"Mein Lebensbericht" von Kurt Wilhelm Keßler, item 5

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brachte. Vater war bestürzt und wir beide müssen wohl sehr ernste Gesichter gemacht haben, denn die Mutter wurde zu dem Ausruf veranlaßt: "Warum die ernsten Mienen, es braucht noch nicht zum Krieg zu kommen und wenn schon, in 4 Wochen ist er vorbei". Die Gute ahnte nicht, welches Leid ihr wenige Wochen später widerfahren sollte. Alles war in fieberhafter Erwartung. Rundfunk war ja noch ungekannt und nur Extrablätter der Zeitungen brachten Nachrichten über den Fortgang der Geschehnisse. In unserer Einsamkeit erfuhren wir sowieso alles später. Aber bei den üblichen Abendspaziergängen merkten wir schon die Folgen der Kriegsgefahr. Eisenbahner patroullierten die Bahnstrecken, eine Eisenbahnbrücke in unserer Nähe wurde besetzt und als das deutlichste Anzeichen des herannahenden Krieges konnte man an allen Zufahrten der Dörfer Barrikaden sehen, die mit Männern besetzt waren, deren Waffenausrüstung aus Jagdflinten, Schützengewehren, Dreschflegeln und anderen Mordinstrumenten bestand. Eine Spionenfurcht hatte das ganze Land erfaßt. Ein angeblicher Goldtransport sollte von Frankreich nach Rußland mit Kraftwagen unterwegs sein und wehe dem Autobesitzer, der sich nicht einwandfrei ausweisen konnte. Jedes fremdländische Aussehen genügte, um schon Argwohn zu erregen. Das ganze Land glich einem aufgeregten Bienenschwarm. Am nächsten Tag in Freiberg, drängten sich Tausende zu den Kasernen und dem Wehrmeldeamt, um sich als Freiwillige zur Verfügung zu stellen. Wogen der Begeisterung gingen, ohne Unterschied der Parteien, durch das Volk. Jeder war von der Gerechtigkeit unserer Sache überzeugt. Wenn heute eine Geschichtsschreibung diese Tatsache ableugnet, so ist es eine bewußte Zwecklüge.


Viele meiner Klassen-und Arbeitskameraden befanden sich in den nächsten Tagen als junge Soldaten in der Kaserne, um ihr Vaterland schützen zu helfen. Ich selbst wollte auch nicht zurückstehen. Aber mein Ziel war doch die Marine. Also am 1. Mobilmachungstage hingesetzt und ein Bewerbungsschreiben an die 2.  Werftdivision Wilhelmshaven, als der für mich zuständigen Einsatzstelle, losgelassen. Wochen der Erwartung vergingen. Inzwischen eilten unsere Heere im West von Sieg zu Sieg und die Begeisterung wuchs. Die ersten Verlustlisten wurden veröffentlicht und Namen von Bekannten aus dem Dorf tauchten auf.

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brachte. Vater war bestürzt und wir beide müssen wohl sehr ernste Gesichter gemacht haben, denn die Mutter wurde zu dem Ausruf veranlaßt: "Warum die ernsten Mienen, es braucht noch nicht zum Krieg zu kommen und wenn schon, in 4 Wochen ist er vorbei". Die Gute ahnte nicht, welches Leid ihr wenige Wochen später widerfahren sollte. Alles war in fieberhafter Erwartung. Rundfunk war ja noch ungekannt und nur Extrablätter der Zeitungen brachten Nachrichten über den Fortgang der Geschehnisse. In unserer Einsamkeit erfuhren wir sowieso alles später. Aber bei den üblichen Abendspaziergängen merkten wir schon die Folgen der Kriegsgefahr. Eisenbahner patroullierten die Bahnstrecken, eine Eisenbahnbrücke in unserer Nähe wurde besetzt und als das deutlichste Anzeichen des herannahenden Krieges konnte man an allen Zufahrten der Dörfer Barrikaden sehen, die mit Männern besetzt waren, deren Waffenausrüstung aus Jagdflinten, Schützengewehren, Dreschflegeln und anderen Mordinstrumenten bestand. Eine Spionenfurcht hatte das ganze Land erfaßt. Ein angeblicher Goldtransport sollte von Frankreich nach Rußland mit Kraftwagen unterwegs sein und wehe dem Autobesitzer, der sich nicht einwandfrei ausweisen konnte. Jedes fremdländische Aussehen genügte, um schon Argwohn zu erregen. Das ganze Land glich einem aufgeregten Bienenschwarm. Am nächsten Tag in Freiberg, drängten sich Tausende zu den Kasernen und dem Wehrmeldeamt, um sich als Freiwillige zur Verfügung zu stellen. Wogen der Begeisterung gingen, ohne Unterschied der Parteien, durch das Volk. Jeder war von der Gerechtigkeit unserer Sache überzeugt. Wenn heute eine Geschichtsschreibung diese Tatsache ableugnet, so ist es eine bewußte Zwecklüge.


