Kriegserinnerungen der Lazarettschwester Marie Delius, geb. Schiele, item 32

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In der Wachstube ist großer Wechsel gewesen, unser nettes Zusammenleben

ist zuenede, ich fühle mich recht einsam, mit den anderen neuen Wachen wird

es nicht wieder so, es geht jede ihren eigenen Weg. Wir haben ein großes

schönes Wachzimmer bekommen, viel schöner als das alte, aber ohne Wasser

und Closett und bis jetzt noch zu laut, das wird nach Schließung der

Treppe für den Verkehr hoffentlich besser werden. Heute am Sonntag habe

ich einen schönen Spaziergang gemacht, an einem Kanal in  der Stadt entlang

durch die Festungswerke ins Freie. In der vorigen Nacht ist Hummel an seinem

Darmluten gestorben, nun ist es heute nacht sehr ruhig. Die einzige

Aufregung ist, daß Sanitär Meyer wieder nicht zuhause ist. Das wird ihm

wohl nun den Hals brechen und ich muß es angeben. Das ist nicht angenehm,

muß aber sein. In Lil le merkt man noch nichts vom Krieg oder Kanppheit

der Lebensmittel. Die Bäckereien halten noch massenhaft Kuchen feil, den

die Bevölkerung kauft, während in Deutschland keiner mehr gebacken werden

darf. Lille muß noch Verbindung nach Paris haben. Sie haben hier immer die

neusten Pariser Blätter. Wie ist das möglich? Unsere Siegesdepeschen

glauben sie nicht, sie stellen sich davor und lachen, eines unserer franz.

Dienstmädchen behauptet fest,  wir Deutschen wären die Gefangenen in Lille.

Es wird in der Umgebung von Lille viel an neuen Befestigungen gearbeitet,

um bei einem eventuellen Rückzug einen festen Stützpunkt zu haben.

Man rechnet also wohl hier oben mit einem Durchbruchversuch. Die Feinde

wären ja auch dumm, wenn sie solange warten wollten, bis wir mit den

Russen ganz fertig sind.

d. 5. März     Die Nächte werden schon wieder

dramatisch, ein Tetanusmann und ein wilder, bei dem aber ein ganz junges

Kerlchen, ein Bielefelder Sanitäter Extrawache hat. Ich kann am Tage schlecht

oder gar nicht mehr schlafen und bin mürbe. Nächste Woche kommt mein

Urlaub! Ich kenne jetzt die Umgebung von Lille und die Stadt recht gut,

mache auch manchmal allein Entdeckungsreisen. So kam ich vor ein

paar Tagen gerade in eine Vorstadt La Madeleine, wo soehen der Blitz in

den Kirchturm eingeschlagen hatte. Die Straße war mit Steintrümmern

besät und die Bevölkerung rasend aufgeregt. Das sind sie überhaupt leicht.

Heute lief ein Gerücht um, wir hätten beiLens eine schwere Schlappe

erlitten. Beim fünften Sturmlauf von Englandern und Indern sei ihnen unsere

Stellung, 2 Kompanien Soldaten und 25 Maschinengewehre in die Hände

gefallen. Da lachten einem die Frazosen doch frech ins Gesicht auf der

Straße und liefen haufenweise mit der Trikolore geschmückt herum. Einem

Gassenjungen habe ich sie abgerissen, so wütend war ich, es war recht

unvorsichtig, aber wenn ich Kommandant von Lille wäre, das litte ich

nicht. In der Stadt fangen sie jetzt an, die Trümmerstätten aufzuräumen, die

immer noch einen wüsten, traurigen Eindruck machen.




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In der Wachstube ist großer Wechsel gewesen, unser nettes Zusammenleben

