"Mein Lebensbericht" von Kurt Wilhelm Keßler, item 3
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Schreiber gehabt und war nun zufrieden. Leider war der Betrieb, maschinenmäßig gesehen, stark veraltet, aber die Ausbildung wirklich vielseitig und zweckmäßig. Der damaligen Zeit entsprechend, betrug die Arbeitszeit 10 Stunden am Tag, sodaß die Sonntage, die frei waren, immer freudig begrüßt wurden.
So nahte mittlerweile der Sommer 1914. Das Leben spielte sich in stiller Beschaulichkeit ab. Handel und Wandel blühten. Wohl gab es auf der Welt Kriegsgeschrei und Kriegsgefahr. Ich selbst war ja noch zu jung, die Ereignisse auf der politischen Weltbühne zu verfolgen. Die Einkreisung Deutschlands durch die Nachbarn und durch England, war mittlerweile eine vollendete Tatsache geworden. Die Haupttriebfeder England, wurde immer mehr beherrscht von dem Gedanken der Konkurrenz Deutschlands, das mehr und mehr, dank seiner Qualitätserzeugnisse, den Weltmarkt eroberte. Die deutschen afrikanischen Kolonien blühten auf, nachdem dort friedliche Verhältnisse, trotz der englischen Machenschaften, eingekehrt waren. Englische Agenten hatten nämlich die Häuptlinge bestochen, die ursprünglich Verträge mit uns abgeschlossen hatten. So kam es zum Herero- und Hottentottenaufstand in Südwestafrika und zu kleineren Kämpfen in Ostafrika um 1904. Aber durch Niederschlagung des Aufstandes blühten diese Kolonien gewaltig auf, riesige Pflanzungen entstanden in in (sic!) Südwest wurden, neben einer guten Viehzucht, hauptsächlich die reichen Kupferminen die Haupteinnahmequellen. War doch Deutschland bei seinem Inlandsbedarf, infolge der großen Armut an Kupfervorkommen im eigenen Land, auf Einfuhr angewiesen und somit der Kupfermarkt ein Spielball der Weltbörse. Auch reiche Diamanten- und Goldvorkommen waren in Südwest nachgewiesen. Städte mit rein deutscher Prägung entstanden in der Wüste und zeugten von dem Fleiß der Siedler. Aber der sich anbahnende Wohlstand der Kolonien reizte die Begehrlichkeit der Engländer. Kamerun und Togo warfen als tropische Kolonien von Anfang an, bei geringem Geldaufwand durch das Mutterland, die besten Erträge ab. Kakao, Tee, Kaffee, Bananen, tropische Hölzer und dergleichen brachten uns das, was das deutsche Volk sonst nur mit Devisen von den anderen Kolonialvölkern hätte kaufen müssen. Wir selbst und ihr Jungen müßt es ja am eigenen Leib spüren, was es heißt, in dieser Beziehung abhängig zu sein. Die Südseebe-
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Smederevo, Serbien
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- Christine Sörje
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