Erinnerungsbuch, item 31
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Alles ohne den letzten Absatz links markiert mit: III
Und nun begannen wir gestützt auf unsere beiden
Offizieren in Abwesenheit des Batterieführers Ltn. Rißmann unter Bezugnahme
auf unrechtmäßige Urlaubsentziehungen einen Kampf gegen
Wachtmeister Weidatt, der leider durch unsere Schuld mit einem
vollen Triumph für ihn enden sollte. In der Nacht vom 28./29./6.
blieben wir, wie schon oft einmal wieder zu Hause, und der Unteroffizier
vom Dienst, ein Einjähriger(!), damals noch Kanonier (!),
meldete uns! Was half es, daß ich zu Herrn Ltn. Böhme hin ging,
ihm auseinandersetzte, daß wir doch die Erlaubnis zum Außerhalbwohnen
schon vorher bei der 3. Batterie von der Abteilung gehabt hätten,
uns nur am Abend unserer erneuten Ankunft in Neustadt vom Wachtmeister
gesagt sei, wir hätten in der Kaserne zu wohnen, von einer
offiziellen Zurücknahme der Erlaubnis also nichts bekannt gegeben
sei: wer das meiste Geld kriegt, bekommt Recht, und so wurden
wir mit 3 Stunden Strafexerzieren bestraft, von dem wir aber nur
1 Stunde abzumachen brauchten. Ein Eingeständnis des Unrechts? Von
Glück konnten wir allerdings immer noch sagen: wäre Ltn. Rißmann
da gewesen, so hätten wir 3 Tage gesessen!
Über das Leben bei der Batterie mögen folgende Auszüge
aus meinen Briefen berichten (ich möchte dazu nur bemerken, daß
all die Schinderei sich nicht etwa gegen uns 4 allein richtete, auch nicht,
daß wir etwa durch den Mißerfolg gänzlich niedergedrückt waren; ganz
im Gegenteil!); 1./7. ... Sonst geht es uns so, wie es eben bei der
Z-Batterie gehen kann. ... - 2./7. Als Batterieführer haben wir leider
keinen "Menschen", sondern einen Reserveoffizier, der Offizier sein
will. Bezeichnend sind die Worte, die er nachmittags einmal beim
Vortrag für Einj. und Unteroffiziere sagte: " Meinen Sie etwa, es macht
mir Vergnügen hier nachmittags Ihretwegen noch einmal herzumüssen?"
(Sein Dienst: um 7.30 ab ausfahren, Rückkehr 10h, dann Unterschriften
im Büro. Und wir von 4h früh bis 11 h, dann 1/2 2h - 7h abends, wo
Apell [sic] ist ....
So war es dann wohl nicht verwunderlich, daß ich Vater bat,
er möchte versuchen, mich zu der 3. Batterie zurückfordern zu lassen (10./7.),
dieser Brief sowie die an Herrn Ltn. Krall gerichtete Bitte, eine Besserung
unserer Lage und wenn möglich den uns zustehenden Urlaub uns zu erwirken,
- 22. -
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Alles ohne den letzten Absatz links markiert mit: III
Und nun begannen wir gestützt auf unsere beiden
Offizieren in Abwesenheit des Batterieführers Ltn. Rißmann unter Bezugnahme
auf unrechtmäßige Urlaubsentziehungen einen Kampf gegen
Wachtmeister Weidatt, der leider durch unsere Schuld mit einem
vollen Triumph für ihn enden sollte. In der Nacht vom 28./29./6.
blieben wir, wie schon oft einmal wieder zu Hause, und der Unteroffizier
vom Dienst, ein Einjähriger (!), damals noch Kanonier (!),
meldete uns! Was half es, daß ich zu Herrn Ltn. Böhme hin ging,
ihm auseinandersetzte, daß wir doch die Erlaubnis zum Außerhalbwohnen
schon vorher bei der 3. Batterie von der Abteilung gehabt hätten,
uns nur am Abend unserer erneuten Ankunft in Neustadt vom Wachtmeister
gesagt sei, wir hätten in der Kaserne zu wohnen, von einer
offiziellen Zurücknahme der Erlaubnis also nichts bekannt gegeben
sei: wer das meiste Geld kriegt, bekommt Recht, und so wurden
wir mit 3 Stunden Strafexerzieren bestraft, von dem wir aber nur
1 Stunde abzumachen brauchten. Ein Eingeständnis des Unrechts? Von
Glück konnten wir allerdings immer noch sagen: wäre Ltn. Rißmann
da gewesen, so hätten wir 3 Tage gesessen!