Viele meiner Klassen-und Arbeitskameraden befanden sich in den nächsten Tagen als junge Soldaten in der Kaserne, um ihr Vaterland schützen zu helfen. Ich selbst wollte auch nicht zurückstehen. Aber mein Ziel war doch die Marine. Also am 1. Mobilmachungstage hingesetzt und ein Bewerbungsschreiben an die 2.  Werftdivision Wilhelmshaven, als der für mich zuständigen Einsatzstelle, losgelassen. Wochen der Erwartung vergingen. Inzwischen eilten unsere Heere im West von Sieg zu Sieg und die Begeisterung wuchs. Die ersten Verlustlisten wurden veröffentlicht und Namen von Bekannten aus dem Dorf tauchten auf.


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  • September 4, 2018 17:56:44 Eva Anna Welles (AUT)

    brachte. Vater war bestürzt und wir beide müssen wohl sehr ernste Gesichter gemacht haben, denn die Mutter wurde zu dem Ausruf veranlaßt: "Warum die ernsten Mienen, es braucht noch nicht zum Krieg zu kommen und wenn schon, in 4 Wochen ist er vorbei". Die Gute ahnte nicht, welches Leid ihr wenige Wochen später widerfahren sollte. Alles war in fieberhafter Erwartung. Rundfunk war ja noch ungekannt und nur Extrablätter der Zeitungen brachten Nachrichten über den Fortgang der Geschehnisse. In unserer Einsamkeit erfuhren wir sowieso alles später. Aber bei den üblichen Abendspaziergängen merkten wir schon die Folgen der Kriegsgefahr. Eisenbahner patroullierten die Bahnstrecken, eine Eisenbahnbrücke in unserer Nähe wurde besetzt und als das deutlichste Anzeichen des herannahenden Krieges konnte man an allen Zufahrten der Dörfer Barrikaden sehen, die mit Männern besetzt waren, deren Waffenausrüstung aus Jagdflinten, Schützengewehren, Dreschflegeln und anderen Mordinstrumenten bestand. Eine Spionenfurcht hatte das ganze Land erfaßt. Ein angeblicher Goldtransport sollte von Frankreich nach Rußland mit Kraftwagen unterwegs sein und wehe dem Autobesitzer, der sich nicht einwandfrei ausweisen konnte. Jedes fremdländische Aussehen genügte, um schon Argwohn zu erregen. Das ganze Land glich einem aufgeregten Bienenschwarm. Am nächsten Tag in Freiberg, drängten sich Tausende zu den Kasernen und dem Wehrmeldeamt, um sich als Freiwillige zur Verfügung zu stellen. Wogen der Begeisterung gingen, ohne Unterschied der Parteien, durch das Volk. Jeder war von der Gerechtigkeit unserer Sache überzeugt. Wenn heute eine Geschichtsschreibung diese Tatsache ableugnet, so ist es eine bewußte Zwecklüge.


    Viele meiner Klassen-und Arbeitskameraden befanden sich in den nächsten Tagen als junge Soldaten in der Kaserne, um ihr Vaterland schützen zu helfen. Ich selbst wollte auch nicht zurückstehen. Aber mein Ziel war doch die Marine. Also am 1. Mobilmachungstage hingesetzt und ein Bewerbungsschreiben an die 2.  Werftdivision Wilhelmshaven, als der für mich zuständigen Einsatzstelle, losgelassen. Wochen der Erwartung vergingen. Inzwischen eilten unsere Heere im West von Sieg zu Sieg und die Begeisterung wuchs. Die ersten Verlustlisten wurden veröffentlicht und Namen von Bekannten aus dem Dorf tauchten auf.

