Telegraphist Alfred Pöge an der Westfront am Chemin des Dames, item 78
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Lfd. Nr. 30.
Nachmittag so gegen 2 Uhr marschierten wir in Rastatt ein.
Zuerst musste mit dem Soldatenrat verhandelt werden und da eine
Einigung zu Stande gekommen war, schlossen wir und diesem an.
Untergebracht wurden wir in der Infanterie - Kaserne. Was eingent=
lich nun werden sollte, wussten wir alle noch nicht. Ich hatte die
ganze Nacht Wachdienst zu verichten.
Durch Zureden eines Bekannten Unteroffz. gelang es mir in
den Besitz eines Fahrtausweises nach Halle a/S zu bekommen.
Schon am 13. 11. früh 6 Uhr ging meine Fahrt mit dem Schnell=
zug los in der Richtung nach Halle über Frankfurt. Ich habe mich
nicht mehr um meinen Truppenteil gekümmert.
In Halle musste ich mich natürlich melden, schon wegen der
Verpfegung. Da mein Ersatzbataillon in Oberhofen in Elsass lag
und dieses Aufgelöst war, wurde ich der Versprengten-Kompanie in
Halle zugeteilt.
Hier in Halle war auch schon alles aufgelöst worden und
der Arbeiter-und Soldatenrat hatte alles in Händen. Meine Anfragen
wegen Entlassung hatten keinen Erfolg. Dienst hatte ich keinen
zu machen und so lies ich mich auf 8 Tage beurlauben.
Anfang Dezember wurden wir dem Landsturm Inf, Battl. 4.31.
zugeteilt und hatten von nun an ständig Wachdienst zu versehen.
Es herrschte eine sehr grosse Unordnung, die Meisten erschienen
überhaupt nicht zu Wache. Aus diesem Grunde wurden wir der vierten
Sammelkompanie in der Liebenauerschule zugeteilt.
Der Dienst war derselbe. Wir hatten jeden zweiten Tag
Waache zu machen und bekamn diesen Dienst sehr gut bezahlt. Doch
gross war überall die Mauserei geworden, und man konnte auch nicht
wagen, jemand zur Anzeige zu bringen. Die Raudies hatten überall
das Wort und noch nicht einmal die Vorgesetzten hatten etwas zu
Sagen.
Mir hing die Sache schon lange zum Halse raus und ich
bemühte mich schon lange von hier fort zu kommen. Nacht für Nacht
wurden wir den baluen Polizisten zugeteilt und mussten mit diesen
Streifendienst machen.
Anfang Januar 1919 wurde ich dem Wachkommando in der
Merseburgerstrasse zugewiesen. Hier lag ein Gefangenlager, in
welchem eine grosse Anzahl italienische Offiziere untergebracht
waren.
Bei meinen Eltern wohnte ein Leutnant von der Linien=
kommandatur und von diesem erfuhr ich, das mein Ersatzbatailon
in Waltershausen in Thüringen lag. Durch ein Einstellungsschreiben
von der Hallischen Firma A. Vondran gelang es mir, die Papiere
nach diesem Truppenteil zu bekommen.
Am 11. 1. 19. fuhr ich nach Waltersnausen zu meinem
Ersatztruppenteil. Es war ein hübsches, kleines Städtchen in der
Nähe von der Stadt Gotha.
Die Entlassung ging sehr schnell vonstatten. Jeder
erhielt Entlassungsgeld, einen Zivilanzug und die Marschgebühren
nach der Heimat.
So fuhr ich dann am 14. 1. 19. wieder als freier Mann
nach der Heimat und trat in Tätigkeit bei der Fa. A. Vondran in
Halle a/S.
Geschworen hatte ich mir, keinen Krieg wieder mit zu=
machen. Hatte ich auch in letzter Zeit gute Tage gehabt, so bleiben
doch die Erlebnisse an der Front unvergesslich.
Dies waren meine Erlebnisse, während meiner Militärzeit
in dem Weltkriege von 1914 - 1918.
.Stempel auf die untere linke seite
Alfred Pöge .Signatur auf den untere Rechte seite
Böhlenb. Leipzig Alfred Pöge
Fr. - Ebert - Str. 27
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Lfd. Nr. 30.
