Telegraphist Alfred Pöge an der Westfront am Chemin des Dames, item 67
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Lfd. Nr. 17.
Es war für uns ein Trauriger Ostersonntag. Sehr rege Flie=
gertätigkeit, und deswegen wieder erhöhte Kampfbereitschaft. Sämt=
liche Störungsstollen mussten besezt werden. Der grösste teil des
Kabelnetzes war bereits zerstört. Die Mannschaftsunterstände in
den Ortschaften wurden geräumt und die Gefechtsstellungen bezogen.
Die Nacht vom 8. zum 9. 4. hielt das Artelleriefeuer mit
grosser Heftigkeit an. Wir beobachteten einen grossen Einsatz
von Infanteriereserven. Sie wurden meistens in der Divisionshöh=
le von Colligis untergebracht. Durch die viele Schiesserei war die
ganze Gegend unterwuhlt, der Krieg wutete hier mit seinem vollen
Schrecken. Das feindliche Feuer hatte uns grosse Verluste beige=
bracht. Seit einigen Tagen wurde sehr viel mit Gasgranaten geschos=
sen, zu einem Angriffe war es aber noch nicht gekommen. Am 10. 4.
wurde von unseren Batterien das französische Minitionslager bei
Verdresse in die Luft geschossen. Von uns wurde es immer Sargde=
kel gennant und lag gegenuber der zuckerfabrik Cerny.
Am 10. 4. bekamen wir den Auftrag einige Leitungen
von den Bataillonsgefechtsständen nach den Artelleriegruppen zu
pflicken. Wir machten uns mit dem Unteroffz. Mende auf den Weg.
Strassen und Wege waren nicht mehr zu erkennen. Alles zerschossen,
Um 7 Uhr abends waren wir an unserem Störungsstollen angelangt
und versuchten nun mit den einzelnen Stellen in Verbindung zu
kommen. Hatten wir die Leitung einmal in Betrieb, dann höchstens
eine Stunde. Das Artelleriefeuer wutete schrecklich. Es bleiben
dies fur uns unvergessliche Stunden. Mit allem Nachdruck erhiel=
ten wir mit blinklicht Bescheid, die Leitungen betreibsfähig zu
halten.
Um 2 Uhr nachts versuchten wir abermals auf der Lei=
tung nach dem Negerlager - Gruppe Bieler. Kaum waren wir aufgebrochen
als nun eine Feuersalve überschüttete. Vier Batterien 21 Mörser
lagen vor uns zerschossen. Wir suchten Deckung in unseren Kabel=
gräben. Als noch 10 Minuten alles verstummt war, brachen wir
wieder auf. Kamen aber gleich wieder in ein mörderliches Artelle=
riefeuer. Wir waren in Abständen von 8 mtr. gegangen. Beim hin=
legen hörten wir ein leises Wimmern. Es war uns unmöglich danach
zu sehen, wer von uns verwundet war. Als gegen 1/2 3 Uhr etwas
ruhe eintrat, konnten wir feststellen, das es unser Unteroffz.
war. Wir legten einige Decken unter und mussten ihn liegen lassen.
Als wir gegen 3 Uhr nach ihm sahen, war er bereits tot. Eine
Granate hatte ihn vollständig durchlöchert wie ein Sieb. Weg=
schaffen konnten wir ihn nicht.
Um 4 Uhr konnten wir einige Leitungen betriebs=
fähig melden. Gegen morgen traffen wir in der Höhle ein und alles
war Traurig um den Verlust der Offz. Mende.
Am 11. und 12. 4. steigerte sich das Feuer zu enormer
Stärke. Am 12. abends unternahm der Franzmann Patroullenvor=
stösse. Im Linken Abschnitt des Regiments 68 konnten sie sich
vorübergehend festsetzen.
Am 13. 14. und 15. hielt das Feuer mit unverminder=
ter Heftigkeit an. Alles lag voll von zerschossenen Bagagen,
Munitionswagen, wimmernden Pferden und den vielen Verwundeten.
Während wir nur 4 Fesselballone stehen hatten, zählten wir
bei den Franzosen 26.
Bei unserer Artellerie machte sich ein Munitions=
Fortsetzung Blatt 18.
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Lfd. Nr. 17.
Es war für uns ein Trauriger Ostersonntag. Sehr rege Flie=
gertätigkeit, und deswegen wieder erhöhte Kampfbereitschaft. Sämt=
liche Störungsstollen mussten besezt werden. Der grösste teil des
Kabelnetzes war bereits zerstört. Die Mannschaftsunterstände in
den Ortschaften wurden geräumt und die Gefechtsstellungen bezogen.