ist zuenede, ich fühle mich recht einsam, mit den anderen neuen Wachen wird

es nicht wieder so, es geht jede ihren eigenen Weg. Wir haben ein großes

schönes Wachzimmer bekommen, viel schöner als das alte, aber ohne Wasser

und Closett und bis jetzt noch zu laut, das wird nach Schließung der

Treppe für den Verkehr hoffentlich besser werden. Heute am Sonntag habe

ich einen schönen Spaziergang gemacht, an einem Kanal in  der Stadt entlang

durch die Festungswerke ins Freie. In der vorigen Nacht ist Hummel an seinem

Darmluten gestorben, nun ist es heute nacht sehr ruhig. Die einzige

Aufregung ist, daß Sanitär Meyer wieder nicht zuhause ist. Das wird ihm

wohl nun den Hals brechen und ich muß es angeben. Das ist nicht angenehm,

muß aber sein. In Lil le merkt man noch nichts vom Krieg oder Kanppheit

der Lebensmittel. Die Bäckereien halten noch massenhaft Kuchen feil, den

die Bevölkerung kauft, während in Deutschland keiner mehr gebacken werden

darf. Lille muß noch Verbindung nach Paris haben. Sie haben hier immer die

neusten Pariser Blätter. Wie ist das möglich? Unsere Siegesdepeschen

glauben sie nicht, sie stellen sich davor und lachen, eines unserer franz.

Dienstmädchen behauptet fest,  wir Deutschen wären die Gefangenen in Lille.

Es wird in der Umgebung von Lille viel an neuen Befestigungen gearbeitet,

um bei einem eventuellen Rückzug einen festen Stützpunkt zu haben.

Man rechnet also wohl hier oben mit einem Durchbruchversuch. Die Feinde

wären ja auch dumm, wenn sie solange warten wollten, bis wir mit den

Russen ganz fertig sind.

d. 5. März     Die Nächte werden schon wieder

dramatisch, ein Tetanusmann und ein wilder, bei dem aber ein ganz junges

Kerlchen, ein Bielefelder Sanitäter Extrawache hat. Ich kann am Tage schlecht

oder gar nicht mehr schlafen und bin mürbe. Nächste Woche kommt mein

Urlaub! Ich kenne jetzt die Umgebung von Lille und die Stadt recht gut,

mache auch manchmal allein Entdeckungsreisen. So kam ich vor ein

paar Tagen gerade in eine Vorstadt La Madeleine, wo soehen der Blitz in

den Kirchturm eingeschlagen hatte. Die Straße war mit Steintrümmern

besät und die Bevölkerung rasend aufgeregt. Das sind sie überhaupt leicht.

Heute lief ein Gerücht um, wir hätten beiLens eine schwere Schlappe

erlitten. Beim fünften Sturmlauf von Englandern und Indern sei ihnen unsere

Stellung, 2 Kompanien Soldaten und 25 Maschinengewehre in die Hände

gefallen. Da lachten einem die Frazosen doch frech ins Gesicht auf der

Straße und liefen haufenweise mit der Trikolore geschmückt herum. Einem

Gassenjungen habe ich sie abgerissen, so wütend war ich, es war recht

unvorsichtig, aber wenn ich Kommandant von Lille wäre, das litte ich

nicht. In der Stadt fangen sie jetzt an, die Trümmerstätten aufzuräumen, die

immer noch einen wüsten, traurigen Eindruck machen.





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  • June 23, 2017 15:00:19 Irina Mastan

    In der Wachstube ist großer Wechsel gewesen, unser nettes Zusammenleben

    ist zuenede, ich fühle mich recht einsam, mit den anderen neuen Wachen wird

    es nicht wieder so, es geht jede ihren eigenen Weg. Wir haben ein großes

    schönes Wachzimmer bekommen, viel schöner als das alte, aber ohne Wasser

    und Closett und bis jetzt noch zu laut, das wird nach Schließung der

    Treppe für den Verkehr hoffentlich besser werden. Heute am Sonntag habe

    ich einen schönen Spaziergang gemacht, an einem Kanal in  der Stadt entlang

    durch die Festungswerke ins Freie. In der vorigen Nacht ist Hummel an seinem

    Darmluten gestorben, nun ist es heute nacht sehr ruhig. Die einzige

    Aufregung ist, daß Sanitär Meyer wieder nicht zuhause ist. Das wird ihm

    wohl nun den Hals brechen und ich muß es angeben. Das ist nicht angenehm,

    muß aber sein. In Lil le merkt man noch nichts vom Krieg oder Kanppheit

    der Lebensmittel. Die Bäckereien halten noch massenhaft Kuchen feil, den

    die Bevölkerung kauft, während in Deutschland keiner mehr gebacken werden

    darf. Lille muß noch Verbindung nach Paris haben. Sie haben hier immer die

    neusten Pariser Blätter. Wie ist das möglich? Unsere Siegesdepeschen

    glauben sie nicht, sie stellen sich davor und lachen, eines unserer franz.

    Dienstmädchen behauptet fest,  wir Deutschen wären die Gefangenen in Lille.

