehr wird eingeschränkt.

        Minister v. Gerlach verhandelt nicht mit den Polen.

        Heute abend nicht geschossen.

    7. Die Waffenstillstandskommission veröffentlicht neue Bedingungen

           der Entente, die Deutschland in den Abgrund stürzen,

           und nimmt sie entgegenkommend an.

        Irgendwo wird eine neue Republik gegründet.

        Die Regierung erklärt, sie halte unbedingt an einer starken

           Zentralmacht fest.

        Die Lehrer streiken.

        Der Schnellzugverkehr wird eingeschränkt.

        Mit Weimar wird ein regelmäßiger Verkehr eingerichtet, eine

           Betonfrau hat sich bereits freiwillig gemeldet.

        U.A.w.g.

    8. Der Staatssekretär des Außeren protestiert gegen die Entente.

        Irgendwo wird eine neue Republik gegründet.

        Die Hebammen streiken.

        Die Gassperre wird eingefüührt.

        Die Regierung wird in Weimar auf der Bühne  üben . Für

           den Schnürboden werden noch Anmeldungen entgegengenommen.

        Die Nahrungsmittel langen nur noch acht Tage.

        U.A.w.g.

    9.

    10.              Siehe oben.

    11.

    13. usw.

    30. Preisaufgabe der Akademie der Wissenschaften: "Wozu wurde

           eigentlich Bethmann gestürzt?"                             -01.



  • April 15, 2018 10:01:04 Chrissie Lutze

     Oberer Artikel 

             So schreibt ein Soldat der republikanischen

    Soldatenwehr dem "Vorwärts" über seine Erlebnisse

    und Empfindlichkeiten:

         "Wir hatten den strengen Befehl, keinesfalls von der

    Waffe Gebrauch zu machen. Das wußten wohl die Spartakus-Leute.

    Darum zögerten sie auch gar nicht, sich sofort auf

    unsere Automobile zu stürzen, sämtliche Waffen und selbst die

    Automobile wegzunehmen. Ich lag auf einem Automobil am

    Maschinengewehr. Und ich hielt meine Waffe fest im Arm,

    als man mir sie entreißen wollte. Dafür wurde ich von einem

    Matrosen mit Fußtritten traktiert, deren einer

    auch das Gesicht traf und so schmerzhaft war, daß ich die Kraft

    zu weiterem Widerstande verlor. Mein Gesicht wurde dadurch

    verwundet, und heute noch ist es von einer starken Geschwulst

    der ganzen linken Gesichtsseite völlig entstellt. Bei den Körperverletzungen

    blieb es aber nicht. Mir wurden auch die

    Taschen geplündert und dabei meine Brotschnitten und

    Handschuhe gestohlen; auch meine rote Dienstbinde ist mir weggenommen

    worden. Ich gestatte mir, Sie um Auskunft zu

    bitten, wie ich mich bei Wiederholung derartiger Vorfälle verhalten

    soll. Müssen wir uns denn das gefallen

    lassen? Welche Zustände müssen daraus erwachsen, daß die

    legalen Sicherheitsorgane ohne Widerstand vor jedem Haufen

    von verdächtigen Gesindel kapitulieren und die Waffen abliefern

    müssen? Wenn es dazu kommt, daß die Unsicherheitsorgane

    das Recht zum Waffentragen und zum

    Waffengebrauch allein auszuüben berechtigt sind, und daß wir

    lediglich als Prügeljungen auf die Straße gehen sollen, mache

    ich nicht mehr mit, und meine Kameraden werden sich gewiß

    diesen Entschluß auch zu eigen machen."


     unten, links Spalte 

    Politisches Tagebuch.

    1. Der Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

        Die Kellner streiken.

        Die Regierung erklärt, die Lebensmittel langen nur noch

           acht Tage.

        Die Waffenstllstandskommission veröffentlicht neue Bedingungen

           der Entente und erklärt, Deutschlands völliger Zusammenbruch

           sei dadurch unvermeidlich.

        Kultusminister Hoffmann setzt den lieben Gott ab.

        In Braunschweig wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g. (Und Abends wird geschossen.)

    2. Der Staatsekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

        Die Straßenbahner streiken.

