Erinnerungen des Grenadiers Otto Reipert an den Weltkrieg, item 63
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.linke Seite.. 121.
Dazu kommt das persönliche [sic]. Seit
14 Wochen keine Ruhe, keinen
Schlaf, durch die bis aufs äußerste
aufgepeitschte [sic] Nerven, keinen Appetit
zum Essen, der ewige Pestgestank
der verwesenden Leichen.
Die zerrissenen Stiefel und Uniform,
welche wir auch seit Wochen nicht
mehr vom Leib hatten. An der
ganzen Uniform ist vor lauter
Lehmpatz auch nicht ein Stück Biese
mehr zu sehen. Der immer währende
unbefriedigte Durst, die ständige
Lebensgefahr, in der wir in
jeder Minute schwebten, dazu
das öde, tote von Gräben und
Löchern aufgewühlte Gelände, wohin
das Auge auch sieht. Das alles
macht einen jeden gefühllos für alles
mögliche. Das ist das, was den
Menschen zur Bestie macht. Das
ist der Zustand, bei dem alle
Kultur abstirbt und letztens zu
Grunde gehen muß.
..rechte Seite. 122.
In 57 Fällen war es nur ein
Zufall, das ich dem sicheren Tode
entgangen bin und mich habe retten
können. Das traf zu bei Sturmangriffen
in 8 Fällen, bei Abwehr feindlicher
Angriffe in 16 Fällen, bei Ablösungen
in 9 Fällen, beim Schanzen
in 8, in der Stellung selbst in
5 und beim Essen holen hinten
in der Reservestellung und dasselbe
nach vorn bringen in 3 Fälle [sic].
Beim Rettungswerk in 3, und in
der Reserve-Stellung in 5 Fällen.
Es ist eigentlich eine Dummheit,
bei den Kämpfen um Verdun,
Einzelfälle besonders heraus zu
heben. da wir ja doch in jeder
Minute in der Gefahr schwebten, daß
letzte mal Luft geholt zu haben.
Aber ich hebe die Fälle aus diesem
Grund besonders hervor,
weil immer ein Kamerad vor
mir, hinter oder neben mir gefallen
oder verwundet wurde
und ich immer nur mit einem
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Dazu kommt das persönliche [sic]. Seit
14 Wochen keine Ruhe, keinen
Schlaf, durch die bis aufs äußerste
aufgepeitschte [sic] Nerven, keinen Appetit
zum Essen, der ewige Pestgestank
der verwesenden Leichen.
Die zerrissenen Stiefel und Uniform,
welche wir auch seit Wochen nicht
mehr vom Leib hatten. An der
ganzen Uniform ist vor lauter
Lehmpatz auch nicht ein Stück Biese
mehr zu sehen. Der immer währende
unbefriedigte Durst, die ständige
Lebensgefahr, in der wir in
jeder Minute schwebten, dazu
das öde, tote von Gräben und
Löchern aufgewühlte Gelände, wohin
das Auge auch sieht. Das alles
macht einen jeden gefühllos für alles
mögliche. Das ist das, was den
Menschen zur Bestie macht. Das
ist der Zustand, bei dem alle
Kultur abstirbt und letztens zu
Grunde gehen muß.
..rechte Seite. 122.
In 57 Fällen war es nur ein
Zufall, das ich dem sicheren Tode
entgangen bin und mich habe retten
können. Das traf zu bei Sturman-
griffen in 8 Fällen, bei Abwehr feind-
licher Angriffe in 16 Fällen, bei Ab-
lösungen in 9 Fällen, beim Schan-
zen in 8, in der Stellung selbst in
5 und beim Essen holen hinten
in der Reservestellung und dasselbe
nach vorn bringen in 3 Fälle.
Beim Rettungswerk in 3, und in
der Reserve-Stellung in 5 Fällen.
Es ist eigentliuch eine Dummheit,
bei den Kämpfen um Verdun,
Einzelfälle besonders heraus zu
heben. da wir ja doch in jeder
Minute in der Gefahr schwebten, daß
letzt mal Luft geholt zu haben.
Aber ich hebe die Fälle aus die-
sem Grund besonders hervor,
weil immer ein Kamerad vor
mir, hinter oder neben mir ge-
fallen oder verwundet wurde
und ich immer nur mit einem
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.linke Seite.. 121.
Dazu kommt das persönliche Seit
14 Wochen keine Ruhe, keinen
Schlaf, durch die bis aufs äußerste
aufgepeitschte Nerven, keinen Appe-
tit zum Essen, der ewige Pestge-
stank der verwesenden Leichen.
Die zerrissenen Stiefel und Uniform,
welche wir auch seit Wochen nicht
mehr vom Leib hatten. An der
ganzen Uniform ist vor lauter
Lehmpatz auch nicht ein Stück ..Bu.
mehr zu sehen. Der immer währen-
de unbefriedigte Durst, die stän-
dige Lebensgefahr, in der wir in
jeder Minute schwebten, dazu
das öde, tote von Gräben und
Löchern aufgewühlte Gelände, wo-
hin das Auge auch sieht. Das alles
macht einen jeden gefühllos für alles
mögliche. Das ist das, was den
Menschen zur Bestie macht. Das
ist der Zustand, bei dem alle
Kultur abstirbt und letztens zu
Grunde gehen muß.
..rechte Seite. 122.
In 57 Fällen war es nur ein
Zufall, das ich dem sicheren Tode
entgangen bin und mich habe retten
können. Das traf zu bei Sturman-
griffen in 8 Fällen, bei Abwehr feind-
licher Angriffe in 16 Fällen, bei Ab-
lösungen in 9 Fällen, beim Schan-
zen in 8, in der Stellung selbst in
5 und beim Essen holen hinten
in der Reservestellung und dasselbe
nach vorn bringen in 3 Fälle.
Beim Rettungswerk in 3, und in
der Reserve-Stellung in 5 Fällen.
Es ist eigentliuch eine Dummheit,
bei den Kämpfen um Verdun,
Einzelfälle besonders heraus zu
heben. da wir ja doch in jeder
Minute in der Gefahr schwebten, daß
letzt mal Luft geholt zu haben.
Aber ich hebe die Fälle aus die-
sem Grund besonders hervor,
weil immer ein Kamerad vor
mir, hinter oder neben mir ge-
fallen oder verwundet wurde
und ich immer nur mit einem
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Save description- 49.21491409999999||5.43185189999997||||1
Erstürmung des Forts Douaumont am 20. Mai 1916
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Story location Erstürmung des Forts Douaumont am 20. Mai 1916
- ID
- 12558 / 158713
- Contributor
- Günter Reipert
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- Deutsch
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- Western Front
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