  • September 4, 2018 17:55:09 Eva Anna Welles (AUT)

    brachte. Vater war bestürzt und wir beide müssen wohl sehr ernste Gesichter gemacht haben, denn die Mutter wurde zu dem Ausruf veranlaßt: "Warum die ernsten Mienen, es braucht noch nicht zum Krieg zu kommen und wenn schon, in 4 Wochen ist er vorbei". Die Gute ahnte nicht, welches Leid ihr wenige Wochen später widerfahren sollte. Alles war in fieberhafter Erwartung. Rundfunk war ja noch ungekannt und nur Extrablätter der Zeitungen brachten Nachrichten über den Fortgang der Geschehnisse. In unserer Einsamkeit erfuhren wir sowieso alles später. Aber bei den üblichen Abendspaziergängen merkten wir schon die Folgen der Kriegsgefahr. Eisenbahner patroullierten die Bahnstrecken, eine Eisenbahnbrücke in unserer Nähe wurde besetzt und als das deutlichste Anzeichen des herannahenden Krieges konnte man an alles Zufahrten der Dörfer barrikaden sehen, die mit Männern besetzt waren, deren Waffenausrüstung aus Jagdflinten, Schützengewehren, Dreschflegeln und anderen Mordinstrumenten bestand. Eine Spionenfurcht hatte das ganze Land erfaßt. Ein angeblicher Goldtransport sollte von Frankreich nach Rußland mit Kraftwagen unterwegs sein und wehe dem Autobesitzer, der sich nicht einwandfrei ausweisen konnte. Jedes fremdländische Aussehen genügte, um schon Argwohn zu erregen. Das ganze Land glich einem aufgeregten Bienenschwarm. Am nächsten Tag in Freiberg, drängten sich Tausende zu den Kasernen und dem Wehrmeldeamt, um sich als Freiwillige zur Verfügung zu stellen. Wogen der Begeisterung gingen, ohne Unterschied der Parteien, durch das Volk. Jeder war von der Gerechtigkeit unserer Sache überzeugt. Wenn heute eine Geschichtsschreibung diese Tatsache ableugnet, so ist es eine bewußte Zwecklüge.


    Viele meiner Klassen-und Arbeitskameraden befanden sich in den nächsten Tagen als junge Soldaten in der Kaserne, um ihr Vaterland schützen zu helfen. Ich selbst wollte auch nicht zurückstehen. Aber mein Ziel war doch die Marine. Also am 1. Mobilmachungstage hingesetzt und ein Bewerbungsschreiben an die 2.  Werftdivision Wilhelmshaven, als der für mich zuständigen Einsatzstelle, losgelassen. Wochen der Erwartung vergingen. Inzwischen eilten unsere Heere im West von Sieg zu Sieg und die Begeisterung wuchs. Die ersten Verlustlisten wurden veröffentlicht und Namen von Bekannten aus dem Dorf tauchten auf.


  • September 4, 2018 17:54:29 Eva Anna Welles (AUT)

    brachte. Vater war bestürzt und wir beide müssen wohl sehr ernste Gesichter gemacht haben, denn die Mutter wurde zu dem Ausruf veranlaßt: "Warum die ernsten Mienen, es braucht noch nicht zum Krieg zu kommen und wenn schon, in 4 Wochen ist er vorbei". Die Gute ahnte nicht, welches Leid ihr wenige Wochen später widerfahren sollte. Alles war in fieberhafter Erwartung. Rundfunk war ja noch ungekannt und nur Extrablätter der Zeitungen brachten Nachrichten über den Fortgang der Geschehnisse. In unserer Einsamkeit erfuhren wir sowieso alles später. Aber bei den üblichen Abendspaziergängen merkten wir schon die Folgen der Kriegsgefahr. Eisenbahner patroullierten die Bahnstrecken, eine Eisenbahnbrücke in unserer Nähe wurde besetzt und als das deutlichste Anzeichen des herannahenden Krieges konnte man an alles Zufahrten der Dörfer barrikaden sehen, die mit Männern besetzt waren, deren Waffenausrüstung aus Jagdflinten, Schützengewehren, Dreschflegeln und anderen Mordinstrumenten bestand. Eine Spionenfurcht hatte das ganze Land erfaßt. Ein angeblicher Goldtransport sollte von Frankreich nach Rußland mit Kraftwagen unterwegs sein und wehe dem Autobesitzer, der sich nicht einwandfrei ausweisen konnte. Jedes fremdländische Aussehen genügte, um schon Argwohn zu erregen. Das ganze Land glich einem aufgeregten Bienenschwarm. Am nächsten Tag in Freiberg, drängten sich Tausende zu den Kasernen und dem Wehrmeldeamt, um sich als Freiwillige zur Verfügung zu stellen. Wogen der Begeisterung gingen, ohne Unterschied der Parteien, durch das Volk. Jeder war von der Gerechtigkeit unserer Sache überzeugt. Wenn heute eine Geschichtsschreibung diese Tatsache ableugnet, so ist es eine bewußte Zwecklüge.