Nachmittag so gegen 2 Uhr marschierten wir in Rastatt ein.
Zuerst musste mit dem Soldatenrat verhandelt werden und da eine
Einigung zu Stande gekommen war, schlossen wir und diesem an.
Untergebracht wurden wir in der Infanterie - Kaserne. Was eingent=
lich nun werden sollte, wussten wir alle noch nicht. Ich hatte die
ganze Nacht Wachdienst zu verichten.
Durch Zureden eines Bekannten Unteroffz. gelang es mir in
den Besitz eines Fahrtausweises nach Halle a/S zu bekommen.
Schon am 13. 11. früh 6 Uhr ging meine Fahrt mit dem Schnell=
zug los in der Richtung nach Halle über Frankfurt. Ich habe mich
nicht mehr um meinen Truppenteil gekümmert.
In Halle musste ich mich natürlich melden, schon wegen der
Verpfegung. Da mein Ersatzbataillon in Oberhofen in Elsass lag
und dieses Aufgelöst war, wurde ich der Versprengten-Kompanie in
Halle zugeteilt.
Hier in Halle war auch schon alles aufgelöst worden und
der Arbeiter-und Soldatenrat hatte alles in Händen. Meine Anfragen
wegen Entlassung hatten keinen Erfolg. Dienst hatte ich keinen
zu machen und so lies ich mich auf 8 Tage beurlauben.
Anfang Dezember wurden wir dem Landsturm Inf, Battl. 4.31.
zugeteilt und hatten von nun an ständig Wachdienst zu versehen.
Es herrschte eine sehr grosse Unordnung, die Meisten erschienen
überhaupt nicht zu Wache. Aus diesem Grunde wurden wir der vierten
Sammelkompanie in der Liebenauerschule zugeteilt.
Der Dienst war derselbe. Wir hatten jeden zweiten Tag
Waache zu machen und bekamn diesen Dienst sehr gut bezahlt. Doch
gross war überall die Mauserei geworden, und man konnte auch nicht
wagen, jemand zur Anzeige zu bringen. Die Raudies hatten überall
das Wort und noch nicht einmal die Vorgesetzten hatten etwas zu
Sagen.
Mir hing die Sache schon lange zum Halse raus und ich
bemühte mich schon lange von hier fort zu kommen. Nacht für Nacht
wurden wir den baluen Polizisten zugeteilt und mussten mit diesen
Streifendienst machen.
Anfang Januar 1919 wurde ich dem Wachkommando in der
Merseburgerstrasse zugewiesen. Hier lag ein Gefangenlager, in
welchem eine grosse Anzahl italienische Offiziere untergebracht
waren.
Bei meinen Eltern wohnte ein Leutnant von der Linien=
kommandatur und von diesem erfuhr ich, das mein Ersatzbatailon
in Waltershausen in Thüringen lag. Durch ein Einstellungsschreiben
von der Hallischen Firma A. Vondran gelang es mir, die Papiere
nach diesem Truppenteil zu bekommen.
Am 11. 1. 19. fuhr ich nach Waltersnausen zu meinem
Ersatztruppenteil. Es war ein hübsches, kleines Städtchen in der
Nähe von der Stadt Gotha.
Die Entlassung ging sehr schnell vonstatten. Jeder
erhielt Entlassungsgeld, einen Zivilanzug und die Marschgebühren
nach der Heimat.
So fuhr ich dann am 14. 1. 19. wieder als freier Mann
nach der Heimat und trat in Tätigkeit bei der Fa. A. Vondran in
Halle a/S.
Geschworen hatte ich mir, keinen Krieg wieder mit zu=
machen. Hatte ich auch in letzter Zeit gute Tage gehabt, so bleiben
doch die Erlebnisse an der Front unvergesslich.
Dies waren meine Erlebnisse, während meiner Militärzeit
in dem Weltkriege von 1914 - 1918.
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Lfd. Nr. 30.
Nachmittag so gegen 2 Uhr marschierten wir in Rastatt ein.
Zuerst musste mit dem Soldatenrat verhandelt werden und da eine
Einigung zu Stande gekommen war, schlossen wir und diesem an.
Untergebracht wurden wir in der Infanterie - Kaserne. Was eingent=
lich nun werden sollte, wussten wir alle noch nicht. Ich hatte die
ganze Nacht Wachdienst zu verichten.
