Erinnerungsbuch, item 47
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linke Spalte
"England" in Kriegsgedichten von
1870/71 und 1914.
An England.
(Aus der "Neuen Preußischen Zeitung" vom 4. August 1870.)
Auf, England, auf! Dein stolzes Banner wehe
rings überall um Frankreichs schnöden Strand,
daß wieder heut die Welt den Löwen sehe,
der mächtig einst der Fessel sich entwand.
Dem Belgier hast du in vergang'nen Tagen
Freiheit verbürgt mit deinem edlen Wort:
Jetzt will der Franke ihn in Ketten schlagen,
jetzt lös' es ein, sei deines Schützlings Hort!
Du zögerst? - Regt sich in Westminsters Hallen
nichts Pitts, nicht Nelsons, nicht des Herzogs Geist
des eisernen? Sind sie umsonst gefallen,
für die Trafalgar ew'gen Ruhm verheißt?
Ein Heer sandt'st du zu unwirtbaren Küsten,
aus Sklaverei dort Britten zu befrei'n;
könnt'st du mit Abessinien dich brüsten
und in Europa Sklav' des Handels sein?
Erscheinst du jetzt nicht auf dem Kampfgefilde
mit deiner Schwerter, deiner Panzer Macht,
(bl)eib' auch daheim mit deiner Friedensmilde,
wenn uns, den Streitern, Sieg entgegenlacht.
Wir werden künftig dann die Händel schlichten,
wir, Deutschland, ruhmvoll, machtgebietend, frei;
dich aber wird der Völker Stimme richten
mit ihrem Urteil, was dein Langmut sei;
Noch wollen, England, wir's von dir nicht glauben,
daß du, beleidigt, nicht auch kampfesfroh;
den letzten Zweifel eile uns zu rauben,
sonst schaffen wir allein ein Waterloo.
____________
mittlere Spalte
Englands neutrale Sympathien.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 7. August 1870.)
EIn Schrei des Abscheus geht durch die Nationen,
Wut und Entrüstung füllt das Inselland -
Braucht ihr zufällig noch Patronen,
ich lief're sie, laut Preiskurant.
Kein schwärzeres Verbrechen sah die Erde,
ehrlosere Gewalttat sah sie nie -
Vortrefflich eignen meine Pferde
sich für die leichte Kavallrie.
Der Friedensbruch, der räuberisch frivole,
bedroht auch Belgiens Grenze mit Verrat -
Vor allen scheint die Derby-Kohle
für Schiffsmaschinen sehr probat.
Die Presse tobt und grollt wie Meeresbrandung,
und Parlament und Volk ruft laut zur Tat -
Sandsäcke für die Küstenlandung
sind auf Bestellung stets parat.
Kurzum, verfallen sind die Englands Hasse,
verfallen sind die Frevler Englands Fluch -
Entrüstet rüste ich per Kasse
zum letzten Mal ihr Heer mit Tuch.
Und meine Wünsche, meine Friedensmühen
gerecht verteilend, bleib' ich so neutral:
Deutschland beziehe bill'ge Symphathien,
und Frankreich teures Kriegsmaterial!
____________
Den guten Ratgebern,
unsern neutralen Englisch-Amerikanischen Freunden.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 26. Februar 1871, Nr. 10.)
Das war ein Geschäft! Der brave John
reibt sich vergnügt die Hände.
Das war ein Geschäft mit der großen Nation -
nur schade, daß es zu Ende!Verschachert bis zum letzten Stück
hast du die drei Millionen,
und treu versorgt die Republik
mit Arsenal-Patronen.Zu Ende mit der Metzelei
und des Diktators Kassen -
man hat sich sein perfides Blei
mit Gold aufwiegen lassen!Nun habt ihr ja die Taschen voll,
die Wechsel in den Händen;
nun lönnt ihr euch "voll Schmerz und Groll"
vom "blut'gen Jammer" wendenAuch du, mein Yankee, bidrer Sohn,
du Meister der Neutralen,
du bist ihn los, den "Remington",
aus deinen Arsenalen.Nun könnt ihr - es ist Christenpflicht! -
uns milde Großmut pred'gen,
doch ja das arme Frankreich nicht
zu schmerzlich zu beschäd'gen.rechte Spalte
Denn würd' bankrott das Frankenreich,
könnt' es ja den "Neutralen",
könnt' es am Ende gar selbst euch
die Wechsel nicht bezahlen!
wir, jene stumme blut'ge Saat
an Doubs, Loire und Seine,
wir schleudern den "neutralen" Rat
zurück euch in die Zähne.
Doch halt! Noch haben wir dabei
nicht unser Wort gesprochen,
wir, denen das "neutrale" Beil
zerschmettert Leib und Knochen -
Wir, die durch euer Blei gefällt,
wir rufen's euch im Grimme:
Ihr habe verwirkt vor aller Welt
das Recht neutraler Stimme!
____________
Der liebe Vetter.
(Aus dem "Kladderadatsch" Nr. 11 vom 5. März 1871)
Uihr haben in the Times gelest
die Peace preliminaries:
Alsace and Metz, five Milliards
und Einzug in Paris.
O shocking! War denn Glory nicht
für Deutschland ganz genugend?
Vergaßt ihr gänzlich Modesty,
die alte deutsche Tugend?
Why? Hat Old England nicht so oft
gemahnt zur Moderation?
Und fürchtet ihr euch gar nicht mehr
vor unsre Protestation?
Selbst Odo Russel konnte nicht
in that affair sich mischen
denn Bismarck (it was hardly fair),
kept secret the condition.
Oh gallant France! Indeed, uihr sind
betrübt, wie dir geschehen,
und würden gern mir guns and arms
noch weiter dich versehen,
auch hatten wir die beizustehn
most surely the intention,
wär' nicht our highest principle
always - non-intervention.
____________
Vierzeiler von Max Bernstein (München).
(Aus dem "Berliner Tageblatt" Nr. 523 vom 14. Oktober 1914.)
Die Engländer.
Der Weltbrand ist durch ihre Schuld entglommen,
sie trifft - vor allen sie! - der Menschheit Fluch.
Doch bleiben sie trotz alledem die Frommen -
nach ihrer heiligen Schrift: dem Kontobuch.
Englisches Gebet.
Gott, heilig sei dein Name, das Reich ist dein,
und Englands frommes Volk glaubt's und erkennt's.
Doch schränke dich auf deinen Himmel ein -
auf Erden dulden wir nicht Konkurrenz.
Grey.
Erst treibt ihn frevle Zuversicht,
Millionen in den Tod zu hetzen.
Dann seufzt er: "Ach, wenn sie nur icht
die Kathedrale von Reims verletzen!"
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linke Spalte
"England" in Kriegsgedichten von
1870/71 und 1914.
An England.
(Aus der "Neuen Preußischen Zeitung" vom 4. August 1870.)
Auf, England, auf! Dein stolzes Banner wehe
rings überall um Frankreichs schnöden Strand,
daß wieder heut die Welt den Löwen sehe,
der mächtig einst der Fessel sich entwand.
Dem Belgier hast du in vergang'nen Tagen
Freiheit verbürgt mit deinem edlen Wort:
Jetzt will der Franke ihn in Ketten schlagen,
jetzt lös' es ein, sei deines Schützlings Hort!
Du zögerst? - Regt sich in Westminsters Hallen
nichts Pitts, nicht Nelsons, nicht des Herzogs Geist
des eisernen? Sind sie umsonst gefallen,
für die Trafalgar ew'gen Ruhm verheißt?
Ein Heer sandt'st du zu unwirtbaren Küsten,
aus Sklaverei dort Britten zu befrei'n;
könnt'st du mit Abessinien dich brüsten
und in Europa Sklav' des Handels sein?
Erscheinst du jetzt nicht auf dem Kampfgefilde
mit deiner Schwerter, deiner Panzer Macht,
(bl)eib' auch daheim mit deiner Friedensmilde,
wenn uns, den Streitern, Sieg entgegenlacht.
Wir werden künftig dann die Händel schlichten,
wir, Deutschland, ruhmvoll, machtgebietend, frei;
dich aber wird der Völker Stimme richten
mit ihrem Urteil, was dein Langmut sei;
Noch wollen, England, wir's von dir nicht glauben,
daß du, beleidigt, nicht auch kampfesfroh;
den letzten Zweifel eile uns zu rauben,
sonst schaffen wir allein ein Waterloo.
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mittlere Spalte
Englands neutrale Sympathien.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 7. August 1870.)
EIn Schrei des Abscheus geht durch die Nationen,
Wut und Entrüstung füllt das Inselland -
Braucht ihr zufällig noch Patronen,
ich lief're sie, laut Preiskurant.
Kein schwärzeres Verbrechen sah die Erde,
ehrlosere Gewalttat sah sie nie -
Vortrefflich eignen meine Pferde
sich für die leichte Kavallrie.
Der Friedensbruch, der räuberisch frivole,
bedroht auch Belgiens Grenze mit Verrat -
Vor allen scheint die Derby-Kohle
für Schiffsmaschinen sehr probat.
