Heinrich Teut Eberhard berichtet von seinen Erlebnissen an der Westfront, item 46
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43.
einander, ich obenauf. Bums, haut das Ding 15 cm hinter mir
in den Graben und der Luftdruck und die Eisensplitter gehen
über einen weg. Alle paar Minuten kommt so ein Ding angeflogen,
und den ersten Tag habe ich kein Auge zu getan, weil
ich immer nach den Dinger sehen musste. Doch man gewöhnt sich
daran, die Entfernung abzuschätzen, bei der man weglaufen muss.
Ausserdem treffen die Dinger selten in den Graben, und der
Luftdruck, auf den die Hauptwirkung berührt, schlägt schräg
nach oben. Das Gelände ich flach hügeliger Kreideboden, ähnlich
wie oben auf der Alb. Unendlich öde sieht es vorne aus.
Das Feld vor und hinter den Gräben ist umgepflügt von der Art,
und kein Grashalm wächst auf der weissen Kreide. Die Kiefern
hinter den Gräben haben keine Aeste, sind geknickt von dem
Eisehagel. Und Tote liegen herum, massenhaft. Vor dem Graben
liegen die Rothosen in allen Lagen, hinter dem Graben liegen
Franzosen und Deutsche im Bajonettkampf in Haufen erstarrt
übereinander. Und im Graben, hier guckt ein Bein aus der Erde
heraus. Da bezeichnet ein Kreuz die Stelle, wo jemand darunter
liegt. Und Ausrüstungsstücke, Gewehre, Seitengewehre, Patronen
Tornister, die ganze Erde ist durchsetzt davon. Man sieht, der
Graben ist durch Artilleriefeuer vollständig eingeebnet gewesen,
und alles, was darin war, verschüttet. Stinken tut es
nach Karbol, mit dem man die Leichen bespritzt hat, und nach
den Leichen selber. Daher heisst der Graben "Karbolschlucht. "
An der vorderen Wand des Grabens hat sich ein jeder Mann ein
Loch in den Felsen gehauen, zur Deckung gegen Artilleriefeuer.
Jeden Tag bekommen wir Artilleriefeuer, glücklicherweise nur
von der Feldartillerie; die schweren können aus so naher Entfernung
nicht schiessen, ohne dass die Franzosen ihren
gegenüberliegenden Graben räumen. Ergebnis 2 Tote, 17 Verwundete.
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einander, ich obenauf. Bums, haut das Ding 15 cm hinter mir
in den Graben und der Luftdruck und die Eisensplitter gehen
über einen weg. Alle paar Minuten kommt so ein Ding angeflogen,
und den ersten Tag habe ich kein Auge zu getan, weil
ich immer nach den Dinger sehen musste. Doch man gewöhnt sich
daran, die Entfernung abzuschätzen, bei der man weglaufen muss.
Ausserdem treffen die Dinger selten in den Graben, und der
Luftdruck, auf den die Hauptwirkung berührt, schlägt schräg
nach oben. Das Gelände ich flach hügeliger Kreideboden, ähnlich
wie oben auf der Alb. Unendlich öde sieht es vorne aus.
Das Feld vor und hinter den Gräben ist umgepflügt von der Art,
und kein Grashalm wächst auf der weissen Kreide. Die Kiefern
hinter den Gräben haben keine Aeste, sind geknickt von dem
Eisehagel. Und Tote liegen herum, massenhaft. Vor dem Graben
liegen die Rothosen in allen Lagen, hinter dem Graben liegen
Franzosen und Deutsche im Bajonettkampf in Haufen erstarrt
übereinander. Und im Graben, hier guckt ein Bein aus der Erde
heraus. Da bezeichnet ein Kreuz die Stelle, wo jemand darunter
liegt. Und Ausrüstungsstücke, Gewehre, Seitengewehre, Patronen
Tornister, die ganze Erde ist durchsetzt davon. Man sieht, der
Graben ist durch Artilleriefeuer vollständig eingeebnet gewesen,
und alles, was darin war, verschüttet. Stinken tut es
nach Karbol, mit dem man die Leichen bespritzt hat, und nach
den Leichen selber. Daher heisst der Graben "Karbolschlucht. "
An der vorderen Wand des Grabens hat sich ein jeder Mann ein
Loch in den Felsen gehauen, zur Deckung gegen Artilleriefeuer.
Jeden Tag bekommen wir Artilleriefeuer, glücklicherweise nur
von der Feldartillerie; die schweren können aus so naher Entfernung
nicht schiessen, ohne dass die Franzosen ihren
gegenüberliegenden Graben räumen. Ergebnis 2 Tote, 17 Verwund-ete
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einander, ich obenauf. Bums, haut das Ding 15 cm hinter mir
in den Graben und der Luftdruck und die Eisensplitter gehen
über einen weg. Alle paar Minuten kommt so ein Ding angeflogen,
und den ersten Tag habe ich kein Auge zu getan, weil
ich immer nach den Dinger sehen musste. Doch man gewöhnt sich
daran, die Entfernung abzuschätzen, bei der man weglaufen muss.
Ausserdem treffen die Dinger selten in den Graben, und der
Luftdruck, auf den die Hauptwirkung berührt, schlägt schräg
nach oben. Das Gelände ich flach hügeliger Kreideboden, ähnlich
wie oben auf der Alb. Unendlich öde sieht es vorne aus.
Das Feld vor und hinter den Gräben ist umgepflügt von der Art,
und kein Grashalm wächst auf der weissen Kreide. Die Kiefern
hinter den Gräben haben keine Aeste, sind geknickt von dem
Eisehagel. Und Tote liegen herum, massenhaft. Vor dem Graben
liegen die Rothosen in allen Lagen, hinter dem Graben liegen
Franzosen und Deutsche im Bajonettkampf in Haufen erstarrt
übereinander. Und im Graben, hier guckt ein Bein aus der Erde
heraus. Da bezeichnet ein Kreuz die Stelle, wo jemand darunter
liegt. Und Ausrüstungsstücke, Gewehre, Seitengewehre, Patronen
Tornister, die ganze Erde ist durchsetzt davon. Man sieht, der
Graben ist durch Artilleriefeuer vollständig eingeebnet gewesen,
und alles, was darin war, verschüttet. Stinken tut es
nach Karbol, mit dem man die Leichen bespritzt hat, und nach
den Leichen selber. Daher heisst der Graben "Karbolschlucht. "
An der vorderen Wand des Grabens hat sich ein jeder Mann ein
Loch in den Felsen gehauen, zur Deckung gegen Artilleriefeuer.
Jeden Tag bekommen wir Artilleriefeuer, glücklicherweise nur
von der Feldartillerie; die schweren können aus so naher Entfernung
nicht schiessen, ohne dass die Franzosen ihren
gegenüberliegenden Graben räumen. Ergebnis 2 Tote, 17 Verwun-
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Aubers, Frankreich
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Story location Aubers, Frankreich
- ID
- 10705 / 105187
- Contributor
- Beate Burckardt
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- Western Front
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