Feldpostbriefe und Feldpostkarten von Hauptmann Eugen Hahn aus Bösingen, item 136

Edit transcription:
...
Transcription saved
Enhance your transcribing experience by using full-screen mode

Transcription

You have to be logged in to transcribe. Please login or register and click the pencil-button again

sein lassen kann. Vielleicht kommt die Grafenberger Christine in Betracht, die sieh ja verän-dern will, wie Karl erzählte. Und geht es Mutter immer gut und was machen Tante Colles Wohnungsnöte einschl. des Sigelschen Villenprojekts?

Dass Hermann in Reichenau ist. erfuhr ich aus einem Brief Helles an Hedwig. Hoffentlich findet er dort seine völlige Genesung. Ich habe auch an Alfred geschrieben, dass Hermann doch noch 4 Wochen Nachurlaub sich erbitten soll. Ich bin nun gespannt, wie es ihm geht und was Alfred meint. Also dienstlich eilt seine Rückkehr keineswegs. Seine Gesundheit ist viel wichtiger. Wie geht's denn in Wiblingen? Es war so nett, das Nachmittägle bei Euch drau-ßen. Ich genieße alles in der Erinnerung noch mal: von dem Heraustreten der Wache, als mei-ne Fürstin durchs Portal schritt - bis zur märchenhaft schönen I leimfahrt durch Nebel. Schnee und Vollmond. Wie geht es auch den Grafenberger Kindern? Dir. liebe Maria, vielen Dank für die guten Quittensachen. Und wie geht es denn der kleinen Ruth? Ich freue mich sehr, bis nun unsere Post besser funktioniert und damit auch mehr Nachrichten kommen.

Euch allen in Ulm. Wiblingen. Grafenberg und Reichenau viele herzliche Grüße Euer Eu-gen.

17.1.18 Liebe Eltern! Zwei liebe Briefe von Mutter habe ich bekommen, einen an Hedwig und einen an mich direkt. Für beide vielen herzlichen Dank. Es geht mir sehr gut. Wir haben immer noch wenig zu tun. so kann ich mir den Genuss des Briefschreibens schon leisten, dass auch mal was von mir im Briefkästle drin ist. Es ist ja recht erfreulich, dass es Dir. I. Vater, wieder besser geht. Das Kranksein über Weihnachten war uns Geschwistern allen eine ziemli-che Sorge. Nun wollen wir halt hoffen, dass die Attacke abgeschlagen ist und mit dem kom-menden Frühjahr sich völlige Gesundheit bei Dir einstellt, dass Du den Ruhestand noch recht genießen kannst, einschl. der lange Josef und 1.Klasse von Thoma «offenbar Lesestoff». Ganz besonders interessiert mich die Lösung der Magdfrage, da ich darin ein Hauptmoment fur Mutters weitgehende Erholung und Ruhe erblicke. Auch Tante Colles Wohnungsnot ist mir ein Anliegen. Hoffentlich klärt sich die Sache bald und kann Tante wieder befriedigt ihr eige-nes Heim bewohnen. - Dann noch eines. - Mutter, ich habe immer Zeit. Briefe zu lesen und zwar ganz lange und Deine lieben erst recht. Also, das soll kein Grund zu kurzen sein, weil ich vielleicht viel zu tun habe. - Von Hermann habe ich keinerlei Nachricht. Gestern kam ein Nachurlaubsgesuch, ab 15.Jan. noch 4 Wochen, das heute genehmigt wieder zurückging. Hel-le schrieb mir. H. sei in Heidelberg. Aber etwas direktes weiß ich nicht. -

Letzten Sonntag konnte ich mich mit Hedwig in Karlsruhe treffen und einige sehr schöne Stunden mit ihr verleben. Viele herzliche Grüße an die Wiblinger und an die Apotheke. Besonders herzliche Grüße Euch, liebe Eltern und Tante Colle Euer Eugen.