        Die Regierung erklärt, die Nahrungsmittel langen noch

           drei Monate.

        Die Waffenstillstandskommission erklärt, die Bedingungen seien

           gemildert und sie wären überhaupt nicht so schlimm.

        Kultusminister Haenisch führt die geistliche Ortsschulinspektion

           wieder ein.

        in Bremen wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g.

    3. Neuer Staatssekretär des Aeußeren.

        Die Hochbahner streiken.

        In Portugal wird die Monarchie ausgerufen, König Manuel

           ist unterwegs.

        Die Regierung veröffentlicht neue Steuern.

        Die Nahrungsmittel langen nur noch drei Tage.

        Heute abend nicht geschossen.

    4. Der neue Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die

           Entente.

        Die Waffenstillstandskommission veröffentlich neue Bedingungen,

           die katastrophal für Deutschland sind.

        Die Elektriztätsarbeiter streiken.

        In Portugal hat die Republik gesiegt. Manuel hat die portugiesische

           Grenze überschritten.

        Die Nahrungsmittelversorgung ist auf zwei Monate gesichert.

        In Friedland wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g.

    5. Die Regierung bestimmt Weimar als Ort der Nationalversammlung.

        Die Gasarbeiter streiken.

        In Portugal hat teils die Republik, teils die Monarchie gesiegt.

           Manuel ist in London.

        Der Schnelzugverkehr wird eingeschränkt.

        Minister v. Gerlach verhandelt mit den Polen.


     recht Spalte 

        Kultusminister Hoffmann bestätigt die Inversion nach "und".

        In Bremen wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g.

    6. Der Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

        Der Zentralrat ist gegen Weimar als Ort der Nationalversammlung.

        Die Schüler streiken.

        Die Regierung erklärt, sie werde unentwegt auf dem von ihr

           eingeschlagenen Wege fortschreiten.

        Der Personenzugverkehr wird eingeschränkt.

        Minister v. Gerlach verhandelt nicht mit den Polen.

        Heute abend nicht geschossen.

    7. Die Waffenstillstandskommission veröffentlicht neue Bedingungen

           der Entente, die Deutschland in den Abgrund stürzen,

           und nimmt sie entgegenkommend an.

        Irgendwo wird eine neue Republik gegründet.

        Die Regierung erklärt, sie halte unbedingt an einer starken

           Zentralmacht fest.

        Die Lehrer streiken.

        Der Schnellzugverkehr wird eingeschränkt.

        Mit Weimar wird ein regelmäßiger Verkehr eingerichtet, eine

           Betonfrau hat sich bereits freiwillig gemeldet.

        U.A.w.g.

    8.





  • April 15, 2018 09:58:34 Chrissie Lutze

     Oberer Artikel 

             So schreibt ein Soldat der republikanischen

    Soldatenwehr dem "Vorwärts" über seine Erlebnisse

    und Empfindlichkeiten:

         "Wir hatten den strengen Befehl, keinesfalls von der

    Waffe Gebrauch zu machen. Das wußten wohl die Spartakus-Leute.