    Es wird in der Umgebung von Lille viel an neuen Befestigungen gearbeitet,

    um bei einem eventuellen Rückzug einen festen Stützpunkt zu haben.

    Man rechnet also wohl hier oben mit einem Durchbruchversuch. Die Feinde

    wären ja auch dumm, wenn sie solange warten wollten, bis wir mit den

    Russen ganz fertig sind.

    d. 5. März     Die Nächte werden schon wieder

    dramatisch, ein Tetanusmann und ein wilder, bei dem aber ein ganz junges

    Kerlchen, ein Bielefelder Sanitäter Extrawache hat. Ich kann am Tage schlecht

    oder gar nicht mehr schlafen und bin mürbe. Nächste Woche kommt mein

    Urlaub! Ich kenne jetzt die Umgebung von Lille und die Stadt recht gut,

    mache auch manchmal allein Entdeckungsreisen. So kam ich vor ein

    paar Tagen gerade in eine Vorstadt La Madeleine, wo soehen der Blitz in

    den Kirchturm eingeschlagen hatte. Die Straße war mit Steintrümmern

    besät und die Bevölkerung rasend aufgeregt. Das sind sie überhaupt leicht.

    Heute lief ein Gerücht um, wir hätten beiLens eine schwere Schlappe

    erlitten. Beim fünften Sturmlauf von Englandern und Indern sei ihnen unsere

    Stellung, 2 Kompanien Soldaten und 25 Maschinengewehre in die Hände

    gefallen. Da lachten einem die Frazosen doch frech ins Gesicht auf der

    Straße und liefen haufenweise mit der Trikolore geschmückt herum. Einem

    Gassenjungen habe ich sie abgerissen, so wütend war ich, es war recht

    unvorsichtig, aber wenn ich Kommandant von Lille wäre, das litte ich

    nicht. In der Stadt fangen sie jetzt an, die Trümmerstätten aufzuräumen, die

    immer noch einen wüsten, traurigen Eindruck machen.





  • June 23, 2017 14:59:31 Irina Mastan

    In der Wachstube ist großer Wechsel gewesen, unser nettes Zusammenleben

    ist zuenede, ich fühle mich recht einsam, mit den anderen neuen Wachen wird

    es nicht wieder so, es geht jede ihren eigenen Weg. Wir haben ein großes

    schönes Wachzimmer bekommen, viel schöner als das alte, aber ohne Wasser

    und Closett und bis jetzt noch zu laut, das wird nach Schließung der

    Treppe für den Verkehr hoffentlich besser werden. Heute am Sonntag habe

    ich einen schönen Spaziergang gemacht, an einem Kanal in  der Stadt entlang

    durch die Festungswerke ins Freie. In der vorigen Nacht ist Hummel an seinem

    Darmluten gestorben, nun ist es heute nacht sehr ruhig. Die einzige

    Aufregung ist, daß Sanitär Meyer wieder nicht zuhause ist. Das wird ihm

    wohl nun den Hals brechen und ich muß es angeben. Das ist nicht angenehm,

    muß aber sein. In Lil le merkt man noch nichts vom Krieg oder Kanppheit

    der Lebensmittel. Die Bäckereien halten noch massenhaft Kuchen feil, den

    die Bevölkerung kauft, während in Deutschland keiner mehr gebacken werden

    darf. Lille muß noch Verbindung nach Paris haben. Sie haben hier immer die

    neusten Pariser Blätter. Wie ist das möglich? Unsere Siegesdepeschen

    glauben sie nicht, sie stellen sich davor und lachen, eines unserer franz.

    Dienstmädchen behauptet fest,  wir Deutschen wären die Gefangenen in Lille.

    Es wird in der Umgebung von Lille viel an neuen Befestigungen gearbeitet,

    um bei einem eventuellen Rückzug einen festen Stützpunkt zu haben.

    Man rechnet also wohl hier oben mit einem Durchbruchversuch. Die Feinde

    wären ja auch dumm, wenn sie solange warten wollten, bis wir mit den

    Russen ganz fertig sind.

    d. 5. März     Die Nächte werden schon wieder

    dramatisch, ein Tetanusmann und ein wilder, bei dem aber ein ganz junges

    Kerlchen, ein Bielefelder Sanitäter Extrawache hat. Ich kann am Tage schlecht

    oder gar nicht mehr schlafen und bin mürbe. Nächste Woche kommt mein

    Urlaub! Ich kenne jetzt die Umgebung von Lille und die Stadt recht gut,

    mache auch manchmal allein Entdeckungsreisen. So kam ich vor ein

    paar Tagen gerade in eine Vorstadt La Madeleine, wo soehen der Blitz in

    den Kirchturm eingeschlagen hatte. Die Straße war mit Steintrümmern

    besät und die Bevölkerung rasend aufgeregt. Das sind sie überhaupt leicht.