Die Presse tobt und grollt wie Meeresbrandung,
und Parlament und Volk ruft laut zur Tat -
Sandsäcke für die Küstenlandung
sind auf Bestellung stets parat.
Kurzum, verfallen sind die Englands Hasse,
verfallen sind die Frevler Englands Fluch -
Entrüstet rüste ich per Kasse
zum letzten Mal ihr Heer mit Tuch.
Und meine Wünsche, meine Friedensmühen
gerecht verteilend, bleib' ich so neutral:
Deutschland beziehe bill'ge Symphathien,
und Frankreich teures Kriegsmaterial!
____________
Den guten Ratgebern,
unsern neutralen Englisch-Amerikanischen Freunden.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 26. Februar 1871, Nr. 10.)
Das war ein Geschäft! Der brave John
reibt sich vergnügt die Hände.
Das war ein Geschäft mit der großen Nation -
nur schade, daß es zu Ende!Verschachert bis zum letzten Stück
hast du die drei Millionen,
und treu versorgt die Republik
mit Arsenal-Patronen.Zu Ende mit der Metzelei
und des Diktators Kassen -
man hat sich sein perfides Blei
mit Gold aufwiegen lassen!Nun habt ihr ja die Taschen voll,
die Wechsel in den Händen;
nun lönnt ihr euch "voll Schmerz und Groll"
vom "blut'gen Jammer" wendenAuch du, mein Yankee, bidrer Sohn,
du Meister der Neutralen,
du bist ihn los, den "Remington",
aus deinen Arsenalen.Nun könnt ihr - es ist Christenpflicht! -
uns milde Großmut pred'gen,
doch ja das arme Frankreich nicht
zu schmerzlich zu beschäd'gen.rechte Spalte
Denn würd' bankrott das Frankenreich,
könnt' es ja den "Neutralen",
könnt' es am Ende gar selbst euch
die Wechsel nicht bezahlen!
wir, jene stumme blut'ge Saat
an Doubs, Loire und Seine,
wir schleudern den "neutralen" Rat
zurück euch in die Zähne.
Doch halt! Noch haben wir dabei
nicht unser Wort gesprochen,
wir, denen das "neutrale" Beil
zerschmettert Leib und Knochen -
Wir, die durch euer Blei gefällt,
wir rufen's euch im Grimme:
Ihr habe verwirkt vor aller Welt
das Recht neutraler Stimme!
____________
Der liebe Vetter.
(Aus dem "Kladderadatsch" Nr. 11 vom 5. März 1871)
Uihr haben in the Times gelest
die Peace preliminaries:
Alsace and Metz, five Milliards
und Einzug in Paris.
O shocking! War denn Glory nicht
für Deutschland ganz genugend?
Vergaßt ihr gänzlich Modesty,
die alte deutsche Tugend?
Why? Hat Old England nicht so oft
gemahnt zur Moderation?
Und fürchtet ihr euch gar nicht mehr
vor unsre Protestation?
Selbst Odo Russel konnte nicht
in that affair sich mischen
denn Bismarck (it was hardly fair),
kept secret the condition.
Oh gallant France! Indeed, uihr sind
betrübt, wie dir geschehen,
und würden gern mir guns and arms
noch weiter dich versehen,
auch hatten wir die beizustehn
most surely the intention,
wär' nicht our highest principle
always - non-intervention.
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Vierzeiler von Max Bernstein (München).
(Aus dem "Berliner Tageblatt" Nr. 523 vom 14. OKtober 1914.)
Die Engländer.
Der Weltbrand ist durch ihre Schuld entglommen,
sie trifft - vor allen sie! - der Menschheit Fluch.
Doch bleiben sie trotz alledem die Frommen -
nach ihrer heiligen Schrift: dem Kontobuch.
Englisches Gebet.
Gott, heilig sei dein Name, das Reich ist dein,
und Englands frommes Volk glaubt's und erkennt's.
Doch schränke dich auf deinen Himmel ein -
auf Erden dulden wir nicht Konkurrenz.
Grey.
Erst treibt ihn frevle Zuversicht,
Millionen in den Tod zu hetzen.
Dann seufzt er: "Ach, wenn sie nur icht
die Kathedrale von Reims verletzen!"
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linke Spalte
"England" in Kriegsgedichten von
1870/71 und 1914.
An England.
(Aus der "Neuen Preußischen Zeitung" vom 4. August 1870.)
Auf, England, auf! Dein stolzes Banner wehe
rings überall um Frankreichs schnöden Strand,
daß wieder heut die Welt den Löwen sehe,
der mächtig einst der Fessel sich entwand.
Dem Belgier hast du in vergang'nen Tagen
Freiheit verbürgt mit deinem edlen Wort:
Jetzt will der Franke ihn in Ketten schlagen,
jetzt lös' es ein, sei deines Schützlings Hort!
Du zögerst? - Regt sich in Westminsters Hallen
nichts Pitts, nicht Nelsons, nicht des Herzogs Geist
des eisernen? Sind sie umsonst gefallen,
für die Trafalgar ew'gen Ruhm verheißt?
Ein Heer sandt'st du zu unwirtbaren Küsten,
aus Sklaverei dort Britten zu befrei'n;
könnt'st du mit Abessinien dich brüsten
und in Europa Sklav' des Handels sein?
Erscheinst du jetzt nicht auf dem Kampfgefilde
mit deiner Schwerter, deiner Panzer Macht,
(bl)eib' auch daheim mit deiner Friedensmilde,
wenn uns, den Streitern, Sieg entgegenlacht.
Wir werden künftig dann die Händel schlichten,
wir, Deutschland, ruhmvoll, machtgebietend, frei;
dich aber wird der Völker Stimme richten
mit ihrem Urteil, was dein Langmut sei;
Noch wollen, England, wir's von dir nicht glauben,
daß du, beleidigt, nicht auch kampfesfroh;
den letzten Zweifel eile uns zu rauben,
sonst schaffen wir allein ein Waterloo.
____________
mittlere Spalte
Englands neutrale Sympathien.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 7. August 1870.)
EIn Schrei des Abscheus geht durch die Nationen,
Wut und Entrüstung füllt das Inselland -
Braucht ihr zufällig noch Patronen,
ich lief're sie, laut Preiskurant.
Kein schwärzeres Verbrechen sah die Erde,
ehrlosere Gewalttat sah sie nie -
Vortrefflich eignen meine Pferde
sich für die leichte Kavallrie.
Der Friedensbruch, der räuberisch frivole,
bedroht auch Belgiens Grenze mit Verrat -
Vor allen scheint die Derby-Kohle
für Schiffsmaschinen sehr probat.
Die Presse tobt und grollt wie Meeresbrandung,
und Parlament und Volk ruft laut zur Tat -
Sandsäcke für die Küstenlandung
sind auf Bestellung stets parat.
Kurzum, verfallen sind die Englands Hasse,
verfallen sind die Frevler Englands Fluch -
Entrüstet rüste ich per Kasse
zum letzten Mal ihr Heer mit Tuch.
Und meine Wünsche, meine Friedensmühen
gerecht verteilend, bleib' ich so neutral:
Deutschland beziehe bill'ge Symphathien,
und Frankreich teures Kriegsmaterial!
____________
Den guten Ratgebern,
unsern neutralen Englisch-Amerikanischen Freunden.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 26. Februar 1871, Nr. 10.)
links unten
Das war ein Geschäft! Der brave John
reibt sich vergnügt die Hände.
Das war ein Geschäft mit der großen Nation -
nur schade, daß es zu Ende!
Zu Ende mit der Metzelei
und des Diktators Kassen -
man hat sich sein perfides Blei
mit Gold aufwiegen lassen!
Auch du, mein Yankee, bidrer Sohn,
du Meister der Neutralen,
du bist ihn los, den "Remington",
aus deinen Arsenalen.
rechts unten
Verschachert bis zum letzten Stück
hast du die drei Millionen,
und treu versorgt die Republik
mit Arsenal-Patronen.
Nun habt ihr ja die Taschen voll,
die Wechsel in den Händen;
nun lönnt ihr euch "voll Schmerz und Groll"
vom "blut'gen Jammer" wenden
Nun könnt ihr - es ist Christenpflicht! -
uns milde Großmut pred'gen,
doch ja das arme Frankreich nicht
zu schmerzlich zu beschäd'gen.
rechte Spalte
oben links
Denn würd' bankrott das Frankenreich,
könnt' es ja den "Neutralen",
könnt' es am Ende gar selbst euch
die Wechsel nicht bezahlen!
Doch halt! Noch haben wir dabei
nicht unser Wort gesprochen,
wir, denen das "neutrale" Beil
zerschmettert Leib und Knochen -
oben rechts
wir, jene stumme blut'ge Saat
an Doubs, Loire und Seine,
wir schleudern den "neutralen" Rat
zurück euch in die Zähne.
Wir, die durch euer Blei gefällt,
wir rufen's euch im Grimme:
Ihr habe verwirkt vor aller Welt
das Recht neutraler Stimme!