Durch Zureden eines Bekannten Unteroffz. gelang es mir in
den Besitz eines Fahrtausweises nach Halle a/S zu bekommen.
Schon am 13. 11. früh 6 Uhr ging meine Fahrt mit dem Schnell=
zug los in der Richtung nach Halle über Frankfurt. Ich habe mich
nicht mehr um meinen Truppenteil gekümmert.
In Halle musste ich mich natürlich melden, schon wegen der
Verpfegung. Da mein Ersatzbataillon in Oberhofen in Elsass lag
und dieses Aufgelöst war, wurde ich der Versprengten-Kompanie in
Halle zugeteilt.
Hier in Halle war auch schon alles aufgelöst worden und
der Arbeiter-und Soldatenrat hatte alles in Händen. Meine Anfragen
wegen Entlassung hatten keinen Erfolg. Dienst hatte ich keinen
zu machen und so lies ich mich auf 8 Tage beurlauben.
Anfang Dezember wurden wir dem Landsturm Inf, Battl. 4.31.
zugeteilt und hatten von nun an ständig Wachdienst zu versehen.
Es herrschte eine sehr grosse Unordnung, die Meisten erschienen
überhaupt nicht zu Wache. Aus diesem Grunde wurden wir der vierten
Sammelkompanie in der Liebenauerschule zugeteilt.
Der Dienst war derselbe. Wir hatten jeden zweiten Tag
Waache zu machen und bekamn diesen Dienst sehr gut bezahlt. Doch
gross war überall die Mauserei geworden, und man konnte auch nicht
wagen, jemand zur Anzeige zu bringen. Die Raudies hatten überall
das Wort und noch nicht einmal die Vorgesetzten hatten etwas zu
Sagen.
Mir hing die Sache schon lange zum Halse raus und ich
bemühte mich schon lange von hier fort zu kommen. Nacht für Nacht
wurden wir den baluen Polizisten zugeteilt und mussten mit diesen
Streifendienst machen.
Anfang Januar 1919 wurde ich dem Wachkommando in der
Merseburgerstrasse zugewiesen. Hier lag ein Gefangenlager, in
welchem eine grosse Anzahl italienische Offiziere untergebracht
waren.
Bei meinen Eltern wohnte ein Leutnant von der Linien=
kommandatur und von diesem erfuhr ich, das mein Ersatzbatailon
in Waltershausen in Thüringen lag. Durch ein Einstellungsschreiben
von der Hallischen Firma A. Vondran gelang es mir, die Papiere
nach diesem Truppenteil zu bekommen.
Am 11. 1. 19. fuhr ich nach Waltersnausen zu meinem
Ersatztruppenteil. Es war ein hübsches, kleines Städtchen in der
Nähe von der Stadt Gotha.
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Lfd. Nr. 30.
Nachmittag so gegen 2 Uhr marschierten wir in Rastatt ein.
Zuerst musste mit dem Soldatenrat verhandelt werden und da eine
Einigung zu Stande gekommen war, schlossen wir und diesem an.
Untergebracht wurden wir in der Infanterie - Kaserne. Was eingent=
lich nun werden sollte, wussten wir alle noch nicht. Ich hatte die
ganze Nacht Wachdienst zu verichten.
Durch Zureden eines Bekannten Unteroffz. gelang es mir in
den Besitz eines Fahrtausweises nach Halle a/S zu bekommen.
Schon am 13. 11. früh 6 Uhr ging meine Fahrt mit dem Schnell=
zug los in der Richtung nach Halle über Frankfurt. Ich habe mich
nicht mehr um meinen Truppenteil gekümmert.
In Halle musste ich mich natürlich melden, schon wegen der
Verpfegung. Da mein Ersatzbataillon in Oberhofen in Elsass lag
und dieses Aufgelöst war, wurde ich der Versprengten-Kompanie in
Halle zugeteilt.
Hier in Halle war auch schon alles aufgelöst worden und
der Arbeiter-und Soldatenrat hatte alles in Händen. Meine Anfragen
wegen Entlassung hatten keinen Erfolg. Dienst hatte ich keinen
zu machen und so lies ich mich auf 8 Tage beurlauben.
