Heinrich Teut Eberhard berichtet von seinen Erlebnissen an der Westfront, item 17

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13.

weiter südlich gezogen, wo wir 50-70 m vom Feinde weg liegen.

Der Graben ist miserabel ausgebaut, dabei regnet es Tag und

Nacht nach Noten und ein gewaltiger Schlamm. Die Briefumschläge

gehen mir aus, sonst bekämt ihr einen Brief. Sehrsüchtig

erwarte ich Euer Paket, die Fressalien gehen mir aus und habe

ich in den letzten tagen so geschlemmt, dass es mir schwer

fällt, trocken Brot zu essenWir werden wahrscheinlich noch mal

5 Tage drin bleiben, viel Vergnügen. Ich fühle mich aber in

dem Schlamm merkwürdig wohl.

No. 12.                                                 Schützengraben, d. 12./12.

Gottseidank No. 2 und 3 erhalten. Die Dose Schmalz war eine

geniale Idee, bitte mehr von dieser Sorte. Eine sehr üble

Nacht haben wir im Graben verlebt, wie im Briefe angekündigt,

Regen, Sturm und Finsterniss und dabei 6 Stunden Posten stehen

in einem Loch 40 m vor dem graben. In diesem Loch stand

man seine 2 Stunden 10 cm tief im Schlamm. Heute gibt es echten

99% Schnaps. Ich begreife allmählig, wie man son Zeug,

natürlich verdünnt, trinken kann. Wenn es geht, wäre etwas

Rum nicht so übel. Gott sei Dank, heute werden wir auf zwei

tage abgelöst. Brot ist immer noch knapp. Hier sind bessere

Unterstände. Leider regnete es gewaltig durch, und da lag man

im nassen Stroh und fror.Jetzt geht es besser, bin immer noch

ganz zufrieden.

No.13                                                               Quartier, d. 14./12.

2 tage im Quartier, jetzt wieder 2x2 Tage Ablösung.

Pakete No. 2, 3 und 4 mit Schokolade erhalten, tut sehr gut,

da ich wieder (verzeiht den Ausdruck) die Scheisserei habe.

Wenn man im Quartier ist, gibt es genug zu futtern, da wird

den ganzen Tag gekocht. Sonst nichts neues vorgekommen. Die

Kölnische Zeitung vom 10. habe ich gestern (13.) erhalten,

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13.

weiter südlich gezogen, wo wir 50-70 m vom Feinde weg liegen.

Der Graben ist miserabel ausgebaut, dabei regnet es Tag und

Nacht nach Noten und ein gewaltiger Schlamm. Die Briefumschläge

gehen mir aus, sonst bekämt ihr einen Brief. Sehrsüchtig

erwarte ich Euer Paket, die Fressalien gehen mir aus und habe

ich in den letzten tagen so geschlemmt, dass es mir schwer

fällt, trocken Brot zu essenWir werden wahrscheinlich noch mal

5 Tage drin bleiben, viel Vergnügen. Ich fühle mich aber in

dem Schlamm merkwürdig wohl.

No. 12.                                                 Schützengraben, d. 12./12.

Gottseidank No. 2 und 3 erhalten. Die Dose Schmalz war eine

geniale Idee, bitte mehr von dieser Sorte. Eine sehr üble

Nacht haben wir im Graben verlebt, wie im Briefe angekündigt,

Regen, Sturm und Finsterniss und dabei 6 Stunden Posten stehen

in einem Loch 40 m vor dem graben. In diesem Loch stand

man seine 2 Stunden 10 cm tief im Schlamm. Heute gibt es echten

99% Schnaps. Ich begreife allmählig, wie man son Zeug,

natürlich verdünnt, trinken kann. Wenn es geht, wäre etwas

Rum nicht so übel. Gott sei Dank, heute werden wir auf zwei

tage abgelöst. Brot ist immer noch knapp. Hier sind bessere

Unterstände. Leider regnete es gewaltig durch, und da lag man

im nassen Stroh und fror.Jetzt geht es besser, bin immer noch

ganz zufrieden.

No.13                                                               Quartier, d. 14./12.

2 tage im Quartier, jetzt wieder 2x2 Tage Ablösung.

Pakete No. 2, 3 und 4 mit Schokolade erhalten, tut sehr gut,

da ich wieder (verzeiht den Ausdruck) die Scheisserei habe.

Wenn man im Quartier ist, gibt es genug zu futtern, da wird

den ganzen Tag gekocht. Sonst nichts neues vorgekommen. Die

Kölnische Zeitung vom 10. habe ich gestern (13.) erhalten,


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  • August 16, 2017 22:28:19 Tina Emm

    13.

    weiter südlich gezogen, wo wir 50-70 m vom Feinde weg liegen.

    Der Graben ist miserabel ausgebaut, dabei regnet es Tag und

    Nacht nach Noten und ein gewaltiger Schlamm. Die Briefumschläge

    gehen mir aus, sonst bekämt ihr einen Brief. Sehrsüchtig

    erwarte ich Euer Paket, die Fressalien gehen mir aus und habe

    ich in den letzten tagen so geschlemmt, dass es mir schwer

    fällt, trocken Brot zu essenWir werden wahrscheinlich noch mal

    5 Tage drin bleiben, viel Vergnügen. Ich fühle mich aber in

    dem Schlamm merkwürdig wohl.

    No. 12.                                                 Schützengraben, d. 12./12.

    Gottseidank No. 2 und 3 erhalten. Die Dose Schmalz war eine

    geniale Idee, bitte mehr von dieser Sorte. Eine sehr üble

    Nacht haben wir im Graben verlebt, wie im Briefe angekündigt,

    Regen, Sturm und Finsterniss und dabei 6 Stunden Posten stehen

    in einem Loch 40 m vor dem graben. In diesem Loch stand

    man seine 2 Stunden 10 cm tief im Schlamm. Heute gibt es echten

    99% Schnaps. Ich begreife allmählig, wie man son Zeug,

    natürlich verdünnt, trinken kann. Wenn es geht, wäre etwas

    Rum nicht so übel. Gott sei Dank, heute werden wir auf zwei

    tage abgelöst. Brot ist immer noch knapp. Hier sind bessere

    Unterstände. Leider regnete es gewaltig durch, und da lag man

    im nassen Stroh und fror.Jetzt geht es besser, bin immer noch

    ganz zufrieden.

    No.13                                                               Quartier, d. 14./12.

    2 tage im Quartier, jetzt wieder 2x2 Tage Ablösung.

    Pakete No. 2, 3 und 4 mit Schokolade erhalten, tut sehr gut,

    da ich wieder (verzeiht den Ausdruck) die Scheisserei habe.

    Wenn man im Quartier ist, gibt es genug zu futtern, da wird

    den ganzen Tag gekocht. Sonst nichts neues vorgekommen. Die

    Kölnische Zeitung vom 10. habe ich gestern (13.) erhalten,


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  • 50.5953913||2.8254612000000634||

    Aubers, Frankreich

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  • Story location Aubers, Frankreich
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10705 / 105158
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Beate Burckardt
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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