Heinrich Teut Eberhard berichtet von seinen Erlebnissen an der Westfront, item 39

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36.

Ein Zwischenfall, wie er mir schon öfters vorgekommen ist.

Wir sind bei etwas Mondschein mit 4 Mann vor dem graben und

füllen Säcke mit Erde und legen sie oben auf die Deckung.

Eine englische Patrouille musste uns wohl gesehen haben, und

gab eine Salve auf uns ab. Schwupp lagen wir alle nebeneinander

auf dem Boden, aber unglaublich fix. Bei so etwas lernt

man fix sein. Wir müssen jetzt 3 Tage in den Graben, 3 Tage

nach Herlies. Die Lage ist ziemlich gespannt, die ganze Nacht

müssen wir wach bleiben, wer schlafend gefunden wird, wird

auf Patrouille gegen den Feind geschickt, oder bekommt sonst

extra Arbeit. Schickt mir bitte auch einen Bleistift , sowie Briefpapier.

Ich bin noch gesund und munter. Das Wetter ist leidlich

kühl, windig, aber nur strichweise Regen. Der Graben notdürftig

trocken. Für Eure Pakete herzlichen Dank.

No. 37.                                                                    Aubers, d. 28./2. 15.

     Die letzten Tage waren weniger angenehm. Zunächst in Herlies,

viel Apell, auch sogar exerzieren, man höre und staune,

Ehrenbezeugungen üben, jammervoll. Nachdem wir und so drei

Tage ausgeruht hatten, marscheirten wir des Abends zum Graben.

Die ganze Nacht wurde geschanzt. Das Wasser ist so weit gestiegen,

dass es 10-30 cm unter der Oberfläche steht. Infolgedessen

ist es unmöglich, einen Schützengraben auszuheben. Wir müssen

dann auf folgene Weise einen Graben bauen. Als Wand des

zukünftigen Grabens werden Pfähle in die Erde gerammt, davor

Bretter, Drahtgeflecht u.s.w. und Faschinen genagelt, dann

dahinter Sandsäcke und Erde bis über Mannshöhe aufgetürmt.

Dann werden auf die Erde Bohlen gelegt. ( Siehe Skizze. )

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36.

Ein Zwischenfall, wie er mir schon öfters vorgekommen ist.

Wir sind bei etwas Mondschein mit 4 Mann vor dem graben und

füllen Säcke mit Erde und legen sie oben auf die Deckung.

Eine englische Patrouille musste uns wohl gesehen haben, und

gab eine Salve auf uns ab. Schwupp lagen wir alle nebeneinander

auf dem Boden, aber unglaublich fix. Bei so etwas lernt

man fix sein. Wir müssen jetzt 3 Tage in den Graben, 3 Tage

nach Herlies. Die Lage ist ziemlich gespannt, die ganze Nacht

müssen wir wach bleiben, wer schlafend gefunden wird, wird

auf Patrouille gegen den Feind geschickt, oder bekommt sonst

extra Arbeit. Schickt mir bitte auch einen Bleistift , sowie Briefpapier.

Ich bin noch gesund und munter. Das Wetter ist leidlich

kühl, windig, aber nur strichweise Regen. Der Graben notdürftig

trocken. Für Eure Pakete herzlichen Dank.

No. 37.                                                                    Aubers, d. 28./2. 15.

     Die letzten Tage waren weniger angenehm. Zunächst in Herlies,

viel Apell, auch sogar exerzieren, man höre und staune,

Ehrenbezeugungen üben, jammervoll. Nachdem wir und so drei

Tage ausgeruht hatten, marscheirten wir des Abends zum Graben.

Die ganze Nacht wurde geschanzt. Das Wasser ist so weit gestiegen,

dass es 10-30 cm unter der Oberfläche steht. Infolgedessen

ist es unmöglich, einen Schützengraben auszuheben. Wir müssen

dann auf folgene Weise einen Graben bauen. Als Wand des

zukünftigen Grabens werden Pfähle in die Erde gerammt, davor

Bretter, Drahtgeflecht u.s.w. und Faschinen genagelt, dann

dahinter Sandsäcke und Erde bis über Mannshöhe aufgetürmt.

Dann werden auf die Erde Bohlen gelegt. ( Siehe Skizze. )


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  • August 19, 2017 00:33:38 Tina Emm

    36.

    Ein Zwischenfall, wie er mir schon öfters vorgekommen ist.

    Wir sind bei etwas Mondschein mit 4 Mann vor dem graben und

    füllen Säcke mit Erde und legen sie oben auf die Deckung.

    Eine englische Patrouille musste uns wohl gesehen haben, und

    gab eine Salve auf uns ab. Schwupp lagen wir alle nebeneinander

    auf dem Boden, aber unglaublich fix. Bei so etwas lernt

    man fix sein. Wir müssen jetzt 3 Tage in den Graben, 3 Tage

    nach Herlies. Die Lage ist ziemlich gespannt, die ganze Nacht

    müssen wir wach bleiben, wer schlafend gefunden wird, wird

    auf Patrouille gegen den Feind geschickt, oder bekommt sonst

    extra Arbeit. Schickt mir bitte auch einen Bleistift , sowie Briefpapier.

    Ich bin noch gesund und munter. Das Wetter ist leidlich

    kühl, windig, aber nur strichweise Regen. Der Graben notdürftig

    trocken. Für Eure Pakete herzlichen Dank.

    No. 37.                                                                    Aubers, d. 28./2. 15.

         Die letzten Tage waren weniger angenehm. Zunächst in Herlies,

    viel Apell, auch sogar exerzieren, man höre und staune,

    Ehrenbezeugungen üben, jammervoll. Nachdem wir und so drei

    Tage ausgeruht hatten, marscheirten wir des Abends zum Graben.

    Die ganze Nacht wurde geschanzt. Das Wasser ist so weit gestiegen,

    dass es 10-30 cm unter der Oberfläche steht. Infolgedessen

    ist es unmöglich, einen Schützengraben auszuheben. Wir müssen

    dann auf folgene Weise einen Graben bauen. Als Wand des

    zukünftigen Grabens werden Pfähle in die Erde gerammt, davor

    Bretter, Drahtgeflecht u.s.w. und Faschinen genagelt, dann

    dahinter Sandsäcke und Erde bis über Mannshöhe aufgetürmt.

    Dann werden auf die Erde Bohlen gelegt. ( Siehe Skizze. )


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    Aubers, Frankreich

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  • Story location Aubers, Frankreich
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10705 / 105180
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Beate Burckardt
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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