Heinrich Teut Eberhard berichtet von seinen Erlebnissen an der Westfront, item 30

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27.

mir ausgegangen, daher bitte ich um 1 Hemnd,2 Unterhosen,

Brustwärmer, Strümpfe. Im Uebrigen ist das Zeichen des Tages

" Dicke Luft. " Uns gegenüber in das Haus ist eine schätzungsweise

25-30 cm Granate hereingesaust. Wir sassen im Keller

unseres Hauses und sagen es mit an, dass das ganze Haus von

der 1. Etage an, abrasiert wurde. Der ganze Dachstuhl ist heruntergefallen.

Resultat: 1 Toter, 1 Schwerverwundeter. Die

meistens sassen im Keller und haben nichts mit ab bekommen.

In der Art ist es im Graben sicherer, wenn sie ihn auch mit

Schrapnells beschiessen. Aber vor den Dingern hat man schon

gar keinen Respekt mehr. Glücklicherweise sind die Hälfte und

mehr Blindgänger. Herzliche Grüsse Euer immer noch lebendiger

und leidlich vergnügter Heinrich.

No. 27.                                                                    Graben, d. 18./1. 1914

     Zunächst zur Beantwortung der Fragen. An Unterzeug ist

erwünscht: 2 Unterhosen, Lungenwärmer, Hemd. Durchfall erledigt.

Das Opernglas ist nicht nötig, auch nicht Gummipelerine.

Wir haben zur Kompagnie 30 Mann Ersatz bekommen, verwundete

und geheilte Freiwillige aus der Magdeburger Gegend, die schon

die Kämpfe in den Karpathen mit gemacht haben. Die beiden,

die unserer Gruppe zugeteilt wurden, sind sehr angenehme, nette

Leute. Die " Dicken " haben uns aus Aubers vertrieben, wir

sind in einem kleinen Bauernhause einquartiert, näher zum

Schützengraben. In unserer Bide die wir verlassen haben, ist

nebenbei ein Blindgänger durchgesaust. In dem neuen Quartier

liegen wir allerdings etwas enger zusammengequetscht. Das

Wetter : Schnee, Regen. Aber bei 24 Stunden Graben und 5 Tage

Ruhe ist es auszuhalten. Mein körperlicher Zustand ist gut.

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27.

mir ausgegangen, daher bitte ich um 1 Hemnd,2 Unterhosen,

Brustwärmer, Strümpfe. Im Uebrigen ist das Zeichen des Tages

" Dicke Luft. " Uns gegenüber in das Haus ist eine schätzungsweise

25-30 cm Granate hereingesaust. Wir sassen im Keller

unseres Hauses und sagen es mit an, dass das ganze Haus von

der 1. Etage an, abrasiert wurde. Der ganze Dachstuhl ist heruntergefallen.

Resultat: 1 Toter, 1 Schwerverwundeter. Die

meistens sassen im Keller und haben nichts mit ab bekommen.

In der Art ist es im Graben sicherer, wenn sie ihn auch mit

Schrapnells beschiessen. Aber vor den Dingern hat man schon

gar keinen Respekt mehr. Glücklicherweise sind die Hälfte und

mehr Blindgänger. Herzliche Grüsse Euer immer noch lebendiger

und leidlich vergnügter Heinrich.

No. 27.                                                                    Graben, d. 18./1. 1914

     Zunächst zur Beantwortung der Fragen. An Unterzeug ist

erwünscht: 2 Unterhosen, Lungenwärmer, Hemd. Durchfall erledigt.

Das Opernglas ist nicht nötig, auch nicht Gummipelerine.

Wir haben zur Kompagnie 30 Mann Ersatz bekommen, verwundete

und geheilte Freiwillige aus der Magdeburger Gegend, die schon

die Kämpfe in den Karpathen mit gemacht haben. Die beiden,

die unserer Gruppe zugeteilt wurden, sind sehr angenehme, nette

Leute. Die " Dicken " haben uns aus Aubers vertrieben, wir

sind in einem kleinen Bauernhause einquartiert, näher zum

Schützengraben. In unserer Bide die wir verlassen haben, ist

nebenbei ein Blindgänger durchgesaust. In dem neuen Quartier

liegen wir allerdings etwas enger zusammengequetscht. Das

Wetter : Schnee, Regen. Aber bei 24 Stunden Graben und 5 Tage

Ruhe ist es auszuhalten. Mein körperlicher Zustand ist gut.