    Darum zögerten sie auch gar nicht, sich sofort auf

    unsere Automobile zu stürzen, sämtliche Waffen und selbst die

    Automobile wegzunehmen. Ich lag auf einem Automobil am

    Maschinengewehr. Und ich hielt meine Waffe fest im Arm,

    als man mir sie entreißen wollte. Dafür wurde ich von einem

    Matrosen mit Fußtritten traktiert, deren einer

    auch das Gesicht traf und so schmerzhaft war, daß ich die Kraft

    zu weiterem Widerstande verlor. Mein Gesicht wurde dadurch

    verwundet, und heute noch ist es von einer starken Geschwulst

    der ganzen linken Gesichtsseite völlig entstellt. Bei den Körperverletzungen

    blieb es aber nicht. Mir wurden auch die

    Taschen geplündert und dabei meine Brotschnitten und

    Handschuhe gestohlen; auch meine rote Dienstbinde ist mir weggenommen

    worden. Ich gestatte mir, Sie um Auskunft zu

    bitten, wie ich mich bei Wiederholung derartiger Vorfälle verhalten

    soll. Müssen wir uns denn das gefallen

    lassen? Welche Zustände müssen daraus erwachsen, daß die

    legalen Sicherheitsorgane ohne Widerstand vor jedem Haufen

    von verdächtigen Gesindel kapitulieren und die Waffen abliefern

    müssen? Wenn es dazu kommt, daß die Unsicherheitsorgane

    das Recht zum Waffentragen und zum

    Waffengebrauch allein auszuüben berechtigt sind, und daß wir

    lediglich als Prügeljungen auf die Straße gehen sollen, mache

    ich nicht mehr mit, und meine Kameraden werden sich gewiß

    diesen Entschluß auch zu eigen machen."


     unten, links Spalte 

    Politisches Tagebuch.

    1. Der Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

        Die Kellner streiken.

        Die Regierung erklärt, die Lebensmittel langen nur noch

           acht Tage.

        Die Waffenstllstandskommission veröffentlicht neue Bedingungen

           der Entente und erklärt, Deutschlands völliger Zusammenbruch

           sei dadurch unvermeidlich.

        Kultusminister Hoffmann setzt den lieben Gott ab.

        In Braunschweig wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g. (Und Abends wird geschossen.)

    2. Der Staatsekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

        Die Straßenbahner streiken.

        Die Regierung erklärt, die Nahrungsmittel langen noch

           drei Monate.

        Die Waffenstillstandskommission erklärt, die Bedingungen seien

           gemildert und sie wären überhaupt nicht so schlimm.

        Kultusminister Haenisch führt die geistliche Ortsschulinspektion

           wieder ein.

        in Bremen wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g.

    3. Neuer Staatssekretär des Aeußeren.

        Die Hochbahner streiken.

        In Portugal wird die Monarchie ausgerufen, König Manuel

           ist unterwegs.

        Die Regierung veröffentlicht neue Steuern.

        Die Nahrungsmittel langen nur noch drei Tage.

        Heute abend nicht geschossen.

    4. Der neue Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die

           Entente.

        Die Waffenstillstandskommission veröffentlich neue Bedingungen,

           die katastrophal für Deutschland sind.

        Die Elektriztätsarbeiter streiken.

        In Portugal hat die Republik gesiegt. Manuel hat die portugiesische

           Grenze überschritten.

        Die Nahrungsmittelversorgung ist auf zwei Monate gesichert.

        In Friedland wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g.

    5. Die Regierung bestimmt Weimar als Ort der Nationalversammlung.

        Die Gasarbeiter streiken.

        In Portugal hat teils die Republik, teils die Monarchie gesiegt.

           Manuel ist in London.

        Der Schnelzugverkehr wird eingeschränkt.

        Minister v. Gerlach verhandelt mit den Polen.


     recht Spalte 

        Kultusminister Hoffmann bestätigt die Inversion nach "und".

        In Bremen wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g.

    6. Der Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

        Der Zentralrat ist gegen Weimar als Ort der Nationalversammlung.

        Die Schüler streiken.

        Die Regierung erklärt, sie werde unentwegt auf dem von ihr

           eingeschlagenen Wege fortschreiten.

        Der Personenzugverkehr wird eingeschränkt.

        Minister v. Gerlach verhandelt nicht mit den Polen.

        Heute abend nicht geschossen.

    7.






  • April 15, 2018 09:56:19 Chrissie Lutze

     Oberer Artikel 

             So schreibt ein Soldat der republikanischen

    Soldatenwehr dem "Vorwärts" über seine Erlebnisse

    und Empfindlichkeiten:

         "Wir hatten den strengen Befehl, keinesfalls von der

    Waffe Gebrauch zu machen. Das wußten wohl die Spartakus-Leute.

