Kleiber Manuskript 01 - Vorwort - Pflanzenwelt Turkestans, item 43

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43.

ständlich geworden wäre.

Zahlreiche Eidechsen, graue, gelbe, getupfte, glatte u. gebänderte, belebten die 

Sandflächen, einander bald im Spiel bald in bitterem Ernst jagend. 

Das Dünenfeld war reich an Fährten u. Losung weidender Schafe u. Ziegen, 

ebenso reich war es an Löchern u. Höhlen aller Arten u. Größen, vom kleinen 

Schlupfloch für einen Nager angefangen bis zur Sandhöhle eines größeren 

Raubtiers. Doch bekam ich nicht einen einzigen Bewohner derselben 

zu sehen; umso reicher u. lebhafter muß das nächtliche Leben der 

Wüste sein - da ja auch der Großteil der Wüsteninsekten Nacht[t]iere sind 

- u. ich bin dadurch, daß es mir niemals möglich geworden ist, 

die Wüste nachts zu besuchen, sicherlich um einige unvergeßliche Eindrücke 

gekommen.

Nach mehrstündigem Herumwandern in den Dünen, wobei ich mich 

zum Schluß beinahe verirrt hätte, so daß ich auf eine hohe Düne steigen 

mußte, um mich wieder zurecht zu finden, kehrte ich zum Lagerplatz 

zurück, wo ich mich in den klaren Fluten des Kunja-Kul durch 

ein Bad erfrischte. Am Rande des Sees schwirrten zahlreiche verschieden 

gefärbte Libellen u. Fliegen umher; sehr geplagt wurden wir u. die Pferde 

von blutgierigen Bremsen. Im Wasser fand ich ein paar Reste der 

gewöhnlichen großen Schwimmkäfer; ungeheuer war die Zahl der kleinen 

Fische, die dort umherschwärmten, auch einige größere Exemplare wurden 

von Sczóezinski gefangen. Über dem See sah ich einigemale 

kleine Falken fliegen, sowie mehrere schwarze Taucher, die zum See

hinabstießen. Von Hitze u. Durst - trotz seiner verlockenden Klarheit 

tranken wir das Seewasser nicht - stark mitgenommen, brachen wir 

schon um ½ 4 h auf. Wir fuhren auf einem teilweise anderen 

Wege zurück u. waren nach ca 1 ½ stündiger Fahrt von der Hitze u. 

dem Rütteln des Wagens so ermüdet, daß wir froh waren, als wir in 

der Ferne die Pappelwipfel der Oase auftauchen sahen. Bald nach Mittag 

hatte in der Düne das Insektenleben stark abgenommen, von den Prachtkäfern 

fand ich Nachmittags keinen einzigen mehr; 

lästiger wurden die Bremsen u. als wir in die ersten Schatten der Oasen-


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43.

ständlich geworden wäre.

Zahlreiche Eidechsen, graue, gelbe, getupfte, glatte u. gebänderte, belebten die 

Sandflächen, einander bald im Spiel bald in bitterem Ernst jagend. 

Das Dünenfeld war reich an Fährten u. Losung weidender Schafe u. Ziegen, 

ebenso reich war es an Löchern u. Höhlen aller Arten u. Größen, vom kleinen 

Schlupfloch für einen Nager angefangen bis zur Sandhöhle eines größeren 

Raubtiers. Doch bekam ich nicht einen einzigen Bewohner derselben 

zu sehen; umso reicher u. lebhafter muß das nächtliche Leben der 

Wüste sein - da ja auch der Großteil der Wüsteninsekten Nacht[t]iere sind 

- u. ich bin dadurch, daß es mir niemals möglich geworden ist, 

die Wüste nachts zu besuchen, sicherlich um einige unvergeßliche Eindrücke 

gekommen.

Nach mehrstündigem Herumwandern in den Dünen, wobei ich mich 

zum Schluß beinahe verirrt hätte, so daß ich auf eine hohe Düne steigen 

mußte, um mich wieder zurecht zu finden, kehrte ich zum Lagerplatz 

zurück, wo ich mich in den klaren Fluten des Kunja-Kul durch 

ein Bad erfrischte. Am Rande des Sees schwirrten zahlreiche verschieden 

gefärbte Libellen u. Fliegen umher; sehr geplagt wurden wir u. die Pferde 

von blutgierigen Bremsen. Im Wasser fand ich ein paar Reste der 

gewöhnlichen großen Schwimmkäfer; ungeheuer war die Zahl der kleinen 

Fische, die dort umherschwärmten, auch einige größere Exemplare wurden 

von Sczóezinski gefangen. Über dem See sah ich einigemale 

kleine Falken fliegen, sowie mehrere schwarze Taucher, die zum See

hinabstießen. Von Hitze u. Durst - trotz seiner verlockenden Klarheit 

tranken wir das Seewasser nicht - stark mitgenommen, brachen wir 

schon um ½ 4 h auf. Wir fuhren auf einem teilweise anderen 

Wege zurück u. waren nach ca 1 ½ stündiger Fahrt von der Hitze u. 

dem Rütteln des Wagens so ermüdet, daß wir froh waren, als wir in 

der Ferne die Pappelwipfel der Oase auftauchen sahen. Bald nach Mittag 

hatte in der Düne das Insektenleben stark abgenommen, von den Prachtkäfern 

fand ich Nachmittags keinen einzigen mehr; 

lästiger wurden die Bremsen u. als wir in die ersten Schatten der Oasen-



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  • November 23, 2018 15:36:33 Gabriele Kister-Schuler

    43.

    ständlich geworden wäre.