____________
Der liebe Vetter.
(Aus dem "Kladderadatsch" Nr. 11 vom 5. März 1871)
links
Uihr haben in the Times gelest
die Peace preliminaries:
Alsace and Metz, five Milliards
und Einzug in Paris.
O shocking! War denn Glory nicht
für Deutschland ganz genugend?
Vergaßt ihr gänzlich Modesty,
die alte deutsche Tugend?
rechts
Why? Hat Old England nicht so oft
gemahnt zur Moderation?
Und fürchtet ihr euch gar nicht mehr
vor unsre Protestation?
Selbst Odo Russel konnte nicht
in that affair sich mischen
denn Bismarck (it was hardly fair),
kept secret the condition.
mittig
Oh gallant France! Indeed, uihr sind
betrübt, wie dir geschehen,
und würden gern mir guns and arms
noch weiter dich versehen,
auch hatten wir die beizustehn
most surely the intention,
wär' nicht our highest principle
always - non-intervention.
____________
Vierzeiler von Max Bernstein (München).
(Aus dem "Berliner Tageblatt" Nr. 523 vom 14. OKtober 1914.)
links
Die Engländer.
Der Weltbrand ist durch ihre Schuld entglommen,
sie trifft - vor allen sie! - der Menschheit Fluch.
Doch bleiben sie trotz alledem die Frommen -
nach ihrer heiligen Schrift: dem Kontobuch.
rechts
Englisches Gebet.
Gott, heilig sei dein Name, das Reich ist dein,
und Englands frommes Volk glaubt's und erkennt's.
Doch schränke dich auf deinen Himmel ein -
auf Erden dulden wir nicht Konkurrenz.
mittig
Grey.
Erst treibt ihn frevle Zuversicht,
Millionen in den Tod zu hetzen.
Dann seufzt er: "Ach, wenn sie nur icht
die Kathedrale von Reims verletzen!"
-
linke Spalte
"England" in Kriegsgedichten von
1870/71 und 1914.
An England.
(Aus der "Neuen Preußischen Zeitung" vom 4. August 1870.)
Auf, England, auf! Dein stolzes Banner wehe
rings überall um Frankreichs schnöden Strand,
daß wieder heut die Welt den Löwen sehe,
der mächtig einst der Fessel sich entwand.
Dem Belgier hast du in vergang'nen Tagen
Freiheit verbürgt mit deinem edlen Wort:
Jetzt will der Franke ihn in Ketten schlagen,
jetzt lös' es ein, sei deines Schützlings Hort!
Du zögerst? - Regt sich in Westminsters Hallen
nichts Pitts, nicht Nelsons, nicht des Herzogs Geist
des eisernen? Sind sie umsonst gefallen,
für die Trafalgar ew'gen Ruhm verheißt?
Ein Heer sandt'st du zu unwirtbaren Küsten,
aus Sklaverei dort Britten zu befrei'n;
könnt'st du mit Abessinien dich brüsten
und in Europa Sklav' des Handels sein?
Erscheinst du jetzt nicht auf dem Kampfgefilde
mit deiner Schwerter, deiner Panzer Macht,
(bl)eib' auch daheim mit deiner Friedensmilde,
wenn uns, den Streitern, Sieg entgegenlacht.
Wir werden künftig dann die Händel schlichten,
wir, Deutschland, ruhmvoll, machtgebietend, frei;
dich aber wird der Völker Stimme richten
mit ihrem Urteil, was dein Langmut sei;
Noch wollen, England, wir's von dir nicht glauben,
daß du, beleidigt, nicht auch kampfesfroh;
den letzten Zweifel eile uns zu rauben,
sonst schaffen wir allein ein Waterloo.
____________
mittlere Spalte
Englands neutrale Sympathien.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 7. August 1870.)
EIn Schrei des Abscheus geht durch die Nationen,
Wut und Entrüstung füllt das Inselland -
Braucht ihr zufällig noch Patronen,
ich lief're sie, laut Preiskurant.
Kein schwärzeres Verbrechen sah die Erde,
ehrlosere Gewalttat sah sie nie -
Vortrefflich eignen meine Pferde
sich für die leichte Kavallrie.
Der Friedensbruch, der räuberisch frivole,
bedroht auch Belgiens Grenze mit Verrat -
Vor allen scheint die Derby-Kohle
für Schiffsmaschinen sehr probat.
Die Presse tobt und grollt wie Meeresbrandung,
und Parlament und Volk ruft laut zur Tat -
Sandsäcke für die Küstenlandung
sind auf Bestellung stets parat.
Kurzum, verfallen sind die Englands Hasse,
verfallen sind die Frevler Englands Fluch -
Entrüstet rüste ich per Kasse
zum letzten Mal ihr Heer mit Tuch.
Und meine Wünsche, meine Friedensmühen
gerecht verteilend, bleib' ich so neutral:
Deutschland beziehe bill'ge Symphathien,
und Frankreich teures Kriegsmaterial!
____________
Den guten Ratgebern,
unsern neutralen Englisch-Amerikanischen Freunden.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 26. Februar 1871, Nr. 10.)
links unten
Das war ein Geschäft! Der brave John
reibt sich vergnügt die Hände.
Das war ein Geschäft mit der großen Nation -
nur schade, daß es zu Ende!
Zu Ende mit der Metzelei
und des Diktators Kassen -
man hat sich sein perfides Blei
mit Gold aufwiegen lassen!
Auch du, mein Yankee, bidrer Sohn,
du Meister der Neutralen,
du bist ihn los, den "Remington",
aus deinen Arsenalen.
rechts unten
Verschachert bis zum letzten Stück
hast du die drei Millionen,
und treu versorgt die Republik
mit Arsenal-Patronen.
Nun habt ihr ja die Taschen voll,
die Wechsel in den Händen;
nun lönnt ihr euch "voll Schmerz und Groll"
vom "blut'gen Jammer" wenden
Nun könnt ihr - es ist Christenpflicht! -
uns milde Großmut pred'gen,
doch ja das arme Frankreich nicht
zu schmerzlich zu beschäd'gen.
rechte Spalte
oben links
Denn würd' bankrott das Frankenreich,
könnt' es ja den "Neutralen",
könnt' es am Ende gar selbst euch
die Wechsel nicht bezahlen!
Doch halt! Noch haben wir dabei
nicht unser Wort gesprochen,
wir, denen das "neutrale" Beil
zerschmettert Leib und Knochen -
oben rechts
wir, jene stumme blut'ge Saat
an Doubs, Loire und Seine,
wir schleudern den "neutralen" Rat
zurück euch in die Zähne.
Wir, die durch euer Blei gefällt,
wir rufen's euch im Grimme:
Ihr habe verwirkt vor aller Welt
das Recht neutraler Stimme!
____________
Der liebe Vetter.
(Aus dem "Kladderadatsch" Nr. 11 vom 5. März 1871)
links
Uihr haben in the Times gelest
die Peace preliminaries:
Alsace and Metz, five Milliards
und Einzug in Paris.
O shocking! War denn Glory nicht
für Deutschland ganz genugend?
Vergaßt ihr gänzlich Modesty,
die alte deutsche Tugend?
rechts
Why? Hat Old England nicht so oft
gemahnt zur Moderation?
Und fürchtet ihr euch gar nicht mehr
vor unsre Protestation?
Selbst Odo Russel konnte nicht
in that affair sich mischen
denn Bismarck (it was hardly fair),
kept secret the condition.
mittig
Oh gallant France! Indeed, uihr sind
betrübt, wie dir geschehen,
und würden gern mir guns and arms
noch weiter dich versehen,
auch hatten wir die beizustehn
most surely the intention,
wär' nicht our highest principle
always - non-intervention.
____________
Vierzeiler von Max Bernstein (München).
(Aus dem "Berliner Tageblatt" Nr. 523 vom 14. OKtober 1914.)
links
Die Engländer.
Der Weltbrand ist durch ihre Schuld entglommen,
sie trifft - vor allen sie! - der Menschheit Fluch.
Doch bleiben sie trotz alledem die Frommen -
nach ihrer heiligen Schrift: dem Kontobuch.
rechts
Englisches Gebet.
Gott, heilig sei dein Name, das Reich ist dein,
und Englands frommes Volk glaubt's und erkennt's.
Doch schränke dich auf deinen Himmel ein -
auf Erden dulden wir nicht Konkurrenz.
mittig
Grey.
Erst treibt ihn frevle Zuversicht,
Millionen in den Tod zu hetzen.
Dann seufzt er: "Ach, wenn sie nur icht
die Kathedrale von Reims verletzen!"
-
linke Spalte
"England" in Kriegsgedichten von
1870/71 und 1914.
An England.
(Aus der "Neuen Preußischen Zeitung" vom 4. August 1870.)
Auf, England, auf! Dein stolzes Banner wehe
rings überall um Frankreichs schnöden Strand,
daß wieder heut die Welt den Löwen sehe,
der mächtig einst der Fessel sich entwand.
