FRBNFM-346 Henry Martin, item 4
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item 4
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haben auch die deutschen Verluste in der Champagne und in Rußland auf die
Kriegslust der Soldaten nachteilig eingewirkt. Ja, wenn man so eine Reise nach
Paris und einen Siegeszug in die Hauptstadt der schönen Welt und des neuen
Kaiserreichs hätte mitfeiern können! Aber damit ist´s Essig! Auffallend ist auch die
große Zahl der Unteroffiziere, die nicht mehr mitmachen wollen; ein paar
Offiziere sind auch dabei. Im Monat August ist sogar ein Missionar durchgebrannt;
dem ist es bei den Deutschen offenbar schlechter ergangen als bei den
Wilden.
Diese außerordentlich zahlreichen Desertationen sollen in Deutschland nicht sowohl
wegen ihres Umfanges Aufsehen und Beunruhigung erregen als vielmehr wegen ihrer
Beweiskraft für die stets sinkende Zuversicht im deutschen Heere.
Die Heeresleitung bemüht sich, mittels der Disziplin und anderer bekannten Mittel
das Vertrauen noch einigermaßen aufrecht zu erhalten, verzeichnet aber diese endlosen
und stets zahlreicheren Fälle von Fahnenflucht mit einem stillen Ingrimm und mit
ernster Besorgnis.
Die ausländischen Kriegsfreiwilligen
im französischen Heere
bieten auch einen erfreulichen Beweis für die in der ganzen zivilisierten Welt herrschende
Überzeugung, auf welcher Seite das Recht und die Kultur
sind. Die Zahl der Ausländer die sich unter die französischen Fahnen geschart haben
war schon gleich zu Anfang eine sehr bedeutende und hat sich seither fortwährend
erhöht.
Den ersten Anstoß zu dieser heldenhaften Bewegung gaben bereits am 30. Juli
1914 die Italiener in Paris, die man alsbald unter dem Kommando Garibaldis
bewunderte. Die allgemeine Bewegung der übergroßen Mehrheit der Auslandsangehörigen
in ganz Frankreich erhielt dann auch eine einheitliche Leitung, welche den
begeisterten Andrang zu den französischen Regimentern in geordnete Wege leitete.
Am 21. August 1914 schon waren folgende Meldeziffern zu verzeichnen:
Italiener . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Russen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Israeliten, Tschechen, verschiedene Balkanstämme . 5 000
Belgier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Engländer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Luxemburger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Amerikaner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 500
Deutsch-Österreicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Die letzere Zahl ist besonders auffallend, da sie die blutige Verurteilung Deutschlands
wegen seines brutalen Angriffes friedliebender Völker zum Ausdruck bringt.
Die Zahlen der im französischen Heere kämpfenden ausländischen Freiwilligen beliefen
sich am 1. Januar 1915 auf 1,462 Belgier, 379 Engländer, 3,393 Russen,
4,913 Italiener, 300 Griechen, 541 Luxemburger, 969 Spanier, 1,467 Schweizer,
1,379 Österreich-Ungarn, 1,072 Deutsche, 592 Türken, 200 Amerikaner
und 11,854 Ausländer verschiedener Nationalität, darunter die Elsaß-
Lothringer. Im Laufe des Krieges ist demnach die Zahl der Deutsch-Österreicher
von 800 auf 2,441 gestiegen.
Heute verzeichnen die auf amtlichem Material fußenden Aufstellungen eine
Summe von 32,000 ausländischen Kriegsfreiwilligen. Diese Zahl
stellt rund drei Divisionen dar, die sich in mutiger Begeisterung für Recht und
Gerechtigkeit, als totesfreudige [sic] Rächer und Verteidiger einer vergewaltigten Neutralität
und Freiheit den siegessicheren französischen Regimentern angeschlossen
haben. Kann das deutsche Heer eine ähnliche Erscheinung auch
nur entfernt aufweisen?
Eine hübsche Zensurleistung.
Das Brüxer Volksblatt brachte jüngst einen Artikel über die Teuerung.
Der österreichische Zensor strich alle "scharfen" Stellen, doch in seinem
Uebereifer ließ er den Rotstift auch über einen "harmlosen" Passus gleiten,
der die von den Lebensmittelwucherern allgemein betonte Behauptung
in Abrede stellt, daß die Teuerung infolge riesigen Mangels an
Nahrungsmitteln begründet ist. Der letzte Satz dieses Passus blieb jedoch
stehen, wodurch der Anfang des Artikels sich folgendermaßen gestaltete:
"Tag für Tag wird die Lage drückender. Die Teuerung in unserer
Stadt nimmt nie geahnte Dimensionen an. Die Bevölkerung sieht
traurigen Zeiten entgegen. Mehl ist vorhanden. Die ärmere
Klasse hat im wahren Sinne des Wortes zu essen. Die Regierung
kümmert sich um das Schicksal der Bevölkerung und auch
die Behörden stehen auf der Höhe ihrer Aufgaben.
Und gerade das Gegenteil ist wahr."
rechte Seite
Franktirör?
Wir lesen in der "Straßburger Post" vom 2. Oktober, daß ein
gewisser Pfarrer von Sellrain in Tirol, mit Namen Josef Hosp, für
"hervorragende Leistungen vor dem Feind" mit irgend einem Militärkreuz
ausgezeichnet worden ist. Der Herr Pfarrer soll als Führer und Beobachter
große Dienste geleistet haben. "Außerdem" fügt die deutsche
Zeitung ganz naiv hinzu "ist Pfarrer Hosp ein ausgezeichneter
Schütze, der von den gefährdesten [sic] Stellungen aus schon
manchem Alpino des Lebenslicht ausgeblasen hat".
In Belgien, in Nordfrankreich haben deutsche Truppen Dörfer und
Städte verbrannt, Dutzende von Männern, sogar Priester und Frauen,
wurden standrechtlich erschossen, Schuldige und Unschuldige wurden
hingemordet, unter dem Vorwand, daß irgendwo jemand aus der
Civilbevölkerung auf die einmarschieren Truppen geschossen hat. In Serbien
begehen deutsche und österreichische Truppen dieselben Greuel [sic], immer weil
Serben, die nicht zur Armee gehören, ihr Vaterland verteidigen. Jedesmal
teilt uns dann die deutsche Presse in rührseligem Tone mit, daß
"leider" diese oder jene Stadt nach Kriegsrecht bestraft werden mußte,
daß hier oder dort einige Massenhinrichtungen vorgenommen wurden, weil
ruchlose Franktirörs hinterrücks edle deutsche Soldaten ermordet hätten.
Man erinnere sich der furchtbaren Schauermärchen, welche die deutsche
Presse über die Belgier und deren Frauen verbreitet haben, um Plünderungen
und Brandschatzungen durch deutsche Truppen zu entschuldigen . . .
Und jetzt kommt dieselbe deutsche Presse und rühmt uns die Heldentaten
eines Tiroler Pfarrers, eines Dieners des Herrn, "der schon manchem
Alpino das Lebenslicht ausgeblasen hat."
Der "Vorwärts" selbst hat seiner Zeit festgestellt, daß die Anklagen
gegen die belgische und französische Civilbevölkerung auf maßlosen Übertreibungen
und Lügen beruhen. Hier dagegen haben wir einen Fall, der
von der deutschen Presse selbst zugegeben wird; er charakterisiert trefflich
die einseitige und ungerechte Beurteilung der Ereignisse durch die deutsche
Presse. Dennoch wird sich unter den deutschen Zeitungslesern der eine oder
andere fragen, ob denn zwischen den "ruchlosen belgischen Franktirörs"
(deren Existenz, nebenbei gesagt, nicht erwiesen ist) und dem Tiroler
geistlichen Scharfschützen ein so großer Unterschied besteht!
Teure Eier.
In Berlin wurden (laut Berliner Tageblatt, 3. 11. 1915) in einem
großen Delikatessengeschäft Eier zu 35 Pfg. das Stück verkauft. Freilich
hatte die Behörde einen Höchstpreis von 25 Pfg. festgestellt. Schade ist
nur - sagte letzthin eine Berliner Hausfrau - "daß man nischt dafür
kriegt".
Schwere Fragen.
Darf ich an fettlosen Tagen kalten Braten essen? Ist an fleischlosen
Tagen kalter Aufschnitt zulässig? Darf ich am Sonnabend Schinken zu
meinem Kriegsbrot essen? Solche Anfragen werden seit der Verordnung
massenhaft an die Berliner Zeitung gestellt. Den Arbeiter interessiert
die Bundesratsverordnung weniger. Den warmen und den kalten Braten
hat er sich schon lange abgewöhnt, die Preise für Schinken und kalten
Aufschnitt sind schon längst unerschwinglich. Aber es steht im [sic] offen das
abwesende Fleisch durch die Lektüre einer Agrarierzeitung zu ersetzen,
und er wird mit Freuden lesen, daß in Deutschland von einem Mangel
an Nahrungsmitteln nichts zu merken ist.
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haben auch die deutschen Verluste in der Champagne und in Rußland auf die
Kriegslust der Soldaten nachteilig eingewirkt. Ja, wenn man so eine Reise nach
Paris und einen Siegeszug in die Hauptstadt der schönen Welt und des neuen
Kaiserreichs hätte mitfeiern können! Aber damit ist´s Essig! Auffallend ist auch die
große Zahl der Unteroffiziere, die nicht mehr mitmachen wollen; ein paar
Offiziere sind auch dabei. Im Monat August ist sogar ein Missionar durchgebrannt;
dem ist es bei den Deutschen offenbar schlechter ergangen als bei den
Wilden.