Anfang Dezember wurden wir dem Landsturm Inf, Battl. 4.31.
zugeteilt und hatten von nun an ständig Wachdienst zu versehen.
Es herrschte eine sehr grosse Unordnung, die Meisten erschienen
überhaupt nicht zu Wache. Aus diesem Grunde wurden wir der vierten
Sammelkompanie in der Liebenauerschule zugeteilt.
Der Dienst war derselbe. Wir hatten jeden zweiten Tag
Waache zu machen und bekamn diesen Dienst sehr gut bezahlt. Doch
gross war überall die Mauserei geworden, und man konnte auch nicht
wagen, jemand zur Anzeige zu bringen. Die Raudies hatten überall
das Wort und noch nicht einmal die Vorgesetzten hatten etwas zu
Sagen.
Mir hing die Sache schon lange zum Halse raus und ich
bemühte mich schon lange von hier fort zu kommen. Nacht für Nacht
wurden wir den baluen Polizisten zugeteilt und mussten mit diesen
Streifendienst machen.
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Lfd. Nr. 30.
Nachmittag so gegen 2 Uhr marschierten wir in Rastatt ein.
Zuerst musste mit dem Soldatenrat verhandelt werden und da eine
Einigung zu Stande gekommen war, schlossen wir und diesem an.
Untergebracht wurden wir in der Infanterie - Kaserne. Was eingent=
lich nun werden sollte, wussten wir alle noch nicht. Ich hatte die
ganze Nacht Wachdienst zu verichten.
Durch Zureden eines Bekannten Unteroffz. gelang es mir in
den Besitz eines Fahrtausweises nach Halle a/S zu bekommen.
Schon am 13. 11. früh 6 Uhr ging meine Fahrt mit dem Schnell=
zug los in der Richtung nach Halle über Frankfurt. Ich habe mich
nicht mehr um meinen Truppenteil gekümmert.
In Halle musste ich mich natürlich melden, schon wegen der
Verpfegung. Da mein Ersatzbataillon in Oberhofen in Elsass lag
und dieses Aufgelöst war, wurde ich der Versprengten-Kompanie in
Halle zugeteilt.
Hier in Halle war auch schon alles aufgelöst worden und
der Arbeiter-und Soldatenrat hatte alles in Händen. Meine Anfragen
wegen Entlassung hatten keinen Erfolg. Dienst hatte ich keinen
zu machen und so lies ich mich auf 8 Tage beurlauben.
Anfang Dezember wurden wir dem Landsturm Inf, Battl. 4.31.
zugeteilt und hatten von nun an ständig Wachdienst zu versehen.
Es herrschte eine sehr grosse Unordnung, die Meisten erschienen
überhaupt nicht zu Wache. Aus diesem Grunde wurden wir der vierten
Sammelkompanie in der Liebenauerschule zugeteilt.
Der Dienst war derselbe. Wir hatten jeden zweiten Tag
Waache zu machen und bekamn diesen Dienst sehr gut bezahlt. Doch
gross war überall die Mauserei geworden, und man konnte auch nicht
wagen, jemand zur Anzeige zu bringen. Die Raudies hatten überall
das Wort und noch nicht einmal die Vorgesetzten hatten etwas zu
Sagen.
-
Lfd. Nr. 30.
Nachmittag so gegen 2 Uhr marschierten wir in Rastatt ein.
Zuerst musste mit dem Soldatenrat verhandelt werden und da eine
Einigung zu Stande gekommen war, schlossen wir und diesem an.
Untergebracht wurden wir in der Infanterie - Kaserne. Was eingent=
lich nun werden sollte, wussten wir alle noch nicht. Ich hatte die
ganze Nacht Wachdienst zu verichten.
Durch Zureden eines Bekannten Unteroffz. gelang es mir in
den Besitz eines Fahrtausweises nach Halle a/S zu bekommen.
Schon am 13. 11. früh 6 Uhr ging meine Fahrt mit dem Schnell=
zug los in der Richtung nach Halle über Frankfurt. Ich habe mich
nicht mehr um meinen Truppenteil gekümmert.
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Chemin des Dames
Location(s)
Story location Chemin des Dames
- ID
- 12911 / 189468
- Contributor
- Uta Marschall-Timm
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