Telegraphist Alfred Pöge an der Westfront am Chemin des Dames, item 78

Edit transcription:
...
Transcription saved
Enhance your transcribing experience by using full-screen mode

Transcription

You have to be logged in to transcribe. Please login or register and click the pencil-button again

Lfd. Nr. 30.


Nachmittag so gegen 2 Uhr marschierten wir in Rastatt ein.

Zuerst musste mit dem Soldatenrat verhandelt werden und da eine

Einigung zu Stande gekommen war, schlossen wir und diesem an.

Untergebracht wurden wir in der Infanterie - Kaserne. Was eingent=

lich nun werden sollte, wussten wir alle noch nicht. Ich hatte die

ganze Nacht Wachdienst zu verichten.


Durch Zureden eines Bekannten Unteroffz. gelang es mir in

den Besitz eines Fahrtausweises nach Halle a/S zu bekommen.


Schon am 13. 11. früh 6 Uhr ging meine Fahrt mit dem Schnell=

zug los in der Richtung nach Halle über Frankfurt. Ich habe mich

nicht mehr um meinen Truppenteil gekümmert.


In Halle musste ich mich natürlich melden, schon wegen der

Verpfegung. Da mein Ersatzbataillon in Oberhofen in Elsass lag

und dieses Aufgelöst war, wurde ich  der Versprengten-Kompanie in

Halle zugeteilt.


Hier in Halle war auch schon alles aufgelöst worden und

der Arbeiter-und Soldatenrat hatte alles in Händen. Meine Anfragen

wegen Entlassung hatten keinen Erfolg. Dienst hatte ich keinen

zu machen und so lies ich mich auf 8 Tage beurlauben.


Anfang Dezember wurden wir dem Landsturm Inf, Battl. 4.31.

zugeteilt und hatten von nun an ständig Wachdienst zu versehen.

Es herrschte eine sehr grosse Unordnung, die Meisten erschienen

überhaupt nicht zu Wache. Aus diesem Grunde wurden wir der vierten

Sammelkompanie in der Liebenauerschule zugeteilt.


Der Dienst war derselbe. Wir hatten jeden zweiten Tag

Waache zu machen und bekamn diesen Dienst sehr gut bezahlt. Doch

gross war überall die Mauserei geworden, und man konnte auch nicht

wagen, jemand zur Anzeige zu bringen. Die Raudies hatten überall

das Wort und noch nicht einmal die Vorgesetzten hatten etwas zu

Sagen.


Mir hing die Sache schon lange zum Halse raus und ich

bemühte mich schon lange von hier fort zu kommen. Nacht für Nacht

wurden wir den baluen Polizisten zugeteilt und mussten mit diesen

Streifendienst machen.


Anfang Januar 1919 wurde ich dem Wachkommando in der

Merseburgerstrasse zugewiesen. Hier lag ein Gefangenlager, in

welchem eine grosse Anzahl italienische Offiziere untergebracht

waren.


Bei meinen Eltern wohnte ein Leutnant von der Linien=

kommandatur und von diesem erfuhr ich, das mein Ersatzbatailon

in Waltershausen in Thüringen lag. Durch ein Einstellungsschreiben

von der Hallischen Firma A. Vondran gelang es mir, die Papiere

nach diesem Truppenteil zu bekommen.


Am 11. 1. 19. fuhr ich nach Waltersnausen zu meinem

Ersatztruppenteil. Es war ein hübsches, kleines Städtchen in der

Nähe von der Stadt Gotha.


Die Entlassung ging sehr schnell vonstatten. Jeder

erhielt Entlassungsgeld, einen Zivilanzug und die Marschgebühren

nach der Heimat.


So fuhr ich dann am 14. 1. 19. wieder als freier Mann

nach der Heimat und trat in Tätigkeit bei der Fa. A. Vondran in

Halle a/S.


Geschworen hatte ich mir, keinen Krieg wieder mit zu=

machen. Hatte ich auch in letzter Zeit gute Tage gehabt, so bleiben

doch die Erlebnisse an der Front unvergesslich.


Dies waren meine Erlebnisse, während meiner Militärzeit

in dem Weltkriege von 1914 - 1918.


.Stempel auf die untere linke seite

Alfred Pöge                                               .Signatur auf den untere Rechte seite         

Böhlenb. Leipzig                                                                    Alfred Pöge

Fr. - Ebert - Str. 27

Transcription saved

Lfd. Nr. 30.