Dem Belgier hast du in vergang'nen Tagen
Freiheit verbürgt mit deinem edlen Wort:
Jetzt will der Franke ihn in Ketten schlagen,
jetzt lös' es ein, sei deines Schützlings Hort!
Du zögerst? - Regt sich in Westminsters Hallen
nichts Pitts, nicht Nelsons, nicht des Herzogs Geist
des eisernen? Sind sie umsonst gefallen,
für die Trafalgar ew'gen Ruhm verheißt?
Ein Heer sandt'st du zu unwirtbaren Küsten,
aus Sklaverei dort Britten zu befrei'n;
könnt'st du mit Abessinien dich brüsten
und in Europa Sklav' des Handels sein?
Erscheinst du jetzt nicht auf dem Kampfgefilde
mit deiner Schwerter, deiner Panzer Macht,
(bl)eib' auch daheim mit deiner Friedensmilde,
wenn uns, den Streitern, Sieg entgegenlacht.
Wir werden künftig dann die Händel schlichten,
wir, Deutschland, ruhmvoll, machtgebietend, frei;
dich aber wird der Völker Stimme richten
mit ihrem Urteil, was dein Langmut sei;
Noch wollen, England, wir's von dir nicht glauben,
daß du, beleidigt, nicht auch kampfesfroh;
den letzten Zweifel eile uns zu rauben,
sonst schaffen wir allein ein Waterloo.
____________
mittlere Spalte
Englands neutrale Sympathien.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 7. August 1870.)
EIn Schrei des Abscheus geht durch die Nationen,
Wut und Entrüstung füllt das Inselland -
Braucht ihr zufällig noch Patronen,
ich lief're sie, laut Preiskurant.
Kein schwärzeres Verbrechen sah die Erde,
ehrlosere Gewalttat sah sie nie -
Vortrefflich eignen meine Pferde
sich für die leichte Kavallrie.
Der Friedensbruch, der räuberisch frivole,
bedroht auch Belgiens Grenze mit Verrat -
Vor allen scheint die Derby-Kohle
für Schiffsmaschinen sehr probat.
Die Presse tobt und grollt wie Meeresbrandung,
und Parlament und Volk ruft laut zur Tat -
Sandsäcke für die Küstenlandung
sind auf Bestellung stets parat.
Kurzum, verfallen sind die Englands Hasse,
verfallen sind die Frevler Englands Fluch -
Entrüstet rüste ich per Kasse
zum letzten Mal ihr Heer mit Tuch.
Und meine Wünsche, meine Friedensmühen
gerecht verteilend, bleib' ich so neutral:
Deutschland beziehe bill'ge Symphathien,
und Frankreich teures Kriegsmaterial!
____________
Den guten Ratgebern,
unsern neutralen Englisch-Amerikanischen Freunden.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 26. Februar 1871, Nr. 10.)
links unten
Das war ein Geschäft! Der brave John
reibt sich vergnügt die Hände.
Das war ein Geschäft mit der großen Nation -
nur schade, daß es zu Ende!
Zu Ende mit der Metzelei
und des Diktators Kassen -
man hat sich sein perfides Blei
mit Gold aufwiegen lassen!
Auch du, mein Yankee, bidrer Sohn,
du Meister der Neutralen,
du bist ihn los, den "Remington",
aus deinen Arsenalen.
rechts unten
Verschachert bis zum letzten Stück
hast du die drei Millionen,
und treu versorgt die Republik
mit Arsenal-Patronen.
Nun habt ihr ja die Taschen voll,
die Wechsel in den Händen;
nun lönnt ihr euch "voll Schmerz und Groll"
vom "blut'gen Jammer" wenden
Nun könnt ihr - es ist Christenpflicht! -
uns milde Großmut pred'gen,
doch ja das arme Frankreich nicht
zu schmerzlich zu beschäd'gen.
rechte Spalte
oben links
Denn würd' bankrott das Frankenreich,
könntÄ es ja den "Neutralen",
könnt' es am Ende gar selbst euch
die Wechsel nicht bezahlen!
Doch halt! Noch haben wir dabei
nicht unser Wort gesprochen,
wir, denen das "neutrale" Beil
zerschmettert Leib und Knochen -
oben rechts
wir, jene stumme blut'ge Saat
an Doubs, Loire und Seine,
wir schleudern den "neutralen" Rat
zurück euch in die Zähne.
Wir, die durch euer Blei gefällt,
wir rufen's euch im Grimme:
Ihr habe verwirkt vor aller Welt
das Recht neutraler Stimme!
____________
Das liebe Vetter.
(Aus dem "Kladderadatsch" Nr. 11 vom 5. März 1871)
links
Uihr haben in the Times gelest
die Peace preliminaries:
Alsace and Metz, five Milliards
und Einzug in Paris.
O shocking! War denn Glory nicht
für Deutschland ganz genugend?
Vergaßt ihr gänzlich Modesty,
die alte deutsche Tugend?
rechts
Why? Hat Old England nicht so oft
gemahnt zur Moderation?
Und fürchtet ihr euch gar nicht mehr
vor unsre Protestation?
Selbst Odo Russel konnte nicht
in that affair sich mischen
denn Bismarck (it was hardly fair),
kept secret the condition.
mittig
Oh gallant France! Indeed, uihr sind
betrübt, wie dir geschehen,
und würden gern mir guns and arms
noch weiter dich versehen,
auch hatten wir die beizustehn
most surely the intention,
wär' nicht our highest principle
always - non-intervention.
____________
Vierzeiler von Max Bernstein (München).
(Aus dem "Berliner Tageblatt" Nr. 523 vom 14. OKtober 1914.)
links
Die Engländer.
Der Weltbrand ist durch ihre Schuld entglommen,
sie trifft - vor allen sie! - der Menschheit Fluch.
Doch bleiben sie trotz alledem die Frommen -
nach ihrer heiligen Schrift: dem Kontobuch.
rechts
Englisches Gebet.
Gott, heilig sei dein Name, das Reich ist dein,
und Englands frommes Volk glaubt's und erkennt's.
Doch schränke dich auf deinen Himmel ein -
auf Erden dulden wir nicht Konkurrenz.
mittig
Grey.
Erst treibt ihn frevle Zuversicht,
Millionen in den Tod zu hetzen.
Dann seufzt er: "Ach, wenn sie nur icht
die Kathedrale von Reims verletzen!"
-
linke Spalte
"England" in Kriegsgedichten von
1870/71 und 1914.
An England.
(Aus der "Neuen Preußischen Zeitung" vom 4. August 1870.)
Auf, England, auf! Dein stolzes Banner wehe
rings überall um Frankreichs schnöden Strand,
daß wieder heut die Welt den Löwen sehe,
der mächtig einst der Fessel sich entwand.
Dem Belgier hast du in vergang'nen Tagen
Freiheit verbürgt mit deinem edlen Wort:
Jetzt will der Franke ihn in Ketten schlagen,
jetzt lös' es ein, sei deines Schützlings Hort!
Du zögerst? - Regt sich in Westminsters Hallen
nichts Pitts, nicht Nelsons, nicht des Herzogs Geist
des eisernen? Sind sie umsonst gefallen,
für die Trafalgar ew'gen Ruhm verheißt?
Ein Heer sandt'st du zu unwirtbaren Küsten,
aus Sklaverei dort Britten zu befrei'n;
könnt'st du mit Abessinien dich brüsten
und in Europa Sklav' des Handels sein?
Erscheinst du jetzt nicht auf dem Kampfgefilde
mit deiner Schwerter, deiner Panzer Macht,
(bl)eib' auch daheim mit deiner Friedensmilde,
wenn uns, den Streitern, Sieg entgegenlacht.
Wir werden künftig dann die Händel schlichten,
wir, Deutschland, ruhmvoll, machtgebietend, frei;
dich aber wird der Völker Stimme richten
mit ihrem Urteil, was dein Langmut sei;
Noch wollen, England, wir's von dir nicht glauben,
daß du, beleidigt, nicht auch kampfesfroh;
den letzten Zweifel eile uns zu rauben,
sonst schaffen wir allein ein Waterloo.
____________
mittlere Spalte
Englands neutrale Sympathien.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 7. August 1870.)
EIn Schrei des Abscheus geht durch die Nationen,
Wut und Entrüstung füllt das Inselland -
Braucht ihr zufällig noch Patronen,
ich lief're sie, laut Preiskurant.
Kein schwärzeres Verbrechen sah die Erde,
ehrlosere Gewalttat sah sie nie -
Vortrefflich eignen meine Pferde
sich für die leichte Kavallrie.
Der Friedensbruch, der räuberisch frivole,
bedroht auch Belgiens Grenze mit Verrat -
Vor allen scheint die Derby-Kohle
für Schiffsmaschinen sehr probat.
Die Presse tobt und grollt wie Meeresbrandung,
und Parlament und Volk ruft laut zur Tat -
Sandsäcke für die Küstenlandung
sind auf Bestellung stets parat.
