Kriegstagebuch von Peter Arabin, item 19

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zugeteilt war. Unser Kompanieführer

war Oberleutnant Simon, die Kompanie-

Offiziere Feldwebel-Leutnant Cronenberg

und die Offizier-Stellvertreter Krell und

Rothe. Noch war der Apell nicht zu Ende als

ein Kradfahrer aus Antwerpen vorbeikam

und den Fall der Feste mitteilte, großer

Jubel und ein dreimaliges Kaiserhoch

begrüßte diese freudige Botschaft. Um mir

ein anständiges Nachtlager einzurichten,

ging ich gegen Abend mit einem Kameraden

in ein etwas entferntes Nachbarhaus,

um dort Matrazen und Decken aufzutreiben.

Wir fanden dort mehrere und suchten

uns die besten aus. Auf dem Rückwege

im Vorgarten angelangt, fielen mehrere

Schüsse in allernächster Nähe. Trotzdem behielten

wir unsere Last auf dem Rücken und

trugen sie in unser Quartier.

Unser Dienst bestand hauptsächlich in Exerzieren,             10.10.1914

Apells, Reinigung der Quartiere

und Waffen, Gestellung von Lokalwachen

sowie Uebungsmärsche. Heute wurde im


 ... rechte Seite

Pfarrhause ein Weinlager von über 500

Flaschen entdeckt, die auf dem Kompanie-

wagen verstaut ins Quartierviertel

geschafft und dort verteilt wurden. Fast

die ganze Kompanie war betrunken.

Nach und nach fanden sich auch wieder

Dorfbewohner ein, sie kamen mit Sack

und Pack aus der Richtung von Antwerpen.

Meistens hatten sie ein voll-

beladenes Hundefuhrwerk, eine Ziege

oder Kuh am Strick nachführend. Die

schlecht gekleideten und barfuß laufenden

Kinder erhielten von unseren Leuten aus

den noch vollgefüllten Ortsgeschäften

die nötigen Kleidungsstücke. Eine

aus allerhand Instrumenten zusammen-

gestellte Musikkapelle veranstaltete unter

Führung des Vizefeldwebels Reinke von

der 4. Halbkompanie Straßenaufzüge,

bei denen man mitunter zurück-

gekehrte Frauen und unsere Leute auf

der Straße tanzen sah.

Dienst wie am vorher gehenden Tage.                   11.10.1914

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zugeteilt war. Unser Kompanieführer

war Oberleutnant Simon, die Kompanie-

Offiziere Feldwebel-Leutnant Cronenberg

und die Offizier-Stellvertreter Krell und

Rothe. Noch war der Apell nicht zu Ende als

ein Kradfahrer aus Antwerpen vorbeikam

und den Fall der Feste mitteilte, großer

Jubel und ein dreimaliges Kaiserhoch

begrüßte diese freudige Botschaft. Um mir

ein anständiges Nachtlager einzurichten,

ging ich gegen Abend mit einem Kameraden

in ein etwas entferntes Nachbarhaus,

um dort Matrazen und Decken aufzutreiben.

Wir fanden dort mehrere und suchten

uns die besten aus. Auf dem Rückwege

im Vorgarten angelangt, fielen mehrere

Schüsse in allernächster Nähe. Trotzdem behielten

wir unsere Last auf dem Rücken und

trugen sie in unser Quartier.

Unser Dienst bestand hauptsächlich in Exerzieren,             10.10.1914

Apells, Reinigung der Quartiere

und Waffen, Gestellung von Lokalwachen

sowie Uebungsmärsche. Heute wurde im


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Pfarrhause ein Weinlager von über 500

Flaschen entdeckt, die auf dem Kompanie-

wagen verstaut ins Quartierviertel

geschafft und dort verteilt wurden. Fast

die ganze Kompanie war betrunken.

Nach und nach fanden sich auch wieder

Dorfbewohner ein, sie kamen mit Sack

und Pack aus der Richtung von Antwerpen.

Meistens hatten sie ein voll-

beladenes Hundefuhrwerk, eine Ziege

oder Kuh am Strick nachführend. Die

schlecht gekleideten und barfuß laufenden

Kinder erhielten von unseren Leuten aus

den noch vollgefüllten Ortsgeschäften

die nötigen Kleidungsstücke. Eine

aus allerhand Instrumenten zusammen-

gestellte Musikkapelle veranstaltete unter

Führung des Vizefeldwebels Reinke von

der 4. Halbkompanie Straßenaufzüge,

bei denen man mitunter zurück-

gekehrte Frauen und unsere Leute auf

der Straße tanzen sah.

Dienst wie am vorher gehenden Tage.                   11.10.1914


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  • May 9, 2017 16:51:38 Rolf Kranz

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    zugeteilt war. Unser Kompanieführer

    war Oberleutnant Simon, die Kompanie-

    Offiziere Feldwebel-Leutnant Cronenberg

    und die Offizier-Stellvertreter Krell und

    Rothe. Noch war der Apell nicht zu Ende als

    ein Kradfahrer aus Antwerpen vorbeikam

    und den Fall der Feste mitteilte, großer

    Jubel und ein dreimaliges Kaiserhoch

    begrüßte diese freudige Botschaft. Um mir

    ein anständiges Nachtlager einzurichten,

    ging ich gegen Abend mit einem Kameraden

    in ein etwas entferntes Nachbarhaus,

    um dort Matrazen und Decken aufzutreiben.

    Wir fanden dort mehrere und suchten

    uns die besten aus. Auf dem Rückwege

    im Vorgarten angelangt, fielen mehrere

    Schüsse in allernächster Nähe. Trotzdem behielten

    wir unsere Last auf dem Rücken und

    trugen sie in unser Quartier.

    Unser Dienst bestand hauptsächlich in Exerzieren,             10.10.1914

    Apells, Reinigung der Quartiere

    und Waffen, Gestellung von Lokalwachen

    sowie Uebungsmärsche. Heute wurde im


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    Pfarrhause ein Weinlager von über 500

    Flaschen entdeckt, die auf dem Kompanie-

    wagen verstaut ins Quartierviertel

    geschafft und dort verteilt wurden. Fast

    die ganze Kompanie war betrunken.

    Nach und nach fanden sich auch wieder

    Dorfbewohner ein, sie kamen mit Sack

    und Pack aus der Richtung von Antwerpen.

    Meistens hatten sie ein voll-

    beladenes Hundefuhrwerk, eine Ziege

    oder Kuh am Strick nachführend. Die

    schlecht gekleideten und barfuß laufenden

    Kinder erhielten von unseren Leuten aus

    den noch vollgefüllten Ortsgeschäften

    die nötigen Kleidungsstücke. Eine

    aus allerhand Instrumenten zusammen-

    gestellte Musikkapelle veranstaltete unter

    Führung des Vizefeldwebels Reinke von

    der 4. Halbkompanie Straßenaufzüge,

    bei denen man mitunter zurück-

    gekehrte Frauen und unsere Leute auf

    der Straße tanzen sah.

    Dienst wie am vorher gehenden Tage.                   11.10.1914

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    Heist-op-den-Berg, Belgien

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ID
6461 / 106262
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Sigrid Arabin-Möhrer
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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