    Heute lief ein Gerücht um, wir hätten beiLens eine schwere Schlappe

    erlitten. Beim fünften Sturmlauf von Englandern und Indern sei ihnen unsere

    Stellung, 2 Kompanien Soldaten und 25 Maschinengewehre in die Hände

    gefallen. Da lachten einem die Frazosen doch frech ins Gesicht auf der

    Straße und liefen haufenweise mit der Trikolore geschmückt herum. Einem

    Gassenjungen habe ich sie abgerissen, so wütend war ich, es war recht

    unvorsichtig, aber wenn ich Kommandant von Lille wäre, das litte ich

    nicht. In der Stadt fangen sie jetzt an, die Trümmerstätten





  • June 23, 2017 14:49:30 Irina Mastan

    In der Wachstube ist großer Wechsel gewesen, unser nettes Zusammenleben

    ist zuenede, ich fühle mich recht einsam, mit den anderen neuen Wachen wird

    es nicht wieder so, es geht jede ihren eigenen Weg. Wir haben ein großes

    schönes Wachzimmer bekommen, viel schöner als das alte, aber ohne Wasser

    und Closett und bis jetzt noch zu laut, das wird nach Schließung der

    Treppe für den Verkehr hoffentlich besser werden. Heute am Sonntag habe

    ich einen schönen Spaziergang gemacht, an einem Kanal in  der Stadt entlang

    durch die Festungswerke ins Freie. In der vorigen Nacht ist Hummel an seinem

    Darmluten gestorben, nun ist es heute nacht sehr ruhig. Die einzige

    Aufregung ist, daß Sanitär Meyer wieder nicht zuhause ist. Das wird ihm

    wohl nun den Hals brechen und ich muß es angeben. Das ist nicht angenehm,

    muß aber sein. In Lil le merkt man noch nichts vom Krieg oder Kanppheit

    der Lebensmittel. Die Bäckereien halten noch massenhaft Kuchen feil, den

    die Bevölkerung kauft, während in Deutschland keiner mehr gebacken werden

    darf. Lille muß noch Verbindung nach Paris haben. Sie haben hier immer die

    neusten Pariser Blätter. Wie ist das möglich? Unsere Siegesdepeschen

    glauben sie nicht, sie stellen sich davor und lachen, eines unserer franz.

    Dienstmädchen behauptet fest,  wir Deutschen wären die Gefangenen in Lille.

    Es wird in der Umgebung von Lille viel an neuen Befestigungen gearbeitet,

    um bei einem eventuellen Rückzug einen festen Stützpunkt zu haben.

    Man rechnet also wohl hier oben mit einem Durchbruchversuch. Die Feinde

    wären ja auch dumm, wenn sie solange warten wollten, bis wir mit den

    Russen ganz fertig sind.





  • June 23, 2017 14:47:08 Irina Mastan

    In der Wachstube ist großer Wechsel gewesen, unser nettes Zusammenleben

    ist zuenede, ich fühle mich recht einsam, mit den anderen neuen Wachen wird

    es nicht wieder so, es geht jede ihren eigenen Weg. Wir haben ein großes

    schönes Wachzimmer bekommen, viel schöner als das alte, aber ohne Wasser

    und Closett und bis jetzt noch zu laut, das wird nach Schließung der

    Treppe für den Verkehr hoffentlich besser werden. Heute am Sonntag habe

    ich einen schönen Spaziergang gemacht, an einem Kanal in  der Stadt entlang

    durch die Festungswerke ins Freie. In der vorigen Nacht ist Hummel an seinem

    Darmluten gestorben, nun ist es heute nacht sehr ruhig. Die einzige

    Aufregung ist, daß Sanitär Meyer wieder nicht zuhause ist. Das wird ihm

    wohl nun den Hals brechen und ich muß es angeben. Das ist nicht angenehm,

    muß aber sein. In Lil le merkt man noch nichts vom Krieg oder Kanppheit

    der Lebensmittel. Die Bäckereien halten noch massenhaft Kuchen feil, den

    die Bevölkerung kauft, während in Deutschland keiner mehr gebacken werden

    darf. Lille muß noch Verbindung nach Paris haben. Sie haben hier immer die

    neusten Pariser Blätter. Wie ist das möglich? Unsere Siegesdepeschen

    glauben sie nicht, sie stellen sich davor und lachen, eines unserer franz.