24.1.18 Liebe Mutter! Vielen herzlichen Dank für Deinen lieben, langen Brief, der Uber Gra-fenberg zu mir kam. Ich bin nun über die Magdfrage ganz beruhigt, würde es aber als Erleich-terung und Vereinfachung für den Haushalt ansehen. wenn Du Dir jeden Samstag Nachmittag eine Lauffrau nehmen werdest, die kann dann all die schwereren Arbeiten machen, die so nach einer Woche zu erledigen sind. - Ich bin recht froh, dass es dem I. Vater besser geht. Hoffentlich hält das gute Wetter an. dass er bald ins Freie und in die Sonne kann. - Von Her-mann habe ich keine neuen Nachrichten. Ich vermute ihn noch in Heidelberg und hoffe, dass es ihm besser geht. - Mir geht es ausgezeichnet. Bei uns ist alles noch unverändert. Am 26. kommt der König zu uns. - Ich konnte am 13. und am 20. mit Hedwig Zusammensein, einmal in Karlsruhe, das andre Mal in Stuttgart. -

Nun habe ich Aussicht. Anfang Februar auf 8 Tage auf den Art.Schießplatz Wahn zu einem Kurs kommandiert zu werden. Wohnort Köln. Da könnte ich dann Hedwig auch mitnehmen. Geht's in Wiblingen immer gut? Emst hat freundlicherweise unseres Verlobungsjahrestages gedacht. Ober Ulm ihm herzlichen Dank und Gruß. - Dem I. Vater weiter gute Besserung. Dir. I. Mutter und Tante viele Grüße Eugen.
135

Transcription saved

sein lassen kann. Vielleicht kommt die Grafenberger Christine in Betracht, die sieh ja verän-dern will, wie Karl erzählte. Und geht es Mutter immer gut und was machen Tante Colles Wohnungsnöte einschl. des Sigelschen Villenprojekts?

Dass Hermann in Reichenau ist. erfuhr ich aus einem Brief Helles an Hedwig. Hoffentlich findet er dort seine völlige Genesung. Ich habe auch an Alfred geschrieben, dass Hermann doch noch 4 Wochen Nachurlaub sich erbitten soll. Ich bin nun gespannt, wie es ihm geht und was Alfred meint. Also dienstlich eilt seine Rückkehr keineswegs. Seine Gesundheit ist viel wichtiger. Wie geht's denn in Wiblingen? Es war so nett, das Nachmittägle bei Euch drau-ßen. Ich genieße alles in der Erinnerung noch mal: von dem Heraustreten der Wache, als mei-ne Fürstin durchs Portal schritt - bis zur märchenhaft schönen I leimfahrt durch Nebel. Schnee und Vollmond. Wie geht es auch den Grafenberger Kindern? Dir. liebe Maria, vielen Dank für die guten Quittensachen. Und wie geht es denn der kleinen Ruth? Ich freue mich sehr, bis nun unsere Post besser funktioniert und damit auch mehr Nachrichten kommen.

Euch allen in Ulm. Wiblingen. Grafenberg und Reichenau viele herzliche Grüße Euer Eu-gen.

17.1.18 Liebe Eltern! Zwei liebe Briefe von Mutter habe ich bekommen, einen an Hedwig und einen an mich direkt. Für beide vielen herzlichen Dank. Es geht mir sehr gut. Wir haben immer noch wenig zu tun. so kann ich mir den Genuss des Briefschreibens schon leisten, dass auch mal was von mir im Briefkästle drin ist. Es ist ja recht erfreulich, dass es Dir. I. Vater, wieder besser geht. Das Kranksein über Weihnachten war uns Geschwistern allen eine ziemli-che Sorge. Nun wollen wir halt hoffen, dass die Attacke abgeschlagen ist und mit dem kom-menden Frühjahr sich völlige Gesundheit bei Dir einstellt, dass Du den Ruhestand noch recht genießen kannst, einschl. der lange Josef und 1.Klasse von Thoma «offenbar Lesestoff». Ganz besonders interessiert mich die Lösung der Magdfrage, da ich darin ein Hauptmoment fur Mutters weitgehende Erholung und Ruhe erblicke. Auch Tante Colles Wohnungsnot ist mir ein Anliegen. Hoffentlich klärt sich die Sache bald und kann Tante wieder befriedigt ihr eige-nes Heim bewohnen. - Dann noch eines. - Mutter, ich habe immer Zeit. Briefe zu lesen und zwar ganz lange und Deine lieben erst recht. Also, das soll kein Grund zu kurzen sein, weil ich vielleicht viel zu tun habe. - Von Hermann habe ich keinerlei Nachricht. Gestern kam ein Nachurlaubsgesuch, ab 15.Jan. noch 4 Wochen, das heute genehmigt wieder zurückging. Hel-le schrieb mir. H. sei in Heidelberg. Aber etwas direktes weiß ich nicht. -

