Heinrich Teut Eberhard berichtet von seinen Erlebnissen an der Westfront, item 25

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22.

Darm geht es wieder einigermassen. Auch haben wir mal 2 Tage

im Graben etwas weniger Regen gehabt und hat daher gleich

wieder besseren Mut, wird manchmal fast übermütig. Sonst ist

es hier mächtig " Dicke Luft " wie die Soldaten sagen, wenn

die Artillerie viel " funkt ". Meine Sachen sind in ordnung.

Schicken könnt ihr mir 1 hemd, 1 Unterhose, Fusslappen, Strümpfe,

1 Lungenschützer und 1 Leibbinde, letztere hat man schon

so lange auf dem Leib. Mit dem Waschenlassen ist es nichts.

Kölnische Zeitung erhalte ich regelmässig. Opernglas nicht nötig,

Kompass auch nicht. Wenn in den Zeitungen von Richebourg,

Neuve Chapelle die Rede ist, so ist das 5-7 km SW von uns,

bei La Bassee, wo die 13. liegen. Nach meinem Gedchtnis ist

die Lage etwa so. (Siehe Skizze. ) Hinter den Schützengräben

steht die beiderseitige Artillerie zwischen den Gehöften und Gebüschen

verborgen. Die Verpflegung ist leidlich, es wir wohl

allnählig aufhören mit dem fetten Leben. Uns fehlen Kerzen,

eine batterie, Zucker. Sonst könnt Ihr etwas Honig schicken,

Schokolade, Fettigkeiten haben wir augenblicklich genug.

No. 23.                                                                       Aubers, d. 7./.1. 1914.

     Immer noch im Quartier, heute Abend geht es in den Graben,

Endloser Regen. Tag und Nacht hat es geregnet, der Graben wird

schön aussehen. Sonst die alte Leier. Die "Dicken" sausen

in das andere Ende des Dorfes und über uns weg. Ich wüsste

sonst nichts mitzuteilen. Eure Pakete erreichen mich zahlreich.

leider immer wieder wenn es gerade in den Graben geht. Da hat

man manchmal zu schleppen, mahr als uns lieb ist.Wir schiessen

immer noch nicht. Am hellichten Tage laufen die Kerle auf der

Deckung herum, aber wenn wir die Nase herausstrecken, bekommen

wir Flankenfeuer, uns gegenüber schiessen sie noch immer nicht

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22.

Darm geht es wieder einigermassen. Auch haben wir mal 2 Tage

im Graben etwas weniger Regen gehabt und hat daher gleich

wieder besseren Mut, wird manchmal fast übermütig. Sonst ist

es hier mächtig " Dicke Luft " wie die Soldaten sagen, wenn

die Artillerie viel " funkt ". Meine Sachen sind in ordnung.

Schicken könnt ihr mir 1 hemd, 1 Unterhose, Fusslappen, Strümpfe,

1 Lungenschützer und 1 Leibbinde, letztere hat man schon

so lange auf dem Leib. Mit dem Waschenlassen ist es nichts.

Kölnische Zeitung erhalte ich regelmässig. Opernglas nicht nötig,

Kompass auch nicht. Wenn in den Zeitungen von Richebourg,

Neuve Chapelle die Rede ist, so ist das 5-7 km SW von uns,

bei La Bassee, wo die 13. liegen. Nach meinem Gedchtnis ist

die Lage etwa so. (Siehe Skizze. ) Hinter den Schützengräben

steht die beiderseitige Artillerie zwischen den Gehöften und Gebüschen

verborgen. Die Verpflegung ist leidlich, es wir wohl

allnählig aufhören mit dem fetten Leben. Uns fehlen Kerzen,

eine batterie, Zucker. Sonst könnt Ihr etwas Honig schicken,

Schokolade, Fettigkeiten haben wir augenblicklich genug.

No. 23.                                                                       Aubers, d. 7./.1. 1914.

     Immer noch im Quartier, heute Abend geht es in den Graben,

Endloser Regen. Tag und Nacht hat es geregnet, der Graben wird

schön aussehen. Sonst die alte Leier. Die "Dicken" sausen

in das andere Ende des Dorfes und über uns weg. Ich wüsste

sonst nichts mitzuteilen. Eure Pakete erreichen mich zahlreich.

leider immer wieder wenn es gerade in den Graben geht. Da hat

man manchmal zu schleppen, mahr als uns lieb ist.Wir schiessen

immer noch nicht. Am hellichten Tage laufen die Kerle auf der

Deckung herum, aber wenn wir die Nase herausstrecken, bekommen

wir Flankenfeuer, uns gegenüber schiessen sie noch immer nicht


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  • August 18, 2017 01:15:50 Tina Emm

    22.

