Kriegserinnerungen der Lazarettschwester Marie Delius, geb. Schiele, item 33
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Lächerlich wirkt manches Überbliebsel, so in einem ganz zerschlossenen
Viertel, wo keine Mauer mehr heil istein unversehrtes Schild "Soyez
bonjoursles Allemands" an einem Laternenpfahl. Die Stadttore werden sehr
bewacht, man kann nur gegen besonderen Ausweis raus und rein und nicht
mal an jedem Tor, dadurch habe ich mal einen großen Umweg machen müssen.
Gestern abend hielt ein P. Hupfeld aus Barmen bei uns im Wohnzimmer eine
Bibelstunde für Schwestern. Mir als Wstfälin war es nichts Ungewöhnliches
aber die meisten Schwestern schienen es nicht zu mögen. Eine üble
Skandalgeschichte ist passiert, und leider ist St. Sauveur mit hineingezogen.
Eine "Schwester" natürlich von der Berufsorganisation hat auf der
Zitadelle geboren. Das Kind ist tot. Sie ist hier zu uns geschafft, hat Tag
und Nacht eine besondere Schwester zur Pflege. Auch das finde ich mal
wieder empörend. Ein Posten vor der Tür wäre passender. Außerdem ist sie
viel zu oberflächlich, als daß sie sich ein Leid antut, schon am ersten
Tag hat sie gelacht. Wie kann ein Mensch erst mal so in den Krieg ziehen,
und dann bis zu dem Ereignis unter lauter Männer bleiben. Leid tut sie
mir trotz allem., ihr Leben ist verpfuscht, zumal wenn sie noch des
kindmords überführt werden sollte. In den Akten von St. Sauver steht nun aber
für immer eine Schwester als Wöchnerin. Auf dem großen Friedhof war ich
jeute, wo 900 von unseren Soldaten liegen, die meisten aus dem
Seuchenlazarett, aber auch ich fand soviele, viele von meinen Kranken. Wie
Standen sie einem so deutlich vor Augen mit ihrem schweren Leiden, wenn
man ihre Namen auf dem schlichten Holzkreuz las. Es war alles schön in
Ordnung, auch hier arbeiten Soldaten an den Gräbern. Geradezu geschmacklos
werden die franz. Gräber gehalten. Über Kindergräber war vielfach ein
ganzes Häusche
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Lächerlich wirkt manches Überbliebsel, so in einem ganz zerschlossenen
Viertel, wo keine Mauer mehr heil istein unversehrtes Schild "Soyez
bonjoursles Allemands" an einem Laternenpfahl. Die Stadttore werden sehr
bewacht, man kann nur gegen besonderen Ausweis raus und rein und nicht
mal an jedem Tor, dadurch habe ich mal einen großen Umweg machen müssen.
Gestern abend hielt ein P. Hupfeld aus Barmen bei uns im Wohnzimmer eine
Bibelstunde für Schwestern. Mir als Wstfälin war es nichts Ungewöhnliches
aber die meisten Schwestern schienen es nicht zu mögen. Eine üble
Skandalgeschichte ist passiert, und leider ist St. Sauveur mit hineingezogen.
Eine "Schwester" natürlich von der Berufsorganisation hat auf der
Zitadelle geboren. Das Kind ist tot. Sie ist hier zu uns geschafft, hat Tag
und Nacht eine besondere Schwester zur Pflege. Auch das finde ich mal
wieder empörend. Ein Posten vor der Tür wäre passender. Außerdem ist sie
viel zu oberflächlich, als daß sie sich ein Leid antut, schon am ersten
Tag hat sie gelacht. Wie kann ein Mensch erst mal so in den Krieg ziehen,
und dann bis zu dem Ereignis unter lauter Männer bleiben. Leid tut sie
mir trotz allem., ihr Leben ist verpfuscht, zumal wenn sie noch des
kindmords überführt werden sollte. In den Akten von St. Sauver steht nun aber
für immer eine Schwester als Wöchnerin. Auf dem großen Friedhof war ich
jeute, wo 900 von unseren Soldaten liegen, die meisten aus dem
Seuchenlazarett, aber auch ich fand soviele, viele von meinen Kranken. Wie
Standen sie einem so deutlich vor Augen mit ihrem schweren Leiden, wenn
man ihre Namen auf dem schlichten Holzkreuz las. Es war alles schön in
Ordnung, auch hier arbeiten Soldaten an den Gräbern. Geradezu geschmacklos
werden die franz. Gräber gehalten. Über Kindergräber war vielfach ein
ganzes Häuschen
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Lächerlich wirkt manches Überbliebsel, so in einem ganz zerschlossenen
Viertel, wo keine Mauer mehr heil istein unversehrtes Schild "Soyez
bonjoursles Allemands" an einem Laternenpfahl. Die Stadttore werden sehr
bewacht, man kann nur gegen besonderen Ausweis raus und rein und nicht
mal an jedem Tor, dadurch habe ich mal einen großen Umweg machen müssen.