    Darum zögerten sie auch gar nicht, sich sofort auf

    unsere Automobile zu stürzen, sämtliche Waffen und selbst die

    Automobile wegzunehmen. Ich lag auf einem Automobil am

    Maschinengewehr. Und ich hielt meine Waffe fest im Arm,

    als man mir sie entreißen wollte. Dafür wurde ich von einem

    Matrosen mit Fußtritten traktiert, deren einer

    auch das Gesicht traf und so schmerzhaft war, daß ich die Kraft

    zu weiterem Widerstande verlor. Mein Gesicht wurde dadurch

    verwundet, und heute noch ist es von einer starken Geschwulst

    der ganzen linken Gesichtsseite völlig entstellt. Bei den Körperverletzungen

    blieb es aber nicht. Mir wurden auch die

    Taschen geplündert und dabei meine Brotschnitten und

    Handschuhe gestohlen; auch meine rote Dienstbinde ist mir weggenommen

    worden. Ich gestatte mir, Sie um Auskunft zu

    bitten, wie ich mich bei Wiederholung derartiger Vorfälle verhalten

    soll. Müssen wir uns denn das gefallen

    lassen? Welche Zustände müssen daraus erwachsen, daß die

    legalen Sicherheitsorgane ohne Widerstand vor jedem Haufen

    von verdächtigen Gesindel kapitulieren und die Waffen abliefern

    müssen? Wenn es dazu kommt, daß die Unsicherheitsorgane

    das Recht zum Waffentragen und zum

    Waffengebrauch allein auszuüben berechtigt sind, und daß wir

    lediglich als Prügeljungen auf die Straße gehen sollen, mache

    ich nicht mehr mit, und meine Kameraden werden sich gewiß

    diesen Entschluß auch zu eigen machen."


     unten, links Spalte 

    Politisches Tagebuch.

    1. Der Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

        Die Kellner streiken.

        Die Regierung erklärt, die Lebensmittel langen nur noch

           acht Tage.

        Die Waffenstllstandskommission veröffentlicht neue Bedingungen

           der Entente und erklärt, Deutschlands völliger Zusammenbruch

           sei dadurch unvermeidlich.

        Kultusminister Hoffmann setzt den lieben Gott ab.

        In Braunschweig wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g. (Und Abends wird geschossen.)

    2. Der Staatsekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

        Die Straßenbahner streiken.

        Die Regierung erklärt, die Nahrungsmittel langen noch

           drei Monate.

        Die Waffenstillstandskommission erklärt, die Bedingungen seien

           gemildert und sie wären überhaupt nicht so schlimm.

        Kultusminister Haenisch führt die geistliche Ortsschulinspektion

           wieder ein.

        in Bremen wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g.

    3. Neuer Staatssekretär des Aeußeren.

        Die Hochbahner streiken.

        In Portugal wird die Monarchie ausgerufen, König Manuel

           ist unterwegs.

        Die Regierung veröffentlicht neue Steuern.

        Die Nahrungsmittel langen nur noch drei Tage.

        Heute abend nicht geschossen.

    4. Der neue Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die

           Entente.

        Die Waffenstillstandskommission veröffentlich neue Bedingungen,

           die katastrophal für Deutschland sind.

        Die Elektriztätsarbeiter streiken.

        In Portugal hat die Republik gesiegt. Manuel hat die portugiesische

           Grenze überschritten.

        Die Nahrungsmittelversorgung ist auf zwei Monate gesichert.

        In Friedland wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g.

    5. Die Regierung bestimmt Weimar als Ort der Nationalversammlung.

        Die Gasarbeiter streiken.

        In Portugal hat teils die Republik, teils die Monarchie gesiegt.

           Manuel ist in London.

        Der Schnelzugverkehr wird eingeschränkt.

        Minister v. Gerlach verhandelt mit den Polen.


     recht Spalte 







  • April 15, 2018 09:53:28 Chrissie Lutze

     Oberer Artikel 

             So schreibt ein Soldat der republikanischen

    Soldatenwehr dem "Vorwärts" über seine Erlebnisse

    und Empfindlichkeiten:

         "Wir hatten den strengen Befehl, keinesfalls von der

    Waffe Gebrauch zu machen. Das wußten wohl die Spartakus-Leute.