Diese außerordentlich zahlreichen Desertationen sollen in Deutschland nicht sowohl
wegen ihres Umfanges Aufsehen und Beunruhigung erregen als vielmehr wegen ihrer
Beweiskraft für die stets sinkende Zuversicht im deutschen Heere.
Die Heeresleitung bemüht sich, mittels der Disziplin und anderer bekannten Mittel
das Vertrauen noch einigermaßen aufrecht zu erhalten, verzeichnet aber diese endlosen
und stets zahlreicheren Fälle von Fahnenflucht mit einem stillen Ingrimm und mit
ernster Besorgnis.
Die ausländischen Kriegsfreiwilligen
im französischen Heere
bieten auch einen erfreulichen Beweis für die in der ganzen zivilisierten Welt herrschende
Überzeugung, auf welcher Seite das Recht und die Kultur
sind. Die Zahl der Ausländer die sich unter die französischen Fahnen geschart haben
war schon gleich zu Anfang eine sehr bedeutende und hat sich seither fortwährend
erhöht.
Den ersten Anstoß zu dieser heldenhaften Bewegung gaben bereits am 30. Juli
1914 die Italiener in Paris, die man alsbald unter dem Kommando Garibaldis
bewunderte. Die allgemeine Bewegung der übergroßen Mehrheit der Auslandsangehörigen
in ganz Frankreich erhielt dann auch eine einheitliche Leitung, welche den
begeisterten Andrang zu den französischen Regimentern in geordnete Wege leitete.
Am 21. August 1914 schon waren folgende Meldeziffern zu verzeichnen:
Italiener . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Russen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Israeliten, Tschechen, verschiedene Balkanstämme . 5 000
Belgier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Engländer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Luxemburger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Amerikaner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 500
Deutsch-Österreicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Die letzere Zahl ist besonders auffallend, da sie die blutige Verurteilung Deutschlands
wegen seines brutalen Angriffes friedliebender Völker zum Ausdruck bringt.
Die Zahlen der im französischen Heere kämpfenden ausländischen Freiwilligen beliefen
sich am 1. Januar 1915 auf 1,462 Belgier, 379 Engländer, 3,393 Russen,
4,913 Italiener, 300 Griechen, 541 Luxemburger, 969 Spanier, 1,467 Schweizer,
1,379 Österreich-Ungarn, 1,072 Deutsche, 592 Türken, 200 Amerikaner
und 11,854 Ausländer verschiedener Nationalität, darunter die Elsaß-
Lothringer. Im Laufe des Krieges ist demnach die Zahl der Deutsch-Österreicher
von 800 auf 2,441 gestiegen.
Heute verzeichnen die auf amtlichem Material fußenden Aufstellungen eine
Summe von 32,000 ausländischen Kriegsfreiwilligen. Diese Zahl
stellt rund drei Divisionen dar, die sich in mutiger Begeisterung für Recht und
Gerechtigkeit, als totesfreudige [sic] Rächer und Verteidiger einer vergewaltigten Neutralität
und Freiheit den siegessicheren französischen Regimentern angeschlossen
haben. Kann das deutsche Heer eine ähnliche Erscheinung auch
nur entfernt aufweisen?
Eine hübsche Zensurleistung.
Das Brüxer Volksblatt brachte jüngst einen Artikel über die Teuerung.
Der österreichische Zensor strich alle "scharfen" Stellen, doch in seinem
Uebereifer ließ er den Rotstift auch über einen "harmlosen" Passus gleiten,
der die von den Lebensmittelwucherern allgemein betonte Behauptung
in Abrede stellt, daß die Teuerung infolge riesigen Mangels an
Nahrungsmitteln begründet ist. Der letzte Satz dieses Passus blieb jedoch
stehen, wodurch der Anfang des Artikels sich folgendermaßen gestaltete:
"Tag für Tag wird die Lage drückender. Die Teuerung in unserer
Stadt nimmt nie geahnte Dimensionen an. Die Bevölkerung sieht
traurigen Zeiten entgegen. Mehl ist vorhanden. Die ärmere
Klasse hat im wahren Sinne des Wortes zu essen. Die Regierung
kümmert sich um das Schicksal der Bevölkerung und auch
die Behörden stehen auf der Höhe ihrer Aufgaben.
Und gerade das Gegenteil ist wahr."
rechte Seite
Franktirör?
Wir lesen in der "Straßburger Post" vom 2. Oktober, daß ein
gewisser Pfarrer von Sellrain in Tirol, mit Namen Josef Hosp, für
"hervorragende Leistungen vor dem Feind" mit irgend einem Militärkreuz
ausgezeichnet worden ist. Der Herr Pfarrer soll als Führer und Beobachter
große Dienste geleistet haben. "Außerdem" fügt die deutsche
Zeitung ganz naiv hinzu "ist Pfarrer Hosp ein ausgezeichneter
Schütze, der von den gefährdesten [sic] Stellungen aus schon
manchem Alpino des Lebenslicht ausgeblasen hat".
In Belgien, in Nordfrankreich haben deutsche Truppen Dörfer und
Städte verbrannt, Dutzende von Männern, sogar Priester und Frauen,
wurden standrechtlich erschossen, Schuldige und Unschuldige wurden
hingemordet, unter dem Vorwand, daß irgendwo jemand aus der
Civilbevölkerung auf die einmarschieren Truppen geschossen hat. In Serbien
begehen deutsche und österreichische Truppen dieselben Greuel [sic], immer weil
Serben, die nicht zur Armee gehören, ihr Vaterland verteidigen. Jedesmal
teilt uns dann die deutsche Presse in rührseligem Tone mit, daß
"leider" diese oder jene Stadt nach Kriegsrecht bestraft werden mußte,
daß hier oder dort einige Massenhinrichtungen vorgenommen wurden, weil
ruchlose Franktirörs hinterrücks edle deutsche Soldaten ermordet hätten.
Man erinnere sich der furchtbaren Schauermärchen, welche die deutsche
Presse über die Belgier und deren Frauen verbreitet haben, um Plünderungen
und Brandschatzungen durch deutsche Truppen zu entschuldigen . . .
Und jetzt kommt dieselbe deutsche Presse und rühmt uns die Heldentaten
eines Tiroler Pfarrers, eines Dieners des Herrn, "der schon manchem
Alpino das Lebenslicht ausgeblasen hat."
Der "Vorwärts" selbst hat seiner Zeit festgestellt, daß die Anklagen
gegen die belgische und französische Civilbevölkerung auf maßlosen Übertreibungen
und Lügen beruhen. Hier dagegen haben wir einen Fall, der
von der deutschen Presse selbst zugegeben wird; er charakterisiert trefflich
die einseitige und ungerechte Beurteilung der Ereignisse durch die deutsche
Presse. Dennoch wird sich unter den deutschen Zeitungslesern der eine oder
andere fragen, ob denn zwischen den "ruchlosen belgischen Franktirörs"
(deren Existenz, nebenbei gesagt, nicht erwiesen ist) und dem Tiroler
geistlichen Scharfschützen ein so großer Unterschied besteht!
Teure Eier.
In Berlin wurden (laut Berliner Tageblatt, 3. 11. 1915) in einem
großen Delikatessengeschäft Eier zu 35 Pfg. das Stück verkauft. Freilich
hatte die Behörde einen Höchstpreis von 25 Pfg. festgestellt. Schade ist
nur - sagte letzthin eine Berliner Hausfrau - "daß man nischt dafür
kriegt".
-
item 4
linke Seite
haben auch die deutschen Verluste in der Champagne und in Rußland auf die
Kriegslust der Soldaten nachteilig eingewirkt. Ja, wenn man so eine Reise nach
Paris und einen Siegeszug in die Hauptstadt der schönen Welt und des neuen
Kaiserreichs hätte mitfeiern können! Aber damit ist´s Essig! Auffallend ist auch die
große Zahl der Unteroffiziere, die nicht mehr mitmachen wollen; ein paar
Offiziere sind auch dabei. Im Monat August ist sogar ein Missionar durchgebrannt;
dem ist es bei den Deutschen offenbar schlechter ergangen als bei den
Wilden.
Diese außerordentlich zahlreichen Desertationen sollen in Deutschland nicht sowohl
wegen ihres Umfanges Aufsehen und Beunruhigung erregen als vielmehr wegen ihrer
Beweiskraft für die stets sinkende Zuversicht im deutschen Heere.
Die Heeresleitung bemüht sich, mittels der Disziplin und anderer bekannten Mittel
das Vertrauen noch einigermaßen aufrecht zu erhalten, verzeichnet aber diese endlosen
und stets zahlreicheren Fälle von Fahnenflucht mit einem stillen Ingrimm und mit
ernster Besorgnis.
Die ausländischen Kriegsfreiwilligen
im französischen Heere
bieten auch einen erfreulichen Beweis für die in der ganzen zivilisierten Welt herrschende
Überzeugung, auf welcher Seite das Recht und die Kultur
sind. Die Zahl der Ausländer die sich unter die französischen Fahnen geschart haben
war schon gleich zu Anfang eine sehr bedeutende und hat sich seither fortwährend
erhöht.
Den ersten Anstoß zu dieser heldenhaften Bewegung gaben bereits am 30. Juli
1914 die Italiener in Paris, die man alsbald unter dem Kommando Garibaldis
bewunderte. Die allgemeine Bewegung der übergroßen Mehrheit der Auslandsangehörigen
in ganz Frankreich erhielt dann auch eine einheitliche Leitung, welche den
begeisterten Andrang zu den französischen Regimentern in geordnete Wege leitete.