Nachmittag so gegen 2 Uhr marschierten wir in Rastatt ein.

Zuerst musste mit dem Soldatenrat verhandelt werden und da eine

Einigung zu Stande gekommen war, schlossen wir und diesem an.

Untergebracht wurden wir in der Infanterie - Kaserne. Was eingent=

lich nun werden sollte, wussten wir alle noch nicht. Ich hatte die

ganze Nacht Wachdienst zu verichten.


Durch Zureden eines Bekannten Unteroffz. gelang es mir in

den Besitz eines Fahrtausweises nach Halle a/S zu bekommen.


Schon am 13. 11. früh 6 Uhr ging meine Fahrt mit dem Schnell=

zug los in der Richtung nach Halle über Frankfurt. Ich habe mich

nicht mehr um meinen Truppenteil gekümmert.


In Halle musste ich mich natürlich melden, schon wegen der

Verpfegung. Da mein Ersatzbataillon in Oberhofen in Elsass lag

und dieses Aufgelöst war, wurde ich  der Versprengten-Kompanie in

Halle zugeteilt.


Hier in Halle war auch schon alles aufgelöst worden und

der Arbeiter-und Soldatenrat hatte alles in Händen. Meine Anfragen

wegen Entlassung hatten keinen Erfolg. Dienst hatte ich keinen

zu machen und so lies ich mich auf 8 Tage beurlauben.


Anfang Dezember wurden wir dem Landsturm Inf, Battl. 4.31.

zugeteilt und hatten von nun an ständig Wachdienst zu versehen.

Es herrschte eine sehr grosse Unordnung, die Meisten erschienen

überhaupt nicht zu Wache. Aus diesem Grunde wurden wir der vierten

Sammelkompanie in der Liebenauerschule zugeteilt.


Der Dienst war derselbe. Wir hatten jeden zweiten Tag

Waache zu machen und bekamn diesen Dienst sehr gut bezahlt. Doch

gross war überall die Mauserei geworden, und man konnte auch nicht

wagen, jemand zur Anzeige zu bringen. Die Raudies hatten überall

das Wort und noch nicht einmal die Vorgesetzten hatten etwas zu

Sagen.


Mir hing die Sache schon lange zum Halse raus und ich

bemühte mich schon lange von hier fort zu kommen. Nacht für Nacht

wurden wir den baluen Polizisten zugeteilt und mussten mit diesen

Streifendienst machen.


Anfang Januar 1919 wurde ich dem Wachkommando in der

Merseburgerstrasse zugewiesen. Hier lag ein Gefangenlager, in

welchem eine grosse Anzahl italienische Offiziere untergebracht

waren.


Bei meinen Eltern wohnte ein Leutnant von der Linien=

kommandatur und von diesem erfuhr ich, das mein Ersatzbatailon

in Waltershausen in Thüringen lag. Durch ein Einstellungsschreiben

von der Hallischen Firma A. Vondran gelang es mir, die Papiere

nach diesem Truppenteil zu bekommen.


Am 11. 1. 19. fuhr ich nach Waltersnausen zu meinem

Ersatztruppenteil. Es war ein hübsches, kleines Städtchen in der

Nähe von der Stadt Gotha.


Die Entlassung ging sehr schnell vonstatten. Jeder

erhielt Entlassungsgeld, einen Zivilanzug und die Marschgebühren

nach der Heimat.


So fuhr ich dann am 14. 1. 19. wieder als freier Mann

nach der Heimat und trat in Tätigkeit bei der Fa. A. Vondran in

Halle a/S.


Geschworen hatte ich mir, keinen Krieg wieder mit zu=

machen. Hatte ich auch in letzter Zeit gute Tage gehabt, so bleiben

doch die Erlebnisse an der Front unvergesslich.


Dies waren meine Erlebnisse, während meiner Militärzeit

in dem Weltkriege von 1914 - 1918.


.Stempel auf die untere linke seite

Alfred Pöge                                               .Signatur auf den untere Rechte seite         

Böhlenb. Leipzig                                                                    Alfred Pöge

Fr. - Ebert - Str. 27


Transcription history
  • October 23, 2018 13:29:08 Sarika Jain

    Lfd. Nr. 30.


    Nachmittag so gegen 2 Uhr marschierten wir in Rastatt ein.

    Zuerst musste mit dem Soldatenrat verhandelt werden und da eine

    Einigung zu Stande gekommen war, schlossen wir und diesem an.