    Viele meiner Klassen-und Arbeitskameraden befanden sich in den nächsten Tagen als junge Soldaten in der Kaserne, um ihr Vaterland schützen zu helfen. Ich selbst wollte auch nicht zurückstehen. Aber mein Ziel war doch die Marine. Also am 1. Mobilmachungstage hingesetzt und ein Bewerbungsschreiben an die 2.  Werftdivision Wilhelmshaven, als der für mich zuständigen Einsatzstelle, losgelassen. Wochen der Erwartung vergingen. Inzwischen eilten unsere Heere im West von Sieg zu Sieg und die Begeisterung wuchs. Die ersten Verlustlisten wurden veröffentlicht und Namen von Bekannten aus dem Dorf tauchten auf.


  • September 24, 2017 18:43:29 Roberta Toscano

    brachte. Vater war bestürzt und wir beide müssen wohl sehr ernste Gesichter gemacht haben, denn die Mutter wurde zu dem Ausruf veranlaßt: "Warum die ernsten Mienen, es braucht noch nicht zum Krieg zu kommen und wenn schon, in 4 Wochen ist er vorbei". Die Gute ahnte nicht, welches Leid ihr wenige Wochen später widerfahren sollte. Alles war in fieberhafter Erwartung. Rundfunk war ja noch ungekannt und nur Extrablätter der Zeitungen brachten Nachrichten über den Fortgang der Geschehnisse. In unserer Einsamkeit erfuhren wir sowieso alles später. Aber bei den üblichen Abendspaziergängen merkten wir schon die Folgen der Kriegsgefahr. Eisenbahner patroullierten die Bahnstrecken, eine Eisenbahnbrücke in unserer Nähe wurde besetzt und als das deutlichste Anzeichen des herannahenden Krieges konnte man an alles Zufahrten der Dörfer barrikaden sehen, die mit Männern besetzt waren, deren Waffenausrüstung aus Jagdflinten, Schützengewehren, Dreschflegeln und anderen Mordinstrumenten bestand. Eine Spionenfurcht hatte das ganze Land erfaßt. Ein angeblicher Goldtransport sollte von Frankreich nach Rußland mit Kraftwagen unterwegs sein und wehe dem Autobesitzer, der sich nicht einwandfrei ausweisen konnte. Jedes fremdländische Aussehen genügte, um schon Argwohn zu erregen. Das ganze Land glich einem aufgeregten Bienenschwarm. Am nächsten Tag in Freiberg, drängten sich Tausende zu den Kasernen und dem Wehrmeldeamt, um sich als Freiwillige zur Verfügung zu stellen. Wogen der Begeisterung gingen, ohne Unterschied der Parteien, durch das Volk. Jeder war von der Gerechtigkeit unserer Sache überzeugt. Wenn heute eine Geschichtsschreibung diese Tatsache ableugnet, so ist es eine bewußte Zwecklüge.

    Viele meiner Klassen-und Arbeitskameraden befanden sich in den nächsten Tagen als junge Soldaten in der Kaserne, um ihr Vaterland schützen zu helfen. Ich selbst wollte auch nicht zurückstehen. Aber mein Ziel war doch die Marine. Also am 1. Mobilmachungstage hingesetzt und ein Bewerbungsschreiben an die 2.  Werftdivision Wilhelmshaven, als der für mich zuständigen Einsatzstelle, losgelassen. Wochen der Erwartung vergingen. Inzwischen eilten unsere Heere im West von Sieg zu Sieg und die Bgeisterung wuchs. Die ersten Verlustlisten wurden veröffentlicht und Namen von Bekannten aus dem Dorf tauchten auf.


  • September 24, 2017 18:36:25 Roberta Toscano

    brachte. Vater war bestürzt und wir beide müssen wohl sehr ernste Gesichter gemacht haben, denn die Mutter wurde zu dem Ausruf veranlaßt: "Warum die ernsten Mienen, es braucht noch nicht zum Krieg zu kommen und wenn schon, in 4 Wochen ist er vorbei". Die Gute ahnte nicht, welches Leid ihr wenige Wochen später widerfahren sollte. Alles war in fieberhafter Erwartung. Rundfunk war ja noch ungekannt und nur Extrablätter der Zeitungen brachten Nachrichten über den Fortgang der Geschehnisse. In unserer Einsamkeit erfuhren wir sowieso alles später. Aber bei den üblichen Abendspaziergängen merkten wir schon die Folgen der Kriegsgefahr. Eisenbahner patroullierten die Bahnstrecken, eine Eisenbahnbrücke in unserer Nähe wurde besetzt und als das deutlichste Anzeichen des herannahenden Krieges konnte man an alles Zufahrten der Dörfer barrikaden sehen, die mit Männern besetzt waren, deren Waffenausrüstung aus Jagdflinten, Schützengewehren, Dreschflegeln und anderen Mordinstrumenten bestand. Eine Spionenfurcht hatte das ganze Land erfaßt. Ein angeblicher Goldtransport sollte von Frankreich nach Rußland mit Kraftwagen unterwegs sein und wehe dem Autobesitzer, der sich nicht einwandfrei ausweisen konnte. Jedes fremdländische Aussehen genügte, um schon Argwohn zu erregen. Das ganze Land glich einem aufgeregten Bienenschwarm. Am nächsten Tag in Freiberg, drängten sich Tausende zu den Kasernen und dem Wehrmeldeamt, um sich als Freiwillige zur Verfügung zu stellen. Wogen der Begeisterung gingen, ohne Unterschied der Parteien, durch das Volk. Jeder war von der Gerechtigkeit unserer Sache überzeugt. Wenn heute eine Geschichtsschreibung diese Tatsache ableugnet, so ist es eine bewußte Zwecklüge.