    Darum zögerten sie auch gar nicht, sich sofort auf

    unsere Automobile zu stürzen, sämtliche Waffen und selbst die

    Automobile wegzunehmen. Ich lag auf einem Automobil am

    Maschinengewehr. Und ich hielt meine Waffe fest im Arm,

    als man mir sie entreißen wollte. Dafür wurde ich von einem

    Matrosen mit Fußtritten traktiert, deren einer

    auch das Gesicht traf und so schmerzhaft war, daß ich die Kraft

    zu weiterem Widerstande verlor. Mein Gesicht wurde dadurch

    verwundet, und heute noch ist es von einer starken Geschwulst

    der ganzen linken Gesichtsseite völlig entstellt. Bei den Körperverletzungen

    blieb es aber nicht. Mir wurden auch die

    Taschen geplündert und dabei meine Brotschnitten und

    Handschuhe gestohlen; auch meine rote Dienstbinde ist mir weggenommen

    worden. Ich gestatte mir, Sie um Auskunft zu

    bitten, wie ich mich bei Wiederholung derartiger Vorfälle verhalten

    soll. Müssen wir uns denn das gefallen

    lassen? Welche Zustände müssen daraus erwachsen, daß die

    legalen Sicherheitsorgane ohne Widerstand vor jedem Haufen

    von verdächtigen Gesindel kapitulieren und die Waffen abliefern

    müssen? Wenn es dazu kommt, daß die Unsicherheitsorgane

    das Recht zum Waffentragen und zum

    Waffengebrauch allein auszuüben berechtigt sind, und daß wir

    lediglich als Prügeljungen auf die Straße gehen sollen, mache

    ich nicht mehr mit, und meine Kameraden werden sich gewiß

    diesen Entschluß auch zu eigen machen."


     unten, links Spalte 

    Politisches Tagebuch.

    1. Der Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

        Die Kellner streiken.

        Die Regierung erklärt, die Lebensmittel langen nur noch

           acht Tage.

        Die Waffenstllstandskommission veröffentlicht neue Bedingungen

           der Entente und erklärt, Deutschlands völliger Zusammenbruch

           sei dadurch unvermeidlich.

        Kultusminister Hoffmann setzt den lieben Gott ab.

        In Braunschweig wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g. (Und Abends wird geschossen.)

    2. Der Staatsekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

        Die Straßenbahner streiken.

        Die Regierung erklärt, die Nahrungsmittel langen noch

           drei Monate.

        Die Waffenstillstandskommission erklärt, die Bedingungen seien

           gemildert und sie wären überhaupt nicht so schlimm.

        Kultusminister Haenisch führt die geistliche Ortsschulinspektion

           wieder ein.

        in Bremen wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g.

    3. Neuer Staatssekretär des Aeußeren.

        Die Hochbahner streiken.

        In Portugal wird die Monarchie ausgerufen, König Manuel

           ist unterwegs.

        Die Regierung veröffentlicht neue Steuern.

        Die Nahrungsmittel langen nur noch drei Tage.

        Heute abend nicht geschossen.

    4. Der neue Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die

           Entente.

        Die Waffenstillstandskommission veröffentlich neue Bedingungen,

           die katastrophal für Deutschland sind.

        Die Elektriztätsarbeiter streiken.

        In Portugal hat die Republik gesiegt. Manuel hat die portugiesische

           Grenze überschritten.

        Die Nahrungsmittelversorgung ist auf zwei Monate gesichert.

        In Friedland wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g.

    5.







  • April 15, 2018 09:48:09 Chrissie Lutze

     Oberer Artikel 

             So schreibt ein Soldat der republikanischen

    Soldatenwehr dem "Vorwärts" über seine Erlebnisse

    und Empfindlichkeiten:

         "Wir hatten den strengen Befehl, keinesfalls von der

    Waffe Gebrauch zu machen. Das wußten wohl die Spartakus-Leute.

