Liebesbriefe zwischen Fritz Kreisel und Trudel Joseger, item 53

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53

 linke Seite

Nacht, wo Du schon 4 Stunden in süßem ruhigen Schlaf und Traum lagst. Denke mal nachts, wenn Du mal aufwachen solltest an mich, es geht unser Dienst jetzt auch öfter

nachts. Nimm das Bild, das ich Dir mitschickte ans Herz, so stehe ich auch  nachts meist auf Vorposten. Bloß daß da der Tornister und die andere Ausrüstung hinzukommt.

   Das war also mit Deinem Brief ein süßer Lohn nach den Anstrengungen von 4 bis 2 Uhr früh. Beneidest Du mich um meinen Dienst? Das ist aber noch nichts. So um 1/4 3 Uhr ging es zur Ruhe. Nach 3 Stunden Schlaf aber auch schon wieder

 

 rechte Seite 

wie sonst um 5 Uhr raus. Nachdem alles blitzeblank, ging es zur Kirchenparade, in die Kirche und zur Parolenausgabe. Und nachmittags hatten wir Gefechtsschießen. Dienst u. Dienste!

    Ja, das sind Tage, wo man Abends bald zusammenbricht. Aber daran hat man sich, wie an so Vieles auch gewöhnt.

    Meinem Bruder geht es genauso wie mir. Bloß daß bei dem noch Tod und Verderben in Gestalt von Schrapnellfeuer und Geschützhagel hinzu kommt. Der Dienst ist aber bei uns eben bloß ohne Blut und nur mit Platzpatronen. Sonst ist es schon unser Dienst, wie wir ihn im

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 linke Seite

Nacht, wo Du schon 4 Stunden in süßem ruhigen Schlaf und Traum lagst. Denke mal nachts, wenn Du mal aufwachen solltest an mich, es geht unser Dienst jetzt auch öfter

nachts. Nimm das Bild, das ich Dir mitschickte ans Herz, so stehe ich auch  nachts meist auf Vorposten. Bloß daß da der Tornister und die andere Ausrüstung hinzukommt.

   Das war also mit Deinem Brief ein süßer Lohn nach den Anstrengungen von 4 bis 2 Uhr früh. Beneidest Du mich um meinen Dienst? Das ist aber noch nichts. So um 1/4 3 Uhr ging es zur Ruhe. Nach 3 Stunden Schlaf aber auch schon wieder

 

 rechte Seite 

wie sonst um 5 Uhr raus. Nachdem alles blitzeblank, ging es zur Kirchenparade, in die Kirche und zur Parolenausgabe. Und nachmittags hatten wir Gefechtsschießen. Dienst u. Dienste!

    Ja, das sind Tage, wo man Abends bald zusammenbricht. Aber daran hat man sich, wie an so Vieles auch gewöhnt.

    Meinem Bruder geht es genauso wie mir. Bloß daß bei dem noch Tod und Verderben in Gestalt von Schrapnellfeuer und Geschützhagel hinzu kommt. Der Dienst ist aber bei uns eben bloß ohne Blut und nur mit Platzpatronen. Sonst ist es schon unser Dienst, wie wir ihn im

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    Annaberg-Buchholz

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1968 / 23796
Source
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Reinhard Nestler
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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