Am 21. August 1914 schon waren folgende Meldeziffern zu verzeichnen:
Italiener . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Russen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Israeliten, Tschechen, verschiedene Balkanstämme . 5 000
Belgier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Engländer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Luxemburger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Amerikaner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 500
Deutsch-Österreicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Die letzere Zahl ist besonders auffallend, da sie die blutige Verurteilung Deutschlands
wegen seines brutalen Angriffes friedliebender Völker zum Ausdruck bringt.
Die Zahlen der im französischen Heere kämpfenden ausländischen Freiwilligen beliefen
sich am 1. Januar 1915 auf 1,462 Belgier, 379 Engländer, 3,393 Russen,
4,913 Italiener, 300 Griechen, 541 Luxemburger, 969 Spanier, 1,467 Schweizer,
1,379 Österreich-Ungarn, 1,072 Deutsche, 592 Türken, 200 Amerikaner
und 11,854 Ausländer verschiedener Nationalität, darunter die Elsaß-
Lothringer. Im Laufe des Krieges ist demnach die Zahl der Deutsch-Österreicher
von 800 auf 2,441 gestiegen.
Heute verzeichnen die auf amtlichem Material fußenden Aufstellungen eine
Summe von 32,000 ausländischen Kriegsfreiwilligen. Diese Zahl
stellt rund drei Divisionen dar, die sich in mutiger Begeisterung für Recht und
Gerechtigkeit, als totesfreudige [sic] Rächer und Verteidiger einer vergewaltigten Neutralität
und Freiheit den siegessicheren französischen Regimentern angeschlossen
haben. Kann das deutsche Heer eine ähnliche Erscheinung auch
nur entfernt aufweisen?
Eine hübsche Zensurleistung.
Das Brüxer Volksblatt brachte jüngst einen Artikel über die Teuerung.
Der österreichische Zensor strich alle "scharfen" Stellen, doch in seinem
Uebereifer ließ er den Rotstift auch über einen "harmlosen" Passus gleiten,
der die von den Lebensmittelwucherern allgemein betonte Behauptung
in Abrede stellt, daß die Teuerung infolge riesigen Mangels an
Nahrungsmitteln begründet ist. Der letzte Satz dieses Passus blieb jedoch
stehen, wodurch der Anfang des Artikels sich folgendermaßen gestaltete:
"Tag für Tag wird die Lage drückender. Die Teuerung in unserer
Stadt nimmt nie geahnte Dimensionen an. Die Bevölkerung sieht
traurigen Zeiten entgegen. Mehl ist vorhanden. Die ärmere
Klasse hat im wahren Sinne des Wortes zu essen. Die Regierung
kümmert sich um das Schicksal der Bevölkerung und auch
die Behörden stehen auf der Höhe ihrer Aufgaben.
Und gerade das Gegenteil ist wahr."
rechte Seite
Franktirör?
Wir lesen in der "Straßburger Post" vom 2. Oktober, daß ein
gewisser Pfarrer von Sellrain in Tirol, mit Namen Josef Hosp, für
"hervorragende Leistungen vor dem Feind" mit irgend einem Militärkreuz
ausgezeichnet worden ist. Der Herr Pfarrer soll als Führer und Beobachter
große Dienste geleistet haben. "Außerdem" fügt die deutsche
Zeitung ganz naiv hinzu "ist Pfarrer Hosp ein ausgezeichneter
Schütze, der von den gefährdesten [sic] Stellungen aus schon
manchem Alpino des Lebenslicht ausgeblasen hat".
In Belgien, in Nordfrankreich haben deutsche Truppen Dörfer und
Städte verbrannt, Dutzende von Männern, sogar Priester und Frauen,
wurden standrechtlich erschossen, Schuldige und Unschuldige wurden
hingemordet, unter dem Vorwand, daß irgendwo jemand aus der
Civilbevölkerung auf die einmarschieren Truppen geschossen hat. In Serbien
begehen deutsche und österreichische Truppen dieselben Greuel [sic], immer weil
Serben, die nicht zur Armee gehören, ihr Vaterland verteidigen. Jedesmal
teilt uns dann die deutsche Presse in rührseligem Tone mit, daß
"leider" diese oder jene Stadt nach Kriegsrecht bestraft werden mußte,
daß hier oder dort einige Massenhinrichtungen vorgenommen wurden, weil
ruchlose Franktirörs hinterrücks edle deutsche Soldaten ermordet hätten.
Man erinnere sich der furchtbaren Schauermärchen, welche die deutsche
Presse über die Belgier und deren Frauen verbreitet haben, um Plünderungen
und Brandschatzungen durch deutsche Truppen zu entschuldigen . . .
Und jetzt kommt dieselbe deutsche Presse und rühmt uns die Heldentaten
eines Tiroler Pfarrers, eines Dieners des Herrn, "der schon manchem
Alpino das Lebenslicht ausgeblasen hat."
Der "Vorwärts" selbst hat seiner Zeit festgestellt, daß die Anklagen
gegen die belgische und französische Civilbevölkerung auf maßlosen Übertreibungen
und Lügen beruhen. Hier dagegen haben wir einen Fall, der
von der deutschen Presse selbst zugegeben wird; er charakterisiert trefflich
die einseitige und ungerechte Beurteilung der Ereignisse durch die deutsche
Presse. Dennoch wird sich unter den deutschen Zeitungslesern der eine oder
andere fragen, ob denn zwischen den "ruchlosen belgischen Franktirörs"
(deren Existenz, nebenbei gesagt, nicht erwiesen ist) und dem Tiroler
geistlichen Scharfschützen ein so großer Unterschied besteht!
-
item 4
linke Seite
haben auch die deutschen Verluste in der Champagne und in Rußland auf die
Kriegslust der Soldaten nachteilig eingewirkt. Ja, wenn man so eine Reise nach
Paris und einen Siegeszug in die Hauptstadt der schönen Welt und des neuen
Kaiserreichs hätte mitfeiern können! Aber damit ist´s Essig! Auffallend ist auch die
große Zahl der Unteroffiziere, die nicht mehr mitmachen wollen; ein paar
Offiziere sind auch dabei. Im Monat August ist sogar ein Missionar durchgebrannt;
dem ist es bei den Deutschen offenbar schlechter ergangen als bei den
Wilden.
Diese außerordentlich zahlreichen Desertationen sollen in Deutschland nicht sowohl
wegen ihres Umfanges Aufsehen und Beunruhigung erregen als vielmehr wegen ihrer
Beweiskraft für die stets sinkende Zuversicht im deutschen Heere.
Die Heeresleitung bemüht sich, mittels der Disziplin und anderer bekannten Mittel
das Vertrauen noch einigermaßen aufrecht zu erhalten, verzeichnet aber diese endlosen
und stets zahlreicheren Fälle von Fahnenflucht mit einem stillen Ingrimm und mit
ernster Besorgnis.
Die ausländischen Kriegsfreiwilligen
im französischen Heere
bieten auch einen erfreulichen Beweis für die in der ganzen zivilisierten Welt herrschende
Überzeugung, auf welcher Seite das Recht und die Kultur
sind. Die Zahl der Ausländer die sich unter die französischen Fahnen geschart haben
war schon gleich zu Anfang eine sehr bedeutende und hat sich seither fortwährend
erhöht.
Den ersten Anstoß zu dieser heldenhaften Bewegung gaben bereits am 30. Juli
1914 die Italiener in Paris, die man alsbald unter dem Kommando Garibaldis
bewunderte. Die allgemeine Bewegung der übergroßen Mehrheit der Auslandsangehörigen
in ganz Frankreich erhielt dann auch eine einheitliche Leitung, welche den
begeisterten Andrang zu den französischen Regimentern in geordnete Wege leitete.
Am 21. August 1914 schon waren folgende Meldeziffern zu verzeichnen:
Italiener . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Russen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Israeliten, Tschechen, verschiedene Balkanstämme . 5 000
Belgier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Engländer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Luxemburger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Amerikaner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 500
Deutsch-Österreicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Die letzere Zahl ist besonders auffallend, da sie die blutige Verurteilung Deutschlands
wegen seines brutalen Angriffes friedliebender Völker zum Ausdruck bringt.
Die Zahlen der im französischen Heere kämpfenden ausländischen Freiwilligen beliefen
sich am 1. Januar 1915 auf 1,462 Belgier, 379 Engländer, 3,393 Russen,
4,913 Italiener, 300 Griechen, 541 Luxemburger, 969 Spanier, 1,467 Schweizer,
1,379 Österreich-Ungarn, 1,072 Deutsche, 592 Türken, 200 Amerikaner
und 11,854 Ausländer verschiedener Nationalität, darunter die Elsaß-
Lothringer. Im Laufe des Krieges ist demnach die Zahl der Deutsch-Österreicher
von 800 auf 2,441 gestiegen.
Heute verzeichnen die auf amtlichem Material fußenden Aufstellungen eine
Summe von 32,000 ausländischen Kriegsfreiwilligen. Diese Zahl
stellt rund drei Divisionen dar, die sich in mutiger Begeisterung für Recht und
Gerechtigkeit, als totesfreudige [sic] Rächer und Verteidiger einer vergewaltigten Neutralität
und Freiheit den siegessicheren französischen Regimentern angeschlossen
haben. Kann das deutsche Heer eine ähnliche Erscheinung auch
nur entfernt aufweisen?
Eine hübsche Zensurleistung.
Das Brüxer Volksblatt brachte jüngst einen Artikel über die Teuerung.