Kurzum, verfallen sind die Englands Hasse,
verfallen sind die Frevler Englands Fluch -
Entrüstet rüste ich per Kasse
zum letzten Mal ihr Heer mit Tuch.
Und meine Wünsche, meine Friedensmühen
gerecht verteilend, bleib' ich so neutral:
Deutschland beziehe bill'ge Symphathien,
und Frankreich teures Kriegsmaterial!
____________
Den guten Ratgebern,
unsern neutralen Englisch-Amerikanischen Freunden.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 26. Februar 1871, Nr. 10.)
links unten
Das war ein Geschäft! Der brave John
reibt sich vergnügt die Hände.
Das war ein Geschäft mit der großen Nation -
nur schade, daß es zu Ende!
Zu Ende mit der Metzelei
und des Diktators Kassen -
man hat sich sein perfides Blei
mit Gold aufwiegen lassen!
Auch du, mein Yankee, bidrer Sohn,
du Meister der Neutralen,
du bist ihn los, den "Remington",
aus deinen Arsenalen.
rechts unten
Verschachert bis zum letzten Stück
hast du die drei Millionen,
und treu versorgt die Republik
mit Arsenal-Patronen.
Nun habt ihr ja die Taschen voll,
die Wechsel in den Händen;
nun lönnt ihr euch "voll Schmerz und Groll"
vom "blut'gen Jammer" wenden
Nun könnt ihr - es ist Christenpflicht! -
uns milde Großmut pred'gen,
doch ja das arme Frankreich nicht
zu schmerzlich zu beschäd'gen.
rechte Spalte
oben links
Denn würd' bankrott das Frankenreich,
könntÄ es ja den "Neutralen",
könnt' es am Ende gar selbst euch
die Wechsel nicht bezahlen!
Doch halt! Noch haben wir dabei
nicht unser Wort gesprochen,
wir, denen das "neutrale" Beil
zerschmettert Leib und Knochen -
oben rechts
wir, jene stumme blut'ge Saat
an Doubs, Loire und Seine,
wir schleudern den "neutralen" Rat
zurück euch in die Zähne.
Wir, die durch euer Blei gefällt,
wir rufen's euch im Grimme:
Ihr habe verwirkt vor aller Welt
das Recht neutraler Stimme!
____________
Das liebe Vetter.
(Aus dem "Kladderadatsch" Nr. 11 vom 5. März 1871)
links
Uihr haben in the Times gelest
die Peace preliminaries:
Alsace and Metz, five Milliards
und Einzug in Paris.
O shocking! War denn Glory nicht
für Deutschland ganz genugend?
Vergaßt ihr gänzlich Modesty,
die alte deutsche Tugend?
rechts
Why? Hat Old England nicht so oft
gemahnt zur Moderation?
Und fürchtet ihr euch gar nicht mehr
vor unsre Protestation?
Selbst Odo Russel konnte nicht
in that affair sich mischen
denn Bismarck (it was hardly fair),
kept secret the condition.
mittig
Oh gallant France! Indeed, uihr sind
betrübt, wie dir geschehen,
und würden gern mir guns and arms
noch weiter dich versehen,
auch hatten wir die beizustehn
most surely the intention,
wär' nicht our highest principle
always - non-intervention.
____________
Vierzeiler von Max Bernstein (München).
(Aus dem "Berliner Tageblatt" Nr. 523 vom 14. OKtober 1914.)
links
Die Engländer.
Der Weltbrand ist durch ihre Schuld entglommen,
sie trifft - vor allen sie! - der Menschheit Fluch.
DOch bleiben sie trotz alledem die Frommen -
nach ihrer heiligen Schrift: dem Kontobuch.
-
linke Spalte
"England" in Kriegsgedichten von
1870/71 und 1914.
An England.
(Aus der "Neuen Preußischen Zeitung" vom 4. August 1870.)
Auf, England, auf! Dein stolzes Banner wehe
rings überall um Frankreichs schnöden Strand,
daß wieder heut die Welt den Löwen sehe,
der mächtig einst der Fessel sich entwand.
Dem Belgier hast du in vergang'nen Tagen
Freiheit verbürgt mit deinem edlen Wort:
Jetzt will der Franke ihn in Ketten schlagen,
jetzt lös' es ein, sei deines Schützlings Hort!
Du zögerst? - Regt sich in Westminsters Hallen
nichts Pitts, nicht Nelsons, nicht des Herzogs Geist
des eisernen? Sind sie umsonst gefallen,
für die Trafalgar ew'gen Ruhm verheißt?
Ein Heer sandt'st du zu unwirtbaren Küsten,
aus Sklaverei dort Britten zu befrei'n;
könnt'st du mit Abessinien dich brüsten
und in Europa Sklav' des Handels sein?
Erscheinst du jetzt nicht auf dem Kampfgefilde
mit deiner Schwerter, deiner Panzer Macht,
(bl)eib' auch daheim mit deiner Friedensmilde,
wenn uns, den Streitern, Sieg entgegenlacht.
Wir werden künftig dann die Händel schlichten,
wir, Deutschland, ruhmvoll, machtgebietend, frei;
dich aber wird der Völker Stimme richten
mit ihrem Urteil, was dein Langmut sei;
Noch wollen, England, wir's von dir nicht glauben,
daß du, beleidigt, nicht auch kampfesfroh;
den letzten Zweifel eile uns zu rauben,
sonst schaffen wir allein ein Waterloo.
____________
mittlere Spalte
Englands neutrale Sympathien.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 7. August 1870.)
EIn Schrei des Abscheus geht durch die Nationen,
Wut und Entrüstung füllt das Inselland -
Braucht ihr zufällig noch Patronen,
ich lief're sie, laut Preiskurant.
Kein schwärzeres Verbrechen sah die Erde,
ehrlosere Gewalttat sah sie nie -
Vortrefflich eignen meine Pferde
sich für die leichte Kavallrie.
Der Friedensbruch, der räuberisch frivole,
bedroht auch Belgiens Grenze mit Verrat -
Vor allen scheint die Derby-Kohle
für Schiffsmaschinen sehr probat.
Die Presse tobt und grollt wie Meeresbrandung,
und Parlament und Volk ruft laut zur Tat -
Sandsäcke für die Küstenlandung
sind auf Bestellung stets parat.
Kurzum, verfallen sind die Englands Hasse,
verfallen sind die Frevler Englands Fluch -
Entrüstet rüste ich per Kasse
zum letzten Mal ihr Heer mit Tuch.
Und meine Wünsche, meine Friedensmühen
gerecht verteilend, bleib' ich so neutral:
Deutschland beziehe bill'ge Symphathien,
und Frankreich teures Kriegsmaterial!
____________
Den guten Ratgebern,
unsern neutralen Englisch-Amerikanischen Freunden.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 26. Februar 1871, Nr. 10.)
links unten
Das war ein Geschäft! Der brave John
reibt sich vergnügt die Hände.
Das war ein Geschäft mit der großen Nation -
nur schade, daß es zu Ende!
Zu Ende mit der Metzelei
und des Diktators Kassen -
man hat sich sein perfides Blei
mit Gold aufwiegen lassen!
Auch du, mein Yankee, bidrer Sohn,
du Meister der Neutralen,
du bist ihn los, den "Remington",
aus deinen Arsenalen.
rechts unten
Verschachert bis zum letzten Stück
hast du die drei Millionen,
und treu versorgt die Republik
mit Arsenal-Patronen.
Nun habt ihr ja die Taschen voll,
die Wechsel in den Händen;
nun lönnt ihr euch "voll Schmerz und Groll"
vom "blut'gen Jammer" wenden
Nun könnt ihr - es ist Christenpflicht! -
uns milde Großmut pred'gen,
doch ja das arme Frankreich nicht
zu schmerzlich zu beschäd'gen.
rechte Spalte
oben links
Denn würd' bankrott das Frankenreich,
könntÄ es ja den "Neutralen",
könnt' es am Ende gar selbst euch
die Wechsel nicht bezahlen!
Doch halt! Noch haben wir dabei
nicht unser Wort gesprochen,
wir, denen das "neutrale" Beil
zerschmettert Leib und Knochen -
oben rechts
wir, jene stumme blut'ge Saat
an Doubs, Loire und Seine,
wir schleudern den "neutralen" Rat
zurück euch in die Zähne.
Wir, die durch euer Blei gefällt,
wir rufen's euch im Grimme:
Ihr habe verwirkt vor aller Welt
das Recht neutraler Stimme!
____________
Das liebe Vetter.
(Aus dem "Kladderadatsch" Nr. 11 vom 5. März 1871)
links
Uihr haben in the Times gelest
die Peace preliminaries:
Alsace and Metz, five Milliards
und Einzug in Paris.
O shocking! War denn Glory nicht
für Deutschland ganz genugend?
Vergaßt ihr gänzlich Modesty,
die alte deutsche Tugend?
rechts
Why? Hat Old England nicht so oft
gemahnt zur Moderation?
Und fürchtet ihr euch gar nicht mehr
vor unsre Protestation?