    Dienstmädchen behauptet fest,  wir Deutschen wären die Gefangenen in Lille.

    Es wird in der Umgebung von Lille viel an neuen Befestigungen gearbeitet,





  • June 23, 2017 14:45:13 Irina Mastan

    In der Wachstube ist großer Wechsel gewesen, unser nettes Zusammenleben

    ist zuenede, ich fühle mich recht einsam, mit den anderen neuen Wachen wird

    es nicht wieder so, es geht jede ihren eigenen Weg. Wir haben ein großes

    schönes Wachzimmer bekommen, viel schöner als das alte, aber ohne Wasser

    und Closett und bis jetzt noch zu laut, das wird nach Schließung der

    Treppe für den Verkehr hoffentlich besser werden. Heute am Sonntag habe

    ich einen schönen Spaziergang gemacht, an einem Kanal in  der Stadt entlang

    durch die Festungswerke ins Freie. In der vorigen Nacht ist Hummel an seinem

    Darmluten gestorben, nun ist es heute nacht sehr ruhig. Die einzige

    Aufregung ist, daß Sanitär Meyer wieder nicht zuhause ist. Das wird ihm

    wohl nun den Hals brechen und ich muß es angeben. Das ist nicht angenehm,

    muß aber sein. In Lil le merkt man noch nichts vom Krieg oder Kanppheit

    der Lebensmittel. Die Bäckereien halten noch massenhaft Kuchen feil, den

    die Bevölkerung kauft, während in Deutschland keiner mehr gebacken werden

    darf. Lille muß noch Verbindung nach Paris haben. Sie haben hier immer die

    neusten Pariser Blätter. Wie ist das möglich? Unsere Siegesdepeschen

    glauben sie nicht, sie stellen sich davor und lachen, eines unserer franz.




  • June 23, 2017 14:41:11 Irina Mastan

    In der Wachstube ist großer Wechsel gewesen, unser nettes Zusammenleben

    ist zuenede, ich fühle mich recht einsam, mit den anderen neuen Wachen wird

    es nicht wieder so, es geht jede ihren eigenen Weg. Wir haben ein großes

    schönes Wachzimmer bekommen, viel schöner als das alte, aber ohne Wasser

    und Closett und bis jetzt noch zu laut, das wird nach Schließung der

    Treppe für den Verkehr hoffentlich besser werden. Heute am Sonntag habe

    ich einen schönen Spaziergang gemacht, an einem Kanal in  der Stadt entlang

    durch die Festungswerke ins Freie. In der vorigen Nacht ist Hummel an seinem

    Darmluten gestorben, nun ist es heute nacht sehr ruhig. Die einzige

    Aufregung ist, daß Sanitär Meyer wieder nicht zuhause ist. Das wird ihm

    wohl nun den Hals brechen und ich muß es angeben. Das ist nicht angenehm,

    muß aber sein. In lil le merkt man noch nochts vom Krieg oder Kanppheit




  • June 23, 2017 14:36:56 Irina Mastan

    In der Wachstube ist großer Wechsel gewesen, unser nettes Zusammenleben

    ist zuenede, ich fühle mich recht einsam, mit den anderen neuen Wachen wird

    es nicht wieder so, es geht jede ihren eigenen Weg. Wir haben ein großes

    schönes Wachzimmer bekommen, viel schöner als das alte, aber ohne Wasser

    und Closett und bis jetzt noch zu laut, das wird nach Schließung der

    Treppe für den Verkehr hoffentlich besser werden. Heute am Sonntag habe

    ich einen schönen Spaziergang gemacht, an einem Kanal in  der Stadt entlang

    durch die Festungswerke ins Freie. In der vorigen Nacht ist Hummel an seinem

    Darmluten gestorben, nun ist es heute nacht sehr ruhig. Die einzige

    Auf


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    Lille, Neu Sandec

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  • Story location Lille, Neu Sandec
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ID
12644 / 148892
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Friedrich Delius
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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