Der österreichische Zensor strich alle "scharfen" Stellen, doch in seinem
Uebereifer ließ er den Rotstift auch über einen "harmlosen" Passus gleiten,
der die von den Lebensmittelwucherern allgemein betonte Behauptung
in Abrede stellt, daß die Teuerung infolge riesigen Mangels an
Nahrungsmitteln begründet ist. Der letzte Satz dieses Passus blieb jedoch
stehen, wodurch der Anfang des Artikels sich folgendermaßen gestaltete:
"Tag für Tag wird die Lage drückender. Die Teuerung in unserer
Stadt nimmt nie geahnte Dimensionen an. Die Bevölkerung sieht
traurigen Zeiten entgegen. Mehl ist vorhanden. Die ärmere
Klasse hat im wahren Sinne des Wortes zu essen. Die Regierung
kümmert sich um das Schicksal der Bevölkerung und auch
die Behörden stehen auf der Höhe ihrer Aufgaben.
Und gerade das Gegenteil ist wahr."
rechte Seite
Franktirör?
Wir lesen in der "Straßburger Post" vom 2. Oktober, daß ein
gewisser Pfarrer von Sellrain in Tirol, mit Namen Josef Hosp, für
"hervorragende Leistungen vor dem Feind" mit irgend einem Militärkreuz
ausgezeichnet worden ist. Der Herr Pfarrer soll als Führer und Beobachter
große Dienste geleistet haben. "Außerdem" fügt die deutsche
Zeitung ganz naiv hinzu "ist Pfarrer Hosp ein ausgezeichneter
Schütze, der von den gefährdesten [sic] Stellungen aus schon
manchem Alpino des Lebenslicht ausgeblasen hat".
In Belgien, in Nordfrankreich haben deutsche Truppen Dörfer und
Städte verbrannt, Dutzende von Männern, sogar Priester und Frauen,
wurden standrechtlich erschossen, Schuldige und Unschuldige wurden
hingemordet, unter dem Vorwand, daß irgendwo jemand aus der
Civilbevölkerung auf die einmarschieren Truppen geschossen hat. In Serbien
begehen deutsche und österreichische Truppen dieselben Greuel [sic], immer weil
Serben, die nicht zur Armee gehören, ihr Vaterland verteidigen. Jedesmal
teilt uns dann die deutsche Presse in rührseligem Tone mit, daß
"leider" diese oder jene Stadt nach Kriegsrecht bestraft werden mußte,
daß hier oder dort einige Massenhinrichtungen vorgenommen wurden, weil
ruchlose Franktirörs hinterrücks edle deutsche Soldaten ermordet hätten.
Man erinnere sich der furchtbaren Schauermärchen, welche die deutsche
Presse über die Belgier und deren Frauen verbreitet haben, um Plünderungen
und Brandschatzungen durch deutsche Truppen zu entschuldigen . . .
Und jetzt kommt dieselbe deutsche Presse und rühmt uns die Heldentaten
eines Tiroler Pfarrers, eines Dieners des Herrn, "der schon manchem
Alpino das Lebenslicht ausgeblasen hat."
Der "Vorwärts" selbst hat in seiner Zeit festgestellt, daß die Anklagen
gegen die belgische und französische Civilbevölkerung auf maßlosen Übertreibungen
und Lügen beruhen. Hier dagegen haben wir einen Fall, der
von der deutschen Presse selbst zugegeben wird; er charakterisiert trefflich
die einseitige und ungerechte Beurteilung der Ereignisse durch die deutsche
Presse. Dennoch wird sich unter den deutschen Zeitungslesern der eine oder
andere fragen, ob denn zwischen den "ruchlosen belgischen Franktirörs"
(deren Existenz, nebenbei gesagt, nicht erwiesen ist) und dem Tiroler
geistlichen Scharfschützen ein so großer Unterschied besteht!
-
item 4
linke Seite
haben auch die deutschen Verluste in der Champagne und in Rußland auf die
Kriegslust der Soldaten nachteilig eingewirkt. Ja, wenn man so eine Reise nach
Paris und einen Siegeszug in die Hauptstadt der schönen Welt und des neuen
Kaiserreichs hätte mitfeiern können! Aber damit ist´s Essig! Auffallend ist auch die
große Zahl der Unteroffiziere, die nicht mehr mitmachen wollen; ein paar
Offiziere sind auch dabei. Im Monat August ist sogar ein Missionar durchgebrannt;
dem ist es bei den Deutschen offenbar schlechter ergangen als bei den
Wilden.
Diese außerordentlich zahlreichen Desertationen sollen in Deutschland nicht sowohl
wegen ihres Umfanges Aufsehen und Beunruhigung erregen als vielmehr wegen ihrer
Beweiskraft für die stets sinkende Zuversicht im deutschen Heere.
Die Heeresleitung bemüht sich, mittels der Disziplin und anderer bekannten Mittel
das Vertrauen noch einigermaßen aufrecht zu erhalten, verzeichnet aber diese endlosen
und stets zahlreicheren Fälle von Fahnenflucht mit einem stillen Ingrimm und mit
ernster Besorgnis.
Die ausländischen Kriegsfreiwilligen
im französischen Heere
bieten auch einen erfreulichen Beweis für die in der ganzen zivilisierten Welt herrschende
Überzeugung, auf welcher Seite das Recht und die Kultur
sind. Die Zahl der Ausländer die sich unter die französischen Fahnen geschart haben
war schon gleich zu Anfang eine sehr bedeutende und hat sich seither fortwährend
erhöht.
Den ersten Anstoß zu dieser heldenhaften Bewegung gaben bereits am 30. Juli
1914 die Italiener in Paris, die man alsbald unter dem Kommando Garibaldis
bewunderte. Die allgemeine Bewegung der übergroßen Mehrheit der Auslandsangehörigen
in ganz Frankreich erhielt dann auch eine einheitliche Leitung, welche den
begeisterten Andrang zu den französischen Regimentern in geordnete Wege leitete.
Am 21. August 1914 schon waren folgende Meldeziffern zu verzeichnen:
Italiener . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Russen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Israeliten, Tschechen, verschiedene Balkanstämme . 5 000
Belgier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Engländer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Luxemburger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Amerikaner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 500
Deutsch-Österreicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Die letzere Zahl ist besonders auffallend, da sie die blutige Verurteilung Deutschlands
wegen seines brutalen Angriffes friedliebender Völker zum Ausdruck bringt.
Die Zahlen der im französischen Heere kämpfenden ausländischen Freiwilligen beliefen
sich am 1. Januar 1915 auf 1,462 Belgier, 379 Engländer, 3,393 Russen,
4,913 Italiener, 300 Griechen, 541 Luxemburger, 969 Spanier, 1,467 Schweizer,
1,379 Österreich-Ungarn, 1,072 Deutsche, 592 Türken, 200 Amerikaner
und 11,854 Ausländer verschiedener Nationalität, darunter die Elsaß-
Lothringer. Im Laufe des Krieges ist demnach die Zahl der Deutsch-Österreicher
von 800 auf 2,441 gestiegen.
Heute verzeichnen die auf amtlichem Material fußenden Aufstellungen eine
Summe von 32,000 ausländischen Kriegsfreiwilligen. Diese Zahl
stellt rund drei Divisionen dar, die sich in mutiger Begeisterung für Recht und
Gerechtigkeit, als totesfreudige [sic] Rächer und Verteidiger einer vergewaltigten Neutralität
und Freiheit den siegessicheren französischen Regimentern angeschlossen
haben. Kann das deutsche Heer eine ähnliche Erscheinung auch
nur entfernt aufweisen?
Eine hübsche Zensurleistung.
Das Brüxer Volksblatt brachte jüngst einen Artikel über die Teuerung.
Der österreichische Zensor strich alle "scharfen" Stellen, doch in seinem
Uebereifer ließ er den Rotstift auch über einen "harmlosen" Passus gleiten,
der die von den Lebensmittelwucherern allgemein betonte Behauptung
in Abrede stellt, daß die Teuerung infolge riesigen Mangels an
Nahrungsmitteln begründet ist. Der letzte Satz dieses Passus blieb jedoch
stehen, wodurch der Anfang des Artikels sich folgendermaßen gestaltete:
"Tag für Tag wird die Lage drückender. Die Teuerung in unserer
Stadt nimmt nie geahnte Dimensionen an. Die Bevölkerung sieht
traurigen Zeiten entgegen. Mehl ist vorhanden. Die ärmere
Klasse hat im wahren Sinne des Wortes zu essen. Die Regierung
kümmert sich um das Schicksal der Bevölkerung und auch
die Behörden stehen auf der Höhe ihrer Aufgaben.
Und gerade das Gegenteil ist wahr."
rechte Seite
Franktirör?
Wir lesen in der "Straßburger Post" vom 2. Oktober, daß ein
gewisser Pfarrer von Sellrain in Tirol, mit Namen Josef Hosp, für
"hervorragende Leistungen vor dem Feind" mit irgend einem Militärkreuz
ausgezeichnet worden ist. Der Herr Pfarrer soll als Führer und Beobachter
große Dienste geleistet haben. "Außerdem" fügt die deutsche
Zeitung ganz naiv hinzu "ist Pfarrer Hosp ein ausgezeichneter
Schütze, der von den gefährdesten [sic] Stellungen aus schon
manchem Alpino des Lebenslicht ausgeblasen hat".