Selbst Odo Russel konnte nicht
in that affair sich mischen
denn Bismarck (it was hardly fair),
kept secret the condition.
mittig
Oh gallant France! Indeed, uihr sind
betrübt, wie dir geschehen,
und würden gern mir guns and arms
noch weiter dich versehen,
auch hatten wir die beizustehn
most surely the intention,
wär' nicht our highest principle
always - non-intervention.
____________
Vierzeiler von Max Bernstein (München).
-
linke Spalte
"England" in Kriegsgedichten von
1870/71 und 1914.
An England.
(Aus der "Neuen Preußischen Zeitung" vom 4. August 1870.)
Auf, England, auf! Dein stolzes Banner wehe
rings überall um Frankreichs schnöden Strand,
daß wieder heut die Welt den Löwen sehe,
der mächtig einst der Fessel sich entwand.
Dem Belgier hast du in vergang'nen Tagen
Freiheit verbürgt mit deinem edlen Wort:
Jetzt will der Franke ihn in Ketten schlagen,
jetzt lös' es ein, sei deines Schützlings Hort!
Du zögerst? - Regt sich in Westminsters Hallen
nichts Pitts, nicht Nelsons, nicht des Herzogs Geist
des eisernen? Sind sie umsonst gefallen,
für die Trafalgar ew'gen Ruhm verheißt?
Ein Heer sandt'st du zu unwirtbaren Küsten,
aus Sklaverei dort Britten zu befrei'n;
könnt'st du mit Abessinien dich brüsten
und in Europa Sklav' des Handels sein?
Erscheinst du jetzt nicht auf dem Kampfgefilde
mit deiner Schwerter, deiner Panzer Macht,
(bl)eib' auch daheim mit deiner Friedensmilde,
wenn uns, den Streitern, Sieg entgegenlacht.
Wir werden künftig dann die Händel schlichten,
wir, Deutschland, ruhmvoll, machtgebietend, frei;
dich aber wird der Völker Stimme richten
mit ihrem Urteil, was dein Langmut sei;
Noch wollen, England, wir's von dir nicht glauben,
daß du, beleidigt, nicht auch kampfesfroh;
den letzten Zweifel eile uns zu rauben,
sonst schaffen wir allein ein Waterloo.
____________
mittlere Spalte
Englands neutrale Sympathien.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 7. August 1870.)
EIn Schrei des Abscheus geht durch die Nationen,
Wut und Entrüstung füllt das Inselland -
Braucht ihr zufällig noch Patronen,
ich lief're sie, laut Preiskurant.
Kein schwärzeres Verbrechen sah die Erde,
ehrlosere Gewalttat sah sie nie -
Vortrefflich eignen meine Pferde
sich für die leichte Kavallrie.
Der Friedensbruch, der räuberisch frivole,
bedroht auch Belgiens Grenze mit Verrat -
Vor allen scheint die Derby-Kohle
für Schiffsmaschinen sehr probat.
Die Presse tobt und grollt wie Meeresbrandung,
und Parlament und Volk ruft laut zur Tat -
Sandsäcke für die Küstenlandung
sind auf Bestellung stets parat.
Kurzum, verfallen sind die Englands Hasse,
verfallen sind die Frevler Englands Fluch -
Entrüstet rüste ich per Kasse
zum letzten Mal ihr Heer mit Tuch.
Und meine Wünsche, meine Friedensmühen
gerecht verteilend, bleib' ich so neutral:
Deutschland beziehe bill'ge Symphathien,
und Frankreich teures Kriegsmaterial!
____________
Den guten Ratgebern,
unsern neutralen Englisch-Amerikanischen Freunden.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 26. Februar 1871, Nr. 10.)
links unten
Das war ein Geschäft! Der brave John
reibt sich vergnügt die Hände.
Das war ein Geschäft mit der großen Nation -
nur schade, daß es zu Ende!
Zu Ende mit der Metzelei
und des Diktators Kassen -
man hat sich sein perfides Blei
mit Gold aufwiegen lassen!
Auch du, mein Yankee, bidrer Sohn,
du Meister der Neutralen,
du bist ihn los, den "Remington",
aus deinen Arsenalen.
rechts unten
Verschachert bis zum letzten Stück
hast du die drei Millionen,
und treu versorgt die Republik
mit Arsenal-Patronen.
Nun habt ihr ja die Taschen voll,
die Wechsel in den Händen;
nun lönnt ihr euch "voll Schmerz und Groll"
vom "blut'gen Jammer" wenden
Nun könnt ihr - es ist Christenpflicht! -
uns milde Großmut pred'gen,
doch ja das arme Frankreich nicht
zu schmerzlich zu beschäd'gen.
rechte Spalte
oben links
Denn würd' bankrott das Frankenreich,
könntÄ es ja den "Neutralen",
könnt' es am Ende gar selbst euch
die Wechsel nicht bezahlen!
Doch halt! Noch haben wir dabei
nicht unser Wort gesprochen,
wir, denen das "neutrale" Beil
zerschmettert Leib und Knochen -
oben rechts
wir, jene stumme blut'ge Saat
an Doubs, Loire und Seine,
wir schleudern den "neutralen" Rat
zurück euch in die Zähne.
Wir, die durch euer Blei gefällt,
wir rufen's euch im Grimme:
Ihr habe verwirkt vor aller Welt
das Recht neutraler Stimme!
____________
Das liebe Vetter.
(Aus dem "Kladderadatsch" Nr. 11 vom 5. März 1871)
-
linke Spalte
"England" in Kriegsgedichten von
1870/71 und 1914.
An England.
(Aus der "Neuen Preußischen Zeitung" vom 4. August 1870.)
Auf, England, auf! Dein stolzes Banner wehe
rings überall um Frankreichs schnöden Strand,
daß wieder heut die Welt den Löwen sehe,
der mächtig einst der Fessel sich entwand.
Dem Belgier hast du in vergang'nen Tagen
Freiheit verbürgt mit deinem edlen Wort:
Jetzt will der Franke ihn in Ketten schlagen,
jetzt lös' es ein, sei deines Schützlings Hort!
Du zögerst? - Regt sich in Westminsters Hallen
nichts Pitts, nicht Nelsons, nicht des Herzogs Geist
des eisernen? Sind sie umsonst gefallen,
für die Trafalgar ew'gen Ruhm verheißt?
Ein Heer sandt'st du zu unwirtbaren Küsten,
aus Sklaverei dort Britten zu befrei'n;
könnt'st du mit Abessinien dich brüsten
und in Europa Sklav' des Handels sein?
Erscheinst du jetzt nicht auf dem Kampfgefilde
mit deiner Schwerter, deiner Panzer Macht,
(bl)eib' auch daheim mit deiner Friedensmilde,
wenn uns, den Streitern, Sieg entgegenlacht.
Wir werden künftig dann die Händel schlichten,
wir, Deutschland, ruhmvoll, machtgebietend, frei;
dich aber wird der Völker Stimme richten
mit ihrem Urteil, was dein Langmut sei;
Noch wollen, England, wir's von dir nicht glauben,
daß du, beleidigt, nicht auch kampfesfroh;
den letzten Zweifel eile uns zu rauben,
sonst schaffen wir allein ein Waterloo.
____________
mittlere Spalte
Englands neutrale Sympathien.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 7. August 1870.)
EIn Schrei des Abscheus geht durch die Nationen,
Wut und Entrüstung füllt das Inselland -
Braucht ihr zufällig noch Patronen,
ich lief're sie, laut Preiskurant.
Kein schwärzeres Verbrechen sah die Erde,
ehrlosere Gewalttat sah sie nie -
Vortrefflich eignen meine Pferde
sich für die leichte Kavallrie.
Der Friedensbruch, der räuberisch frivole,
bedroht auch Belgiens Grenze mit Verrat -
Vor allen scheint die Derby-Kohle
für Schiffsmaschinen sehr probat.
Die Presse tobt und grollt wie Meeresbrandung,
und Parlament und Volk ruft laut zur Tat -
Sandsäcke für die Küstenlandung
sind auf Bestellung stets parat.
Kurzum, verfallen sind die Englands Hasse,
verfallen sind die Frevler Englands Fluch -
Entrüstet rüste ich per Kasse
zum letzten Mal ihr Heer mit Tuch.
Und meine Wünsche, meine Friedensmühen
gerecht verteilend, bleib' ich so neutral:
Deutschland beziehe bill'ge Symphathien,
und Frankreich teures Kriegsmaterial!
____________
Den guten Ratgebern,
unsern neutralen Englisch-Amerikanischen Freunden.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 26. Februar 1871, Nr. 10.)
links unten
Das war ein Geschäft! Der brave John
reibt sich vergnügt die Hände.
Das war ein Geschäft mit der großen Nation -
nur schade, daß es zu Ende!
Zu Ende mit der Metzelei
und des Diktators Kassen -
man hat sich sein perfides Blei
mit Gold aufwiegen lassen!
Auch du, mein Yankee, bidrer Sohn,
du Meister der Neutralen,
du bist ihn los, den "Remington",
aus deinen Arsenalen.
rechts unten
Verschachert bis zum letzten Stück
hast du die drei Millionen,
und treu versorgt die Republik
mit Arsenal-Patronen.