    Darm geht es wieder einigermassen. Auch haben wir mal 2 Tage

    im Graben etwas weniger Regen gehabt und hat daher gleich

    wieder besseren Mut, wird manchmal fast übermütig. Sonst ist

    es hier mächtig " Dicke Luft " wie die Soldaten sagen, wenn

    die Artillerie viel " funkt ". Meine Sachen sind in ordnung.

    Schicken könnt ihr mir 1 hemd, 1 Unterhose, Fusslappen, Strümpfe,

    1 Lungenschützer und 1 Leibbinde, letztere hat man schon

    so lange auf dem Leib. Mit dem Waschenlassen ist es nichts.

    Kölnische Zeitung erhalte ich regelmässig. Opernglas nicht nötig,

    Kompass auch nicht. Wenn in den Zeitungen von Richebourg,

    Neuve Chapelle die Rede ist, so ist das 5-7 km SW von uns,

    bei La Bassee, wo die 13. liegen. Nach meinem Gedchtnis ist

    die Lage etwa so. (Siehe Skizze. ) Hinter den Schützengräben

    steht die beiderseitige Artillerie zwischen den Gehöften und Gebüschen

    verborgen. Die Verpflegung ist leidlich, es wir wohl

    allnählig aufhören mit dem fetten Leben. Uns fehlen Kerzen,

    eine batterie, Zucker. Sonst könnt Ihr etwas Honig schicken,

    Schokolade, Fettigkeiten haben wir augenblicklich genug.

    No. 23.                                                                       Aubers, d. 7./.1. 1914.

         Immer noch im Quartier, heute Abend geht es in den Graben,

    Endloser Regen. Tag und Nacht hat es geregnet, der Graben wird

    schön aussehen. Sonst die alte Leier. Die "Dicken" sausen

    in das andere Ende des Dorfes und über uns weg. Ich wüsste

    sonst nichts mitzuteilen. Eure Pakete erreichen mich zahlreich.

    leider immer wieder wenn es gerade in den Graben geht. Da hat

    man manchmal zu schleppen, mahr als uns lieb ist.Wir schiessen

    immer noch nicht. Am hellichten Tage laufen die Kerle auf der

    Deckung herum, aber wenn wir die Nase herausstrecken, bekommen

    wir Flankenfeuer, uns gegenüber schiessen sie noch immer nicht


  • August 17, 2017 00:16:02 Tina Emm

    22.

    Darm geht es wieder einigermassen. Auch haben wir mal 2 Tage

    im Graben etwas weniger Regen gehabt und hat daher gleich

    wieder besseren Mut, wird manchmal fast übermütig. Sonst ist

    es hier mächtig " Dicke Luft " wie die Soldaten sagen, wenn

    die Artillerie viel " funkt ". Meine Sachen sind in ordnung.

    Schicken könnt ihr mir 1 hemd, 1 Unterhose, Fusslappen, Strümpfe,

    1 Lungenschützer und 1 Leibbinde, letztere hat man schon

    so lange auf dem Leib. Mit dem Waschenlassen ist es nichts.

    Kölnische Zeitung erhalte ich regelmässig. Opernglas nicht nötig,

    Kompass auch nicht. Wenn in den Zeitungen von Richebourg,

    Neuve Chapelle die Rede ist, so ist das 5-7 km SW von uns,

    bei La Bassee, wo die 13. liegen. Nach meinem Gedchtnis ist

    die Lage etwa so. (Siehe Skizze. ) Hinter den Schützengräben

    steht die beiderseitige Artillerie zwischen den Gehöften und Gebüschen

    verborgen. Die Verpflegung ist leidlich, es wir wohl

    allnählig aufhören mit dem fetten Leben. Uns fehlen Kerzen,

    eine batterie, Zucker. Sonst könnt Ihr etwas Honig schicken,

    Schokolade, Fettigkeiten haben wir augenblicklich genug.



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  • 50.5953913||2.8254612000000634||

    Aubers, Frankreich

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  • Story location Aubers, Frankreich
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10705 / 105166
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Beate Burckardt
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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