In Belgien, in Nordfrankreich haben deutsche Truppen Dörfer und
Städte verbrannt, Dutzende von Männern, sogar Priester und Frauen,
wurden standrechtlich erschossen, Schuldige und Unschuldige wurden
hingemordet, unter dem Vorwand, daß irgendwo jemand aus der
Civilbevölkerung auf die einmarschieren Truppen geschossen hat. In Serbien
begehen deutsche und österreichische Truppen dieselben Greuel [sic], immer weil
Serben, die nicht zur Armee gehören, ihr Vaterland verteidigen. Jedesmal
teilt uns dann die deutsche Presse in rührseligem Tone mit, daß
"leider" diese oder jene Stadt nach Kriegsrecht bestraft werden mußte,
daß hier oder dort einige Massenhinrichtungen vorgenommen wurden, weil
ruchlose Franktirörs hinterrücks edle deutsche Soldaten ermordet hätten.
Man erinnere sich der furchtbaren Schauermärchen, welche die deutsche
Presse über die Belgier und deren Frauen verbreitet haben, um Plünderungen
und Brandschatzungen durch deutsche Truppen zu entschuldigen . . .
Und jetzt kommt dieselbe deutsche Presse und rühmt uns die Heldentaten
eines Tiroler Pfarrers, eines Dieners des Herrn, "der schon manchem
Alpino das Lebenslicht ausgeblasen hat."
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haben auch die deutschen Verluste in der Champagne und in Rußland auf die
Kriegslust der Soldaten nachteilig eingewirkt. Ja, wenn man so eine Reise nach
Paris und einen Siegeszug in die Hauptstadt der schönen Welt und des neuen
Kaiserreichs hätte mitfeiern können! Aber damit ist´s Essig! Auffallend ist auch die
große Zahl der Unteroffiziere, die nicht mehr mitmachen wollen; ein paar
Offiziere sind auch dabei. Im Monat August ist sogar ein Missionar durchgebrannt;
dem ist es bei den Deutschen offenbar schlechter ergangen als bei den
Wilden.
Diese außerordentlich zahlreichen Desertationen sollen in Deutschland nicht sowohl
wegen ihres Umfanges Aufsehen und Beunruhigung erregen als vielmehr wegen ihrer
Beweiskraft für die stets sinkende Zuversicht im deutschen Heere.
Die Heeresleitung bemüht sich, mittels der Disziplin und anderer bekannten Mittel
das Vertrauen noch einigermaßen aufrecht zu erhalten, verzeichnet aber diese endlosen
und stets zahlreicheren Fälle von Fahnenflucht mit einem stillen Ingrimm und mit
ernster Besorgnis.
Die ausländischen Kriegsfreiwilligen
im französischen Heere
bieten auch einen erfreulichen Beweis für die in der ganzen zivilisierten Welt herrschende
Überzeugung, auf welcher Seite das Recht und die Kultur
sind. Die Zahl der Ausländer die sich unter die französischen Fahnen geschart haben
war schon gleich zu Anfang eine sehr bedeutende und hat sich seither fortwährend
erhöht.
Den ersten Anstoß zu dieser heldenhaften Bewegung gaben bereits am 30. Juli
1914 die Italiener in Paris, die man alsbald unter dem Kommando Garibaldis
bewunderte. Die allgemeine Bewegung der übergroßen Mehrheit der Auslandsangehörigen
in ganz Frankreich erhielt dann auch eine einheitliche Leitung, welche den
begeisterten Andrang zu den französischen Regimentern in geordnete Wege leitete.
Am 21. August 1914 schon waren folgende Meldeziffern zu verzeichnen:
Italiener . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Russen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Israeliten, Tschechen, verschiedene Balkanstämme . 5 000
Belgier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Engländer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Luxemburger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Amerikaner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 500
Deutsch-Österreicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Die letzere Zahl ist besonders auffallend, da sie die blutige Verurteilung Deutschlands
wegen seines brutalen Angriffes friedliebender Völker zum Ausdruck bringt.
Die Zahlen der im französischen Heere kämpfenden ausländischen Freiwilligen beliefen
sich am 1. Januar 1915 auf 1,462 Belgier, 379 Engländer, 3,393 Russen,
4,913 Italiener, 300 Griechen, 541 Luxemburger, 969 Spanier, 1,467 Schweizer,
1,379 Österreich-Ungarn, 1,072 Deutsche, 592 Türken, 200 Amerikaner
und 11,854 Ausländer verschiedener Nationalität, darunter die Elsaß-
Lothringer. Im Laufe des Krieges ist demnach die Zahl der Deutsch-Österreicher
von 800 auf 2,441 gestiegen.
Heute verzeichnen die auf amtlichem Material fußenden Aufstellungen eine
Summe von 32,000 ausländischen Kriegsfreiwilligen. Diese Zahl
stellt rund drei Divisionen dar, die sich in mutiger Begeisterung für Recht und
Gerechtigkeit, als totesfreudige [sic] Rächer und Verteidiger einer vergewaltigten Neutralität
und Freiheit den siegessicheren französischen Regimentern angeschlossen
haben. Kann das deutsche Heer eine ähnliche Erscheinung auch
nur entfernt aufweisen?
Eine hübsche Zensurleistung.
Das Brüxer Volksblatt brachte jüngst einen Artikel über die Teuerung.
Der österreichische Zensor strich alle "scharfen" Stellen, doch in seinem
Uebereifer ließ er den Rotstift auch über einen "harmlosen" Passus gleiten,
der die von den Lebensmittelwucherern allgemein betonte Behauptung
in Abrede stellt, daß die Teuerung infolge riesigen Mangels an
Nahrungsmitteln begründet ist. Der letzte Satz dieses Passus blieb jedoch
stehen, wodurch der Anfang des Artikels sich folgendermaßen gestaltete:
"Tag für Tag wird die Lage drückender. Die Teuerung in unserer
Stadt nimmt nie geahnte Dimensionen an. Die Bevölkerung sieht
traurigen Zeiten entgegen. Mehl ist vorhanden. Die ärmere
Klasse hat im wahren Sinne des Wortes zu essen. Die Regierung
kümmert sich um das Schicksal der Bevölkerung und auch
die Behörden stehen auf der Höhe ihrer Aufgaben.
Und gerade das Gegenteil ist wahr."
rechte Seite
Franktirör?
Wir lesen in der "Straßburger Post" vom 2. Oktober, daß ein
gewisser Pfarrer von Sellrain in Tirol, mit Namen Josef Hosp, für
"hervorragende Leistungen vor dem Feind" mit irgend einem Militärkreuz
ausgezeichnet worden ist. Der Herr Pfarrer soll als Führer und Beobachter
große Dienste geleistet haben. "Außerdem" fügt die deutsche
Zeitung ganz naiv hinzu "ist Pfarrer Hosp ein ausgezeichneter
Schütze, der von den gefährdesten [sic] Stellungen aus schon
manchem Alpino des Lebenslicht ausgeblasen hat".
In Belgien, in Nordfrankreich haben deutsche Truppen Dörfer und
Städte verbrannt, Dutzende von Männern, sogar Priester und Frauen,
wurden standrechtlich erschossen, Schuldige und Unschuldige wurden
hingemordet, unter dem Vorwand, daß irgendwo jemand aus der
Civilbevölkerung auf die einmarschieren Truppen geschossen hat. In Serbien
begehen deutsche und österreichische Truppen dieselben Greuel [sic], immer weil
Serben, die nicht zur Armee gehören, ihr Vaterland verteidigen. Jedesmal
teilt uns dann die deutsche Presse in rührseligem Tone mit, daß
"leider" diese oder jene Stadt nach Kriegsrecht bestraft werden mußte,
daß hier oder dort einige Massenhinrichtungen vorgenommen wurden, weil
ruchlose Franktirörs hinterrücks edle deutsche Soldaten ermordet hätten.
Man erinnere sich der furchtbaren Schauermärchen, welche die deutsche
Presse über die Belgier und deren Frauen verbreitet haben, um Plünderungen
und Brandschatzungen durch deutsche Truppen zu entschuldigen . . .
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haben auch die deutschen Verluste in der Champagne und in Rußland auf die
Kriegslust der Soldaten nachteilig eingewirkt. Ja, wenn man so eine Reise nach
Paris und einen Siegeszug in die Hauptstadt der schönen Welt und des neuen
Kaiserreichs hätte mitfeiern können! Aber damit ist´s Essig! Auffallend ist auch die
große Zahl der Unteroffiziere, die nicht mehr mitmachen wollen; ein paar
Offiziere sind auch dabei. Im Monat August ist sogar ein Missionar durchgebrannt;
dem ist es bei den Deutschen offenbar schlechter ergangen als bei den
Wilden.
Diese außerordentlich zahlreichen Desertationen sollen in Deutschland nicht sowohl
wegen ihres Umfanges Aufsehen und Beunruhigung erregen als vielmehr wegen ihrer
Beweiskraft für die stets sinkende Zuversicht im deutschen Heere.
Die Heeresleitung bemüht sich, mittels der Disziplin und anderer bekannten Mittel
das Vertrauen noch einigermaßen aufrecht zu erhalten, verzeichnet aber diese endlosen
und stets zahlreicheren Fälle von Fahnenflucht mit einem stillen Ingrimm und mit
ernster Besorgnis.
Die ausländischen Kriegsfreiwilligen
im französischen Heere
bieten auch einen erfreulichen Beweis für die in der ganzen zivilisierten Welt herrschende
Überzeugung, auf welcher Seite das Recht und die Kultur
sind. Die Zahl der Ausländer die sich unter die französischen Fahnen geschart haben
war schon gleich zu Anfang eine sehr bedeutende und hat sich seither fortwährend
erhöht.