Letzten Sonntag konnte ich mich mit Hedwig in Karlsruhe treffen und einige sehr schöne Stunden mit ihr verleben. Viele herzliche Grüße an die Wiblinger und an die Apotheke. Besonders herzliche Grüße Euch, liebe Eltern und Tante Colle Euer Eugen.

24.1.18 Liebe Mutter! Vielen herzlichen Dank für Deinen lieben, langen Brief, der Uber Gra-fenberg zu mir kam. Ich bin nun über die Magdfrage ganz beruhigt, würde es aber als Erleich-terung und Vereinfachung für den Haushalt ansehen. wenn Du Dir jeden Samstag Nachmittag eine Lauffrau nehmen werdest, die kann dann all die schwereren Arbeiten machen, die so nach einer Woche zu erledigen sind. - Ich bin recht froh, dass es dem I. Vater besser geht. Hoffentlich hält das gute Wetter an. dass er bald ins Freie und in die Sonne kann. - Von Her-mann habe ich keine neuen Nachrichten. Ich vermute ihn noch in Heidelberg und hoffe, dass es ihm besser geht. - Mir geht es ausgezeichnet. Bei uns ist alles noch unverändert. Am 26. kommt der König zu uns. - Ich konnte am 13. und am 20. mit Hedwig Zusammensein, einmal in Karlsruhe, das andre Mal in Stuttgart. -

Nun habe ich Aussicht. Anfang Februar auf 8 Tage auf den Art.Schießplatz Wahn zu einem Kurs kommandiert zu werden. Wohnort Köln. Da könnte ich dann Hedwig auch mitnehmen. Geht's in Wiblingen immer gut? Emst hat freundlicherweise unseres Verlobungsjahrestages gedacht. Ober Ulm ihm herzlichen Dank und Gruß. - Dem I. Vater weiter gute Besserung. Dir. I. Mutter und Tante viele Grüße Eugen.
135


Transcription history
  • November 2, 2018 07:11:34 Zafiro Marti

    sein lassen kann. Vielleicht kommt die Grafenberger Christine in Betracht, die sieh ja verän-dern will, wie Karl erzählte. Und geht es Mutter immer gut und was machen Tante Colles Wohnungsnöte einschl. des Sigelschen Villenprojekts?

    Dass Hermann in Reichenau ist. erfuhr ich aus einem Brief Helles an Hedwig. Hoffentlich findet er dort seine völlige Genesung. Ich habe auch an Alfred geschrieben, dass Hermann doch noch 4 Wochen Nachurlaub sich erbitten soll. Ich bin nun gespannt, wie es ihm geht und was Alfred meint. Also dienstlich eilt seine Rückkehr keineswegs. Seine Gesundheit ist viel wichtiger. Wie geht's denn in Wiblingen? Es war so nett, das Nachmittägle bei Euch drau-ßen. Ich genieße alles in der Erinnerung noch mal: von dem Heraustreten der Wache, als mei-ne Fürstin durchs Portal schritt - bis zur märchenhaft schönen I leimfahrt durch Nebel. Schnee und Vollmond. Wie geht es auch den Grafenberger Kindern? Dir. liebe Maria, vielen Dank für die guten Quittensachen. Und wie geht es denn der kleinen Ruth? Ich freue mich sehr, bis nun unsere Post besser funktioniert und damit auch mehr Nachrichten kommen.

    Euch allen in Ulm. Wiblingen. Grafenberg und Reichenau viele herzliche Grüße Euer Eu-gen.

