Tagebuchaufzeichnungen Reinhold Sieglerschmidt (4), item 140

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"Kriegsbericht" dem Weihnachtsbriefe

vom 16/XII eingefügt:

                                                   11/XII 15

Vormittags Arbeitdienst. Nachmittags

Befehlsempfänger bei

3/9. Die Mörser haben mit 4/19

heute die Stellung getauscht.

2 Rohrwagen, 2 Gürtelwagen sollen

am Wege liegen. Ich finde

kein Bett, muss auf dem Boden

schlafen. Ich lege mir Bretter

nebeneinander, darüber mehrere

Decken und Mäntel, die mir die gefälligen

Rheinländer zur Verfügung

stellen. Trotzdem das Fenster entzwei

ist, fühle ich mich in der Nacht

erträglich warm. Ich muss in der

Nacht vorher noch zum Hauptmann.

Der Nachtwind klagt über die Schneefelder,


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ich drusele vor mich hin,

passe aber trotzdem scharf auf.

Beachtet man die kleinen Wellen

im Schneefeld nicht, so kann

man leicht bis zum Hals in

einem der zugewehten Schützengräben

liegen. Völlig ebener

Boden verrät meist, dass darunter

eine Wasserfläche ist.

Da macht man besser einen

Umweg, denn das Eis gibt

an manchen Stellen nach.

Zum Ertrinken würde die

Wassertiefe ja wohl nicht

reichen, aber bis an die Kniee oder

Hüften ins Wasser geraten

und dann womöglich zu schlafen, hat

im Dezember doch seine Schattenseiten.

                                                                 12/XII

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"Kriegsbericht" dem Weihnachtsbriefe

vom 16/XII eingefügt:

                                                   11/XII 15

Vormittags Arbeitdienst. Nachmittags

Befehlsempfänger bei

3/9. Die Mörser haben mit 4/19

heute die Stellung getauscht.

2 Rohrwagen, 2 Gürtelwagen sollen

am Wege liegen. Ich finde

kein Bett, muss auf dem Boden

schlafen. Ich lege mir Bretter

nebeneinander, darüber mehrere

Decken und Mäntel, die mir die gefälligen

Rheinländer zur Verfügung

stellen. Trotzdem das Fenster entzwei

ist, fühle ich mich in der Nacht

erträglich warm. Ich muss in der

Nacht vorher noch zum Hauptmann.

Der Nachtwind klagt über die Schneefelder,


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ich drusele vor mich hin,

passe aber trotzdem scharf auf.

Beachtet man die kleinen Wellen

im Schneefeld nicht, so kann

man leicht bis zum Hals in

einem der zugewehten Schützengräben

liegen. Völlig ebener

Boden verrät meist, dass darunter

eine Wasserfläche ist.

Da macht man besser einen

Umweg, denn das Eis gibt

an manchen Stellen nach.

Zum Ertrinken würde die

Wassertiefe ja wohl nicht

reichen, aber bis an die Kniee oder

Hüften ins Wasser geraten

und dann womöglich zu schlafen, hat

im Dezember doch seine Schattenseiten.

                                                                 12/XII


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  • February 26, 2017 08:10:22 Barbara Kneidinger

    "Kriegsbericht" dem Weihnachtsbriefe

    vom 16/XII eingefügt:

                                                       11/XII 15

    Vormittags Arbeitdienst. Nachmittags

    Befehlsempfänger bei

    3/9. Die Mörser haben mit 4/19

    heute die Stellung getauscht.

    2 Rohrwagen, 2 Gürtelwagen sollen

    am Wege liegen. Ich finde

    kein Bett, muss auf dem Boden

    schlafen. Ich lege mir Bretter

    nebeneinander, darüber mehrere

    Decken und Mäntel, die mir die gefälligen

    Rheinländer zur Verfügung

    stellen. Trotzdem das Fenster entzwei

    ist, fühle ich mich in der Nacht

    erträglich warm. Ich muss in der

    Nacht vorher noch zum Hauptmann.

    Der Nachtwind klagt über die Schneefelder,


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    ich drusele vor mich hin,

    passe aber trotzdem scharf auf.

    Beachtet man die kleinen Wellen

    im Schneefeld nicht, so kann

    man leicht bis zum Hals in

    einem der zugewehten Schützengräben

    liegen. Völlig ebener

    Boden verrät meist, dass darunter

    eine Wasserfläche ist.

    Da macht man besser einen

    Umweg, denn das Eis gibt

    an manchen Stellen nach.

    Zum Ertrinken würde die

    Wassertiefe ja wohl nicht

    reichen, aber bis an die Kniee oder

    Hüften ins Wasser geraten

    und dann womöglich zu schlafen, hat

    im Dezember doch seine Schattenseiten.

                                                                     12/XII


  • February 26, 2017 08:08:22 Barbara Kneidinger

    "Kriegsbericht" dem Weihnachtsbriefe

    vom 16/XII eingefügt:

                                                       11/XII 15

    Vormittags Arbeitdienst. Nachmittags

    Befehlsempfänger bei

    3/9. Die Mörser haben mit 4/19

    heute die Stellung getauscht.

    2 Rohrwagen, 2 Gürtelwagen sollen

    am Wege liegen. Ich finde

    kein Bett, muss auf dem Boden

    schlafen. Ich lege mir Bretter

    nebeneinander, darüber mehrere

    Decken und Mäntel, die mir die gefälligen

    Rheinländer zur Verfügung

    stellen. Trotzdem das Fenster entzwei

    ist, fühle ich mich in der Nacht

    erträglich warm. Ich muss in der

    Nacht vorher noch zum Hauptmann.

    Der Nachtwind klagt über die Schneefelder,


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    Przasnysz

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840 / 3993
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Jörn Sieglerschmidt
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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