Die Nacht vom 8. zum 9. 4. hielt das Artelleriefeuer mit
grosser Heftigkeit an. Wir beobachteten einen grossen Einsatz
von Infanteriereserven. Sie wurden meistens in der Dicisionshöh=
le von Colligis untergebracht.Durch die viele Schiesserei war die
ganze Gegend unterwuhlt, der Krieg wutete hier mit seinem vollen
Schrecken. Das feindliche Feuer hatte uns grosse Verluste beige=
bracht. Seit einigen Tagen wurde sehr viel mit Gasgranaten geschos=
sen, zu einem Angriffe war es aber noch nicht gekommen. Am 10. 4.
wurde von unseren Batterien das französische Minitionslager bei
Verdresse in die Luft geschossen. Von uns wurde es immer Sargde=
kel gennant und lag gegenuber der zuckerfabrik Cerny.
Am 10. 4. bekamen wir den Auftrag einige Leitungen
von den Bataillonsgefechtsständen nach den Artelleriegruppen zu
pflicken. Wir machten uns mit dem Unteroffz. Mende auf den Weg.
Strassen und Wege waren nicht mehr zu erkennen. Alles zerschossen,
Um 7 Uhr abends waren wir an unserem Störungsstollen angelangt
und versuchten nun mit den einzelnen Stellen in Verbindung zu
kommen. Hatten wir die Leitung einmal in Betrieb, dann höchstens
eine Stunde. Das Artelleriefeuer wutete schrecklich. Es bleiben
dies fur uns unvergessliche Stunden. Mit allem Nachdruck erhiel=
ten wir mit blinklicht Bescheid, die Leitungen betreibsfähig zu
halten.
Um 2 Uhr nachts versuchten wir abermals auf der Lei=
tung nach dem Negerlager - Gruppe Bieler. Kaum waren wir aufgebrochen
als nun eine Feuersalve überschüttete. Vier Batterien 21 Mörser
lagen vor uns zerschossen. Wir suchten Deckung in unseren Kabel=
gräben. Als noch 10 Minuten alles verstummt war, brachen wir
wieder auf. Kamen aber gleich wieder in ein märderliches Artelle=
riefeuer. Wir waren in Abständen von 8 mtr. gegangen. Beim hin=
legen hörten wir ein leises Wimmern. Es war uns unmöglich danach
zu sehen, wer von uns verwundet war. Als gegen 1/2 3 Uhr etwas
ruhe eintrat, konnten wir feststellen, das es unser Unteroffz.
war. Wir legten einige Decken unter und mussten ihn liegen lassen.
als wir gegen 3 Uhr nach ihm sahen, war er bereitstot. Eine
Granate hatte ihn vollständig durchlöchert wie ein Sieb. Weg=
schaffen konnten wir ihn nicht.
Um 4 Uhr konnten wir einige Leitungen betriebs0
fähig melden. Gegen morgen traffen wir in der Höhle ein und alles
war Traurig um den Verlust der Offz. Mende.
Am 11. und 12. 4. steigerte sich das Feuer zu enormer
Stärke. Am 12. abends unternahm der Franzmann Patroullenvor=
stösse. Im Linken Abschnitt des Regiments 68 konnten sie sich
vorübergehend festsetzen.
Am 13. 14. und 15. hielt das Feuer mit unverminder=
terHeftigkeit an. Alles lag voll von zerschossenen Bagagen,
Munitionswagen, wimmernden Pferden und den vielen Verwundeten.
Während wir nur 4 Fesselballone stehen hatten, zählten wir
bei den Franzosen 26.
Bei unserer Artellerie machte sich ein Munitions=
Fortsetzung Blatt 18.
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Lfd. Nr. 17.
Es war für uns ein Trauriger Ostersonntag. Sehr rege Flie=
gertätigkeit, und deswegen wieder erhöhte Kampfbereitschaft. Sämt=
liche Störungsstollen mussten besezt werden. Der grösste teil des
Kabelnetzes war bereits zerstört. Die Mannschaftsunterstände in
den Ortschaften wurden geräumt und die Gefechtsstellungen bezogen.