Gestern abend hielt ein P. Hupfeld aus Barmen bei uns im Wohnzimmer eine
Bibelstunde für Schwestern. Mir als Wstfälin war es nichts Ungewöhnliches
aber die meisten Schwestern schienen es nicht zu mögen. Eine üble
Skandalgeschichte ist passiert, und leider ist St. Sauveur mit hineingezogen.
Eine "Schwester" natürlich von der Berufsorganisation hat auf der
Zitadelle geboren. Das Kind ist tot. Sie ist hier zu uns geschafft, hat Tag
und Nacht eine besondere Schwester zur Pflege. Auch das finde ich mal
wieder empörend. Ein Posten vor der Tür wäre passender. Außerdem ist sie
viel zu oberflächlich, als daß sie sich ein Leid antut, schon am ersten
Tag hat sie gelacht. Wie kann ein Mensch erst mal so in den Krieg ziehen,
und dann bis zu dem Ereignis unter lauter Männer bleiben. Leid tut sie
mir trotz allem., ihr Leben ist verpfuscht, zumal wenn sie noch des
kindmords überführt werden sollte. In den Akten von St. Sauver steht nun aber
für immer eine Schwester als Wöchnerin. Auf dem großen Friedhuf war ich
jeute, wo 900 von unseren Soldaten liegen, die meisten aus dem
Seuchenlazarett, aber auch ich fand soviele, viele von meinen Kranken. Wie
Standen sie einem so deutlich vor Augen mit ihrem schweren Leiden, wenn
man ihre Namen auf dem schlichten Holzkreuz las. Es war alles schön in
Ordnung, auch hier arbeiten Soldaten an den Gräbern. Geradezu geschmacklos
werden die franz. Gräber gehalten. Über Kindergräber war vielfach ein
ganzes Häuschen
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Lächerlich wirkt manches Überbliebsel, so in einem ganz zerschlossenen
Viertel, wo keine Mauer mehr heil istein unversehrtes Schild "Soyez
bonjoursles Allemands" an einem Laternenpfahl. Die Stadttore werden sehr
bewacht, man kann nur gegen besonderen Ausweis raus und rein und nicht
mal an jedem Tor, dadurch habe ich mal einen großen Umweg machen müssen.
Gestern abend hielt ein P. Hupfeld aus Barmen bei uns im Wohnzimmer eine
Bibelstunde für Schwestern. Mir als Wstfälin war es nichts Ungewöhnliches
aber die meisten Schwestern schienen es nicht zu mögen. Eine üble
Skandalgeschichte ist passiert, und leider ist St. Sauveur mit hineingezogen.
Eine "Schwester" natürlich von der Berufsorganisation hat auf der
Zitadelle geboren. Das Kind ist tot. Sie ist hier zu uns geschafft, hat Tag
und Nacht eine besondere Schwester zur Pflege. Auch das finde ich mal
wieder empörend. Ein Posten vor der Tür wäre passender. Außerdem ist sie
viel zu oberflächlich, als daß sie sich ein Leid antut, schon am ersten
Tag hat sie gelacht. Wie kann ein Mensch erst mal so in den Krieg ziehen,
und dann bis zu dem Ereignis unter lauter Männer bleiben. Leid tut sie
mir trotz allem., ihr Leben ist verpfuscht, zumal wenn sie noch des
kindmords überführt werden sollte. In den Akten von St. Sauver steht nun aber
für immer eine Schwester als Wöchnerin. Auf dem großen Friedhuf war ich
jeute, wo 900 von unseren Soldaten liegen, die meisten aus dem
Seuchenlazarett, aber auch ich fand soviele, viele von meinen Kranken. Wie
Standen sie einem so deutlich vor Augen mit ihrem schweren Leiden, wenn
man ihre Namen auf dem schlichten Holzkreutz las. Es war alles schön in
Ordnung, auch hier arbeiten Soldaten an den Gräbern. Geradezu geschmacklos
werden die franz. Gräber gehalten. Über Kindergräber war vielfach ein
ganzes Häuschen
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Lächerlich wirkt manches Überbliebsel, so in einem ganz zerschlossenen
Viertel, wo keine Mauer mehr heil istein unversehrtes Schild "Soyez
bonjoursles Allemands" an einem Laternenpfahl. Die Stadttore werden sehr
bewacht, man kann nur gegen besonderen Ausweis raus und rein und nicht
mal an jedem Tor, dadurch habe ich mal einen großen Umweg machen müssen.
