Kriegstagebuch von Peter Arabin, item 6
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... linke Seite
herrschte auch in Coblenz in diesen Tagen über-
triebene Spionagefurcht und Sucht. Auf die
Kunde, ein Franzose habe den Pulverschuppen
auf der Feste Franz in Brand gesteckt, kam
ich an diesem Tage mit 12 Mann von 2 Uhr
mittags bis 9 Uhr abends zur Wache dorthin.
Beim Aufgang zur Feste, brachten Militär-
personen mit aufgepflanztem Seitengewehr
eine für den Spion gehaltene Civilperson,
die auf der Wache sich aber als einberufene
Militärperson auswies und sofort in Freiheit
gesetzt wurde. Die Verhaftung war erfolgt,
weil der Mann, wie viele andere, dem
angeblichen Spion nachgelaufen war, um
diesen einzufangen und darauf im
Gedränge und weil fremd zuletzt für
diesen gehalten wurde. Seine militärischen
Begleiter hatten alle Mühe ihn vor der
Volkswut zu schützen. Am Eingangstor
zur Feste angekommen, brachten Arbeiterinnen
eine gut gekleidete Frauensperson, die
sie als einen in Frauenkleider steckenden
feindlichen Spion beschuldigten, auch dies
... rechte Seite
stellte sich bei näherer Untersuchung auf
der Wache als unrichtig heraus. Von dem
Brande selbst war nichts zu sehen und
wie ich von Feuerwerkern hörte erfolgte die
Bewachung nur, um die in dem Schuppen
an der Herstellung von Munition arbeitenden
Mädchen, welche aus Spionage-
furcht und Angst um ihr Leben durch
Explositionen nicht weiter arbeiten wollten,
zu beruhigen. Durch ein Hornsignal
aufmerksam gemacht, sah ich, wie ein
Dachdecker, Vater von mehreren Kindern,
in der Nähe durch einen Posten vom
Dache heruntergeschossen wurde. Wie ich
später hörte, soll ein Mann, den man
für den brandstiftenden Spion hielt,
in das Haus geflüchtet sein, auf dem
der Dachdecker zufällig arbeitete. Als
der Dachdecker nun durch eine Dach-
luck aufs Dach steigen wollte, überhörte
er das gegebene Hornsignal und fiel
nun, weil er für den Spion gehalten
wurde der Spionagefurcht zum Opfer.
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left hand page
herrschte auch in Coblenz Name in latin letters in diesen Tagen über-
triebene Spionagefurcht und Sucht. Auf die
Kunde, ein Franzose habe den Pulverschuppen
auf der Feste Franz in Brand gesteckt, kam
ich an diesem Tage mit 12 Mann von 2 Uhr
mittags bis 9 Uhr abends zur Wache dorthin.
Beim Aufgang zur Feste, brachten Militär-
personen mit aufgepflanztem Seitengewehr
eine für den Spion gehaltene Civilperson,
die auf der Wache sich aber als einberufene
Militärperson auswies und sofort in Freiheit
gesetzt wurde. Die Verhaftung war erfolgt,
weil der Mann, wie viele andere, dem
angeblichen Spion nachgelaufen war, um
diesen einzufangen und darauf im
Gedränge und weil fremd zuletzt für
diesen gehalten wurde. Seine militärischen
Begleiter hatten alle Mühe ihn vor der
Volkswut zu schützen. Am Eingangstor
zur Feste angekommen, brachten Arbeiterinnen
eine gut gekleidete Frauensperson, die
sie als einen in Frauenkleider steckenden
feindlichen Spion beschuldigten, auch dies
right hand page
stellte sich bei näherer Untersuchung auf
der Wache als unrichtig heraus. Von dem
Brande selbst war nichts zu sehen und
wie ich von Feuerwerken hörte erfolgte die
Bewachung nur, um die in dem Schuppen
an der Herstellung von Munition ar-
beitenden Mädchen, welche aus Spionage-
furcht und Angst um ihr Leben durch
Explositionen nicht weiter arbeiten wollten,
zu beruhigen. Durch ein Hornsignal
aufmerksam gemacht, sah ich, wie ein
Dachdecker, Vater von mehreren Kindern,
in der Nähe durch einen Posten vom
Dache heruntergeschossen wurde. Wie ich
später hörte, soll ein Mann, den man
für den brandstiftenden Spion hielt,
in das Haus geflüchtet sein, auf dem
der Dachdecker zufällig arbeitete. Als
der Dachdecker nun durch eine Dach-
luck aufs Dach steigen wollte, überhörte
er das gegebene Hornsignal und fiel
nun, weil er für den Spion gehalten
wurde der Spionagefurcht zum Opfer.