    Untergebracht wurden wir in der Infanterie - Kaserne. Was eingent=

    lich nun werden sollte, wussten wir alle noch nicht. Ich hatte die

    ganze Nacht Wachdienst zu verichten.


    Durch Zureden eines Bekannten Unteroffz. gelang es mir in

    den Besitz eines Fahrtausweises nach Halle a/S zu bekommen.


    Schon am 13. 11. früh 6 Uhr ging meine Fahrt mit dem Schnell=

    zug los in der Richtung nach Halle über Frankfurt. Ich habe mich

    nicht mehr um meinen Truppenteil gekümmert.


    In Halle musste ich mich natürlich melden, schon wegen der

    Verpfegung. Da mein Ersatzbataillon in Oberhofen in Elsass lag

    und dieses Aufgelöst war, wurde ich  der Versprengten-Kompanie in

    Halle zugeteilt.


    Hier in Halle war auch schon alles aufgelöst worden und

    der Arbeiter-und Soldatenrat hatte alles in Händen. Meine Anfragen

    wegen Entlassung hatten keinen Erfolg. Dienst hatte ich keinen

    zu machen und so lies ich mich auf 8 Tage beurlauben.


    Anfang Dezember wurden wir dem Landsturm Inf, Battl. 4.31.

    zugeteilt und hatten von nun an ständig Wachdienst zu versehen.

    Es herrschte eine sehr grosse Unordnung, die Meisten erschienen

    überhaupt nicht zu Wache. Aus diesem Grunde wurden wir der vierten

    Sammelkompanie in der Liebenauerschule zugeteilt.


    Der Dienst war derselbe. Wir hatten jeden zweiten Tag

    Waache zu machen und bekamn diesen Dienst sehr gut bezahlt. Doch

    gross war überall die Mauserei geworden, und man konnte auch nicht

    wagen, jemand zur Anzeige zu bringen. Die Raudies hatten überall

    das Wort und noch nicht einmal die Vorgesetzten hatten etwas zu

    Sagen.


    Mir hing die Sache schon lange zum Halse raus und ich

    bemühte mich schon lange von hier fort zu kommen. Nacht für Nacht

    wurden wir den baluen Polizisten zugeteilt und mussten mit diesen

    Streifendienst machen.


    Anfang Januar 1919 wurde ich dem Wachkommando in der

    Merseburgerstrasse zugewiesen. Hier lag ein Gefangenlager, in

    welchem eine grosse Anzahl italienische Offiziere untergebracht

    waren.


    Bei meinen Eltern wohnte ein Leutnant von der Linien=

    kommandatur und von diesem erfuhr ich, das mein Ersatzbatailon

    in Waltershausen in Thüringen lag. Durch ein Einstellungsschreiben

    von der Hallischen Firma A. Vondran gelang es mir, die Papiere

    nach diesem Truppenteil zu bekommen.


    Am 11. 1. 19. fuhr ich nach Waltersnausen zu meinem

    Ersatztruppenteil. Es war ein hübsches, kleines Städtchen in der

    Nähe von der Stadt Gotha.


    Die Entlassung ging sehr schnell vonstatten. Jeder

    erhielt Entlassungsgeld, einen Zivilanzug und die Marschgebühren

    nach der Heimat.


    So fuhr ich dann am 14. 1. 19. wieder als freier Mann

    nach der Heimat und trat in Tätigkeit bei der Fa. A. Vondran in

    Halle a/S.


    Geschworen hatte ich mir, keinen Krieg wieder mit zu=

    machen. Hatte ich auch in letzter Zeit gute Tage gehabt, so bleiben

    doch die Erlebnisse an der Front unvergesslich.


    Dies waren meine Erlebnisse, während meiner Militärzeit

    in dem Weltkriege von 1914 - 1918.


    .Stempel auf die untere linke seite

    Alfred Pöge                                               .Signatur auf den untere Rechte seite         

    Böhlenb. Leipzig                                                                    Alfred Pöge

    Fr. - Ebert - Str. 27

  • October 23, 2018 13:26:42 Sarika Jain

    Lfd. Nr. 30.


    Nachmittag so gegen 2 Uhr marschierten wir in Rastatt ein.

    Zuerst musste mit dem Soldatenrat verhandelt werden und da eine

    Einigung zu Stande gekommen war, schlossen wir und diesem an.

    Untergebracht wurden wir in der Infanterie - Kaserne. Was eingent=

    lich nun werden sollte, wussten wir alle noch nicht. Ich hatte die

    ganze Nacht Wachdienst zu verichten.