Die Nacht vom 8. zum 9. 4. hielt das Artelleriefeuer mit
grosser Heftigkeit an. Wir beobachteten einen grossen Einsatz
von Infanteriereserven. Sie wurden meistens in der Dicisionshöh=
le von Colligis untergebracht.Durch die viele Schiesserei war die
ganze Gegend unterwuhlt, der Krieg wutete hier mit seinem vollen
Schrecken. Das feindliche Feuer hatte uns grosse Verluste beige=
bracht. Seit einigen Tagen wurde sehr viel mit Gasgranaten geschos=
sen, zu einem Angriffe war es aber noch nicht gekommen. Am 10. 4.
wurde von unseren Batterien das französische Minitionslager bei
Verdresse in die Luft geschossen. Von uns wurde es immer Sargde=
kel gennant und lag gegenuber der zuckerfabrik Cerny.
Am 10. 4. bekamen wir den Auftrag einige Leitungen
von den Bataillonsgefechtsständen nach den Artelleriegruppen zu
pflicken. Wir machten uns mit dem Unteroffz. Mende auf den Weg.
Strassen und Wege waren nicht mehr zu erkennen. Alles zerschossen,
Um 7 Uhr abends waren wir an unserem Störungsstollen angelangt
und versuchten nun mit den einzelnen Stellen in Verbindung zu
kommen. Hatten wir die Leitung einmal in Betrieb, dann höchstens
eine Stunde. Das Artelleriefeuer wutete schrecklich. Es bleiben
dies fur uns unvergessliche Stunden. Mit allem Nachdruck erhiel=
ten wir mit blinklicht Bescheid, die Leitungen betreibsfähig zu
halten.
Um 2 Uhr nachts versuchten wir abermals auf der Lei=
tung nach dem Negerlager - Gruppe Bieler. Kaum waren wir aufgebrochen
als nun eine Feuersalve überschüttete. Vier Batterien 21 Mörser
lagen vor uns zerschossen. Wir suchten Deckung in unseren Kabel=
gräben. Als noch 10 Minuten alles verstummt war, brachen wir
wieder auf. Kamen aber gleich wieder in ein märderliches Artelle=
riefeuer. Wir waren in Abständen von 8 mtr. gegangen. Beim hin=
legen hörten wir ein leises Wimmern. Es war uns unmöglich danach
zu sehen, wer von uns verwundet war. Als gegen 1/2 3 Uhr etwas
ruhe eintrat, konnten wir feststellen, das es unser Unteroffz.
war. Wir legten einige Decken unter und mussten ihn liegen lassen.
als wir gegen 3 Uhr nach ihm sahen, war er bereitstot. Eine
Granate hatte ihn vollständig durchlöchert wie ein Sieb. Weg=
schaffen konnten wir ihn nicht.
Um 4 Uhr konnten wir einige Leitungen betriebs0
fähig melden. Gegen morgen traffen wir in der Höhle ein und alles
war Traurig um den Verlust der Offz. Mende.
Am 11. und 12. 4. steigerte sich das Feuer zu enormer
Stärke. Am 12. abends unternahm der Franzmann Patroullenvor=
stösse. Im Linken Abschnitt des Regiments 68 konnten sie sich
vorübergehend festsetzen.
-
Lfd. Nr. 17.
Es war für uns ein Trauriger Ostersonntag. Sehr rege Flie=
gertätigkeit, und deswegen wieder erhöhte Kampfbereitschaft. Sämt=
liche Störungsstollen mussten besezt werden. Der grösste teil des
Kabelnetzes war bereits zerstört. Die Mannschaftsunterstände in
den Ortschaften wurden geräumt und die Gefechtsstellungen bezogen.
Die Nacht vom 8. zum 9. 4. hielt das Artelleriefeuer mit
grosser Heftigkeit an. Wir beobachteten einen grossen Einsatz
von Infanteriereserven. Sie wurden meistens in der Dicisionshöh=
le von Colligis untergebracht.Durch die viele Schiesserei war die
ganze Gegend unterwuhlt, der Krieg wutete hier mit seinem vollen
Schrecken. Das feindliche Feuer hatte uns grosse Verluste beige=
bracht. Seit einigen Tagen wurde sehr viel mit Gasgranaten geschos=
sen, zu einem Angriffe war es aber noch nicht gekommen. Am 10. 4.
wurde von unseren Batterien das französische Minitionslager bei
Verdresse in die Luft geschossen. Von uns wurde es immer Sargde=
kel gennant und lag gegenuber der zuckerfabrik Cerny.
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Chemin des Dames
Location(s)
Story location Chemin des Dames
- ID
- 12911 / 189457
- Contributor
- Uta Marschall-Timm
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- Western Front
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