Den ersten Anstoß zu dieser heldenhaften Bewegung gaben bereits am 30. Juli
1914 die Italiener in Paris, die man alsbald unter dem Kommando Garibaldis
bewunderte. Die allgemeine Bewegung der übergroßen Mehrheit der Auslandsangehörigen
in ganz Frankreich erhielt dann auch eine einheitliche Leitung, welche den
begeisterten Andrang zu den französischen Regimentern in geordnete Wege leitete.
Am 21. August 1914 schon waren folgende Meldeziffern zu verzeichnen:
Italiener . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Russen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Israeliten, Tschechen, verschiedene Balkanstämme . 5 000
Belgier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Engländer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Luxemburger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Amerikaner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 500
Deutsch-Österreicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Die letzere Zahl ist besonders auffallend, da sie die blutige Verurteilung Deutschlands
wegen seines brutalen Angriffes friedliebender Völker zum Ausdruck bringt.
Die Zahlen der im französischen Heere kämpfenden ausländischen Freiwilligen beliefen
sich am 1. Januar 1915 auf 1,462 Belgier, 379 Engländer, 3,393 Russen,
4,913 Italiener, 300 Griechen, 541 Luxemburger, 969 Spanier, 1,467 Schweizer,
1,379 Österreich-Ungarn, 1,072 Deutsche, 592 Türken, 200 Amerikaner
und 11,854 Ausländer verschiedener Nationalität, darunter die Elsaß-
Lothringer. Im Laufe des Krieges ist demnach die Zahl der Deutsch-Österreicher
von 800 auf 2,441 gestiegen.
Heute verzeichnen die auf amtlichem Material fußenden Aufstellungen eine
Summe von 32,000 ausländischen Kriegsfreiwilligen. Diese Zahl
stellt rund drei Divisionen dar, die sich in mutiger Begeisterung für Recht und
Gerechtigkeit, als totesfreudige [sic] Rächer und Verteidiger einer vergewaltigten Neutralität
und Freiheit den siegessicheren französischen Regimentern angeschlossen
haben. Kann das deutsche Heer eine ähnliche Erscheinung auch
nur entfernt aufweisen?
Eine hübsche Zensurleistung.
Das Brüxer Volksblatt brachte jüngst einen Artikel über die Teuerung.
Der österreichische Zensor strich alle "scharfen" Stellen, doch in seinem
Uebereifer ließ er den Rotstift auch über einen "harmlosen" Passus gleiten,
der die von den Lebensmittelwucherern allgemein betonte Behauptung
in Abrede stellt, daß die Teuerung infolge riesigen Mangels an
Nahrungsmitteln begründet ist. Der letzte Satz dieses Passus blieb jedoch
stehen, wodurch der Anfang des Artikels sich folgendermaßen gestaltete:
"Tag für Tag wird die Lage drückender. Die Teuerung in unserer
Stadt nimmt nie geahnte Dimensionen an. Die Bevölkerung sieht
traurigen Zeiten entgegen. Mehl ist vorhanden. Die ärmere
Klasse hat im wahren Sinne des Wortes zu essen. Die Regierung
kümmert sich um das Schicksal der Bevölkerung und auch
die Behörden stehen auf der Höhe ihrer Aufgaben.
Und gerade das Gegenteil ist wahr."
rechte Seite
Franktirör?
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item 4
linke Seite
haben auch die deutschen Verluste in der Champagne und in Rußland auf die
Kriegslust der Soldaten nachteilig eingewirkt. Ja, wenn man so eine Reise nach
Paris und einen Siegeszug in die Hauptstadt der schönen Welt und des neuen
Kaiserreichs hätte mitfeiern können! Aber damit ist´s Essig! Auffallend ist auch die
große Zahl der Unteroffiziere, die nicht mehr mitmachen wollen; ein paar
Offiziere sind auch dabei. Im Monat August ist sogar ein Missionar durchgebrannt;
dem ist es bei den Deutschen offenbar schlechter ergangen als bei den
Wilden.
Diese außerordentlich zahlreichen Desertationen sollen in Deutschland nicht sowohl
wegen ihres Umfanges Aufsehen und Beunruhigung erregen als vielmehr wegen ihrer
Beweiskraft für die stets sinkende Zuversicht im deutschen Heere.
Die Heeresleitung bemüht sich, mittels der Disziplin und anderer bekannten Mittel
das Vertrauen noch einigermaßen aufrecht zu erhalten, verzeichnet aber diese endlosen
und stets zahlreicheren Fälle von Fahnenflucht mit einem stillen Ingrimm und mit
ernster Besorgnis.
Die ausländischen Kriegsfreiwilligen
im französischen Heere
bieten auch einen erfreulichen Beweis für die in der ganzen zivilisierten Welt herrschende
Überzeugung, auf welcher Seite das Recht und die Kultur
sind. Die Zahl der Ausländer die sich unter die französischen Fahnen geschart haben
war schon gleich zu Anfang eine sehr bedeutende und hat sich seither fortwährend
erhöht.
Den ersten Anstoß zu dieser heldenhaften Bewegung gaben bereits am 30. Juli
1914 die Italiener in Paris, die man alsbald unter dem Kommando Garibaldis
bewunderte. Die allgemeine Bewegung der übergroßen Mehrheit der Auslandsangehörigen
in ganz Frankreich erhielt dann auch eine einheitliche Leitung, welche den
begeisterten Andrang zu den französischen Regimentern in geordnete Wege leitete.
Am 21. August 1914 schon waren folgende Meldeziffern zu verzeichnen:
Italiener . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Russen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Israeliten, Tschechen, verschiedene Balkanstämme . 5 000
Belgier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Engländer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Luxemburger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Amerikaner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 500
Deutsch-Österreicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Die letzere Zahl ist besonders auffallend, da sie die blutige Verurteilung Deutschlands
wegen seines brutalen Angriffes friedliebender Völker zum Ausdruck bringt.
Die Zahlen der im französischen Heere kämpfenden ausländischen Freiwilligen beliefen
sich am 1. Januar 1915 auf 1,462 Belgier, 379 Engländer, 3,393 Russen,
4,913 Italiener, 300 Griechen, 541 Luxemburger, 969 Spanier, 1,467 Schweizer,
1,379 Österreich-Ungarn, 1,072 Deutsche, 592 Türken, 200 Amerikaner
und 11,854 Ausländer verschiedener Nationalität, darunter die Elsaß-
Lothringer. Im Laufe des Krieges ist demnach die Zahl der Deutsch-Österreicher
von 800 auf 2,441 gestiegen.
Heute verzeichnen die auf amtlichem Material fußenden Aufstellungen eine
Summe von 32,000 ausländischen Kriegsfreiwilligen. Diese Zahl
stellt rund drei Divisionen dar, die sich in mutiger Begeisterung für Recht und
Gerechtigkeit, als totesfreudige [sic] Rächer und Verteidiger einer vergewaltigten Neutralität
und Freiheit den siegessicheren französischen Regimentern angeschlossen
haben. Kann das deutsche Heer eine ähnliche Erscheinung auch
nur entfernt aufweisen?
Eine hübsche Zensurleistung.
Das Brüxer Volksblatt brachte jüngst einen Artikel über die Teuerung.
Der österreichische Zensor strich alle "scharfen" Stellen, doch in seinem
Uebereifer ließ er den Rotstift auch über einen "harmlosen" Passus gleiten,
der die von den Lebensmittelwucherern allgemein betonte Behauptung
in Abrede stellt, daß die Teuerung infolge riesigen Mangels an
Nahrungsmitteln begründet ist. Der letzte Satz dieses Passus blieb jedoch
stehen, wodurch der Anfang des Artikels sich folgendermaßen gestaltete:
"Tag für Tag wird die Lage drückender. Die Teuerung in unserer
Stadt nimmt nie geahnte Dimensionen an. Die Bevölkerung sieht
traurigen Zeiten entgegen. Mehl ist vorhanden. Die ärmere
Klasse hat im wahren Sinne des Wortes zu essen. Die Regierung
kümmert sich um das Schicksal der Bevölkerung und auch
die Behörden stehen auf der Höhe ihrer Aufgaben.
Und gerade das Gegenteil ist wahr."
-
item 4
linke Seite
haben auch die deutschen Verluste in der Champagne und in Rußland auf die
Kriegslust der Soldaten nachteilig eingewirkt. Ja, wenn man so eine Reise nach
Paris und einen Siegeszug in die Hauptstadt der schönen Welt und des neuen
Kaiserreichs hätte mitfeiern können! Aber damit ist´s Essig! Auffallend ist auch die
große Zahl der Unteroffiziere, die nicht mehr mitmachen wollen; ein paar
Offiziere sind auch dabei. Im Monat August ist sogar ein Missionar durchgebrannt;
dem ist es bei den Deutschen offenbar schlechter ergangen als bei den
Wilden.
Diese außerordentlich zahlreichen Desertationen sollen in Deutschland nicht sowohl
wegen ihres Umfanges Aufsehen und Beunruhigung erregen als vielmehr wegen ihrer
Beweiskraft für die stets sinkende Zuversicht im deutschen Heere.
Die Heeresleitung bemüht sich, mittels der Disziplin und anderer bekannten Mittel
das Vertrauen noch einigermaßen aufrecht zu erhalten, verzeichnet aber diese endlosen
und stets zahlreicheren Fälle von Fahnenflucht mit einem stillen Ingrimm und mit
ernster Besorgnis.
Die ausländischen Kriegsfreiwilligen
im französischen Heere
bieten auch einen erfreulichen Beweis für die in der ganzen zivilisierten Welt herrschende
Überzeugung, auf welcher Seite das Recht und die Kultur
sind. Die Zahl der Ausländer die sich unter die französischen Fahnen geschart haben
war schon gleich zu Anfang eine sehr bedeutende und hat sich seither fortwährend
erhöht.