    Durch Zureden eines Bekannten Unteroffz. gelang es mir in

    den Besitz eines Fahrtausweises nach Halle a/S zu bekommen.


    Schon am 13. 11. früh 6 Uhr ging meine Fahrt mit dem Schnell=

    zug los in der Richtung nach Halle über Frankfurt. Ich habe mich

    nicht mehr um meinen Truppenteil gekümmert.


    In Halle musste ich mich natürlich melden, schon wegen der

    Verpfegung. Da mein Ersatzbataillon in Oberhofen in Elsass lag

    und dieses Aufgelöst war, wurde ich  der Versprengten-Kompanie in

    Halle zugeteilt.


    Hier in Halle war auch schon alles aufgelöst worden und

    der Arbeiter-und Soldatenrat hatte alles in Händen. Meine Anfragen

    wegen Entlassung hatten keinen Erfolg. Dienst hatte ich keinen

    zu machen und so lies ich mich auf 8 Tage beurlauben.


    Anfang Dezember wurden wir dem Landsturm Inf, Battl. 4.31.

    zugeteilt und hatten von nun an ständig Wachdienst zu versehen.

    Es herrschte eine sehr grosse Unordnung, die Meisten erschienen

    überhaupt nicht zu Wache. Aus diesem Grunde wurden wir der vierten

    Sammelkompanie in der Liebenauerschule zugeteilt.


    Der Dienst war derselbe. Wir hatten jeden zweiten Tag

    Waache zu machen und bekamn diesen Dienst sehr gut bezahlt. Doch

    gross war überall die Mauserei geworden, und man konnte auch nicht

    wagen, jemand zur Anzeige zu bringen. Die Raudies hatten überall

    das Wort und noch nicht einmal die Vorgesetzten hatten etwas zu

    Sagen.


    Mir hing die Sache schon lange zum Halse raus und ich

    bemühte mich schon lange von hier fort zu kommen. Nacht für Nacht

    wurden wir den baluen Polizisten zugeteilt und mussten mit diesen

    Streifendienst machen.


    Anfang Januar 1919 wurde ich dem Wachkommando in der

    Merseburgerstrasse zugewiesen. Hier lag ein Gefangenlager, in

    welchem eine grosse Anzahl italienische Offiziere untergebracht

    waren.


    Bei meinen Eltern wohnte ein Leutnant von der Linien=

    kommandatur und von diesem erfuhr ich, das mein Ersatzbatailon

    in Waltershausen in Thüringen lag. Durch ein Einstellungsschreiben

    von der Hallischen Firma A. Vondran gelang es mir, die Papiere

    nach diesem Truppenteil zu bekommen.


    Am 11. 1. 19. fuhr ich nach Waltersnausen zu meinem

    Ersatztruppenteil. Es war ein hübsches, kleines Städtchen in der

    Nähe von der Stadt Gotha.


    Die Entlassung ging sehr schnell vonstatten. Jeder

    erhielt Entlassungsgeld, einen Zivilanzug und die Marschgebühren

    nach der Heimat.


    So fuhr ich dann am 14. 1. 19. wieder als freier Mann

    nach der Heimat und trat in Tätigkeit bei der Fa. A. Vondran in

    Halle a/S.


    Geschworen hatte ich mir, keinen Krieg wieder mit zu=

    machen. Hatte ich auch in letzter Zeit gute Tage gehabt, so bleiben

    doch die Erlebnisse an der Front unvergesslich.


    Dies waren meine Erlebnisse, während meiner Militärzeit

    in dem Weltkriege von 1914 - 1918.


  • October 23, 2018 13:23:36 Sarika Jain

    Lfd. Nr. 30.


    Nachmittag so gegen 2 Uhr marschierten wir in Rastatt ein.

    Zuerst musste mit dem Soldatenrat verhandelt werden und da eine

    Einigung zu Stande gekommen war, schlossen wir und diesem an.

    Untergebracht wurden wir in der Infanterie - Kaserne. Was eingent=

    lich nun werden sollte, wussten wir alle noch nicht. Ich hatte die

    ganze Nacht Wachdienst zu verichten.


    Durch Zureden eines Bekannten Unteroffz. gelang es mir in

    den Besitz eines Fahrtausweises nach Halle a/S zu bekommen.


