Propagandapostkarten und Korrespondenz von Aloisia Walter mit Franz Prisching, item 197

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197

 linke Seite 

eine Unterschrift! Wenn Sie in Wien sind, höre ich weniger von Ihnen als wenn Sie weit fort im Felde sind. Der Urlaub muß sicher bald abgelaufen sein, nicht?

    Wir hätten Sie beinahe nicht erkannt mit dem Schnurrbart haben wir Sie noch nicht gesehen. Ich bin noch immer viel beschäftigt, gestern konnte ich wieder einen feinen Spaziergang zur Josefswarte in Perchtoldsdorf machen.

                             Freundliche Grüße - -

 

Sonntag, 15.10.16.

                  Lieber Herr Strömer!

Danke für Ihre freundliche Karte vom 8. X. -

    Ich kann mir denken, daß Sie unter der einsetzenden rauhen Jahreszeit leiden. Bei uns ist bis jetzt geradezu viel mildes Herbstwetter. - Schwester Käthe ist  fort nach ... gefahren. Wir zwei anderen waren Nachmittag im deutschen Volkstheater. - Gegeben wurden "Die Brüder von St. Bernhard"  eine ...  aus dem Klosterleben von Anton Ohorn. Kennen Sie den Namen? Ein Roman Ohorn´s  Der Klosterzögling ist auch vortrefflich zu lesen. Das Stück ist wunderschön.

Am Heimweg begegneten wir der großen Kriegsbittprozession, die fast die

 

 rechte Seite 

ganze Wiener Bevölkerung in der Inneren Stadt versammelte. Hoffentlich hilft der

Gebetssturm. Grüße - - -

 

1 9 1 7

März 17

Gestern Ihre Karte vom V erhalten. Es klingt nicht sehr tröstlich, wenn Sie noch  von einem langen Aufenthalt nie Ihren Standort schreiben. Da ist noch keine Aussicht auf ein baldiges Paketsenden. Sie können sich denken, daß wir in einiger Besorgnis unseres Briefes wegen sind. Weil wir schon so traurige Erfahrungen im Krieg gemacht haben.

Man sagt vielfach, daß Professionisten jetzt nicht so schnell an die Front kommen, sondern mehr in Werkstätten beschäftigt werden. Daß wäre wieder ein Glücksfall.

Ihre freundliche Erkundigung den Vater betreffend, ist bei ihm der Dienst noch immer der Gleiche. In den strengen Kältetagen hat er auch genug in den Nächten auszustehen gehabt. Bei Tage, wenn der Vater hier ist, ist auch nie Ruhe, im Geschäft ist heuer viel zu tun. Je  weniger Ware zu haben ist, je mehr bestellen die Leute.

 Zum Schluß liebe herzliche Glückwünsche zum kommenden Namenstage sendet mit freundlichen Grüßen

 

 

 

 

 

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 linke Seite 

eine Unterschrift! Wenn Sie in Wien sind, höre ich weniger von Ihnen als wenn Sie weit fort im Felde sind. Der Urlaub muß sicher bald abgelaufen sein, nicht?

    Wir hätten Sie beinahe nicht erkannt mit dem Schnurrbart haben wir Sie noch nicht gesehen. Ich bin noch immer viel beschäftigt, gestern konnte ich wieder einen feinen Spaziergang zur Josefswarte in Perchtoldsdorf machen.

                             Freundliche Grüße - -

 

Sonntag, 15.10.16.

                  Lieber Herr Strömer!

Danke für Ihre freundliche Karte vom 8. X. -

    Ich kann mir denken, daß Sie unter der einsetzenden rauhen Jahreszeit leiden. Bei uns ist bis jetzt geradezu viel mildes Herbstwetter. - Schwester Käthe ist  fort nach ... gefahren. Wir zwei anderen waren Nachmittag im deutschen Volkstheater. - Gegeben wurden "Die Brüder von St. Bernhard"  eine ...  aus dem Klosterleben von Anton Ohorn. Kennen Sie den Namen? Ein Roman Ohorn´s  Der Klosterzögling ist auch vortrefflich zu lesen. Das Stück ist wunderschön.

Am Heimweg begegneten wir der großen Kriegsbittprozession, die fast die

 

 rechte Seite 

ganze Wiener Bevölkerung in der Inneren Stadt versammelte. Hoffentlich hilft der

Gebetssturm. Grüße - - -

 

1 9 1 7

März 17

Gestern Ihre Karte vom V erhalten. Es klingt nicht sehr tröstlich, wenn Sie noch  von einem langen Aufenthalt nie Ihren Standort schreiben. Da ist noch keine Aussicht auf ein baldiges Paketsenden. Sie können sich denken, daß wir in einiger Besorgnis unseres Briefes wegen sind. Weil wir schon so traurige Erfahrungen im Krieg gemacht haben.

Man sagt vielfach, daß Professionisten jetzt nicht so schnell an die Front kommen, sondern mehr in Werkstätten beschäftigt werden. Daß wäre wieder ein Glücksfall.

Ihre freundliche Erkundigung den Vater betreffend, ist bei ihm der Dienst noch immer der Gleiche. In den strengen Kältetagen hat er auch genug in den Nächten auszustehen gehabt. Bei Tage, wenn der Vater hier ist, ist auch nie Ruhe, im Geschäft ist heuer viel zu tun. Je  weniger Ware zu haben ist, je mehr bestellen die Leute.

 Zum Schluß liebe herzliche Glückwünsche zum kommenden Namenstage sendet mit freundlichen Grüßen

 

 

 

 

 

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  • 48.2079688||16.3738065||

    Wien

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  • Story location Wien
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16931 / 184945
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Friederike Oberndorfer
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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