    Darum zögerten sie auch gar nicht, sich sofort auf

    unsere Automobile zu stürzen, sämtliche Waffen und selbst die

    Automobile wegzunehmen. Ich lag auf einem Automobil am

    Maschinengewehr. Und ich hielt meine Waffe fest im Arm,

    als man mir sie entreißen wollte. Dafür wurde ich von einem

    Matrosen mit Fußtritten traktiert, deren einer

    auch das Gesicht traf und so schmerzhaft war, daß ich die Kraft

    zu weiterem Widerstande verlor. Mein Gesicht wurde dadurch

    verwundet, und heute noch ist es von einer starken Geschwulst

    der ganzen linken Gesichtsseite völlig entstellt. Bei den Körperverletzungen

    blieb es aber nicht. Mir wurden auch die

    Taschen geplündert und dabei meine Brotschnitten und

    Handschuhe gestohlen; auch meine rote Dienstbinde ist mir weggenommen

    worden. Ich gestatte mir, Sie um Auskunft zu

    bitten, wie ich mich bei Wiederholung derartiger Vorfälle verhalten

    soll. Müssen wir uns denn das gefallen

    lassen? Welche Zustände müssen daraus erwachsen, daß die

    legalen Sicherheitsorgane ohne Widerstand vor jedem Haufen

    von verdächtigen Gesindel kapitulieren und die Waffen abliefern

    müssen? Wenn es dazu kommt, daß die Unsicherheitsorgane

    das Recht zum Waffentragen und zum

    Waffengebrauch allein auszuüben berechtigt sind, und daß wir

    lediglich als Prügeljungen auf die Straße gehen sollen, mache

    ich nicht mehr mit, und meine Kameraden werden sich gewiß

    diesen Entschluß auch zu eigen machen."


     unten, links Spalte 

    Politisches Tagebuch.

    1. Der Staatssekretär des Aeußeren protestiert gegen die Entente.

        Die Kellner streiken.

        Die Regierung erklärt, die Lebensmittel langen nur noch

           acht Tage.

        Die Waffenstllstandskommission veröffentlicht neue Bedingungen

           der Entente und erklärt, Deutschlands völliger Zusammenbruch

           sei dadurch unvermeidlich.

        Kultusminister Hoffmann setzt den lieben Gott ab.

        In Braunschweig wird eine neue Republik gegründet.

        U.A.w.g. (Und Abends wird geschossen.)

    2.







  • April 15, 2018 09:44:46 Chrissie Lutze

     Oberer Artikel 

             So schreibt ein Soldat der republikanischen

    Soldatenwehr dem "Vorwärts" über seine Erlebnisse

    und Empfindlichkeiten:

         "Wir hatten den strengen Befehl, keinesfalls von der

    Waffe Gebrauch zu machen. Das wußten wohl die Spartakus-Leute.

    Darum zögerten sie auch gar nicht, sich sofort auf

    unsere Automobile zu stürzen, sämtliche Waffen und selbst die

    Automobile wegzunehmen. Ich lag auf einem Automobil am

    Maschinengewehr. Und ich hielt meine Waffe fest im Arm,

    als man mir sie entreißen wollte. Dafür wurde ich von einem

    Matrosen mit Fußtritten traktiert, deren einer

    auch das Gesicht traf und so schmerzhaft war, daß ich die Kraft

    zu weiterem Widerstande verlor. Mein Gesicht wurde dadurch

    verwundet, und heute noch ist es von einer starken Geschwulst

    der ganzen linken Gesichtsseite völlig entstellt. Bei den Körperverletzungen

    blieb es aber nicht. Mir wurden auch die

    Taschen geplündert und dabei meine Brotschnitten und

    Handschuhe gestohlen; auch meine rote Dienstbinde ist mir weggenommen

    worden. Ich gestatte mir, Sie um Auskunft zu

    bitten, wie ich mich bei Wiederholung derartiger Vorfälle verhalten

    soll. Müssen wir uns denn das gefallen

    lassen? Welche Zustände müssen daraus erwachsen, daß die

    legalen Sicherheitsorgane ohne Widerstand vor jedem Haufen

    von verdächtigen Gesindel kapitulieren und die Waffen abliefern

    müssen? Wenn es dazu kommt, daß die Unsicherheitsorgane

    das Recht zum Waffentragen und zum

    Waffengebrauch allein auszuüben berechtigt sind, und daß wir

    lediglich als Prügeljungen auf die Straße gehen sollen, mache

    ich nicht mehr mit, und meine Kameraden werden sich gewiß

    diesen Entschluß auch zu eigen machen."







  • April 15, 2018 09:41:46 Chrissie Lutze

     Oberer Artikel 

             So schreibt ein Soldat der republikanischen

    Soldatenwehr dem "Vorwärts" über seine Erlebnisse

    und Empfindlichkeiten:

         "Wir hatten den strengen Befehl, keinesfalls von der

    Waffe Gebrauch zu machen. Das wußten wohl de Spartakus-Leute.