    Schon am 13. 11. früh 6 Uhr ging meine Fahrt mit dem Schnell=

    zug los in der Richtung nach Halle über Frankfurt. Ich habe mich

    nicht mehr um meinen Truppenteil gekümmert.


    In Halle musste ich mich natürlich melden, schon wegen der

    Verpfegung. Da mein Ersatzbataillon in Oberhofen in Elsass lag

    und dieses Aufgelöst war, wurde ich  der Versprengten-Kompanie in

    Halle zugeteilt.


    Hier in Halle war auch schon alles aufgelöst worden und

    der Arbeiter-und Soldatenrat hatte alles in Händen. Meine Anfragen

    wegen Entlassung hatten keinen Erfolg. Dienst hatte ich keinen

    zu machen und so lies ich mich auf 8 Tage beurlauben.


    Anfang Dezember wurden wir dem Landsturm Inf, Battl. 4.31.

    zugeteilt und hatten von nun an ständig Wachdienst zu versehen.

    Es herrschte eine sehr grosse Unordnung, die Meisten erschienen

    überhaupt nicht zu Wache. Aus diesem Grunde wurden wir der vierten

    Sammelkompanie in der Liebenauerschule zugeteilt.


    Der Dienst war derselbe. Wir hatten jeden zweiten Tag

    Waache zu machen und bekamn diesen Dienst sehr gut bezahlt. Doch

    gross war überall die Mauserei geworden, und man konnte auch nicht

    wagen, jemand zur Anzeige zu bringen. Die Raudies hatten überall

    das Wort und noch nicht einmal die Vorgesetzten hatten etwas zu

    Sagen.


    Mir hing die Sache schon lange zum Halse raus und ich

    bemühte mich schon lange von hier fort zu kommen. Nacht für Nacht

    wurden wir den baluen Polizisten zugeteilt und mussten mit diesen

    Streifendienst machen.


    Anfang Januar 1919 wurde ich dem Wachkommando in der

    Merseburgerstrasse zugewiesen. Hier lag ein Gefangenlager, in

    welchem eine grosse Anzahl italienische Offiziere untergebracht

    waren.


    Bei meinen Eltern wohnte ein Leutnant von der Linien=

    kommandatur und von diesem erfuhr ich, das mein Ersatzbatailon

    in Waltershausen in Thüringen lag. Durch ein Einstellungsschreiben

    von der Hallischen Firma A. Vondran gelang es mir, die Papiere

    nach diesem Truppenteil zu bekommen.


    Am 11. 1. 19. fuhr ich nach Waltersnausen zu meinem

    Ersatztruppenteil. Es war ein hübsches, kleines Städtchen in der

    Nähe von der Stadt Gotha.




  • October 23, 2018 13:19:32 Sarika Jain

    Lfd. Nr. 30.


    Nachmittag so gegen 2 Uhr marschierten wir in Rastatt ein.

    Zuerst musste mit dem Soldatenrat verhandelt werden und da eine

    Einigung zu Stande gekommen war, schlossen wir und diesem an.

    Untergebracht wurden wir in der Infanterie - Kaserne. Was eingent=

    lich nun werden sollte, wussten wir alle noch nicht. Ich hatte die

    ganze Nacht Wachdienst zu verichten.


    Durch Zureden eines Bekannten Unteroffz. gelang es mir in

    den Besitz eines Fahrtausweises nach Halle a/S zu bekommen.


    Schon am 13. 11. früh 6 Uhr ging meine Fahrt mit dem Schnell=

    zug los in der Richtung nach Halle über Frankfurt. Ich habe mich

    nicht mehr um meinen Truppenteil gekümmert.


    In Halle musste ich mich natürlich melden, schon wegen der

    Verpfegung. Da mein Ersatzbataillon in Oberhofen in Elsass lag

    und dieses Aufgelöst war, wurde ich  der Versprengten-Kompanie in

    Halle zugeteilt.


    Hier in Halle war auch schon alles aufgelöst worden und

    der Arbeiter-und Soldatenrat hatte alles in Händen. Meine Anfragen

    wegen Entlassung hatten keinen Erfolg. Dienst hatte ich keinen

    zu machen und so lies ich mich auf 8 Tage beurlauben.


    Anfang Dezember wurden wir dem Landsturm Inf, Battl. 4.31.

    zugeteilt und hatten von nun an ständig Wachdienst zu versehen.

    Es herrschte eine sehr grosse Unordnung, die Meisten erschienen

    überhaupt nicht zu Wache. Aus diesem Grunde wurden wir der vierten

    Sammelkompanie in der Liebenauerschule zugeteilt.