Den ersten Anstoß zu dieser heldenhaften Bewegung gaben bereits am 30. Juli
1914 die Italiener in Paris, die man alsbald unter dem Kommando Garibaldis
bewunderte. Die allgemeine Bewegung der übergroßen Mehrheit der Auslandsangehörigen
in ganz Frankreich erhielt dann auch eine einheitliche Leitung, welche den
begeisterten Andrang zu den französischen Regimentern in geordnete Wege leitete.
Am 21. August 1914 schon waren folgende Meldeziffern zu verzeichnen:
Italiener . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Russen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Israeliten, Tschechen, verschiedene Balkanstämme . 5 000
Belgier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Engländer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Luxemburger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Amerikaner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 500
Deutsch-Österreicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Die letzere Zahl ist besonders auffallend, da sie die blutige Verurteilung Deutschlands
wegen seines brutalen Angriffes friedliebender Völker zum Ausdruck bringt.
Die Zahlen der im französischen Heere kämpfenden ausländischen Freiwilligen beliefen
sich am 1. Januar 1915 auf 1,462 Belgier, 379 Engländer, 3,393 Russen,
4,913 Italiener, 300 Griechen, 541 Luxemburger, 969 Spanier, 1,467 Schweizer,
1,379 Österreich-Ungarn, 1,072 Deutsche, 592 Türken, 200 Amerikaner
und 11,854 Ausländer verschiedener Nationalität, darunter die Elsaß-
Lothringer. Im Laufe des Krieges ist demnach die Zahl der Deutsch-Österreicher
von 800 auf 2,441 gestiegen.
Heute verzeichnen die auf amtlichem Material fußenden Aufstellungen eine
Summe von 32,000 ausländischen Kriegsfreiwilligen. Diese Zahl
stellt rund drei Divisionen dar, die sich in mutiger Begeisterung für Recht und
Gerechtigkeit, als totesfreudige [sic] Rächer und Verteidiger einer vergewaltigten Neutralität
und Freiheit den siegessicheren französischen Regimentern angeschlossen
haben. Kann das deutsche Heer eine ähnliche Erscheinung auch
nur entfernt aufweisen?
Eine hübsche Zensurleistung.
Das Brüxer Volksblatt brachte jüngst einen Artikel über die Teuerung.
Der österreichische Zensor strich alle "scharfen" Stellen, doch in seinem
Uebereifer ließ er den Rotstift auch über einen "harmlosen" Passus gleiten,
der die von den Lebensmittelwucherern allgemein betonte Behauptung
in Abrede stellt, daß die Teuerung infolge riesigen Mangels an
Nahrungsmitteln begründet ist. Der letzte Satz dieses Passus blieb jedoch
stehen, wodurch der Anfang des Artikels sich folgendermaßen gestaltete:
-
item 4
linke Seite
haben auch die deutschen Verluste in der Champagne und in Rußland auf die
Kriegslust der Soldaten nachteilig eingewirkt. Ja, wenn man so eine Reise nach
Paris und einen Siegeszug in die Hauptstadt der schönen Welt und des neuen
Kaiserreichs hätte mitfeiern können! Aber damit ist´s Essig! Auffallend ist auch die
große Zahl der Unteroffiziere, die nicht mehr mitmachen wollen; ein paar
Offiziere sind auch dabei. Im Monat August ist sogar ein Missionar durchgebrannt;
dem ist es bei den Deutschen offenbar schlechter ergangen als bei den
Wilden.
Diese außerordentlich zahlreichen Desertationen sollen in Deutschland nicht sowohl
wegen ihres Umfanges Aufsehen und Beunruhigung erregen als vielmehr wegen ihrer
Beweiskraft für die stets sinkende Zuversicht im deutschen Heere.
Die Heeresleitung bemüht sich, mittels der Disziplin und anderer bekannten Mittel
das Vertrauen noch einigermaßen aufrecht zu erhalten, verzeichnet aber diese endlosen
und stets zahlreicheren Fälle von Fahnenflucht mit einem stillen Ingrimm und mit
ernster Besorgnis.
Die ausländischen Kriegsfreiwilligen
im französischen Heere
bieten auch einen erfreulichen Beweis für die in der ganzen zivilisierten Welt herrschende
Überzeugung, auf welcher Seite das Recht und die Kultur
sind. Die Zahl der Ausländer die sich unter die französischen Fahnen geschart haben
war schon gleich zu Anfang eine sehr bedeutende und hat sich seither fortwährend
erhöht.
Den ersten Anstoß zu dieser heldenhaften Bewegung gaben bereits am 30. Juli
1914 die Italiener in Paris, die man alsbald unter dem Kommando Garibaldis
bewunderte. Die allgemeine Bewegung der übergroßen Mehrheit der Auslandsangehörigen
in ganz Frankreich erhielt dann auch eine einheitliche Leitung, welche den
begeisterten Andrang zu den französischen Regimentern in geordnete Wege leitete.
Am 21. August 1914 schon waren folgende Meldeziffern zu verzeichnen:
Italiener . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Russen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Israeliten, Tschechen, verschiedene Balkanstämme . 5 000
Belgier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Engländer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Luxemburger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Amerikaner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 500
Deutsch-Österreicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Die letzere Zahl ist besonders auffallend, da sie die blutige Verurteilung Deutschlands
wegen seines brutalen Angriffes friedliebender Völker zum Ausdruck bringt.
Die Zahlen der im französischen Heere kämpfenden ausländischen Freiwilligen beliefen
sich am 1. Januar 1915 auf 1,462 Belgier, 379 Engländer, 3,393 Russen,
4,913 Italiener, 300 Griechen, 541 Luxemburger, 969 Spanier, 1,467 Schweizer,
1,379 Österreich-Ungarn, 1,072 Deutsche, 592 Türken, 200 Amerikaner
und 11,854 Ausländer verschiedener Nationalität, darunter die Elsaß-
Lothringer. Im Laufe des Krieges ist demnach die Zahl der Deutsch-Österreicher
von 800 auf 2,441 gestiegen.
Heute verzeichnen die auf amtlichem Material fußenden Aufstellungen eine
Summe von 32,000 ausländischen Kriegsfreiwilligen. Diese Zahl
stellt rund drei Divisionen dar, die sich in mutiger Begeisterung für Recht und
Gerechtigkeit, als totesfreudige [sic] Rächer und Verteidiger einer vergewaltigten Neutralität
und Freiheit den siegessicheren französischen Regimentern angeschlossen
haben. Kann das deutsche Heer eine ähnliche Erscheinung auch
nur entfernt aufweisen?
-
item 4
linke Seite
haben auch die deutschen Verluste in der Champagne und in Rußland auf die
Kriegslust der Soldaten nachteilig eingewirkt. Ja, wenn man so eine Reise nach
Paris und einen Siegeszug in die Hauptstadt der schönen Welt und des neuen
Kaiserreichs hätte mitfeiern können! Aber damit ist´s Essig! Auffallend ist auch die
große Zahl der Unteroffiziere, die nicht mehr mitmachen wollen; ein paar
Offiziere sind auch dabei. Im Monat August ist sogar ein Missionar durchgebrannt;
dem ist es bei den Deutschen offenbar schlechter ergangen als bei den
Wilden.
Diese außerordentlich zahlreichen Desertationen sollen in Deutschland nicht sowohl
wegen ihres Umfanges Aufsehen und Beunruhigung erregen als vielmehr wegen ihrer
Beweiskraft für die stets sinkende Zuversicht im deutschen Heere.
Die Heeresleitung bemüht sich, mittels der Disziplin und anderer bekannten Mittel
das Vertrauen noch einigermaßen aufrecht zu erhalten, verzeichnet aber diese endlosen
und stets zahlreicheren Fälle von Fahnenflucht mit einem stillen Ingrimm und mit
ernster Besorgnis.
Die ausländischen Kriegsfreiwilligen
im französischen Heere
bieten auch einen erfreulichen Beweis für die in der ganzen zivilisierten Welt herrschende
Überzeugung, auf welcher Seite das Recht und die Kultur
sind. Die Zahl der Ausländer die sich unter die französischen Fahnen geschart haben
war schon gleich zu Anfang eine sehr bedeutende und hat sich seither fortwährend
erhöht.
Den ersten Anstoß zu dieser heldenhaften Bewegung gaben bereits am 30. Juli
1914 die Italiener in Paris, die man alsbald unter dem Kommando Garibaldis
bewunderte. Die allgemeine Bewegung der übergroßen Mehrheit der Auslandsangehörigen
in ganz Frankreich erhielt dann auch eine einheitliche Leitung, welche den
begeisterten Andrang zu den französischen Regimentern in geordnete Wege leitete.
Am 21. August 1914 schon waren folgende Meldeziffern zu verzeichnen:
Italiener . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Russen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Israeliten, Tschechen, verschiedene Balkanstämme . 5 000
Belgier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Engländer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Luxemburger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Amerikaner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 500
Deutsch-Österreicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Die letzere Zahl ist besonders auffallend, da sie die blutige Verurteilung Deutschlands
wegen seines brutalen Angriffes friedliebender Völker zum Ausdruck bringt.
Die Zahlen der im französischen Heere kämpfenden ausländischen Freiwilligen beliefen
sich am 1. Januar 1915 auf 1,462 Belgier, 379 Engländer, 3,393 Russen,
4,913 Italiener, 300 Griechen, 541 Luxemburger, 969 Spanier, 1,467 Schweizer,
1,379 Österreich-Ungarn, 1,072 Deutsche, 592 Türken, 200 Amerikaner
und 11,854 Ausländer verschiedener Nationalität, darunter die Elsaß-
Lothringer. Im Laufe des Krieges ist demnach die Zahl der Deutsch-Österreicher
von 800 auf 2,441 gestiegen.