    Zahlreiche Eidechsen, graue, gelbe, getupfte, glatte u. gebänderte, belebten die 

    Sandflächen, einander bald im Spiel bald in bitterem Ernst jagend. 

    Das Dünenfeld war reich an Fährten u. Losung weidender Schafe u. Ziegen, 

    ebenso reich war es an Löchern u. Höhlen aller Arten u. Größen, vom kleinen 

    Schlupfloch für einen Nager angefangen bis zur Sandhöhle eines größeren 

    Raubtiers. Doch bekam ich nicht einen einzigen Bewohner derselben 

    zu sehen; umso reicher u. lebhafter muß das nächtliche Leben der 

    Wüste sein - da ja auch der Großteil der Wüsteninsekten Nacht[t]iere sind 

    - u. ich bin dadurch, daß es mir niemals möglich geworden ist, 

    die Wüste nachts zu besuchen, sicherlich um einige unvergeßliche Eindrücke 

    gekommen.

    Nach mehrstündigem Herumwandern in den Dünen, wobei ich mich 

    zum Schluß beinahe verirrt hätte, so daß ich auf eine hohe Düne steigen 

    mußte, um mich wieder zurecht zu finden, kehrte ich zum Lagerplatz 

    zurück, wo ich mich in den klaren Fluten des Kunja-Kul durch 

    ein Bad erfrischte. Am Rande des Sees schwirrten zahlreiche verschieden 

    gefärbte Libellen u. Fliegen umher; sehr geplagt wurden wir u. die Pferde 

    von blutgierigen Bremsen. Im Wasser fand ich ein paar Reste der 

    gewöhnlichen großen Schwimmkäfer; ungeheuer war die Zahl der kleinen 

    Fische, die dort umherschwärmten, auch einige größere Exemplare wurden 

    von Sczóezinski gefangen. Über dem See sah ich einigemale 

    kleine Falken fliegen, sowie mehrere schwarze Taucher, die zum See

    hinabstießen. Von Hitze u. Durst - trotz seiner verlockenden Klarheit 

    tranken wir das Seewasser nicht - stark mitgenommen, brachen wir 

    schon um ½ 4 h auf. Wir fuhren auf einem teilweise anderen 

    Wege zurück u. waren nach ca 1 ½ stündiger Fahrt von der Hitze u. 

    dem Rütteln des Wagens so ermüdet, daß wir froh waren, als wir in 

    der Ferne die Pappelwipfel der Oase auftauchen sahen. Bald nach Mittag 

    hatte in der Düne das Insektenleben stark abgenommen, von den Prachtkäfern 

    fand ich Nachmittags keinen einzigen mehr; 

    lästiger wurden die Bremsen u. als wir in die ersten Schatten der Oasen-



  • November 8, 2018 21:50:01 Gabriele Kister-Schuler

    43.

    ständlich geworden wäre.

    Zahlreiche Eidechsen, graue, gelbe, getupfte, glatte u. gebänderte, belebten die 

    Sandflächen, einander bald im Spiel bald in bitterem Ernst jagend. 

    Das Dünenfeld war reich an Fährten u. Losung weidender Schafe u. Ziegen, 

    ebenso reich war es an Löchern u. Höhlen aller Arten u. Größen, vom kleinen 

    Schlupfloch für einen Nager angefangen bis zur Sandhöhle eines größeren 

    Raubtiers. Doch bekam ich nicht einen einzigen Bewohner derselben 

    zu sehen; umso reicher u. lebhafter muß das nächtliche Leben der 

    Wüste sein - da ja auch der Großteil der Wüsteninsekten Nacht[t]iere sind 

    - u. ich bin dadurch, daß es mir niemals möglich geworden ist, 

    die Wüste nachts zu besuchen, sicherlich um einige unvergeßliche Eindrücke 

    gekommen.