    Darum zögerten sie auch gar nich, sich sofort auf

    unsere Automobile zu stürzen, sämtliche Waffen und selbst die

    Automobile wegzunehmen. Ich lag auf einem Automobil am

    Maschinengewehr. Und ich hielt meine Waffe fest im Arm,

    als man mir sie entreißen wollte. Dafür wurde ich von einem

    Motrosen mit Fußtritten traktiert, deren einer

    auch das Gesicht traf und so schmerzhaft war, daß ich die Kraft

    zu weiterem Widerstande verlor. Mein Gesicht wurde dadurch

    verwundet, und heute noch ist es von einer starken Geschwulst

    der ganzen linken Gesichtsseite völlig entstellt. Bei den Körperverletzungen

    blieb es aber nicht. Mir wurden auch die

    Taschen geplündert und dabei meine Bortschnitten und

    Handschuhe gestohlen; auch meine rote Dienstbinde ist mir weggenommen

    worden. Ich gestatte mir, Sie um Auskunft zu

    bitten, wie ich mich bei Wiederholung derartiger Vorfälle verhalten

    soll. Müssen wir uns denn das gefallen

    lassen? Welche Zustände müssen daraus erwachsen, daß die

    legalen Sicherheutsorgane ohne Widerstand vor jedem Haufen

    von verdächtigen Gesindel kapitulieren und die Waffen abliefern

    müssen? Wenn es dazu kommt, daß die Unsicherheitsorgane

    das Recht zum Waffentragen und zum

    Waffengebrauch allein auszuüben berechtigt sind, und daß wir

    lediglich als Prügeljungen auf die Straße gehen sollen, mache

    ich nicht mehr mit, und meine Kameraden werden sich gewiß

    diesen Entschluß auch zu eigen machen."







  • April 15, 2018 09:40:34 Chrissie Lutze

     Oberer Artikel 

             So schreibt ein Soldat der republikanischen

    Soldatenwehr dem "Vorwärts" über seine Erlebnisse

    und Empfindlichkeiten:

    "Wir hatten den strengen Befehl, keinesfalls von der

    Waffe Gebrauch zu machen. Das wußten wohl de Spartakus-Leute.

    Darum zögerten sie auch gar nich, sich sofort auf

    unsere Automobile zu stürzen, sämtliche Waffen und selbst die

    Automobile wegzunehmen. Ich lag auf einem Automobil am

    Maschinengewehr. Und ich hielt meine Waffe fest im Arm,

    als man mir sie entreißen wollte. Dafür wurde ich von einem

    Motrosen mit Fußtritten traktiert, deren einer

    auch das Gesicht traf und so schmerzhaft war, daß ich die Kraft

    zu weiterem Widerstande verlor. Mein Gesicht wurde dadurch

    verwundet, und heute noch ist es von einer starken Geschwulst

    der ganzen linken Gesichtsseite völlig entstellt. Bei den Körperverletzungen

    blieb es aber nicht. Mir wurden auch die

    Taschen geplündert und dabei meine Bortschnitten und

    Handschuhe gestohlen; auch meine rote Dienstbinde ist mir weggenommen

    worden. Ich gestatte mir, Sie um Auskunft zu

    bitten, wie ich mich bei Wiederholung derartiger Vorfälle verhalten

    soll. Müssen wir uns denn das gefallen

    lassen? Welche Zustände müssen daraus erwachsen, daß die

    legalen Sicherheutsorgane ohne Widerstand vor jedem Haufen

    von verdächtigen Gesindel kapitulieren und die Waffen abliefern

    müssen? Wenn es dazu kommt, daß die Unsicherheitsorgane

    das Recht zum Waffentragen und zum

    Waffengebrauch allein auszuüben berechtigt sind, und daß wir

    lediglich als Prügeljungen auf die Straße gehen sollen, mache

    ich nicht mehr mit, und meine Kameraden werden sich gewiß

    diesen Entschluß auch zu eigen machen."







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1285 / 10841
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Rheinboldt, Sigrid
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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