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haben auch die deutschen Verluste in der Champagne und in Rußland auf die
Kriegslust der Soldaten nachteilig eingewirkt. Ja, wenn man so eine Reise nach
Paris und einen Siegeszug in die Hauptstadt der schönen Welt und des neuen
Kaiserreichs hätte mitfeiern können! Aber damit ist´s Essig! Auffallend ist auch die
große Zahl der Unteroffiziere, die nicht mehr mitmachen wollen; ein paar
Offiziere sind auch dabei. Im Monat August ist sogar ein Missionar durchgebrannt;
dem ist es bei den Deutschen offenbar schlechter ergangen als bei den
Wilden.
Diese außerordentlich zahlreichen Desertationen sollen in Deutschland nicht sowohl
wegen ihres Umfanges Aufsehen und Beunruhigung erregen als vielmehr wegen ihrer
Beweiskraft für die stets sinkende Zuversicht im deutschen Heere.
Die Heeresleitung bemüht sich, mittels der Disziplin und anderer bekannten Mittel
das Vertrauen noch einigermaßen aufrecht zu erhalten, verzeichnet aber diese endlosen
und stets zahlreicheren Fälle von Fahnenflucht mit einem stillen Ingrimm und mit
ernster Besorgnis.
Die ausländischen Kriegsfreiwilligen
im französischen Heere
bieten auch einen erfreulichen Beweis für die in der ganzen zivilisierten Welt herrschende
Überzeugung, auf welcher Seite das Recht und die Kultur
sind. Die Zahl der Ausländer die sich unter die französischen Fahnen geschart haben
war schon gleich zu Anfang eine sehr bedeutende und hat sich seither fortwährend
erhöht.
Den ersten Anstoß zu dieser heldenhaften Bewegung gaben bereits am 30. Juli
1914 die Italiener in Paris, die man alsbald unter dem Kommando Garibaldis
bewunderte. Die allgemeine Bewegung der übergroßen Mehrheit der Auslandsangehörigen
in ganz Frankreich erhielt dann auch eine einheitliche Leitung, welche den
begeisterten Andrang zu den französischen Regimentern in geordnete Wege leitete.
Am 21. August 1914 schon waren folgende Meldeziffern zu verzeichnen:
Italiener . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Russen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 000
Israeliten, Tschechen, verschiedene Balkanstämme . 5 000
Belgier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Engländer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 000
Luxemburger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Amerikaner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 500
Deutsch-Österreicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800
Die letzere Zahl ist besonders auffallend, da sie die blutige Verurteilung Deutschlands
wegen seines brutalen Angriffes friedliebender Völker zum Ausdruck bringt.
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haben auch die deutschen Verluste in der Champagne und in Rußland auf die
Kriegslust der Soldaten nachteilig eingewirkt. Ja, wenn man so eine Reise nach
Paris und einen Siegeszug in die Hauptstadt der schönen Welt und des neuen
Kaiserreichs hätte mitfeiern können! Aber damit ist´s Essig! Auffallend ist auch die
große Zahl der Unteroffiziere, die nicht mehr mitmachen wollen; ein paar
Offiziere sind auch dabei. Im Monat August ist sogar ein Missionar durchgebrannt;
dem ist es bei den Deutschen offenbar schlechter ergangen als bei den
Wilden.
Diese außerordentlich zahlreichen Desertationen sollen in Deutschland nicht sowohl
wegen ihres Umfanges Aufsehen und Beunruhigung erregen als vielmehr wegen ihrer
Beweiskraft für die stets sinkende Zuversicht im deutschen Heere.
Die Heeresleitung bemüht sich, mittels der Disziplin und anderer bekannten Mittel
das Vertrauen noch einigermaßen aufrecht zu erhalten, verzeichnet aber diese endlosen
und stets zahlreicheren Fälle von Fahnenflucht mit einem stillen Ingrimm und mit
ernster Besorgnis.
Die ausländischen Kriegsfreiwilligen
im französischen Heere
bieten auch einen erfreulichen Beweis für die in der ganzen zivilisierten Welt herrschende
Überzeugung, auf welcher Seite das Recht und die Kultur
sind. Die Zahl der Ausländer die sich unter die französischen Fahnen geschart haben
war schon gleich zu Anfang eine sehr bedeutende und hat sich seither fortwährend
erhöht.
Den ersten Anstoß zu dieser heldenhaften Bewegung gaben bereits am 30. Juli
1914 die Italiener in Paris, die man alsbald unter dem Kommando Garibaldis
bewunderte. Die allgemeine Bewegung der übergroßen Mehrheit der Auslandsangehörigen
in ganz Frankreich erhielt dann auch eine einheitliche Leitung, welche den
begeisterten Andrang zu den französischen Regimentern in geordnete Wege leitete.
Am 21. August 1914 schon waren folgende Meldeziffern zu verzeichnen:
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item 4
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haben auch die deutschen Verluste in der Champagne und in Rußland auf die
Kriegslust der Soldaten nachteilig eingewirkt. Ja, wenn man so eine Reise nach
Paris und einen Siegeszug in die Hauptstadt der schönen Welt und des neuen
Kaiserreichs hätte mitfeiern können! Aber damit ist´s Essig! Auffallend ist auch die
große Zahl der Unteroffiziere, die nicht mehr mitmachen wollen; ein paar
Offiziere sind auch dabei. Im Monat August ist sogar ein Missionar durchgebrannt;
dem ist es bei den Deutschen offenbar schlechter ergangen als bei den
Wilden.
Diese außerordentlich zahlreichen Desertationen sollen in Deutschland nicht sowohl
wegen ihres Umfanges Aufsehen und Beunruhigung erregen als vielmehr wegen ihrer
Beweiskraft für die stets sinkende Zuversicht im deutschen Heere.
Die Heeresleitung bemüht sich, mittels der Disziplin und anderer bekannten Mittel
das Vertrauen noch einigermaßen aufrecht zu erhalten, verzeichnet aber diese endlosen
und stets zahlreicheren Fälle von Fahnenflucht mit einem stillen Ingrimm und mit
ernster Besorgnis.
Die ausländischen Kriegsfreiwilligen
im französischen Heere
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haben auch die deutschen Verluste in der Champagne und in Rußland auf die
Kriegslust der Soldaten nachteilig eingewirkt. Ja, wenn man so eine Reise nach
Paris und einen Siegeszug in die Hauptstadt der schönen Welt und des neuen
Kaiserreichs hätte mitfeiern können! Aber damit ist´s Essig! Auffallend ist auch die
große Zahl der Unteroffiziere, die nicht mehr mitmachen wollen; ein paar
Offiziere sind auch dabei. Im Monat August ist sogar ein Missionar durchgebrannt;
dem ist es bei den Deutschen offenbar schlechter ergangen als bei den
Wilden.
Diese außerordentlich zahlreichen Desertationen sollen in Deutschland nicht sowohl
wegen ihres Umfanges Aufsehen und Beunruhigung erregen als vielmehr wegen ihrer
Beweiskraft für die stets sinkende Zuversicht im deutschen Heere.
Die Heeresleitung bemüht sich, mittels der Disziplin und anderer bekannten Mittel
das Vertrauen noch einigermaßen aufrecht zu erhalten, verzeichnet aber diese endlosen
und stets zahlreicheren Fälle von Fahnenflucht mit einem stillen Ingrimm und mit
ernster Besorgnis.
Die ausländischen Kriegsfreiwilligen
im französischen Heere
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item 4
haben auch die deutschen Verluste in der Champagne und in Rußland auf die
Kriegslust der Soldaten nachteilig eingewirkt. Ja, wenn man so eine Reise nach
Paris und einen Siegeszug in die Hauptstadt der schönen Welt und des neuen
Kaiserreichs hätte mitfeiern können! Aber damit ist´s Essig! Auffallend ist auch die
große Zahl der Unteroffiziere, die nicht mehr mitmachen wollen; ein paar
Offiziere sind auch dabei. Im Monat August ist sogar ein Missionar durchgebrannt;
dem ist es bei den Deutschen offenbar schlechter ergangen als bei den
Wilden.
Diese außerordentlich zahlreichen Desertationen sollen in Deutschland nicht sowohl
wegen ihres Umfanges Aufsehen und Beunruhigung erregen als vielmehr wegen ihrer
Beweiskraft für die stets sinkende Zuversicht im deutschen Heere.
Die Heeresleitung bemüht sich, mittels der Disziplin und anderer bekannten Mittel
das Vertrauen noch einigermaßen aufrecht zu erhalten, verzeichnet aber diese endlosen
und stets zahlreicheren Fälle von Fahnenflucht mit einem stillen Ingrimm und mit
ernster Besorgnis.
-
item 4
haben auch die deutschen Verluste in der Champagne und in Rußland auf die
Kriegslust der Soldaten nachteilig eingewirkt. Ja, wenn man so eine Reise nach
Paris und einen Siegeszug in die Hauptstadt der schönen Welt und des neuen
Kaiserreichs hätte mitfeiern können! Aber damit ist´s Essig! Auffallend ist auch die
große Zahl der Unteroffiziere, die nicht mehr mitmachen wollen; ein paar
Offiziere sind auch dabei. Im Monat August ist sogar ein Missionar durchgebrannt;
dem ist es bei den Deutschen offenbar schlechter ergangen als bei den
Wilden.
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