Nun habt ihr ja die Taschen voll,
die Wechsel in den Händen;
nun lönnt ihr euch "voll Schmerz und Groll"
vom "blut'gen Jammer" wenden
Nun könnt ihr - es ist Christenpflicht! -
uns milde Großmut pred'gen,
doch ja das arme Frankreich nicht
zu schmerzlich zu beschäd'gen.
rechte Spalte
oben links
Denn würd' bankrott das Frankenreich,
könntÄ es ja den "Neutralen",
könnt' es am Ende gar selbst euch
die Wechsel nicht bezahlen!
Doch halt! Noch haben wir dabei
nicht unser Wort gesprochen,
wir, denen das "neutrale" Beil
zerschmettert Leib und Knochen -
oben rechts
-
linke Spalte
"England" in Kriegsgedichten von
1870/71 und 1914.
An England.
(Aus der "Neuen Preußischen Zeitung" vom 4. August 1870.)
Auf, England, auf! Dein stolzes Banner wehe
rings überall um Frankreichs schnöden Strand,
daß wieder heut die Welt den Löwen sehe,
der mächtig einst der Fessel sich entwand.
Dem Belgier hast du in vergang'nen Tagen
Freiheit verbürgt mit deinem edlen Wort:
Jetzt will der Franke ihn in Ketten schlagen,
jetzt lös' es ein, sei deines Schützlings Hort!
Du zögerst? - Regt sich in Westminsters Hallen
nichts Pitts, nicht Nelsons, nicht des Herzogs Geist
des eisernen? Sind sie umsonst gefallen,
für die Trafalgar ew'gen Ruhm verheißt?
Ein Heer sandt'st du zu unwirtbaren Küsten,
aus Sklaverei dort Britten zu befrei'n;
könnt'st du mit Abessinien dich brüsten
und in Europa Sklav' des Handels sein?
Erscheinst du jetzt nicht auf dem Kampfgefilde
mit deiner Schwerter, deiner Panzer Macht,
(bl)eib' auch daheim mit deiner Friedensmilde,
wenn uns, den Streitern, Sieg entgegenlacht.
Wir werden künftig dann die Händel schlichten,
wir, Deutschland, ruhmvoll, machtgebietend, frei;
dich aber wird der Völker Stimme richten
mit ihrem Urteil, was dein Langmut sei;
Noch wollen, England, wir's von dir nicht glauben,
daß du, beleidigt, nicht auch kampfesfroh;
den letzten Zweifel eile uns zu rauben,
sonst schaffen wir allein ein Waterloo.
____________
mittlere Spalte
Englands neutrale Sympathien.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 7. August 1870.)
EIn Schrei des Abscheus geht durch die Nationen,
Wut und Entrüstung füllt das Inselland -
Braucht ihr zufällig noch Patronen,
ich lief're sie, laut Preiskurant.
Kein schwärzeres Verbrechen sah die Erde,
ehrlosere Gewalttat sah sie nie -
Vortrefflich eignen meine Pferde
sich für die leichte Kavallrie.
Der Friedensbruch, der räuberisch frivole,
bedroht auch Belgiens Grenze mit Verrat -
Vor allen scheint die Derby-Kohle
für Schiffsmaschinen sehr probat.
Die Presse tobt und grollt wie Meeresbrandung,
und Parlament und Volk ruft laut zur Tat -
Sandsäcke für die Küstenlandung
sind auf Bestellung stets parat.
Kurzum, verfallen sind die Englands Hasse,
verfallen sind die Frevler Englands Fluch -
Entrüstet rüste ich per Kasse
zum letzten Mal ihr Heer mit Tuch.
Und meine Wünsche, meine Friedensmühen
gerecht verteilend, bleib' ich so neutral:
Deutschland beziehe bill'ge Symphathien,
und Frankreich teures Kriegsmaterial!
____________
Den guten Ratgebern,
unsern neutralen Englisch-Amerikanischen Freunden.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 26. Februar 1871, Nr. 10.)
links unten
Das war ein Geschäft! Der brave John
reibt sich vergnügt die Hände.
Das war ein Geschäft mit der großen Nation -
nur schade, daß es zu Ende!
Zu Ende mit der Metzelei
und des Diktators Kassen -
man hat sich sein perfides Blei
mit Gold aufwiegen lassen!
Auch du, mein Yankee, bidrer Sohn,
du Meister der Neutralen,
du bist ihn los, den "Remington",
aus deinen Arsenalen.
rechts unten
Verschachert bis zum letzten Stück
hast du die drei Millionen,
und treu versorgt die Republik
mit Arsenal-Patronen.
Nun habt ihr ja die Taschen voll,
die Wechsel in den Händen;
nun lönnt ihr euch "voll Schmerz und Groll"
vom "blut'gen Jammer" wenden
Nun könnt ihr - es ist Christenpflicht! -
uns milde Großmut pred'gen,
doch ja das arme Frankreich nicht
zu schmerzlich zu beschäd'gen.
-
linke Spalte
"England" in Kriegsgedichten von
1870/71 und 1914.
An England.
(Aus der "Neuen Preußischen Zeitung" vom 4. August 1870.)
Auf, England, auf! Dein stolzes Banner wehe
rings überall um Frankreichs schnöden Strand,
daß wieder heut die Welt den Löwen sehe,
der mächtig einst der Fessel sich entwand.
Dem Belgier hast du in vergang'nen Tagen
Freiheit verbürgt mit deinem edlen Wort:
Jetzt will der Franke ihn in Ketten schlagen,
jetzt lös' es ein, sei deines Schützlings Hort!
Du zögerst? - Regt sich in Westminsters Hallen
nichts Pitts, nicht Nelsons, nicht des Herzogs Geist
des eisernen? Sind sie umsonst gefallen,
für die Trafalgar ew'gen Ruhm verheißt?
Ein Heer sandt'st du zu unwirtbaren Küsten,
aus Sklaverei dort Britten zu befrei'n;
könnt'st du mit Abessinien dich brüsten
und in Europa Sklav' des Handels sein?
Erscheinst du jetzt nicht auf dem Kampfgefilde
mit deiner Schwerter, deiner Panzer Macht,
(bl)eib' auch daheim mit deiner Friedensmilde,
wenn uns, den Streitern, Sieg entgegenlacht.
Wir werden künftig dann die Händel schlichten,
wir, Deutschland, ruhmvoll, machtgebietend, frei;
dich aber wird der Völker Stimme richten
mit ihrem Urteil, was dein Langmut sei;
Noch wollen, England, wir's von dir nicht glauben,
daß du, beleidigt, nicht auch kampfesfroh;
den letzten Zweifel eile uns zu rauben,
sonst schaffen wir allein ein Waterloo.
____________
mittlere Spalte
Englands neutrale Sympathien.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 7. August 1870.)
EIn Schrei des Abscheus geht durch die Nationen,
Wut und Entrüstung füllt das Inselland -
Braucht ihr zufällig noch Patronen,
ich lief're sie, laut Preiskurant.
Kein schwärzeres Verbrechen sah die Erde,
ehrlosere Gewalttat sah sie nie -
Vortrefflich eignen meine Pferde
sich für die leichte Kavallrie.
Der Friedensbruch, der räuberisch frivole,
bedroht auch Belgiens Grenze mit Verrat -
Vor allen scheint die Derby-Kohle
für Schiffsmaschinen sehr probat.
Die Presse tobt und grollt wie Meeresbrandung,
und Parlament und Volk ruft laut zur Tat -
Sandsäcke für die Küstenlandung
sind auf Bestellung stets parat.
Kurzum, verfallen sind die Englands Hasse,
verfallen sind die Frevler Englands Fluch -
Entrüstet rüste ich per Kasse
zum letzten Mal ihr Heer mit Tuch.
Und meine Wünsche, meine Friedensmühen
gerecht verteilend, bleib' ich so neutral:
Deutschland beziehe bill'ge Symphathien,
und Frankreich teures Kriegsmaterial!
____________
Den guten Ratgebern,
unsern neutralen Englisch-Amerikanischen Freunden.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 26. Februar 1871, Nr. 10.)
links unten
Das war ein Geschäft! Der brave John
reibt sich vergnügt die Hände.
Das war ein Geschäft mit der großen Nation -
nur schade, daß es zu Ende!
Zu Ende mit der Metzelei
und des Diktators Kassen -
man hat sich sein perfides Blei
mit Gold aufwiegen lassen!
Auch du, mein Yankee, bidrer Sohn,
du Meister der Neutralen,
du bist ihn los, den "Remington",
aus deinen Arsenalen.
rechts unten
-
linke Spalte
"England" in Kriegsgedichten von
1870/71 und 1914.
An England.
(Aus der "Neuen Preußischen Zeitung" vom 4. August 1870.)
Auf, England, auf! Dein stolzes Banner wehe
rings überall um Frankreichs schnöden Strand,
daß wieder heut die Welt den Löwen sehe,
der mächtig einst der Fessel sich entwand.
