Heinrich Teut Eberhard berichtet von seinen Erlebnissen an der Westfront, item 34

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31.

Aber den ganzen Tag schossen die Engländer auf jeden Mützenrand,

der eben aus dem Graben herauslugte und zwar ausserordentlich

genau. Einer von uns sass hinter seinem Schiessloch

und hatte seinen Helm oben auf der Deckung liegen. Etwa 25

Schüsse haben sie darauf gefeuert, ehe sie ihn herunter hatten.

Einer von unserem Zuge hat dabei einen Kopfschuss erhalten.

Die drei tage Ruhe liegen wir jetzt in Herlies un Quartier,

6 kmhinter der Front. Aber auch hier ist man vor den "Dicken"

nicht sicher, wenn es auch nicht so schlimm ist wir [sic] in Aubers.

Den Kanonendonner von La Bassee hören wir jeden Nachmittag

besonders heftig von 4.6 Uhr. Lotte kann ruhig meinen Schlitten

benutzen, so wichtig ist das doch nicht. Von der Universität

habe ich ein Buch erhalten. Es hat mich sehr gefreut.

Zwischen den Muskoten vermisst man den früheren Geisteshorizont.

So langsam könnt Ihr mit Specksendungen anfangen. Es

wird, wenn auch nicht knapp, so doch weniger reichlich.

Das private Schiessgewehr habe ich noch nicht verwenden können,

trotzdem bereuhe ich es nicht, es mitgenommen zu haben.

Munition ist noch vorhanden. Meine Stiefeln sind beim Schuster

gewesen, der sie wieder einmal gründlich in Stand gesetzt hat.

Die neuen Stiefel waren zu gross. Kantinenwagen gibt es weit

und breit nicht, Hier in Herlies finden wir seit 1 1/2 Monat

zum ersten male einen. So sehr teuer ist es nicht. Wäsche

und Weste habe ich erhalten. Um Onkel Gustav braucht sich Linchen

nicht zu sorgen, wenn er schon Bomben und Granaten hat

fliegen sehen, wird es so schlimm nicht sein. Was sollen wir

denn sagen.

No. 34.                                                                    Aubers, den 14./2. 1915.

     Jetzt sind wir wieder mal nach 3 Tagen Graben in Aubers.

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31.

Aber den ganzen Tag schossen die Engländer auf jeden Mützenrand,

der eben aus dem Graben herauslugte und zwar ausserordentlich

genau. Einer von uns sass hinter seinem Schiessloch

und hatte seinen Helm oben auf der Deckung liegen. Etwa 25

Schüsse haben sie darauf gefeuert, ehe sie ihn herunter hatten.

Einer von unserem Zuge hat dabei einen Kopfschuss erhalten.

Die drei tage Ruhe liegen wir jetzt in Herlies un Quartier,

6 kmhinter der Front. Aber auch hier ist man vor den "Dicken"

nicht sicher, wenn es auch nicht so schlimm ist wir [sic] in Aubers.

Den Kanonendonner von La Bassee hören wir jeden Nachmittag

besonders heftig von 4.6 Uhr. Lotte kann ruhig meinen Schlitten

benutzen, so wichtig ist das doch nicht. Von der Universität

habe ich ein Buch erhalten. Es hat mich sehr gefreut.

Zwischen den Muskoten vermisst man den früheren Geisteshorizont.

So langsam könnt Ihr mit Specksendungen anfangen. Es

wird, wenn auch nicht knapp, so doch weniger reichlich.

Das private Schiessgewehr habe ich noch nicht verwenden können,

trotzdem bereuhe ich es nicht, es mitgenommen zu haben.

Munition ist noch vorhanden. Meine Stiefeln sind beim Schuster

gewesen, der sie wieder einmal gründlich in Stand gesetzt hat.

Die neuen Stiefel waren zu gross. Kantinenwagen gibt es weit

und breit nicht, Hier in Herlies finden wir seit 1 1/2 Monat

zum ersten male einen. So sehr teuer ist es nicht. Wäsche

und Weste habe ich erhalten. Um Onkel Gustav braucht sich Linchen

nicht zu sorgen, wenn er schon Bomben und Granaten hat

fliegen sehen, wird es so schlimm nicht sein. Was sollen wir

denn sagen.

No. 34.                                                                    Aubers, den 14./2. 1915.

     Jetzt sind wir wieder mal nach 3 Tagen Graben in Aubers.


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  • August 18, 2017 23:48:28 Tina Emm

    31.

    Aber den ganzen Tag schossen die Engländer auf jeden Mützenrand,

    der eben aus dem Graben herauslugte und zwar ausserordentlich

    genau. Einer von uns sass hinter seinem Schiessloch

    und hatte seinen Helm oben auf der Deckung liegen. Etwa 25

    Schüsse haben sie darauf gefeuert, ehe sie ihn herunter hatten.

    Einer von unserem Zuge hat dabei einen Kopfschuss erhalten.

    Die drei tage Ruhe liegen wir jetzt in Herlies un Quartier,

    6 kmhinter der Front. Aber auch hier ist man vor den "Dicken"

    nicht sicher, wenn es auch nicht so schlimm ist wir [sic] in Aubers.

    Den Kanonendonner von La Bassee hören wir jeden Nachmittag

    besonders heftig von 4.6 Uhr. Lotte kann ruhig meinen Schlitten

    benutzen, so wichtig ist das doch nicht. Von der Universität

    habe ich ein Buch erhalten. Es hat mich sehr gefreut.

    Zwischen den Muskoten vermisst man den früheren Geisteshorizont.

    So langsam könnt Ihr mit Specksendungen anfangen. Es

    wird, wenn auch nicht knapp, so doch weniger reichlich.

    Das private Schiessgewehr habe ich noch nicht verwenden können,

    trotzdem bereuhe ich es nicht, es mitgenommen zu haben.

    Munition ist noch vorhanden. Meine Stiefeln sind beim Schuster

    gewesen, der sie wieder einmal gründlich in Stand gesetzt hat.

    Die neuen Stiefel waren zu gross. Kantinenwagen gibt es weit

    und breit nicht, Hier in Herlies finden wir seit 1 1/2 Monat

    zum ersten male einen. So sehr teuer ist es nicht. Wäsche

    und Weste habe ich erhalten. Um Onkel Gustav braucht sich Linchen

    nicht zu sorgen, wenn er schon Bomben und Granaten hat

    fliegen sehen, wird es so schlimm nicht sein. Was sollen wir

    denn sagen.

    No. 34.                                                                    Aubers, den 14./2. 1915.

         Jetzt sind wir wieder mal nach 3 Tagen Graben in Aubers.


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    Aubers, Frankreich

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  • Story location Aubers, Frankreich
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10705 / 105175
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Beate Burckardt
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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