    17.1.18 Liebe Eltern! Zwei liebe Briefe von Mutter habe ich bekommen, einen an Hedwig und einen an mich direkt. Für beide vielen herzlichen Dank. Es geht mir sehr gut. Wir haben immer noch wenig zu tun. so kann ich mir den Genuss des Briefschreibens schon leisten, dass auch mal was von mir im Briefkästle drin ist. Es ist ja recht erfreulich, dass es Dir. I. Vater, wieder besser geht. Das Kranksein über Weihnachten war uns Geschwistern allen eine ziemli-che Sorge. Nun wollen wir halt hoffen, dass die Attacke abgeschlagen ist und mit dem kom-menden Frühjahr sich völlige Gesundheit bei Dir einstellt, dass Du den Ruhestand noch recht genießen kannst, einschl. der lange Josef und 1.Klasse von Thoma «offenbar Lesestoff». Ganz besonders interessiert mich die Lösung der Magdfrage, da ich darin ein Hauptmoment fur Mutters weitgehende Erholung und Ruhe erblicke. Auch Tante Colles Wohnungsnot ist mir ein Anliegen. Hoffentlich klärt sich die Sache bald und kann Tante wieder befriedigt ihr eige-nes Heim bewohnen. - Dann noch eines. - Mutter, ich habe immer Zeit. Briefe zu lesen und zwar ganz lange und Deine lieben erst recht. Also, das soll kein Grund zu kurzen sein, weil ich vielleicht viel zu tun habe. - Von Hermann habe ich keinerlei Nachricht. Gestern kam ein Nachurlaubsgesuch, ab 15.Jan. noch 4 Wochen, das heute genehmigt wieder zurückging. Hel-le schrieb mir. H. sei in Heidelberg. Aber etwas direktes weiß ich nicht. -

    Letzten Sonntag konnte ich mich mit Hedwig in Karlsruhe treffen und einige sehr schöne Stunden mit ihr verleben. Viele herzliche Grüße an die Wiblinger und an die Apotheke. Besonders herzliche Grüße Euch, liebe Eltern und Tante Colle Euer Eugen.

    24.1.18 Liebe Mutter! Vielen herzlichen Dank für Deinen lieben, langen Brief, der Uber Gra-fenberg zu mir kam. Ich bin nun über die Magdfrage ganz beruhigt, würde es aber als Erleich-terung und Vereinfachung für den Haushalt ansehen. wenn Du Dir jeden Samstag Nachmittag eine Lauffrau nehmen werdest, die kann dann all die schwereren Arbeiten machen, die so nach einer Woche zu erledigen sind. - Ich bin recht froh, dass es dem I. Vater besser geht. Hoffentlich hält das gute Wetter an. dass er bald ins Freie und in die Sonne kann. - Von Her-mann habe ich keine neuen Nachrichten. Ich vermute ihn noch in Heidelberg und hoffe, dass es ihm besser geht. - Mir geht es ausgezeichnet. Bei uns ist alles noch unverändert. Am 26. kommt der König zu uns. - Ich konnte am 13. und am 20. mit Hedwig Zusammensein, einmal in Karlsruhe, das andre Mal in Stuttgart. -

    Nun habe ich Aussicht. Anfang Februar auf 8 Tage auf den Art.Schießplatz Wahn zu einem Kurs kommandiert zu werden. Wohnort Köln. Da könnte ich dann Hedwig auch mitnehmen. Geht's in Wiblingen immer gut? Emst hat freundlicherweise unseres Verlobungsjahrestages gedacht. Ober Ulm ihm herzlichen Dank und Gruß. - Dem I. Vater weiter gute Besserung. Dir. I. Mutter und Tante viele Grüße Eugen.
    135


Description

Save description
  • 48.2386002||8.558508500000016||

    Bösingen

    ||1
Location(s)
  • Story location Bösingen
Login and add location


ID
6555 / 78029
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Sibylle Schreiber
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


Login to edit the languages

Login to edit the fronts
  • Eastern Front
  • Italian Front
  • Western Front

Login to add keywords
  • Artillery
  • Trench Life

Login and add links

Notes and questions

Login to leave a note