    Nach mehrstündigem Herumwandern in den Dünen, wobei ich mich 

    zum Schluß beinahe verirrt hätte, so daß ich auf eine hohe Düne steigen 

    mußte, um mich wieder zurecht zu finden, kehrte ich zum Lagerplatz 

    zurück, wo ich mich in den klaren Fluten des Kunja-Kul durch 

    ein Bad erfrischte. Am Rande des Sees schwirrten zahlreiche verschieden 

    gefärbte Libellen u. Fliegen umher; sehr geplagt wurden wir u. die Pferde 

    von blutgierigen Bremsen. Im Wasser fand ich ein paar Reste der 

    gewöhnlichen großen Schwimmkäfer; ungeheuer war die Zahl der kleinen 

    Fische, die dort umherschwärmten, auch einige größere Exemplare wurden 

    von Sczóezinski gefangen. Über dem See sah ich einigemale 

    kleine Falken fliegen, sowie mehrere schwarze Taucher, die zum See

    hinabstießen. Von Hitze u. Durst - trotz seiner verlockenden Klarheit 

    tranken wir das Seewasser nicht - stark mitgenommen, brachen wir 

    schon um 1/2 4 h auf. Wir fuhren auf einem teilweise anderen 

    Wege zurück u. waren nach ca 1 1/2 stündiger Fahrt von der Hitze u. 

    dem Rütteln des Wagens so ermüdet, daß wir froh waren, als wir in 

    der Ferne die Pappelwipfel der Oase auftauchen sahen. Bald nach Mittag 

    hatte in der Düne das Insektenleben stark abgenommen, von den Prachtkäfern 

    fand ich Nachmittags keinen einzigen mehr; 

    lästiger wurden die Bremsen u. als wir in die ersten Schatten der Oasen-



  • November 8, 2018 21:47:38 Gabriele Kister-Schuler

    43.

    ständlich geworden wäre.

    Zahlreiche Eidechsen, graue, gelbe, getupfte, glatte u. gebänderte, belebten die 

    Sandflächen, einander bald im Spiel bald in bitterem Ernst jagend. 

    Das Dünenfeld war reich an Fährten u. Losung weidender Schafe u. Ziegen, 

    ebenso reich war es an Löchern u. Höhlen aller Arten u. Größen, vom kleinen 

    Schlupfloch für einen Nager angefangen bis zur Sandhöhle eines größeren 

    Raubtiers. Doch bekam ich nicht einen einzigen Bewohner derselben 

    zu sehen; umso reicher u. lebhafter muß das nächtliche Leben der 

    Wüste sein - da ja auch der Großteil der Wüsteninsekten Nacht[t]iere sind 

    - u. ich bin dadurch, daß es mir niemals möglich geworden ist, 

    die Wüste nachts zu besuchen, sicherlich um einige unvergeßliche Eindrücke 

    gekommen.

    Nach mehrstündigem Herumwandern in den Dünen, wobei ich mich 

    zum Schluß beinahe verirrt hätte, so daß ich auf eine hohe Düne steigen 

    mußte, um mich wieder zurecht zu finden, kehrte ich zum Lagerplatz 

    zurück, wo ich mich in den klaren Fluten des Kunja-Kul durch 

    ein Bad erfrischte. Am Rande des Sees schwirrten zahlreiche verschieden 

    gefärbte Libellen u. Fliegen umher; sehr geplagt wurden wir u. die Pferde 

    von blutgierigen Bremsen. Im Wasser fand ich ein paar Reste der 

    gewöhnlichen großen Schwimmkäfer; ungeheuer war die zahl der kleinen 

    Fische, die dort umherschwärmten, auch einige größere Exemplare wurden 

    von Sczóezinski gefangen. Über dem See sah ich einigemale 

    kleine Falken fliegen, sowie mehrere schwarze Taucher, die zum See

    hinabstießen. Von Hitze u. Durst - trotz seiner verlockenden Klarheit 

    tranken wir das Seewasser nicht - stark mitgenommen, brachten wir 

    schon um 1/2 4 h auf. Wir fuhren auf einem teilweise anderen 

    Wege zurück u. waren nach ca 1 1/2 stündiger Fahrt von der Hitze u. 

    dem Rütteln des Wagens so ermüdet, daß wir froh waren, als wir in 

    der Ferne die Pappelwipfel der Oase auftauchen sahen. Bald nach Mittag 

    hatte in der Düne das Insektenleben stark abgenommen, von den Prachtkäfern 

    fand ich Nachmittags keinen einzigen mehr; 

    lästiger wurden die Bremsen u. als wir in die ersten Schatten der Oasen-



  • November 8, 2018 21:37:45 Gabriele Kister-Schuler

    43.

    ständlich geworden wäre.

    Zahlreiche Eidechsen, graue, gelbe, getupfte, glatte u. gebänderte, belebten die 

    Sandflächen, einander bald im Spiel bald in bitterem Ernst jagend. 

    Das Dünenfeld war reich an Fährten u. Losung weidender Schafe u. Ziegen, 

    ebenso reich war es an Löchern u. Höhlen aller Arten u. Größen, vom kleinen 

    Schlupfloch für einen Nager angefangen bis zur Sandhöhle eines größeren 

    Raubtiers. Doch bekam ich nicht einen einzigen Bewohner derselben 

    zu sehen; 







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