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herrschte auch in Coblenz in diesen Tagen über-
triebene Spionagefurcht und Sucht. Auf die
Kunde, ein Franzose habe den Pulverschuppen
auf der Feste Franz in Brand gesteckt, kam
ich an diesem Tage mit 12 Mann von 2 Uhr
mittags bis 9 Uhr abends zur Wache dorthin.
Beim Aufgang zur Feste, brachten Militär-
personen mit aufgepflanztem Seitengewehr
eine für den Spion gehaltene Civilperson,
die auf der Wache sich aber als einberufene
Militärperson auswies und sofort in Freiheit
gesetzt wurde. Die Verhaftung war erfolgt,
weil der Mann, wie viele andere, dem
angeblichen Spion nachgelaufen war, um
diesen einzufangen und darauf im
Gedränge und weil fremd zuletzt für
diesen gehalten wurde. Seine militärischen
Begleiter hatten alle Mühe ihn vor der
Volkswut zu schützen. Am Eingangstor
zur Feste angekommen, brachten Arbeiterinnen
eine gut gekleidete Frauensperson, die
sie als einen in Frauenkleider steckenden
feindlichen Spion beschuldigten, auch dies
right hand page
stellte sich bei näherer Untersuchung auf
der Wache als unrichtig heraus. Von dem
Brande selbst war nichts zu sehen und
wie ich von Feuerwerken hörte erfolgte die
Bewachung nur, um die in dem Schuppen
an der Herstellung von Munition ar-
beitenden Mädchen, welche aus Spionage-
furcht und Angst um ihr Leben durch
Explositionen nicht weiter arbeiten wollten,
zu beruhigen. Durch ein Hornsignal
aufmerksam gemacht, sah ich, wie ein
Dachdecker, Vater von mehreren Kindern,
in der Nähe durch einen Posten vom
Dache heruntergeschossen wurde. Wie ich
später hörte, soll ein Mann, den man
für den brandstiftenden Spion hielt,
in das Haus geflüchtet sein, auf dem
der Dachdecker zufällig arbeitete. Als
der DAchdecker nun durch eine Dach-
luck aufs Dach steigen wollte, überhörte
er das gegebene Hornsignal und fiel
nun, weil er für den Spion gehalten
wurde der Spionagefurcht zu Opfer.
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herrschte auch in Coblenz in diesen Tagen über-
triebene Spionagefurcht und Sucht. Auf die
Kunde, ein Franzose habe den Pulverschuppen
auf der Feste Franz in Brand gesteckt, kam
ich an diesem Tage mit 12 Mann von 2 Uhr
mittags bis 9 Uhr abends zur Wache dorthin.
Beim Aufgang zur Feste, brachten Militär-
personen mit aufgepflanztem Seitengewehr
eine für den Spion gehaltene Civilperson,
die auf der Wache sich aber als einberufene
Militärperson auswies und sofort in Freiheit
gesetzt wurde. Die Verhaftung war erfolgt,
weil der Mann, wie viele andere, dem
angeblichen Spion nachgelaufen war, um
diesen einzufangen und darauf im
Gedränge und weil fremd zuletzt für
diesen gehalten wurde. Seine militärischen
Begleiter hatten alle Mühe ihn vor der
Volkswut zu schützen. Am Eingangstor
zur Feste angekommen, brachten Arbeiterinnen
eine gut gekleidete Frauensperson, die
sie als einen in Frauenkleider steckenden
feindlichen Spion beschuldigten, auch dieser
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triebene Spionagefurcht und Sucht. Auf die
Kunde, ein Franzose habe den Pulverschuppen
auf der Feste Franz in Brand gesteckt, kam
Description
Save description- 50.3702954||7.5906703||
Feste Franz (Koblenz-Lützel)
- 51.0744299||4.72926659999996||||1
Heist-op-den-Berg, Belgien
Location(s)
Story location Heist-op-den-Berg, Belgien
Document location Feste Franz (Koblenz-Lützel)
- ID
- 6461 / 106248
- Contributor
- Sigrid Arabin-Möhrer
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- Western Front
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- Trench Life



























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