  • September 24, 2017 18:31:37 Roberta Toscano

    brachte. Vater war bestürzt und wir beide müssen wohl sehr ernste Gesichter gemacht haben, denn die Mutter wurde zu dem Ausruf veranlaßt: "Warum die ernsten Mienen, es braucht noch nicht zum Krieg zu kommen und wenn schon, in 4 Wochen ist er vorbei". Die Gute ahnte nicht, welches Leid ihr wenige Wochen später widerfahren sollte. Alles war in fieberhafter Erwartung. Rundfunk war ja noch ungekannt und nur Extrablätter der Zeitungen brachten Nachrichten über den Fortgang der Geschehnisse. In unserer Einsamkeit erfuhren wir sowieso alles später. Aber bei den üblichen Abendspaziergängen merkten wir schon die Folgen der Kriegsgefahr. Eisenbahner patroullierten die Bahnstrecken, eine Eisenbahnbrücke in unserer Nähe wurde besetzt und als das deutlichste Anzeichen des herannahenden Krieges konnte man an alles Zufahrten der Dörfer barrikaden sehen, die mit Männern besetzt waren, deren Waffenausrüstung aus Jagdflinten, Schützengewehren, Dreschflegeln und anderen Mordinstrumenten bestand. Eine Spionenfurcht hatte das ganze Land erfaßt. Ein angeblicher Goldtransport sollte von Frankreich nach Rußland mit Kraftwagen unterwegs sein und wehe dem Autobesitzer, der sich nicht einwandfrei ausweisen konnte. Jedes fremdländische Aussehen genügte, um schon Argwohn zu erregen. Das ganze Land


  • September 24, 2017 18:27:08 Roberta Toscano

    brachte. Vater war bestürzt und wir beide müssen wohl sehr ernste Gesichter gemacht haben, denn die Mutter wurde zu dem Ausruf veranlaßt: "Warum die ernsten Mienen, es braucht noch nicht zum Krieg zu kommen und wenn schon, in 4 Wochen ist er vorbei". Die Gute ahnte nicht, welches Leid ihr wenige Wochen später widerfahren sollte. Alles war in fieberhafter Erwartung. Rundfunk war ja noch ungekannt und nur Extrablätter der Zeitungen brachten Nachrichten über den Fortgang der Geschehnisse. In unserer Einsamkeit erfuhren wir sowieso alles später. Aber bei den üblichen Abendspaziergängen merkten wir schon die Folgen der Kriegsgefahr. Eisenbahner patroullierten die Bahnstrecken, eine Eisenbahnbrücke in unserer Nähe wurde besetzt und als das deutlichste Anzeichen des herannahenden Krieges konnte man an alles Zufahrten der Dörfer barrikaden sehen, die mit Männern besetzt waren, deren Waffenausrüstung aus Jagdflinten, Schützengewehren, Dreschflegeln und anderen Mordinstrumenten bestand. Eine Spionenfurcht hatte das ganze Land erfaßt.


  • September 24, 2017 18:23:47 Roberta Toscano

    brachte. Vater war bestürzt und wir beide müssen wohl sehr ernste Gesichter gemacht haben, denn die Mutter wurde zu dem Ausruf veranlaßt: "Warum die ernsten Mienen, es braucht noch nicht zum Krieg zu kommen und wenn schon, in 4 Wochen ist er vorbei". Die Gute ahnte nicht, welches Leid ihr wenige Wochen später widerfahren sollte. Alles war in fieberhafter Erwartung. Rundfunk war ja noch ungekannt und nur Extrablätter der Zeitungen brachten Nachrichten über den Fortgang der Geschehnisse. In unserer Einsamkeit erfuhren wir sowieso alles später.


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12545 / 171853
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Christine Sörje
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