Über das Leben bei der Batterie mögen folgende Auszüge
aus meinen Briefen berichten (ich möchte dazu nur bemerken, daß
all die Schinderei sich nicht etwa gegen uns 4 allein richtete, auch nicht,
daß wir etwa durch den Mißerfolg gänzlich niedergedrückt waren; ganz
im Gegenteil!); 1./7. ... Sonst geht es uns so, wie es eben bei der
Z=Batterie gehen kann. ... - 2./7. Als Batterieführer haben wir leider
keinen "Menschen", sondern einen Reserveoffizier, der Offizier sein
will. Bezeichnend sind die Worte, die er nachmittags einmal beim
Vortrag für Einj. und Unteroffiziere sagte: " Meinen Sie etwa, es macht
mir Vergnügen hier nachmittags Ihretwegen noch einmal herzumüssen?"
(Sein Dienst: von 7.30 ab ausfahren, Rückkehr 10h, dann Unterschriften
im Büro. Und wir von 4h früh bis 11 h, dann 1/2 2h - 7h abends, wo
Apell [sic] ist ....
So war es dann wohl nicht verwunderlich, daß ich Vater bat,
er möchte versuchen, mich zu der 3. Batterie zurückfordern zu lassen (10./7.),
dieser Brief sowie die an Herrn Ltn. Krall gerichtete Bitte, eine Besserung
unserer Lage und wenn möglich den uns zustehenden Urlaub uns zu erwirken,
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Alles ohne den letzten Absatz links markiert mit: III
Und nun begannen wir gestützt auf unsere beiden
Offizieren in Abwesenheit des Batterieführers Ltn. Rißmann unter Bezugnahme
auf unrechtmäßige Urlaubsentziehungen einen Kampf gegen
Wachtmeister Weidatt, der leider durch unsere Schuld mit einem
vollen Triumph für ihn enden sollte. In der Nacht vom 28./29./6.
blieben wir, wie schon oft einmal wieder zu Hause, und der Unteroffizier
vom Dienst, ein Einjähriger (!), damals noch Kanonier (!),
meldete uns! Was half es, daß ich zu Herrn Ltn. Böhme hin ging,
ihm auseinandersetzte, daß wir doch die Erlaubnis zum Außerhabwohnen
schon vorher bei der 3. Batterie von der Abteilung gehabt hätten,
uns nur am Abend unserer erneuten Ankunft in Neustadt vom Wachtmeister
gesagt sei, wir hätten in der Kaserne zu wohnen, von einer
offiziellen Zurücknahme der Erlaubnis also nichts bekannt gegeben
sei: wer das meiste Geld kriegt, bekommt Recht, und so wurden
wir mit 3 Stunden Strafexerzieren bestraft, von dem wir aber nur
1 Stunde abzumachen brauchten. Ein Eingeständnis des Unrechts? Von
Glück kontnen wir allerdings immer noch sagen: wäre Ltn. Rißmann
da gewesen, so hätten wir 3 Tage gesessen!
Über das Leben bei der Batterie mögen folgende Auszüge
aus meinen Briefen berichten (ich möchte dazu nur bemerken, daß
all die Schindere sich nicht etwa gegen uns 4 allein richtete, auch nicht,
daß wir etwa durch den Mißerfolg gänzlich niedergedrückt waren; ganz
im Gegenteil!); 1./7. ... Sonst geht es uns so, wie es eben bei der
Z=Batterie gehen kann. ... - 2./7. Als Batterieführer haben wir leider
keinen "Menschen", sondern einen Reserveoffizier, der Offizier sein
will. Bezeichnend sind die Worte, die er nachmittags einmal beim
Vortrag für Einj. nd Unteroffiziere sagte: " Meinen Sie etwa, es macht
mir Vergnügen hier nachmittags Ihretwegen noch einmal herzumüssen?"
(Sein Dienst: von 7.30 ab ausfahren, Rückkehr 10h, dann Unterschriften
im Büro. Und wir von 4h früh bis 11 h, dann 1/2 2h - 7h abends, wo
Apell [sic] ist ....
So war es dann wohl nicht verwunderlich, daß ich Vater bat,
er möchte versuchen, mich zu der 3. Batterie zurückfordern zu lassen (10./7.),
dieser Brief sowie die an Herrn Ltn. Krall gerichtete Bitte, eine Besserung
unserer Lage und wenn möglich den uns zustehenden Urlaub uns zu erwirken,
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Neustadt, Oberschlesien/Prudnik
- 52.5234051||13.4113999||||1
Berlin
Location(s)
Story location Berlin
Document location Neustadt, Oberschlesien/Prudnik
- ID
- 1285 / 10774
- Contributor
- Rheinboldt, Sigrid
June 28, 1917 – July 10, 1917
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- Deutsch
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- Eastern Front
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- Remembrance
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