Gestern abend hielt ein P. Hupfeld aus Barmen bei uns im Wohnzimmer eine
Bibelstunde für Schwestern. Mir als Wstfälin war es nichts Ungewöhnliches
aber die meisten Schwestern schienen es nicht zu mögen. Eine üble
Skandalgeschichte ist passiert, und leider ist St. Sauveur mit hineingezogen.
Eine "Schwester" natürlich von der Berufsorganisation hat auf der
Zitadelle geboren. Das Kind ist tot. Sie ist hier zu uns geschafft, hat Tag
und Nacht eine besondere Schwester zur Pflege. Auch das finde ich mal
wieder empörend. Ein Posten vor der Tür wäre passender. Außerdem ist sie
viel zu oberflächlich, als daß sie sich ein Leid antut, schon am ersten
Tag hat sie gelacht. Wie kann ein Mensch erst mal so in den Krieg ziehen,
und dann bis zu dem Ereignis unter lauter Männer bleiben. Leid tut sie
mir trotz allem., ihr Leben ist verpfuscht, zumal wenn sie noch des
kindmords überführt werden sollte. In den Akten von St. Sauver steht nun aber
für immer eine Schwester als Wöchnerin. Auf dem großen Friedhuf war ich
jeute, wo 900 von unseren Soldaten liegen, die meisten aus dem
Seuchenlazarett, aber auch ich fand soviele, viele von meinen Kranken. Wie
Standen sie einem so deutlich vor Augen mit ihrem schweren Leiden, wenn
man ihre Namen auf dem schlichten Holzkreutz las. Es war alles sschön in
Ordnung, auch hier arbeiten Soldaten an den Gräbern. Geradezu geschmacklos
werden die franz. Gräber gehalten. Über Kindergräber war vielfach ein
ganzes Häuschen
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Lächerlich wirkt manches Überbliebsel, so in einem ganz zerschlossenen
Viertel, wo keine Mauer mehr heil istein unversehrtes Schild "Soyez
bonjoursles Allemands" an einem Laternenpfahl. Die Stadttore werden sehr
bewacht, man kann nur gegen besonderen Ausweis raus und rein und nicht
mal an jedem Tor, dadurch habe ich mal einen großen Umweg machen müssen.
Gestern abend hielt ein P. Hupfeld aus Barmen bei uns im Wohnzimmer eine
Bibelstunde für Schwestern. Mir als Wstfälin war es nichts Ungewöhnliches
aber die meisten Schwestern schienen es nicht zu mögen. Eine üble
Skandalgeschichte ist passiert, und leider ist St. Sauveur mit hineingezogen.
Eine "Schwester" natürlich von der Berufsorganisation hat auf der
Zitadelle geboren. Das Kind ist tot. Sie ist hier zu uns geschafft, hat Tag
und Nacht eine besondere Schwester zur Pflege. Auch das finde ich mal
wieder empörend. Ein Posten vor der Tür wäre passender. Außerdem ist sie
viel zu oberflächlich, als daß sie sich ein Leid antut, schon am ersten
Tag hat sie gelacht. Wie kann ein Mensch erst mal so in den Krieg ziehen,
und dann bis zu dem Ereignis unter lauter Männer bleiben. Leid tut sie
mir trotz allem., ihr Leben ist verpfuscht, zumal wenn sie noch des
kindmords überführt werden sollte. In den Akten von St. Sauver steht nun aber
für immer eine Schwester als Wöchnerin. Auf dem großen Friedhuf war ich
jeute, wo 900 von unseren Soldaten liegen, die meisten aus dem
Seuchenlazarett, aber auch ich fand soviele, viele von meinen Kranken. Wie
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Lächerlich wirkt manches Überbliebsel, so in einem ganz zerschlossenen
Viertel, wo keine Mauer mehr heil istein unversehrtes Schild "Soyez
bonjoursles Allemands" an einem Laternenpfahl. Die Stadttore werden sehr
bewacht, man kann nur gegen besonderen Ausweis raus und rein und nicht
mal an jedem Tor, dadurch habe ich mal einen großen Umweg machen müssen.
Gestern abend hielt ein P. Hupfeld aus Barmen bei uns im Wohnzimmer eine
Bibelstunde für Schwestern. Mir als Wstfälin war es nichts Ungewöhnliches
aber die meisten Schwestern schienen es nicht zu mögen. Eine üble
Skandalgeschichte ist passiert, und leider ist St. Sauveur mit hineingezogen.
Eine "Schwester" natürlich von der Berufsorganisation hat auf der
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und Nacht eine besondere Schwester zur Pflege. Auch das finde ich mal
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Lille, Neu Sandec
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- Contributor
- Friedrich Delius
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