    Der Dienst war derselbe. Wir hatten jeden zweiten Tag

    Waache zu machen und bekamn diesen Dienst sehr gut bezahlt. Doch

    gross war überall die Mauserei geworden, und man konnte auch nicht

    wagen, jemand zur Anzeige zu bringen. Die Raudies hatten überall

    das Wort und noch nicht einmal die Vorgesetzten hatten etwas zu

    Sagen.


    Mir hing die Sache schon lange zum Halse raus und ich

    bemühte mich schon lange von hier fort zu kommen. Nacht für Nacht

    wurden wir den baluen Polizisten zugeteilt und mussten mit diesen

    Streifendienst machen.




  • October 23, 2018 13:18:18 Sarika Jain

    Lfd. Nr. 30.


    Nachmittag so gegen 2 Uhr marschierten wir in Rastatt ein.

    Zuerst musste mit dem Soldatenrat verhandelt werden und da eine

    Einigung zu Stande gekommen war, schlossen wir und diesem an.

    Untergebracht wurden wir in der Infanterie - Kaserne. Was eingent=

    lich nun werden sollte, wussten wir alle noch nicht. Ich hatte die

    ganze Nacht Wachdienst zu verichten.


    Durch Zureden eines Bekannten Unteroffz. gelang es mir in

    den Besitz eines Fahrtausweises nach Halle a/S zu bekommen.


    Schon am 13. 11. früh 6 Uhr ging meine Fahrt mit dem Schnell=

    zug los in der Richtung nach Halle über Frankfurt. Ich habe mich

    nicht mehr um meinen Truppenteil gekümmert.


    In Halle musste ich mich natürlich melden, schon wegen der

    Verpfegung. Da mein Ersatzbataillon in Oberhofen in Elsass lag

    und dieses Aufgelöst war, wurde ich  der Versprengten-Kompanie in

    Halle zugeteilt.


    Hier in Halle war auch schon alles aufgelöst worden und

    der Arbeiter-und Soldatenrat hatte alles in Händen. Meine Anfragen

    wegen Entlassung hatten keinen Erfolg. Dienst hatte ich keinen

    zu machen und so lies ich mich auf 8 Tage beurlauben.


    Anfang Dezember wurden wir dem Landsturm Inf, Battl. 4.31.

    zugeteilt und hatten von nun an ständig Wachdienst zu versehen.

    Es herrschte eine sehr grosse Unordnung, die Meisten erschienen

    überhaupt nicht zu Wache. Aus diesem Grunde wurden wir der vierten

    Sammelkompanie in der Liebenauerschule zugeteilt.


    Der Dienst war derselbe. Wir hatten jeden zweiten Tag

    Waache zu machen und bekamn diesen Dienst sehr gut bezahlt. Doch

    gross war überall die Mauserei geworden, und man konnte auch nicht

    wagen, jemand zur Anzeige zu bringen. Die Raudies hatten überall

    das Wort und noch nicht einmal die Vorgesetzten hatten etwas zu

    Sagen.




  • October 23, 2018 13:12:32 Sarika Jain

    Lfd. Nr. 30.


    Nachmittag so gegen 2 Uhr marschierten wir in Rastatt ein.

    Zuerst musste mit dem Soldatenrat verhandelt werden und da eine

    Einigung zu Stande gekommen war, schlossen wir und diesem an.

    Untergebracht wurden wir in der Infanterie - Kaserne. Was eingent=

    lich nun werden sollte, wussten wir alle noch nicht. Ich hatte die

    ganze Nacht Wachdienst zu verichten.


    Durch Zureden eines Bekannten Unteroffz. gelang es mir in

    den Besitz eines Fahrtausweises nach Halle a/S zu bekommen.


    Schon am 13. 11. früh 6 Uhr ging meine Fahrt mit dem Schnell=

    zug los in der Richtung nach Halle über Frankfurt. Ich habe mich

    nicht mehr um meinen Truppenteil gekümmert.




Description

Save description
  • 49.43849640000001||3.753441299999963||

    Chemin des Dames

    ||1
Location(s)
  • Story location Chemin des Dames
Login and add location


ID
12911 / 189468
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Uta Marschall-Timm
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


Login to edit the languages

Login to edit the fronts
  • Western Front

Login to add keywords
  • Artillery
  • Trench Life

Login and add links

Notes and questions

Login to leave a note