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  • August 18, 2017 02:03:51 Tina Emm

    27.

    mir ausgegangen, daher bitte ich um 1 Hemnd,2 Unterhosen,

    Brustwärmer, Strümpfe. Im Uebrigen ist das Zeichen des Tages

    " Dicke Luft. " Uns gegenüber in das Haus ist eine schätzungsweise

    25-30 cm Granate hereingesaust. Wir sassen im Keller

    unseres Hauses und sagen es mit an, dass das ganze Haus von

    der 1. Etage an, abrasiert wurde. Der ganze Dachstuhl ist heruntergefallen.

    Resultat: 1 Toter, 1 Schwerverwundeter. Die

    meistens sassen im Keller und haben nichts mit ab bekommen.

    In der Art ist es im Graben sicherer, wenn sie ihn auch mit

    Schrapnells beschiessen. Aber vor den Dingern hat man schon

    gar keinen Respekt mehr. Glücklicherweise sind die Hälfte und

    mehr Blindgänger. Herzliche Grüsse Euer immer noch lebendiger

    und leidlich vergnügter Heinrich.

    No. 27.                                                                    Graben, d. 18./1. 1914

         Zunächst zur Beantwortung der Fragen. An Unterzeug ist

    erwünscht: 2 Unterhosen, Lungenwärmer, Hemd. Durchfall erledigt.

    Das Opernglas ist nicht nötig, auch nicht Gummipelerine.

    Wir haben zur Kompagnie 30 Mann Ersatz bekommen, verwundete

    und geheilte Freiwillige aus der Magdeburger Gegend, die schon

    die Kämpfe in den Karpathen mit gemacht haben. Die beiden,

    die unserer Gruppe zugeteilt wurden, sind sehr angenehme, nette

    Leute. Die " Dicken " haben uns aus Aubers vertrieben, wir

    sind in einem kleinen Bauernhause einquartiert, näher zum

    Schützengraben. In unserer Bide die wir verlassen haben, ist

    nebenbei ein Blindgänger durchgesaust. In dem neuen Quartier

    liegen wir allerdings etwas enger zusammengequetscht. Das

    Wetter : Schnee, Regen. Aber bei 24 Stunden Graben und 5 Tage

    Ruhe ist es auszuhalten. Mein körperlicher Zustand ist gut.


  • August 18, 2017 02:03:44 Tina Emm

    27.

    mir ausgegangen, daher bitte ich um 1 Hemnd,2 Unterhosen,

    Brustwärmer, Strümpfe. Im Uebrigen ist das Zeichen des Tages

    " Dicke Luft. " Uns gegenüber in das Haus ist eine schätzungsweise

    25-30 cm Granate hereingesaust. Wir sassen im Keller

    unseres Hauses und sagen es mit an, dass das ganze Haus von

    der 1. Etage an, abrasiert wurde. Der ganze Dachstuhl ist heruntergefallen.

    Resultat: 1 Toter, 1 Schwerverwundeter. Die

    meistens sassen im Keller und haben nichts mit ab bekommen.

    In der Art ist es im Graben sicherer, wenn sie ihn auch mit

    Schrapnells beschiessen. Aber vor den Dingern hat man schon

    gar keinen Respekt mehr. Glücklicherweise sind die Hälfte und

    mehr Blindgänger. Herzliche Grüsse Euer immer noch lebendiger

    und leidlich vergnügter Heinrich.

    No. 27.                                                                    Graben, d. 18./1. 1914

         Zunächst zur Beantwortung der Fragen. An Unterzeug ist

    erwünscht: 2 Unterhosen, Lungenwärmer, Hemd. Durchfall erledigt.

    Das Opernglas ist nicht nötig, auch nicht Gummipelerine.

    Wir haben zur Kompagnie 30 Mann Ersatz bekommen, verwundete

    und geheilte Freiwillige aus der Magdeburger Gegend, die schon

    die Kämpfe in den Karpathen mit gemacht haben. Die beiden,

    die unserer Gruppe zugeteilt wurden, sind sehr angenehme, nette

    Leute. Die " Dicken " haben uns aus Aubers vertrieben, wir

    sind in einem kleinen Bauernhause einquartiert, näher zum

    Schützengraben. In unserer Bide die wir verlassen haben, ist

    nebenbei ein Blindgänger durchgesaust. In dem neuen Quartier

    liegen wir allerdings etwas enger zusammengequetscht. Das

    Wetter : Schnee, regen. Aber bei 24 Stunden Graben und 5 Tage

    Ruhe ist es auszuhalten. Mein körperlicher Zustand ist gut.


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    Aubers, Frankreich

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  • Story location Aubers, Frankreich
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10705 / 105171
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Beate Burckardt
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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