Kriegserinnerungen der Lazarettschwester Marie Delius, geb. Schiele, item 31
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d. 28 Folgendes Gedicht habe ich für eine sehr
nette, sehr kranke Serie Soldaten im Erholungsheim in Belgien gemacht.
Es steckt voller Anzüglichkeiten. Sie hingen alle sehr an mir.
Im ersten Stock in der Baracken,
wo immer alle Dielen knacken,
im Lazarett von St. Sauveur
geht´s oft des Nachts recht munter her.
Nicht nur ein jeder fiebern kann,
nein, mancher spielt den wilden Mann.
Der eine muß mit Weiberleuten,
der andre sich mit Enten streiten.
Und wer grad sonst nichts andres weiß,
wünscht seinen Trank bald kalt, bald heiß.
Der eine tut die Luft verderben,
der andre an dem Heiltrank sterben,
den Schw. Marie Nacht für Nacht
mit List ihm an sein Bett gebracht.
Dem schüttelt Schwester seine Kissen,
der möchte gern die Zeit auch wissen,
und hat man alles Weh vergessen,
so muß man ganz entschieden essen.
Sind dann verstummt auch solche Klagen,
so will man was erzählen, fragen.-
Wißt ihr es noch Ihr lieben Jungen,
wie Eure "Mutter" da gesprungen?
Nun wollen wir, so Ihr wie ich,
uns nicht vergessen sicherlich.
Ruft man Euch dann zum Regiment,
so falten wir für Euch die Händ.
Gott schütze Euch, schenk Euch den Sieg
frisch, froh, fromm, frei zieht in den Krieg.
Und wenn erst Friedensglocken klingen,
besucht Ihr mich dann in Lippspringen.
Ja, ich habe die Arbeit in der Baracke sehr lieb gewonnen, auch die
Schwestern. Nun neigt sich meine Zeit der Wache aber ihrem Ende zu, ich bin um
Urlaub eingekommen, um zuhause alles zu ordnen, und Eberhard auf die
Schule zu schicken. Der geht mir sehr im Kopf herum. Ich freue mich
unbeschreiblich auf das Wiedersehen, fürchte mich aber davor, alle in die alten
Sorgen wieder auf mich zu nehmen. Hoffentlich ereignet sich hier nicht gerade
unterdessen zuviel Interessantes.
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d. 28 Folgendes Gedicht habe ich für eine sehr
nette, sehr kranke Serie Soldaten im Erholungsheim in Belgien gemacht.
Es steckt voller Anzüglichkeiten. Sie hingen alle sehr an mir.
Im ersten Stock in der Baracken,
wo immer alle Dielen knacken,
im Lazarett von St. Sauveur
geht´s oft des Nachts recht munter her.
Nicht nur ein jeder fiebern kann,
nein, mancher spielt den wilden Mann.
Der eine muß mit Weiberleuten,
der andre sich mit Enten streiten.
Und wer grad sonst nichts andres weiß,
wünscht seinen Trank bald kalt, bald heiß.
Der eine tut die Luft verderben,
der andre an dem Heiltrank sterben,
den Schw. Marie Nacht für Nacht
mit List ihm an sein Bett gebracht.
Dem schüttelt Schwester seine Kissen,
der möchte gern die Zeit auch wissen,
und hat man alles Weh vergessen,
so muß man ganz entschieden essen.
Sind dann verstummt auch solche Klagen,
so will man was erzählen, fragen.-
Wißt ihr es noch Ihr lieben Jungen,
wie Eure "Mutter" da gesprungen?
Nun wollen wir, so Ihr wie ich,
uns nicht vergessen sicherlich.
Ruft man Euch dann zum Regiment,
so falten wir für Euch die Händ.
Gott schütze Euch, schenk Euch den Sieg
frisch, froh, fromm, frei zieht in den Krieg.
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d. 28 Folgendes Gedicht habe ich für eine sehr
nette, sehr kranke Serie Soldaten im Erholungsheim in Belgien gemacht.
Es steckt voller Anzüglichkeiten. Sie hingen alle sehr an mir.
Im ersten Stock in der Baracken,
wo immer alle Dielen knacken,
im Lazarett von St. Sauveur
geht´s oft des Nachts recht munter her.
Nicht nur ein jeder fiebern kann,
nein, mancher spielt den wilden Mann.
Der eine muß mit Weiberleuten,
der andre sich mit Enten streiten.
Und wer grad sonst nichts andres weiß,
wünscht seinen Trank bald kalt, bald heiß.
Der eine tut die Luft verderben,
der andre an dem Heiltrank sterben,
den Schw. Marie Nacht für Nacht
mit List ihm an sein Bett gebracht.
Dem schüttelt Schwester seine Kissen,
der möchte gern die Zeit auch wissen,
und hat man alles Weh vergessen,
so muß man ganz entschieden essen.
Sind dann verstummt auch solche Klagen,
so will man was erzählen, fragen.-
Wißt ihr es noch Ihr lieben Jungen,
wie Eure "Mutter" da gesprungen?
Nun wollen wir, so Ihr wie ich,
uns nicht vergessen sicherlich.
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d. 28 Folgendes Gedicht habe ich für eine sehr
nette, sehr kranke Serie Soldaten im Erholungsheim in Belgien gemacht.
Es steckt voller Anzüglichkeiten. Sie hingen alle sehr an mir.
Im ersten Stock in der Baracken,
wo immer alle Dielen knacken,
im Lazarett von St. Sauveur
geht´s oft des Nachts recht munter her.
Nicht nur ein jeder fiebern kann,
nein, mancher spielt den wilden Mann.
Der eine muß mit Weiberleuten,
der andre sich mit Enten streiten.
Und wer grad sonst nichts andres weiß,
wünscht seinen Trank bald kalt, bald heiß.
Der eine tut die Luft verderben,
der andre an dem Heiltrank sterben,
den Schw. Marie Nacht für Nacht
mit List ihm an sein Bett gebracht.
Dem schüttelt Schwester seine Kissen,
der möchte gern die Zeit auch wissen,
und hat man alles Weh vergessen,
so muß man ganz entschieden essen.
Sind dann verstummt auch solche Klagen,
so will man was erzählen, fragen.-
Wißt ihr es noch Ihr lieben Jungen,
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d. 28 Folgendes Gedicht habe ich für eine sehr
nette, sehr kranke Serie Soldaten im Erholungsheim in Belgien gemacht.
Es steckt voller Anzüglichkeiten. Sie hingen alle sehr an mir.
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Lille, Neu Sandec
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- Friedrich Delius
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