Heinrich Teut Eberhard berichtet von seinen Erlebnissen an der Westfront, item 42

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39.

No. 41.                                                                    Lenze, den 9./3. 15.

     Vor Goedecourt marschierten wir nach Don, wo wir um 10 Uhr

vormittags verladen wurden. Bis 9 Uhr abends fuhren wir bis

nach Hirson an der Belgisch-Französischen Grenze. Vin da marschierten

wir nach langem Herumstehen auf dem Bahnhos, 15 km

weit in ein Dorf in der Nähe. Hier ist eine Gegend, etwas wie

südlich vom Fichtelgebirge, hügelig, bedeckt mit Weiden, Hecken

und viel Tannenwald, durchflossen von klaren Bächen. Grosse

Bauernhöfe, vereinigt zu weitläufigen Dörfern, sauber mit

Schindeln gedeckt. Ueberhaupt, das Dorf ist merkwürdig sauber.

Heute nachmittag bekommen wir russische Gewehre, werden damit

eine Zeitlang ausgebildet und dann gehts nach Russland. Genaues

weiss man nicht. Die Brotportionen werden immer kleiner, im

Dorfe ist auch nichts aufzutreiben. Für alle Fälle schickt mir

bitte Geld, auch bitte Mittel gegen Erkältung. Sonst gehts

mir wohl.

No. 42.                                                                    Lenze bei Hirson, d. 15./.3. 15

     Voraussichtlich bleiben wir noch länger, möglicher Weise

bis zu 4 Wochen in diesem Nest. Unsere Adresse ist jetzt:

50. Division, 100. Brigade, Infantrie-Regiment 158, ohne Angabe

des Armeekorps. Es lässt sich gut leben in diesem Dorfe,

der Dienst lässt uns noch manche freie Zeit, wenn auch nicht

allzuviel. Wir haben mit sechs Mann ein Zimmer, mit Tisch,

Stühlen, Schrank, Ofen und einem Bett. 4 Mann schlafen auf

Stroh.Es ist ein kleines sauberes Dorf, mit 300 Einwohnern,

die Häuser mit Schiefer oder Schindeln gedeckt. Der Boden ist

Kalk, infolgedessen magere Aecker und Weiden auf den Hähen,

auch manche Trockentäler wie in der Alb, mit verwitterten

Kalksteinfelsen an den Rändern. Die grösseren, flachen Täler

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39.

No. 41.                                                                    Lenze, den 9./3. 15.

     Vor Goedecourt marschierten wir nach Don, wo wir um 10 Uhr

vormittags verladen wurden. Bis 9 Uhr abends fuhren wir bis

nach Hirson an der Belgisch-Französischen Grenze. Vin da marschierten

wir nach langem Herumstehen auf dem Bahnhos, 15 km

weit in ein Dorf in der Nähe. Hier ist eine Gegend, etwas wie

südlich vom Fichtelgebirge, hügelig, bedeckt mit Weiden, Hecken

und viel Tannenwald, durchflossen von klaren Bächen. Grosse

Bauernhöfe, vereinigt zu weitläufigen Dörfern, sauber mit

Schindeln gedeckt. Ueberhaupt, das Dorf ist merkwürdig sauber.

Heute nachmittag bekommen wir russische Gewehre, werden damit

eine Zeitlang ausgebildet und dann gehts nach Russland. Genaues

weiss man nicht. Die Brotportionen werden immer kleiner, im

Dorfe ist auch nichts aufzutreiben. Für alle Fälle schickt mir

bitte Geld, auch bitte Mittel gegen Erkältung. Sonst gehts

mir wohl.

No. 42.                                                                    Lenze bei Hirson, d. 15./.3. 15

     Voraussichtlich bleiben wir noch länger, möglicher Weise

bis zu 4 Wochen in diesem Nest. Unsere Adresse ist jetzt:

50. Division, 100. Brigade, Infantrie-Regiment 158, ohne Angabe

des Armeekorps. Es lässt sich gut leben in diesem Dorfe,

der Dienst lässt uns noch manche freie Zeit, wenn auch nicht

allzuviel. Wir haben mit sechs Mann ein Zimmer, mit Tisch,

Stühlen, Schrank, Ofen und einem Bett. 4 Mann schlafen auf

Stroh.Es ist ein kleines sauberes Dorf, mit 300 Einwohnern,

die Häuser mit Schiefer oder Schindeln gedeckt. Der Boden ist

Kalk, infolgedessen magere Aecker und Weiden auf den Hähen,

auch manche Trockentäler wie in der Alb, mit verwitterten

Kalksteinfelsen an den Rändern. Die grösseren, flachen Täler


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  • August 19, 2017 01:00:38 Tina Emm

    39.

    No. 41.                                                                    Lenze, den 9./3. 15.

         Vor Goedecourt marschierten wir nach Don, wo wir um 10 Uhr

    vormittags verladen wurden. Bis 9 Uhr abends fuhren wir bis

    nach Hirson an der Belgisch-Französischen Grenze. Vin da marschierten

    wir nach langem Herumstehen auf dem Bahnhos, 15 km

    weit in ein Dorf in der Nähe. Hier ist eine Gegend, etwas wie

    südlich vom Fichtelgebirge, hügelig, bedeckt mit Weiden, Hecken

    und viel Tannenwald, durchflossen von klaren Bächen. Grosse

    Bauernhöfe, vereinigt zu weitläufigen Dörfern, sauber mit

    Schindeln gedeckt. Ueberhaupt, das Dorf ist merkwürdig sauber.

    Heute nachmittag bekommen wir russische Gewehre, werden damit

    eine Zeitlang ausgebildet und dann gehts nach Russland. Genaues

    weiss man nicht. Die Brotportionen werden immer kleiner, im

    Dorfe ist auch nichts aufzutreiben. Für alle Fälle schickt mir

    bitte Geld, auch bitte Mittel gegen Erkältung. Sonst gehts

    mir wohl.

    No. 42.                                                                    Lenze bei Hirson, d. 15./.3. 15

         Voraussichtlich bleiben wir noch länger, möglicher Weise

    bis zu 4 Wochen in diesem Nest. Unsere Adresse ist jetzt:

    50. Division, 100. Brigade, Infantrie-Regiment 158, ohne Angabe

    des Armeekorps. Es lässt sich gut leben in diesem Dorfe,

    der Dienst lässt uns noch manche freie Zeit, wenn auch nicht

    allzuviel. Wir haben mit sechs Mann ein Zimmer, mit Tisch,

    Stühlen, Schrank, Ofen und einem Bett. 4 Mann schlafen auf

    Stroh.Es ist ein kleines sauberes Dorf, mit 300 Einwohnern,

    die Häuser mit Schiefer oder Schindeln gedeckt. Der Boden ist

    Kalk, infolgedessen magere Aecker und Weiden auf den Hähen,

    auch manche Trockentäler wie in der Alb, mit verwitterten

    Kalksteinfelsen an den Rändern. Die grösseren, flachen Täler


Description

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  • 47.7614857||7.3329798||

    Lenze (Lens) ???

  • 50.5953913||2.8254612000000634||

    Aubers, Frankreich

    ||1
Location(s)
  • Story location Aubers, Frankreich
  • Document location Lenze (Lens) ???
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ID
10705 / 105183
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Beate Burckardt
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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