Dem Belgier hast du in vergang'nen Tagen
Freiheit verbürgt mit deinem edlen Wort:
Jetzt will der Franke ihn in Ketten schlagen,
jetzt lös' es ein, sei deines Schützlings Hort!
Du zögerst? - Regt sich in Westminsters Hallen
nichts Pitts, nicht Nelsons, nicht des Herzogs Geist
des eisernen? Sind sie umsonst gefallen,
für die Trafalgar ew'gen Ruhm verheißt?
Ein Heer sandt'st du zu unwirtbaren Küsten,
aus Sklaverei dort Britten zu befrei'n;
könnt'st du mit Abessinien dich brüsten
und in Europa Sklav' des Handels sein?
Erscheinst du jetzt nicht auf dem Kampfgefilde
mit deiner Schwerter, deiner Panzer Macht,
(bl)eib' auch daheim mit deiner Friedensmilde,
wenn uns, den Streitern, Sieg entgegenlacht.
Wir werden künftig dann die Händel schlichten,
wir, Deutschland, ruhmvoll, machtgebietend, frei;
dich aber wird der Völker Stimme richten
mit ihrem Urteil, was dein Langmut sei;
Noch wollen, England, wir's von dir nicht glauben,
daß du, beleidigt, nicht auch kampfesfroh;
den letzten Zweifel eile uns zu rauben,
sonst schaffen wir allein ein Waterloo.
____________
mittlere Spalte
Englands neutrale Sympathien.
(Aus dem "Kladderadatsch" vom 7. August 1870.)
EIn Schrei des Abscheus geht durch die Nationen,
Wut und Entrüstung füllt das Inselland -
Braucht ihr zufällig noch Patronen,
ich lief're sie, laut Preiskurant.
Kein schwärzeres Verbrechen sah die Erde,
ehrlosere Gewalttat sah sie nie -
Vortrefflich eignen meine Pferde
sich für die leichte Kavallrie.
Der Friedensbruch, der räuberisch frivole,
bedroht auch Belgiens Grenze mit Verrat -
Vor allen scheint die Derby-Kohle
für Schiffsmaschinen sehr probat.
-
"England" in Kriegsgedichten von
1870/71 und 1914.
An England.
(Aus der "Neuen Preußischen Zeitung" vom 4. August 1870.)
Auf, England, auf! Dein stolzes Banner wehe
rings überall um Frankreichs schnöden Strand,
dass wieder heut die Welt den Löwen sehe,
der mächtig einst der Fessel sich entwand.
Dem Belgier hast du in vergang'nen Tagen
Freiheit verbürgt mit deinem edlen Wort:
Jetzt will der Franke ihn in Ketten schlagen,
jetzt lös' es ein, sei deines Schützlings Hort!
Du zögerst? - Regt sich in Westminsters Hallen
nichts Pitts, nicht Nelsons, nicht des Herzogs Geist
des eisernen? Sind sie umsonst gefallen,
für die Trafalgar ew'gen Ruhm verheißt?
Ein Heer sandt'st du zu unwirtbaren Küsten,
aus Sklaverei dort Britten zu befrei'n;
könnt'st du mit Abessinien dich brüsten
und in Europa Sklav' des Handels sein?
Erscheinst du jetzt nicht auf dem Kampfgefilde
mit deiner Schwerter, deiner Panzer Macht,
bleib' auch daheim mit deiner Friedensmilde,
wenn uns, den Streitern, Sieg entgegenlacht.
Wir werden künftig dann die Händel schlichten,
wir, Deutschland, ruhmvoll, machtgebietend, frei;
dich aber wird der Völker Stimme richten
mit ihrem Urteil, was dein Langmut sei;
Noch wollen, England, wir's von dir nicht glauben,
daß du, beleidigt, nicht auch kampfesfroh;
den letzten Zweifel eile uns zu rauben,
sonst schaffen wir allein ein Waterloo.
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"England" in Kriegsgedichten von
1870/71 und 1914.
An England.
(Aus der "Neuen Preußischen Zeitung" vom 4. August 1870.)
Auf, England, auf! Dein stolzes Banner wehe
rings überall um Frankreichs schnöden Strand,
dass wieder heut die Welt den Löwen sehe,
der mächtig einst der Fessel sich entwand.
Dem Belgier hast du in vergang'nen Tagen
Freiheit verbürgt mit deinem edlen Wort:
Jetzt will der Franke ihn in Ketten schlagen,
jetzt lös' es ein, sei deines Schützlings Hort!
Du zögerst? - Regt sich in Westminsters Hallen
nichts Pitts, nicht Nelsons, nicht des Herzogs Geist
des eisernen? Sind sie umsonst gefallen,
für die Trafalgar ew'gen Ruhm verheißt?
Ein Heer sandt'st du zu unwirtbaren Küsten,
aus Sklaverei dort Britten zu befrei'n;
könnt'st du mit Abessinien dich brüsten
und in Europa Sklav' des Handels sein?
Erscheinst du jetzt nicht auf dem Kampfgefilde
mit deiner Schwerter, deiner Panzer Macht,
bleib' auch daheim mit deiner Friedensmilde,
wenn uns, den Streitern, Sieg entgegenlacht.
Wir werden künftig dann die Händel schlichten,
wir, Deutschland, ruhmvoll, machtgebietend, frei;
dich aber wird der Völker Stimme richten
mit ihrem Urteil, was dein Langmut sei;
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"England" in Kriegsgedichten von
1870/71 und 1914.
An England.
(Aus der "Neuen Preußischen Zeitung" vom 4. August 1870.)
Auf, England, auf! Dein stolzes Banner wehe
rings überall um Frankreichs schnöden Strand,
dass wieder heut die Welt den Löwen sehe,
der mächtig einst der Fessel sich entwand.
Dem Belgier hast du in vergang'nen Tagen
Freiheit verbürgt mit deinem edlen Wort:
Jetzt will der Franke ihn in Ketten schlagen,
jetzt lös' es ein, sei deines Schützlings Hort!
Du zögerst? - Regt sich in Westminsters Hallen
nichts Pitts, nicht Nelsons, nicht des Herzogs Geist
des eisernen? Sind sie umsonst gefallen,
für die Trafalgar ew'gen Ruhm verheißt?
Ein Heer sandt'st du zu unwirtbaren Küsten,
aus Sklaverei dort Britten zu befrei'n;
könnt'st du mit Abessinien dich brüsten
und in Europa Sklav' des Handels sein?
Erscheinst du jetzt nicht auf dem Kampfgefilde
mit deiner Schwerter, deiner Panzer Macht
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"England" in Kriegsgedichten von
1870/71 und 1914.
An England.
(Aus der "Neuen Preußischen Zeitung" vom 4. August 1870.)
Auf, England, auf! Dein stolzes Banner wehe
rings überall um Frankreichs schnöden Strand,
dass wieder heut die Welt den Löwen sehe,
der mächtig einst der Fessel sich entwand.
Dem Belgier hast du in vergang'nen Tagen
Freiheit verbürgt mit deinem edlen Wort:
Jetzt will der Franke ihn in Ketten schlagen,
jetzt lös' es ein, sei deines Schützlings Hort!
Du zögerst? - Regt sich in Westminsters Hallen
nichts Pitts, nicht Nelsons, nicht des Herzogs Geist
des eisernen? Sind sie umsonst gefallen,
für die Trafalgar ew'gen Ruhm verheißt?
Ein Heer sandt'st du zu unwirtbaren Küsten,
aus Sklaverei dort Britten zu befrei'n;
könnt'st du mit Abessinien dich brüsten
und in Europa Sklav' des Handels sein?
Erscheinst du jetzt nicht auf dem Kampfgefilde
mit deiner Schwerter, deiner Panzer mMacht
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"England" in Kriegsgedichten von
1870/71 und 1914.
An England.
(Aus der "Neuen Preußischen Zeitung" vom 4. August 1870.)
Auf, England, auf! Dein stolzes Banner wehe
rings überall um Frankreichs schnöden Strand,
dass wieder heut die Welt den Löwen sehe,
der mächtig einst der Fessel sich entwand.
Dem Belgier hast du in vergang'nen Tagen
Freiheit verbürgt mit deinem edlen Wort:
Jetzt will der Franke ihn in Ketten schlagen,
jetzt lös' es ein, sei deines Schützlings Hort!
Du zögerst? - Regt sich in Westminsters Hallen
nichts Pitts, nicht Nelsons, nicht des Herzogs Geist
des eisernen? Sind sie umsonst gefallen,
für die Trafalgar ew'gen Ruhm verheißt?
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"England" in Kriegsgedichten von
1870/71 und 1914.
An England.
(Aus der "Neuen Preußischen Zeitung" vom 4. August 1870.)
Auf, England, auf! Dein stolzes Banner wehe
rings überall um Frankreichs schnöden Strand,
dass wieder heut die Welt den Löwen sehe,
der mächtig einst der Fessel sich entwand.
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- Rheinboldt, Sigrid
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